Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Ander Theil

Kugel oder Pfeil geschos-
sen worden?

Wiewoll Paraeus und andere mehr/ nicht
zugeben wollen/ daß die Kugeln können ver-
gifftet werden/ sondern die bösen Zufäll nur
allein von der contusion verursachet werden/
so gestehet doch solches Sennertus, daß solche
können/ wo nicht mit einem vegetabile,
doch mit einem minerale vergifftet werden.
Wann nun etwa ein Muthmassen des
Konnzeichen.Giffts verhanden/ weiset solches alsobald
der fast grosse und ohnunterlaß/ als mit
Nadeln-stechender Schmertz/ zu dem/ so
ist auch das verwundete Fleisch bleich und
bleyfarbig/ und läst sich ansehen/ als wenn
es gar ersterben wolte/ so erzeigen sich auch
bey solchen Wunden/ sehr viel und böse Zu-
fäll/ über die Natur der anderen und schlech-
Cur und Hei-
lung.ten Schäden. Derowegen/ so wird erfo-
dert/ daß man/ so bald der Pfeil oder an-
ders vergifftes herauß gezogen/ das verdor-
bene Fleisch/ entweder hinweg schneide/ oder
aber scarificiere/ und eine Ventose darauff
setze/ rund herumb mit terra sigillata oder
bolo armeni oder einem Theriack in Rosen-
Oehl zerlassen/ defendire. Die Artzeneyen
aber/ so alle böse Materien zu den eussersten
Orten herauß ziehen/ sind/ der Sauerteig/
Rohrwurtzel/ ammoniac, serapinum, ari-

stolog.

Ander Theil

Kugel oder Pfeil geſchoſ-
ſen worden?

Wiewoll Paræus und andere mehr/ nicht
zugeben wollen/ daß die Kugeln koͤnnen ver-
gifftet werden/ ſondern die boͤſen Zufaͤll nur
allein von der contuſion verurſachet werden/
ſo geſtehet doch ſolches Sennertus, daß ſolche
koͤnnen/ wo nicht mit einem vegetabile,
doch mit einem minerale vergifftet werden.
Wann nun etwa ein Muthmaſſen des
Koñzeichen.Giffts verhanden/ weiſet ſolches alſobald
der faſt groſſe und ohnunterlaß/ als mit
Nadeln-ſtechender Schmertz/ zu dem/ ſo
iſt auch das verwundete Fleiſch bleich und
bleyfarbig/ und laͤſt ſich anſehen/ als wenn
es gar erſterben wolte/ ſo erzeigen ſich auch
bey ſolchen Wunden/ ſehr viel und boͤſe Zu-
faͤll/ uͤber die Natur der anderen und ſchlech-
Cur und Hei-
lung.ten Schaͤden. Derowegen/ ſo wird erfo-
dert/ daß man/ ſo bald der Pfeil oder an-
ders vergifftes herauß gezogen/ das verdor-
bene Fleiſch/ entweder hinweg ſchneide/ oder
aber ſcarificiere/ und eine Ventoſe darauff
ſetze/ rund herumb mit terra ſigillata oder
bolo armeni oder einem Theriack in Roſen-
Oehl zerlaſſen/ defendire. Die Artzeneyen
aber/ ſo alle boͤſe Materien zu den euſſerſten
Orten herauß ziehen/ ſind/ der Sauerteig/
Rohrwurtzel/ ammoniac, ſerapinum, ari-

ſtolog.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <head>
            <pb facs="#f0322" n="300"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ander Theil</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#b">Kugel oder Pfeil ge&#x017F;cho&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en worden?</hi> </head><lb/>
          <p>Wiewoll <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Paræus</hi></hi> und andere mehr/ nicht<lb/>
zugeben wollen/ daß die Kugeln ko&#x0364;nnen ver-<lb/>
gifftet werden/ &#x017F;ondern die bo&#x0364;&#x017F;en Zufa&#x0364;ll nur<lb/>
allein von der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">contu&#x017F;ion</hi></hi> verur&#x017F;achet werden/<lb/>
&#x017F;o ge&#x017F;tehet doch &#x017F;olches <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sennertus,</hi></hi> daß &#x017F;olche<lb/>
ko&#x0364;nnen/ wo nicht mit einem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">vegetabile,</hi></hi><lb/>
doch mit einem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">minerale</hi></hi> vergifftet werden.<lb/>
Wann nun etwa ein Muthma&#x017F;&#x017F;en des<lb/><note place="left">Kon&#x0303;zeichen.</note>Giffts verhanden/ wei&#x017F;et &#x017F;olches al&#x017F;obald<lb/>
der fa&#x017F;t gro&#x017F;&#x017F;e und ohnunterlaß/ als mit<lb/>
Nadeln-&#x017F;techender Schmertz/ zu dem/ &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t auch das verwundete Flei&#x017F;ch bleich und<lb/>
bleyfarbig/ und la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich an&#x017F;ehen/ als wenn<lb/>
es gar er&#x017F;terben wolte/ &#x017F;o erzeigen &#x017F;ich auch<lb/>
bey &#x017F;olchen Wunden/ &#x017F;ehr viel und bo&#x0364;&#x017F;e Zu-<lb/>
fa&#x0364;ll/ u&#x0364;ber die Natur der anderen und &#x017F;chlech-<lb/><note place="left">Cur und Hei-<lb/>
lung.</note>ten Scha&#x0364;den. Derowegen/ &#x017F;o wird erfo-<lb/>
dert/ daß man/ &#x017F;o bald der Pfeil oder an-<lb/>
ders vergifftes herauß gezogen/ das verdor-<lb/>
bene Flei&#x017F;ch/ entweder hinweg &#x017F;chneide/ oder<lb/>
aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&#x017F;carifici</hi></hi>ere/ und eine Vento&#x017F;e darauff<lb/>
&#x017F;etze/ rund herumb mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">terra &#x017F;igillata</hi></hi> oder<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">bolo armeni</hi></hi> oder einem Theriack in Ro&#x017F;en-<lb/>
Oehl zerla&#x017F;&#x017F;en/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">defendi</hi></hi>re. Die Artzeneyen<lb/>
aber/ &#x017F;o alle bo&#x0364;&#x017F;e Materien zu den eu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten<lb/>
Orten herauß ziehen/ &#x017F;ind/ der Sauerteig/<lb/>
Rohrwurtzel/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ammoniac, &#x017F;erapinum, ari-</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&#x017F;tolog.</hi></hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[300/0322] Ander Theil Kugel oder Pfeil geſchoſ- ſen worden? Wiewoll Paræus und andere mehr/ nicht zugeben wollen/ daß die Kugeln koͤnnen ver- gifftet werden/ ſondern die boͤſen Zufaͤll nur allein von der contuſion verurſachet werden/ ſo geſtehet doch ſolches Sennertus, daß ſolche koͤnnen/ wo nicht mit einem vegetabile, doch mit einem minerale vergifftet werden. Wann nun etwa ein Muthmaſſen des Giffts verhanden/ weiſet ſolches alſobald der faſt groſſe und ohnunterlaß/ als mit Nadeln-ſtechender Schmertz/ zu dem/ ſo iſt auch das verwundete Fleiſch bleich und bleyfarbig/ und laͤſt ſich anſehen/ als wenn es gar erſterben wolte/ ſo erzeigen ſich auch bey ſolchen Wunden/ ſehr viel und boͤſe Zu- faͤll/ uͤber die Natur der anderen und ſchlech- ten Schaͤden. Derowegen/ ſo wird erfo- dert/ daß man/ ſo bald der Pfeil oder an- ders vergifftes herauß gezogen/ das verdor- bene Fleiſch/ entweder hinweg ſchneide/ oder aber ſcarificiere/ und eine Ventoſe darauff ſetze/ rund herumb mit terra ſigillata oder bolo armeni oder einem Theriack in Roſen- Oehl zerlaſſen/ defendire. Die Artzeneyen aber/ ſo alle boͤſe Materien zu den euſſerſten Orten herauß ziehen/ ſind/ der Sauerteig/ Rohrwurtzel/ ammoniac, ſerapinum, ari- ſtolog. Koñzeichen. Cur und Hei- lung.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um e… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/322
Zitationshilfe:	Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/322>, abgerufen am 17.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.