Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692.

Bild:
<< vorherige Seite

Erster Theil
tranck des Wassers/ der schwangeren Wei-
ist zweyerley.ber oder der Saugenden. Es ist zweyerley
Art dieser Geschwulst/ nemlich/ wann nur
bloß Wasser oder Molcken in der Geschwulst
ist/ welches geschiehet auß einer innerlichen
Ursach/ als auß überflüssiger samlung
des Gewässers im Leibe/ die andere Art/ hat
nicht allein bloß Molcken in sich/ sondern
auch ein dickes und hefenmäßiges Geblüth/
welches auß einer zerrissenen Ader/ oder eus-
Curferlichen Ursach geschicht. Was die Cur
anlangent/ so sind dieselben Wasserköpffe
tödlich/ wann ein solcher humor zwischen
dem Hirn und dessen Häutlein sich verhelt/
in den andern/ und zwar Kleinen/ hat es
keine Gefahr/ und soll man das Wasser
auff eine allgemeine Weise versuchen abzu-
führen/ mit pill. Cochijs oder pill, aloephang:
entweder dem Kinde selbst/ oder der Säug-
ammen solche beybringen; Nachdem/ soll
man Medicamenta auflegen/ welch warm
und trucken sind/ einer dünnen Substantz/
und die ein wenig astringiren: Als: decoct:
Salis, Sulphur: & Alum
: in Schwämmen
eingetunckt/ in Erwachsenen/ kan man woll
aq: ex calce gebrauchen. Wann aber sol-
ches nicht wolte weg gehen/ soll man zum
Schnit greiffen/ und also die wasserichte
oder blutige Molcken außlassen/ doch nicht
auff einmahl/ sondern behutsahmlich/ denn

es

Erſter Theil
tranck des Waſſers/ der ſchwangeren Wei-
iſt zweyerley.ber oder der Saugenden. Es iſt zweyerley
Art dieſer Geſchwulſt/ nemlich/ wann nur
bloß Waſſer oder Molcken in der Geſchwulſt
iſt/ welches geſchiehet auß einer innerlichen
Urſach/ als auß uͤberfluͤſſiger ſamlung
des Gewaͤſſers im Leibe/ die andere Art/ hat
nicht allein bloß Molcken in ſich/ ſondern
auch ein dickes und hefenmaͤßiges Gebluͤth/
welches auß einer zerriſſenen Ader/ oder euſ-
Curferlichen Urſach geſchicht. Was die Cur
anlangent/ ſo ſind dieſelben Waſſerkoͤpffe
toͤdlich/ wann ein ſolcher humor zwiſchen
dem Hirn und deſſen Haͤutlein ſich verhelt/
in den andern/ und zwar Kleinen/ hat es
keine Gefahr/ und ſoll man das Waſſer
auff eine allgemeine Weiſe verſuchen abzu-
fuͤhren/ mit pill. Cochijs oder pill, aloephang:
entweder dem Kinde ſelbſt/ oder der Saͤug-
ammen ſolche beybringen; Nachdem/ ſoll
man Medicamenta auflegen/ welch warm
und trucken ſind/ einer duͤnnen Subſtantz/
und die ein wenig aſtringiren: Als: decoct:
Salis, Sulphur: & Alum
: in Schwaͤmmen
eingetunckt/ in Erwachſenen/ kan man woll
aq: ex calce gebrauchen. Wann aber ſol-
ches nicht wolte weg gehen/ ſoll man zum
Schnit greiffen/ und alſo die waſſerichte
oder blutige Molcken außlaſſen/ doch nicht
auff einmahl/ ſondern behutſahmlich/ denn

es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0128" n="106"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Theil</hi></fw><lb/>
tranck des Wa&#x017F;&#x017F;ers/ der &#x017F;chwangeren Wei-<lb/><note place="left">i&#x017F;t zweyerley.</note>ber oder der Saugenden. Es i&#x017F;t zweyerley<lb/>
Art die&#x017F;er Ge&#x017F;chwul&#x017F;t/ nemlich/ wann nur<lb/>
bloß Wa&#x017F;&#x017F;er oder Molcken in der Ge&#x017F;chwul&#x017F;t<lb/>
i&#x017F;t/ welches ge&#x017F;chiehet auß einer innerlichen<lb/>
Ur&#x017F;ach/ als auß u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger &#x017F;amlung<lb/>
des Gewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ers im Leibe/ die andere Art/ hat<lb/>
nicht allein bloß Molcken in &#x017F;ich/ &#x017F;ondern<lb/>
auch ein dickes und hefenma&#x0364;ßiges Geblu&#x0364;th/<lb/>
welches auß einer zerri&#x017F;&#x017F;enen Ader/ oder eu&#x017F;-<lb/><note place="left">Cur</note>ferlichen Ur&#x017F;ach ge&#x017F;chicht. Was die Cur<lb/>
anlangent/ &#x017F;o &#x017F;ind die&#x017F;elben Wa&#x017F;&#x017F;erko&#x0364;pffe<lb/>
to&#x0364;dlich/ wann ein &#x017F;olcher <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">humor</hi></hi> zwi&#x017F;chen<lb/>
dem Hirn und de&#x017F;&#x017F;en Ha&#x0364;utlein &#x017F;ich verhelt/<lb/>
in den andern/ und zwar Kleinen/ hat es<lb/>
keine Gefahr/ und &#x017F;oll man das Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
auff eine allgemeine Wei&#x017F;e ver&#x017F;uchen abzu-<lb/>
fu&#x0364;hren/ mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pill. Cochijs</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pill, aloephang:</hi></hi><lb/>
entweder dem Kinde &#x017F;elb&#x017F;t/ oder der Sa&#x0364;ug-<lb/>
ammen &#x017F;olche beybringen; Nachdem/ &#x017F;oll<lb/>
man <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Medicamenta</hi></hi> auflegen/ welch warm<lb/>
und trucken &#x017F;ind/ einer du&#x0364;nnen Sub&#x017F;tantz/<lb/>
und die ein wenig <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a&#x017F;tringiren:</hi></hi> Als: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">decoct</hi>:<lb/><hi rendition="#i">Salis, Sulphur</hi>: <hi rendition="#i">&amp; Alum</hi></hi>: in Schwa&#x0364;mmen<lb/>
eingetunckt/ in Erwach&#x017F;enen/ kan man woll<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">aq: ex calce</hi></hi> gebrauchen. Wann aber &#x017F;ol-<lb/>
ches nicht wolte weg gehen/ &#x017F;oll man zum<lb/>
Schnit greiffen/ und al&#x017F;o die wa&#x017F;&#x017F;erichte<lb/>
oder blutige Molcken außla&#x017F;&#x017F;en/ doch nicht<lb/>
auff einmahl/ &#x017F;ondern behut&#x017F;ahmlich/ denn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0128] Erſter Theil tranck des Waſſers/ der ſchwangeren Wei- ber oder der Saugenden. Es iſt zweyerley Art dieſer Geſchwulſt/ nemlich/ wann nur bloß Waſſer oder Molcken in der Geſchwulſt iſt/ welches geſchiehet auß einer innerlichen Urſach/ als auß uͤberfluͤſſiger ſamlung des Gewaͤſſers im Leibe/ die andere Art/ hat nicht allein bloß Molcken in ſich/ ſondern auch ein dickes und hefenmaͤßiges Gebluͤth/ welches auß einer zerriſſenen Ader/ oder euſ- ferlichen Urſach geſchicht. Was die Cur anlangent/ ſo ſind dieſelben Waſſerkoͤpffe toͤdlich/ wann ein ſolcher humor zwiſchen dem Hirn und deſſen Haͤutlein ſich verhelt/ in den andern/ und zwar Kleinen/ hat es keine Gefahr/ und ſoll man das Waſſer auff eine allgemeine Weiſe verſuchen abzu- fuͤhren/ mit pill. Cochijs oder pill, aloephang: entweder dem Kinde ſelbſt/ oder der Saͤug- ammen ſolche beybringen; Nachdem/ ſoll man Medicamenta auflegen/ welch warm und trucken ſind/ einer duͤnnen Subſtantz/ und die ein wenig aſtringiren: Als: decoct: Salis, Sulphur: & Alum: in Schwaͤmmen eingetunckt/ in Erwachſenen/ kan man woll aq: ex calce gebrauchen. Wann aber ſol- ches nicht wolte weg gehen/ ſoll man zum Schnit greiffen/ und alſo die waſſerichte oder blutige Molcken außlaſſen/ doch nicht auff einmahl/ ſondern behutſahmlich/ denn es iſt zweyerley. Cur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um e… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/128
Zitationshilfe: Bürger, Peter: Candidatus Chirurgiae. Königsberg, 1692, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_candidatus_1692/128>, abgerufen am 03.05.2024.