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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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Wilhelm (geb. 5. August 1817), deren bereits in der
Einleitung Erwähnung geschehen, sind nicht schriftstellerisch
thätig gewesen. Aber auch sie sind keine Dutzendmenschen.
Mathilde hat sich durch ihre praktische Thätigkeit um ge-
meinnützige weibliche Bestrebungen verdient gemacht, Wilhelm
als Großindustrieller und auf politischem Gebiete. Er ist
jetzt Besitzer einer der größten existirenden Ultramarinfabriken
in Pfungstadt bei Darmstadt und entdeckte die künstliche
Bereitung des Ultramarins selbstständig zu einer Zeit, da
diese noch Geheimniß war. Nachdem ihn das Vertrauen
seiner Mitbürger zu wiederholten Malen als Abgeordneten
in den hessischen Landtag geschickt, wo er hauptsächlich in
Finanzfragen im Interesse des Landes wirkte, wählte ihn im
Frühjahr 1877 der Wahlkreis Darmstadt-Großgerau zum
Abgeordneten in den Deutschen Reichstag, wo er sich der
Fortschrittspartei anschloß. Er hat nur wenige Fachschriften
geschrieben; um so thätiger waren, wie erwähnt, die drei
jüngsten Geschwister. Dieselben bilden in Gemeinschaft mit
ihrem verstorbenen Bruder Georg eine Schriftsteller-
Familie im wahren Sinne des Wortes, wie dies schon
Karl Gutzkow in einem vor mehreren Jahren erschienenen
Aufsatz mit Recht bemerkt hat.

Die Aelteste derselben Louise Büchner, ist geboren am
12. Juni 1821. Sie kannte ihren Bruder Georg nur als
Kind und hatte ihn natürlich auch während der zwei Jahre
seiner Verbannung nicht gesehen, doch blieb sein Andenken
stets in ihr lebendig durch die Erzählungen der Eltern und
der älteren Geschwister. Ihr dichterisches Talent entwickelte
sich bereits sehr früh. Leider warf des Bruders trauriges
Schicksal und die dadurch hervorgerufene Trauer und Zurück-

Wilhelm (geb. 5. Auguſt 1817), deren bereits in der
Einleitung Erwähnung geſchehen, ſind nicht ſchriftſtelleriſch
thätig geweſen. Aber auch ſie ſind keine Dutzendmenſchen.
Mathilde hat ſich durch ihre praktiſche Thätigkeit um ge-
meinnützige weibliche Beſtrebungen verdient gemacht, Wilhelm
als Großinduſtrieller und auf politiſchem Gebiete. Er iſt
jetzt Beſitzer einer der größten exiſtirenden Ultramarinfabriken
in Pfungſtadt bei Darmſtadt und entdeckte die künſtliche
Bereitung des Ultramarins ſelbſtſtändig zu einer Zeit, da
dieſe noch Geheimniß war. Nachdem ihn das Vertrauen
ſeiner Mitbürger zu wiederholten Malen als Abgeordneten
in den heſſiſchen Landtag geſchickt, wo er hauptſächlich in
Finanzfragen im Intereſſe des Landes wirkte, wählte ihn im
Frühjahr 1877 der Wahlkreis Darmſtadt-Großgerau zum
Abgeordneten in den Deutſchen Reichstag, wo er ſich der
Fortſchrittspartei anſchloß. Er hat nur wenige Fachſchriften
geſchrieben; um ſo thätiger waren, wie erwähnt, die drei
jüngſten Geſchwiſter. Dieſelben bilden in Gemeinſchaft mit
ihrem verſtorbenen Bruder Georg eine Schriftſteller-
Familie im wahren Sinne des Wortes, wie dies ſchon
Karl Gutzkow in einem vor mehreren Jahren erſchienenen
Aufſatz mit Recht bemerkt hat.

Die Aelteſte derſelben Louiſe Büchner, iſt geboren am
12. Juni 1821. Sie kannte ihren Bruder Georg nur als
Kind und hatte ihn natürlich auch während der zwei Jahre
ſeiner Verbannung nicht geſehen, doch blieb ſein Andenken
ſtets in ihr lebendig durch die Erzählungen der Eltern und
der älteren Geſchwiſter. Ihr dichteriſches Talent entwickelte
ſich bereits ſehr früh. Leider warf des Bruders trauriges
Schickſal und die dadurch hervorgerufene Trauer und Zurück-

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[458/0654] Wilhelm (geb. 5. Auguſt 1817), deren bereits in der Einleitung Erwähnung geſchehen, ſind nicht ſchriftſtelleriſch thätig geweſen. Aber auch ſie ſind keine Dutzendmenſchen. Mathilde hat ſich durch ihre praktiſche Thätigkeit um ge- meinnützige weibliche Beſtrebungen verdient gemacht, Wilhelm als Großinduſtrieller und auf politiſchem Gebiete. Er iſt jetzt Beſitzer einer der größten exiſtirenden Ultramarinfabriken in Pfungſtadt bei Darmſtadt und entdeckte die künſtliche Bereitung des Ultramarins ſelbſtſtändig zu einer Zeit, da dieſe noch Geheimniß war. Nachdem ihn das Vertrauen ſeiner Mitbürger zu wiederholten Malen als Abgeordneten in den heſſiſchen Landtag geſchickt, wo er hauptſächlich in Finanzfragen im Intereſſe des Landes wirkte, wählte ihn im Frühjahr 1877 der Wahlkreis Darmſtadt-Großgerau zum Abgeordneten in den Deutſchen Reichstag, wo er ſich der Fortſchrittspartei anſchloß. Er hat nur wenige Fachſchriften geſchrieben; um ſo thätiger waren, wie erwähnt, die drei jüngſten Geſchwiſter. Dieſelben bilden in Gemeinſchaft mit ihrem verſtorbenen Bruder Georg eine Schriftſteller- Familie im wahren Sinne des Wortes, wie dies ſchon Karl Gutzkow in einem vor mehreren Jahren erſchienenen Aufſatz mit Recht bemerkt hat. Die Aelteſte derſelben Louiſe Büchner, iſt geboren am 12. Juni 1821. Sie kannte ihren Bruder Georg nur als Kind und hatte ihn natürlich auch während der zwei Jahre ſeiner Verbannung nicht geſehen, doch blieb ſein Andenken ſtets in ihr lebendig durch die Erzählungen der Eltern und der älteren Geſchwiſter. Ihr dichteriſches Talent entwickelte ſich bereits ſehr früh. Leider warf des Bruders trauriges Schickſal und die dadurch hervorgerufene Trauer und Zurück-

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/654>, abgerufen am 22.11.2024.