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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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auf dem Gebiete der Frauenbildung, zwei Brüder: Wilhelm
Büchner
, Fabrikant zu Pfungstadt, und Louis Büchner,
der berühmte Verfasser von "Kraft und Stoff", sowie ein
Neffe, Dr. Ernst Büchner, waren aus Hessen gekommen;
ein dritter Bruder, der bekannte Literarhistoriker Alexander
Büchner
, Professor zu Caen in Frankreich, war am Er-
scheinen verhindert, hatte aber dem Comite brieflich seine
Theilnahme ausgesprochen.

Um vier Uhr ordneten sich die Versammelten zu einem
langen, stattlichen Zuge von etwa 300 Theilnehmern, um
den Zürichberg hinan zum Germania-Hügel zu schreiten; an
der Spitze des Zuges, mit einem großen Lorbeerkranz ge-
schmückt, wehte die schwarzrothgoldene Fahne der deutschen
Studirenden, getragen von Studiosus Krupp, dem Neffen
des bekannten Kanonengießers zu Essen. Als der Zug am
Hügel angekommen war und in weitem Halbkreis um das
Denkmal sich aufgestellt hatte, eröffneten die Studenten die
Feier durch den Gesang des alten Burschenschafterliedes:
"Wir hatten gebauet ein stattliches Haus". Hierauf be-
grüßte Studiosus Umlauft die Versammelten mit begeisterten
Worten in einer kurzen Ansprache. Es folgte die Festrede
von Dr. Calmberg, welcher in ausführlicher Entwickelung
ein getreues Bild von dem Leben und Wirken Georg Büchner's
entrollte, indem er ihn als Dichter, als Politiker und als
Gelehrten schilderte; mit den Worten, daß dem edlen Todten
dieser Ehrenplatz gebühre, weil er "ein Dichter und ein
Kämpfer für die Freiheit" gewesen, nahm er den Lorbeer-
kranz von der Fahne und legte ihn auf das Denkmal. Nun
trat Louis Büchner vor, um in warmen, herzlichen
Worten der Versammlung den Dank der Familie auszusprechen

auf dem Gebiete der Frauenbildung, zwei Brüder: Wilhelm
Büchner
, Fabrikant zu Pfungſtadt, und Louis Büchner,
der berühmte Verfaſſer von "Kraft und Stoff", ſowie ein
Neffe, Dr. Ernſt Büchner, waren aus Heſſen gekommen;
ein dritter Bruder, der bekannte Literarhiſtoriker Alexander
Büchner
, Profeſſor zu Caen in Frankreich, war am Er-
ſcheinen verhindert, hatte aber dem Comité brieflich ſeine
Theilnahme ausgeſprochen.

Um vier Uhr ordneten ſich die Verſammelten zu einem
langen, ſtattlichen Zuge von etwa 300 Theilnehmern, um
den Zürichberg hinan zum Germania-Hügel zu ſchreiten; an
der Spitze des Zuges, mit einem großen Lorbeerkranz ge-
ſchmückt, wehte die ſchwarzrothgoldene Fahne der deutſchen
Studirenden, getragen von Studioſus Krupp, dem Neffen
des bekannten Kanonengießers zu Eſſen. Als der Zug am
Hügel angekommen war und in weitem Halbkreis um das
Denkmal ſich aufgeſtellt hatte, eröffneten die Studenten die
Feier durch den Geſang des alten Burſchenſchafterliedes:
"Wir hatten gebauet ein ſtattliches Haus". Hierauf be-
grüßte Studioſus Umlauft die Verſammelten mit begeiſterten
Worten in einer kurzen Anſprache. Es folgte die Feſtrede
von Dr. Calmberg, welcher in ausführlicher Entwickelung
ein getreues Bild von dem Leben und Wirken Georg Büchner's
entrollte, indem er ihn als Dichter, als Politiker und als
Gelehrten ſchilderte; mit den Worten, daß dem edlen Todten
dieſer Ehrenplatz gebühre, weil er "ein Dichter und ein
Kämpfer für die Freiheit" geweſen, nahm er den Lorbeer-
kranz von der Fahne und legte ihn auf das Denkmal. Nun
trat Louis Büchner vor, um in warmen, herzlichen
Worten der Verſammlung den Dank der Familie auszuſprechen

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[454/0650] auf dem Gebiete der Frauenbildung, zwei Brüder: Wilhelm Büchner, Fabrikant zu Pfungſtadt, und Louis Büchner, der berühmte Verfaſſer von "Kraft und Stoff", ſowie ein Neffe, Dr. Ernſt Büchner, waren aus Heſſen gekommen; ein dritter Bruder, der bekannte Literarhiſtoriker Alexander Büchner, Profeſſor zu Caen in Frankreich, war am Er- ſcheinen verhindert, hatte aber dem Comité brieflich ſeine Theilnahme ausgeſprochen. Um vier Uhr ordneten ſich die Verſammelten zu einem langen, ſtattlichen Zuge von etwa 300 Theilnehmern, um den Zürichberg hinan zum Germania-Hügel zu ſchreiten; an der Spitze des Zuges, mit einem großen Lorbeerkranz ge- ſchmückt, wehte die ſchwarzrothgoldene Fahne der deutſchen Studirenden, getragen von Studioſus Krupp, dem Neffen des bekannten Kanonengießers zu Eſſen. Als der Zug am Hügel angekommen war und in weitem Halbkreis um das Denkmal ſich aufgeſtellt hatte, eröffneten die Studenten die Feier durch den Geſang des alten Burſchenſchafterliedes: "Wir hatten gebauet ein ſtattliches Haus". Hierauf be- grüßte Studioſus Umlauft die Verſammelten mit begeiſterten Worten in einer kurzen Anſprache. Es folgte die Feſtrede von Dr. Calmberg, welcher in ausführlicher Entwickelung ein getreues Bild von dem Leben und Wirken Georg Büchner's entrollte, indem er ihn als Dichter, als Politiker und als Gelehrten ſchilderte; mit den Worten, daß dem edlen Todten dieſer Ehrenplatz gebühre, weil er "ein Dichter und ein Kämpfer für die Freiheit" geweſen, nahm er den Lorbeer- kranz von der Fahne und legte ihn auf das Denkmal. Nun trat Louis Büchner vor, um in warmen, herzlichen Worten der Verſammlung den Dank der Familie auszuſprechen

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/650>, abgerufen am 24.11.2024.