Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

Bild:
<< vorherige Seite
Anmerkung des Herausgebers.

Es ist mir leider, zu meinem lebhaften Bedauern und trotz
aller angewandten Mühe, nicht gelungen, hier auch bisher ungedruckte
Briefe Büchners mittheilen zu können. Die Briefe an die Familie
sind in den fünfziger Jahren bei einem Brande im Familienhause
der Büchner in Darmstadt zu Grunde gegangen, die Braut des
Dichters, Fräulein Minna Jaegle, hat die Existenz von zahlreichen
Briefen wohl zugestanden, die Herausgabe jedoch rundweg verweigert,
und was endlich die Freunde Büchners betrifft, so ist mir sowohl
auf direktes Ersuchen, als auch in Folge einer öffentlichen Bitte
nur überall die Antwort geworden, daß die Briefe theils nicht auf-
bewahrt worden, theils während der langen vierzig Jahre seit dem
Tode des Dichters in Verlust gerathen.

So habe ich mich hier nothgedrungen auf den Wiederabdruck
der bereits veröffentlichten Briefe beschränken müssen. Die Briefe
"an die Familie" wurden zuerst von Dr. Ludwig Büchner in den
"Nachgelassenen Schriften", und zwar theils zerstreut in der Ein-
leitung, theils in einer Reihenfolge (N. S. S. 237-280) mitge-
theilt. Er hatte da, seiner Absicht getreu, nur das zu geben, "was
zur Kenntniß der politischen Bewegung jener Zeit und des Antheils,
den Büchner daran hatte, wichtig erschien," nur dürftige Auszüge
mitgetheilt -- der Veröffentlichung in extenso standen damals Rück-
sichten entgegen, durch die er sich gebunden fühlen mußte. Heute,
wo dies nicht mehr der Fall gewesen wäre, war leider kein Nach-
holen möglich; die Briefe sind, wie oben erwähnt, verbrannt. Mir
blieb also nur die Aufgabe übrig, alles Erhaltene in chronologischer

Anmerkung des Herausgebers.

Es iſt mir leider, zu meinem lebhaften Bedauern und trotz
aller angewandten Mühe, nicht gelungen, hier auch bisher ungedruckte
Briefe Büchners mittheilen zu können. Die Briefe an die Familie
ſind in den fünfziger Jahren bei einem Brande im Familienhauſe
der Büchner in Darmſtadt zu Grunde gegangen, die Braut des
Dichters, Fräulein Minna Jaeglé, hat die Exiſtenz von zahlreichen
Briefen wohl zugeſtanden, die Herausgabe jedoch rundweg verweigert,
und was endlich die Freunde Büchners betrifft, ſo iſt mir ſowohl
auf direktes Erſuchen, als auch in Folge einer öffentlichen Bitte
nur überall die Antwort geworden, daß die Briefe theils nicht auf-
bewahrt worden, theils während der langen vierzig Jahre ſeit dem
Tode des Dichters in Verluſt gerathen.

So habe ich mich hier nothgedrungen auf den Wiederabdruck
der bereits veröffentlichten Briefe beſchränken müſſen. Die Briefe
"an die Familie" wurden zuerſt von Dr. Ludwig Büchner in den
"Nachgelaſſenen Schriften", und zwar theils zerſtreut in der Ein-
leitung, theils in einer Reihenfolge (N. S. S. 237-280) mitge-
theilt. Er hatte da, ſeiner Abſicht getreu, nur das zu geben, "was
zur Kenntniß der politiſchen Bewegung jener Zeit und des Antheils,
den Büchner daran hatte, wichtig erſchien," nur dürftige Auszüge
mitgetheilt — der Veröffentlichung in extenso ſtanden damals Rück-
ſichten entgegen, durch die er ſich gebunden fühlen mußte. Heute,
wo dies nicht mehr der Fall geweſen wäre, war leider kein Nach-
holen möglich; die Briefe ſind, wie oben erwähnt, verbrannt. Mir
blieb alſo nur die Aufgabe übrig, alles Erhaltene in chronologiſcher

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0585" n="[389]"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">Anmerkung des Herausgebers.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t mir leider, zu meinem lebhaften Bedauern und trotz<lb/>
aller angewandten Mühe, nicht gelungen, hier auch bisher ungedruckte<lb/>
Briefe Büchners mittheilen zu können. Die Briefe an die Familie<lb/>
&#x017F;ind in den fünfziger Jahren bei einem Brande im Familienhau&#x017F;e<lb/>
der Büchner in Darm&#x017F;tadt zu Grunde gegangen, die Braut des<lb/>
Dichters, Fräulein Minna Jaegl<hi rendition="#aq">é</hi>, hat die Exi&#x017F;tenz von zahlreichen<lb/>
Briefen wohl zuge&#x017F;tanden, die Herausgabe jedoch rundweg verweigert,<lb/>
und was endlich die Freunde Büchners betrifft, &#x017F;o i&#x017F;t mir &#x017F;owohl<lb/>
auf direktes Er&#x017F;uchen, als auch in Folge einer öffentlichen Bitte<lb/>
nur überall die Antwort geworden, daß die Briefe theils nicht auf-<lb/>
bewahrt worden, theils während der langen vierzig Jahre &#x017F;eit dem<lb/>
Tode des Dichters in Verlu&#x017F;t gerathen.</p><lb/>
          <p>So habe ich mich hier nothgedrungen auf den Wiederabdruck<lb/>
der bereits veröffentlichten Briefe be&#x017F;chränken mü&#x017F;&#x017F;en. Die Briefe<lb/>
"an die Familie" wurden zuer&#x017F;t von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Ludwig Büchner in den<lb/>
"Nachgela&#x017F;&#x017F;enen Schriften", und zwar theils zer&#x017F;treut in der Ein-<lb/>
leitung, theils in einer Reihenfolge (<hi rendition="#aq">N. S.</hi> S. 237-280) mitge-<lb/>
theilt. Er hatte da, &#x017F;einer Ab&#x017F;icht getreu, nur das zu geben, "was<lb/>
zur Kenntniß der politi&#x017F;chen Bewegung jener Zeit und des Antheils,<lb/>
den Büchner daran hatte, wichtig er&#x017F;chien," nur dürftige Auszüge<lb/>
mitgetheilt &#x2014; der Veröffentlichung <hi rendition="#aq">in extenso</hi> &#x017F;tanden damals Rück-<lb/>
&#x017F;ichten entgegen, durch die er &#x017F;ich gebunden fühlen mußte. Heute,<lb/>
wo dies nicht mehr der Fall gewe&#x017F;en wäre, war leider kein Nach-<lb/>
holen möglich; die Briefe &#x017F;ind, wie oben erwähnt, verbrannt. Mir<lb/>
blieb al&#x017F;o nur die Aufgabe übrig, alles Erhaltene in chronologi&#x017F;cher<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[389]/0585] Anmerkung des Herausgebers. Es iſt mir leider, zu meinem lebhaften Bedauern und trotz aller angewandten Mühe, nicht gelungen, hier auch bisher ungedruckte Briefe Büchners mittheilen zu können. Die Briefe an die Familie ſind in den fünfziger Jahren bei einem Brande im Familienhauſe der Büchner in Darmſtadt zu Grunde gegangen, die Braut des Dichters, Fräulein Minna Jaeglé, hat die Exiſtenz von zahlreichen Briefen wohl zugeſtanden, die Herausgabe jedoch rundweg verweigert, und was endlich die Freunde Büchners betrifft, ſo iſt mir ſowohl auf direktes Erſuchen, als auch in Folge einer öffentlichen Bitte nur überall die Antwort geworden, daß die Briefe theils nicht auf- bewahrt worden, theils während der langen vierzig Jahre ſeit dem Tode des Dichters in Verluſt gerathen. So habe ich mich hier nothgedrungen auf den Wiederabdruck der bereits veröffentlichten Briefe beſchränken müſſen. Die Briefe "an die Familie" wurden zuerſt von Dr. Ludwig Büchner in den "Nachgelaſſenen Schriften", und zwar theils zerſtreut in der Ein- leitung, theils in einer Reihenfolge (N. S. S. 237-280) mitge- theilt. Er hatte da, ſeiner Abſicht getreu, nur das zu geben, "was zur Kenntniß der politiſchen Bewegung jener Zeit und des Antheils, den Büchner daran hatte, wichtig erſchien," nur dürftige Auszüge mitgetheilt — der Veröffentlichung in extenso ſtanden damals Rück- ſichten entgegen, durch die er ſich gebunden fühlen mußte. Heute, wo dies nicht mehr der Fall geweſen wäre, war leider kein Nach- holen möglich; die Briefe ſind, wie oben erwähnt, verbrannt. Mir blieb alſo nur die Aufgabe übrig, alles Erhaltene in chronologiſcher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/585
Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. [389]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/585>, abgerufen am 03.12.2024.