Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

Bild:
<< vorherige Seite

aussaugten und ihren Muthwillen trieben mit Allen, die
Recht und Freiheit mehr lieben als Unrecht und Knecht-
schaft." -- Aber ihr Maß ist voll!

Sehet an das von Gott gezeichnete Scheusal, den König
Ludwig von Baiern, den Gotteslästerer, der redliche Männer
vor seinem Bilde niederzuknien zwingt, und die, welche die
Wahrheit bezeugen, durch meineidige Richter zum Kerker ver-
urtheilen läßt; das Schwein, das sich in allen Lasterpfützen
von Italien wälzte, den Wolf, der sich für seinen Baals-
Hofstaat für immer jährlich fünf Millionen durch meineidige
Landstände verwilligen läßt, und fragt dann: "Ist das eine
Obrigkeit von Gott zum Segen verordnet?"

Ha! du wärst Obrigkeit von Gott?
Gott spendet Segen aus;
Du raubst, du schindest, kerkerst ein,
Du nicht von Gott, Tyrann!

Ich sage euch: Sein und seiner Mitfürsten Maaß ist
voll. Gott, der Deutschland um seiner Sünden willen ge-
schlagen hat durch diese Fürsten, wird es wieder heilen. "Er
wird die Hecken und Dörner niederreißen und auf einem
Haufen verbrennen."

Jesaias 27, 4. So wenig der Höcker noch wächset,
womit Gott diesen König Ludwig gezeichnet hat, so wenig
werden die Schandthaten dieser Fürsten noch wachsen können.
Ihr Maaß ist voll. Der Herr wird ihre Körper zer-
schmeißen und in Deutschland wird dann Leben und Kraft
als Segen der Freiheit wieder erblühen. Zu einem großen
Leichenfelde haben die Fürsten die deutsche Erde gemacht, wie
Ezechiel im 37. Capitel beschreibt: "der Herr führte mich
auf ein weißes Feld, das voller Gebeine lag, und siehe, sie
waren sehr verdorrt". Aber wie lautet des Herrn Wort zu

ausſaugten und ihren Muthwillen trieben mit Allen, die
Recht und Freiheit mehr lieben als Unrecht und Knecht-
ſchaft." — Aber ihr Maß iſt voll!

Sehet an das von Gott gezeichnete Scheuſal, den König
Ludwig von Baiern, den Gottesläſterer, der redliche Männer
vor ſeinem Bilde niederzuknien zwingt, und die, welche die
Wahrheit bezeugen, durch meineidige Richter zum Kerker ver-
urtheilen läßt; das Schwein, das ſich in allen Laſterpfützen
von Italien wälzte, den Wolf, der ſich für ſeinen Baals-
Hofſtaat für immer jährlich fünf Millionen durch meineidige
Landſtände verwilligen läßt, und fragt dann: "Iſt das eine
Obrigkeit von Gott zum Segen verordnet?"

Ha! du wärſt Obrigkeit von Gott?
Gott ſpendet Segen aus;
Du raubſt, du ſchindeſt, kerkerſt ein,
Du nicht von Gott, Tyrann!

Ich ſage euch: Sein und ſeiner Mitfürſten Maaß iſt
voll. Gott, der Deutſchland um ſeiner Sünden willen ge-
ſchlagen hat durch dieſe Fürſten, wird es wieder heilen. "Er
wird die Hecken und Dörner niederreißen und auf einem
Haufen verbrennen."

Jeſaias 27, 4. So wenig der Höcker noch wächſet,
womit Gott dieſen König Ludwig gezeichnet hat, ſo wenig
werden die Schandthaten dieſer Fürſten noch wachſen können.
Ihr Maaß iſt voll. Der Herr wird ihre Körper zer-
ſchmeißen und in Deutſchland wird dann Leben und Kraft
als Segen der Freiheit wieder erblühen. Zu einem großen
Leichenfelde haben die Fürſten die deutſche Erde gemacht, wie
Ezechiel im 37. Capitel beſchreibt: "der Herr führte mich
auf ein weißes Feld, das voller Gebeine lag, und ſiehe, ſie
waren ſehr verdorrt". Aber wie lautet des Herrn Wort zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0475" n="279"/>
aus&#x017F;augten und ihren Muthwillen trieben mit Allen, die<lb/>
Recht und Freiheit mehr lieben als Unrecht und Knecht-<lb/>
&#x017F;chaft." &#x2014; Aber ihr Maß i&#x017F;t voll!</p><lb/>
              <p>Sehet an das von Gott gezeichnete Scheu&#x017F;al, den König<lb/>
Ludwig von Baiern, den Gotteslä&#x017F;terer, der redliche Männer<lb/>
vor &#x017F;einem Bilde niederzuknien zwingt, und die, welche die<lb/>
Wahrheit bezeugen, durch meineidige Richter zum Kerker ver-<lb/>
urtheilen läßt; das Schwein, das &#x017F;ich in allen La&#x017F;terpfützen<lb/>
von Italien wälzte, den Wolf, der &#x017F;ich für &#x017F;einen Baals-<lb/>
Hof&#x017F;taat für immer jährlich fünf Millionen durch meineidige<lb/>
Land&#x017F;tände verwilligen läßt, und fragt dann: "I&#x017F;t das eine<lb/>
Obrigkeit von Gott zum Segen verordnet?"</p><lb/>
              <lg type="poem">
                <l>Ha! du wär&#x017F;t Obrigkeit von Gott?</l><lb/>
                <l>Gott &#x017F;pendet Segen aus;</l><lb/>
                <l>Du raub&#x017F;t, du &#x017F;chinde&#x017F;t, kerker&#x017F;t ein,</l><lb/>
                <l>Du nicht von Gott, Tyrann!</l>
              </lg><lb/>
              <p>Ich &#x017F;age euch: Sein und &#x017F;einer Mitfür&#x017F;ten Maaß i&#x017F;t<lb/>
voll. Gott, der Deut&#x017F;chland um &#x017F;einer Sünden willen ge-<lb/>
&#x017F;chlagen hat durch die&#x017F;e Für&#x017F;ten, wird es wieder heilen. "Er<lb/>
wird die Hecken und Dörner niederreißen und auf einem<lb/>
Haufen verbrennen."</p><lb/>
              <p>Je&#x017F;aias 27, 4. So wenig der Höcker noch wäch&#x017F;et,<lb/>
womit Gott die&#x017F;en König Ludwig gezeichnet hat, &#x017F;o wenig<lb/>
werden die Schandthaten die&#x017F;er Für&#x017F;ten noch wach&#x017F;en können.<lb/>
Ihr Maaß i&#x017F;t voll. Der Herr wird ihre Körper zer-<lb/>
&#x017F;chmeißen und in Deut&#x017F;chland wird dann Leben und Kraft<lb/>
als Segen der Freiheit wieder erblühen. Zu einem großen<lb/>
Leichenfelde haben die Für&#x017F;ten die deut&#x017F;che Erde gemacht, wie<lb/>
Ezechiel im 37. Capitel be&#x017F;chreibt: "der Herr führte mich<lb/>
auf ein weißes Feld, das voller Gebeine lag, und &#x017F;iehe, &#x017F;ie<lb/>
waren &#x017F;ehr verdorrt". Aber wie lautet des Herrn Wort zu<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0475] ausſaugten und ihren Muthwillen trieben mit Allen, die Recht und Freiheit mehr lieben als Unrecht und Knecht- ſchaft." — Aber ihr Maß iſt voll! Sehet an das von Gott gezeichnete Scheuſal, den König Ludwig von Baiern, den Gottesläſterer, der redliche Männer vor ſeinem Bilde niederzuknien zwingt, und die, welche die Wahrheit bezeugen, durch meineidige Richter zum Kerker ver- urtheilen läßt; das Schwein, das ſich in allen Laſterpfützen von Italien wälzte, den Wolf, der ſich für ſeinen Baals- Hofſtaat für immer jährlich fünf Millionen durch meineidige Landſtände verwilligen läßt, und fragt dann: "Iſt das eine Obrigkeit von Gott zum Segen verordnet?" Ha! du wärſt Obrigkeit von Gott? Gott ſpendet Segen aus; Du raubſt, du ſchindeſt, kerkerſt ein, Du nicht von Gott, Tyrann! Ich ſage euch: Sein und ſeiner Mitfürſten Maaß iſt voll. Gott, der Deutſchland um ſeiner Sünden willen ge- ſchlagen hat durch dieſe Fürſten, wird es wieder heilen. "Er wird die Hecken und Dörner niederreißen und auf einem Haufen verbrennen." Jeſaias 27, 4. So wenig der Höcker noch wächſet, womit Gott dieſen König Ludwig gezeichnet hat, ſo wenig werden die Schandthaten dieſer Fürſten noch wachſen können. Ihr Maaß iſt voll. Der Herr wird ihre Körper zer- ſchmeißen und in Deutſchland wird dann Leben und Kraft als Segen der Freiheit wieder erblühen. Zu einem großen Leichenfelde haben die Fürſten die deutſche Erde gemacht, wie Ezechiel im 37. Capitel beſchreibt: "der Herr führte mich auf ein weißes Feld, das voller Gebeine lag, und ſiehe, ſie waren ſehr verdorrt". Aber wie lautet des Herrn Wort zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/475
Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/475>, abgerufen am 27.05.2024.