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Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879.

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und Chalier zu einem doppelten Märtyrerthum verhelfen,
und sie in effigie guillotiniren.

(Heftige Bewegung in der Versammlung.)
Einige Stimmen. Das sind todte Leute, ihre Zunge
guillotinirt sie.
Legendre. Das Blut dieser Heiligen komme über sie!
Ich frage die anwesenden Mitglieder des Wohlfahrts-Aus-
schusses, seit wann ihre Ohren so taub geworden sind? --
Collot d'Herbois (unterbricht ihn). Und ich frage dich,
Legendre, wessen Stimme solchen Gedanken Athem gibt, daß
sie lebendig werden und zu sprechen wagen? Es ist Zeit,
die Masken abzureißen. Hört! die Ursache verklagt ihre
Wirkung, der Ruf sein Echo, der Grund seine Folge. Der
Wohlfahrts-Ausschuß versteht mehr Logik, Legendre. Sei
ruhig. Die Büsten der Heiligen werden unberührt bleiben,
sie werden wie Medusenhäupter die Verräther in Stein ver-
wandeln.
Robespierre. Ich verlange das Wort.
Die Jacobiner. Hört, hört den Unbestechlichen!
Robespierre. Wir warteten nur auf den Schrei des
Unwillens, der von allen Seiten ertönt, um zu sprechen.
Unsere Augen waren offen, wir sahen den Feind sich rüsten
und sich erheben, aber wir haben das Lärmzeichen nicht ge-
geben; wir ließen das Volk sich selbst bewachen, es hat nicht
geschlafen, es hat an die Waffen geschlagen. Wir ließen
den Feind aus seinem Hinterhalt hervorbrechen, wir ließen
ihn anrücken, jetzt steht er frei und ungedeckt in der Helle
des Tages, jeder Streich wird ihn treffen, er ist todt, sobald
ihr ihn erblickt habt. -- Ich habe es euch schon einmal ge-
sagt: in zwei Abtheilungen, wie in zwei Heereshaufen, sind
G. Büchner's Werke. 2
und Chalier zu einem doppelten Märtyrerthum verhelfen,
und ſie in effigie guillotiniren.

(Heftige Bewegung in der Verſammlung.)
Einige Stimmen. Das ſind todte Leute, ihre Zunge
guillotinirt ſie.
Legendre. Das Blut dieſer Heiligen komme über ſie!
Ich frage die anweſenden Mitglieder des Wohlfahrts-Aus-
ſchuſſes, ſeit wann ihre Ohren ſo taub geworden ſind? —
Collot d'Herbois (unterbricht ihn). Und ich frage dich,
Legendre, weſſen Stimme ſolchen Gedanken Athem gibt, daß
ſie lebendig werden und zu ſprechen wagen? Es iſt Zeit,
die Masken abzureißen. Hört! die Urſache verklagt ihre
Wirkung, der Ruf ſein Echo, der Grund ſeine Folge. Der
Wohlfahrts-Ausſchuß verſteht mehr Logik, Legendre. Sei
ruhig. Die Büſten der Heiligen werden unberührt bleiben,
ſie werden wie Meduſenhäupter die Verräther in Stein ver-
wandeln.
Robespierre. Ich verlange das Wort.
Die Jacobiner. Hört, hört den Unbeſtechlichen!
Robespierre. Wir warteten nur auf den Schrei des
Unwillens, der von allen Seiten ertönt, um zu ſprechen.
Unſere Augen waren offen, wir ſahen den Feind ſich rüſten
und ſich erheben, aber wir haben das Lärmzeichen nicht ge-
geben; wir ließen das Volk ſich ſelbſt bewachen, es hat nicht
geſchlafen, es hat an die Waffen geſchlagen. Wir ließen
den Feind aus ſeinem Hinterhalt hervorbrechen, wir ließen
ihn anrücken, jetzt ſteht er frei und ungedeckt in der Helle
des Tages, jeder Streich wird ihn treffen, er iſt todt, ſobald
ihr ihn erblickt habt. — Ich habe es euch ſchon einmal ge-
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G. Büchner's Werke. 2
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[17/0213] und Chalier zu einem doppelten Märtyrerthum verhelfen, und ſie in effigie guillotiniren. (Heftige Bewegung in der Verſammlung.) Einige Stimmen. Das ſind todte Leute, ihre Zunge guillotinirt ſie. Legendre. Das Blut dieſer Heiligen komme über ſie! Ich frage die anweſenden Mitglieder des Wohlfahrts-Aus- ſchuſſes, ſeit wann ihre Ohren ſo taub geworden ſind? — Collot d'Herbois (unterbricht ihn). Und ich frage dich, Legendre, weſſen Stimme ſolchen Gedanken Athem gibt, daß ſie lebendig werden und zu ſprechen wagen? Es iſt Zeit, die Masken abzureißen. Hört! die Urſache verklagt ihre Wirkung, der Ruf ſein Echo, der Grund ſeine Folge. Der Wohlfahrts-Ausſchuß verſteht mehr Logik, Legendre. Sei ruhig. Die Büſten der Heiligen werden unberührt bleiben, ſie werden wie Meduſenhäupter die Verräther in Stein ver- wandeln. Robespierre. Ich verlange das Wort. Die Jacobiner. Hört, hört den Unbeſtechlichen! Robespierre. Wir warteten nur auf den Schrei des Unwillens, der von allen Seiten ertönt, um zu ſprechen. Unſere Augen waren offen, wir ſahen den Feind ſich rüſten und ſich erheben, aber wir haben das Lärmzeichen nicht ge- geben; wir ließen das Volk ſich ſelbſt bewachen, es hat nicht geſchlafen, es hat an die Waffen geſchlagen. Wir ließen den Feind aus ſeinem Hinterhalt hervorbrechen, wir ließen ihn anrücken, jetzt ſteht er frei und ungedeckt in der Helle des Tages, jeder Streich wird ihn treffen, er iſt todt, ſobald ihr ihn erblickt habt. — Ich habe es euch ſchon einmal ge- ſagt: in zwei Abtheilungen, wie in zwei Heereshaufen, ſind G. Büchner's Werke. 2

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Zitationshilfe: Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_werke_1879/213>, abgerufen am 23.11.2024.