Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855.Die Gottes-Jdee. Gott ist eine leere Tafel, auf der Nichts Jn seinen Göttern malt sich der Mensch. Wenn es richtig ist, daß es keine angebornen An- Die Gottes-Jdee. Gott iſt eine leere Tafel, auf der Nichts Jn ſeinen Göttern malt ſich der Menſch. Wenn es richtig iſt, daß es keine angebornen An- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0201" n="181"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die Gottes-Jdee.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Gott iſt eine leere Tafel, auf der Nichts<lb/> weiter ſteht, als was du ſelbſt darauf ge-<lb/> ſchrieben.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Luther</hi>.</hi></hi> </quote> </cit><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Jn ſeinen Göttern malt ſich der Menſch.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Schiller</hi>.</hi></hi> </quote> </cit><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>enn es richtig iſt, daß es keine angebornen An-<lb/> ſchauungen gibt, ſo muß auch die Behauptung Der-<lb/> jenigen unrichtig ſein, welche annehmen, daß die ſ. g.<lb/><hi rendition="#g">Gottesidee</hi> oder der Begriff eines höchſten perſönlichen<lb/> Weſens, welches die Welt erſchaffen hat, regiert und<lb/> erhält, etwas dem menſchlichen Geiſte von Natur Ein-<lb/> geborenes, Nothwendiges und darum durch alle Ver-<lb/> nunftgründe Unwiderlegliches ſei. Es behaupten die<lb/> Anhänger dieſer Anſicht, es werde durch die Erfahrung<lb/> gelehrt, daß es keine noch ſo rohen oder ungebildeten Völ-<lb/> ker oder Jndividuen gebe, bei denen die Gottesidee oder<lb/> der Glaube an ein höchſtes perſönliches Weſen nicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [181/0201]
Die Gottes-Jdee.
Gott iſt eine leere Tafel, auf der Nichts
weiter ſteht, als was du ſelbſt darauf ge-
ſchrieben.
Luther.
Jn ſeinen Göttern malt ſich der Menſch.
Schiller.
Wenn es richtig iſt, daß es keine angebornen An-
ſchauungen gibt, ſo muß auch die Behauptung Der-
jenigen unrichtig ſein, welche annehmen, daß die ſ. g.
Gottesidee oder der Begriff eines höchſten perſönlichen
Weſens, welches die Welt erſchaffen hat, regiert und
erhält, etwas dem menſchlichen Geiſte von Natur Ein-
geborenes, Nothwendiges und darum durch alle Ver-
nunftgründe Unwiderlegliches ſei. Es behaupten die
Anhänger dieſer Anſicht, es werde durch die Erfahrung
gelehrt, daß es keine noch ſo rohen oder ungebildeten Völ-
ker oder Jndividuen gebe, bei denen die Gottesidee oder
der Glaube an ein höchſtes perſönliches Weſen nicht
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