Es ergibt sich daraus, daß in den beiden letzten Jahr- hunderten des Mittelalters die Bewegung der Bevölkerung vom Lande nach den Städten zwar noch fortdauerte, daß sie aber in der Abnahme begriffen war, während die Bei- mischung städtischer Elemente unter den Neubürgern sich verstärkte. Im XV. Jahrhundert ergänzten sich einzelne Schichten der Bevölkerung Frankfurts schon vorzugsweise aus städtischen Zuwanderern. Von den zugezogenen Juden stammten 90 Prozent und von den Mitgliedern einer Ge- sellenbrüderschaft der Metallhandwerker 79,3 Prozent aus Städten. Das Material, aus welchem die letzte Verhält- nisziffer gewonnen ist, umfaßt freilich noch das erste Viertel des XVI. Jahrhunderts.
Leider liegen weitere Zahlen aus dem XVI. und XVII. Jahrhundert nicht vor. Dagegen kann ich für die Zeit vom Anfang des XVIII. bis über die Mitte dieses Jahrhunderts einige Ziffern mitteilen, aus denen hervor- geht, daß es eine Periode gab, wo das städtische Hand- werk seine Arbeiter fast nur noch aus anderen Städten empfieng. Das Frankfurter Stadtarchiv besitzt nämlich eine Anzahl von Herbergsbüchern der Buchbinder, in welche alle Gesellen dieses Handwerks, die von 1712--1867 in
in den Städten:
Periode:
aus Städten:
aus Dörfern u. Flecken:
Köln
1356—1479
37,4
62,6
Frankfurt
1311—1400
28,2
71,8
„
1401—1500
43,9
56,1
Es ergibt ſich daraus, daß in den beiden letzten Jahr- hunderten des Mittelalters die Bewegung der Bevölkerung vom Lande nach den Städten zwar noch fortdauerte, daß ſie aber in der Abnahme begriffen war, während die Bei- miſchung ſtädtiſcher Elemente unter den Neubürgern ſich verſtärkte. Im XV. Jahrhundert ergänzten ſich einzelne Schichten der Bevölkerung Frankfurts ſchon vorzugsweiſe aus ſtädtiſchen Zuwanderern. Von den zugezogenen Juden ſtammten 90 Prozent und von den Mitgliedern einer Ge- ſellenbrüderſchaft der Metallhandwerker 79,3 Prozent aus Städten. Das Material, aus welchem die letzte Verhält- nisziffer gewonnen iſt, umfaßt freilich noch das erſte Viertel des XVI. Jahrhunderts.
Leider liegen weitere Zahlen aus dem XVI. und XVII. Jahrhundert nicht vor. Dagegen kann ich für die Zeit vom Anfang des XVIII. bis über die Mitte dieſes Jahrhunderts einige Ziffern mitteilen, aus denen hervor- geht, daß es eine Periode gab, wo das ſtädtiſche Hand- werk ſeine Arbeiter faſt nur noch aus anderen Städten empfieng. Das Frankfurter Stadtarchiv beſitzt nämlich eine Anzahl von Herbergsbüchern der Buchbinder, in welche alle Geſellen dieſes Handwerks, die von 1712—1867 in
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[292/0314]
in den Städten: Periode: aus Städten: aus Dörfern u. Flecken:
Köln 1356—1479 37,4 62,6
Frankfurt 1311—1400 28,2 71,8
„ 1401—1500 43,9 56,1
Es ergibt ſich daraus, daß in den beiden letzten Jahr-
hunderten des Mittelalters die Bewegung der Bevölkerung
vom Lande nach den Städten zwar noch fortdauerte, daß
ſie aber in der Abnahme begriffen war, während die Bei-
miſchung ſtädtiſcher Elemente unter den Neubürgern ſich
verſtärkte. Im XV. Jahrhundert ergänzten ſich einzelne
Schichten der Bevölkerung Frankfurts ſchon vorzugsweiſe
aus ſtädtiſchen Zuwanderern. Von den zugezogenen Juden
ſtammten 90 Prozent und von den Mitgliedern einer Ge-
ſellenbrüderſchaft der Metallhandwerker 79,3 Prozent aus
Städten. Das Material, aus welchem die letzte Verhält-
nisziffer gewonnen iſt, umfaßt freilich noch das erſte Viertel
des XVI. Jahrhunderts.
Leider liegen weitere Zahlen aus dem XVI. und
XVII. Jahrhundert nicht vor. Dagegen kann ich für die
Zeit vom Anfang des XVIII. bis über die Mitte dieſes
Jahrhunderts einige Ziffern mitteilen, aus denen hervor-
geht, daß es eine Periode gab, wo das ſtädtiſche Hand-
werk ſeine Arbeiter faſt nur noch aus anderen Städten
empfieng. Das Frankfurter Stadtarchiv beſitzt nämlich
eine Anzahl von Herbergsbüchern der Buchbinder, in welche
alle Geſellen dieſes Handwerks, die von 1712—1867 in
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Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buecher_volkswirtschaft_1893/314>, abgerufen am 22.11.2024.
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