Die enge Verbindung, welche in Deutschland zwischen wissenschaftlicher Forschung und Universitäts-Unterricht be- steht, hat neben manchen unverkennbaren Lichtseiten doch auch einen großen Nachteil. Dieser besteht darin, daß solche Gebiete des Wissens, welche nicht die Grundlage einer aka- demischen Laufbahn bilden können, auch von der Forschung vernachlässigt werden. Unter diesem Schicksal hat auch der Gegenstand zu leiden, auf den ich jetzt Ihre Aufmerksamkeit lenken möchte: das Zeitungswesen, und ich muß fast um Entschuldigung bitten, daß ich es wage, einen Fremdling in diesen Kreis einzuführen, der das akademische Bürger- recht nicht genießt. Während in Frankreich und England die Geschichte des Zeitungswesens eine außerordentlich reich entwickelte Litteratur aufzuweisen hat, besitzen wir in Deutschland auf diesem Gebiete nur zwei erwähnenswerte Versuche, von denen einer die Anfänge, der andere die neuere Entwicklung der Tagespresse in recht fragmentarischer Weise behandelt.
Bei dieser Lage der Dinge würde es wenig helfen, zu untersuchen, welcher der bestehenden wissenschaftlichen Dis- ziplinen die seither vernachlässigte Aufgabe eigentlich zu-
Die enge Verbindung, welche in Deutſchland zwiſchen wiſſenſchaftlicher Forſchung und Univerſitäts-Unterricht be- ſteht, hat neben manchen unverkennbaren Lichtſeiten doch auch einen großen Nachteil. Dieſer beſteht darin, daß ſolche Gebiete des Wiſſens, welche nicht die Grundlage einer aka- demiſchen Laufbahn bilden können, auch von der Forſchung vernachläſſigt werden. Unter dieſem Schickſal hat auch der Gegenſtand zu leiden, auf den ich jetzt Ihre Aufmerkſamkeit lenken möchte: das Zeitungsweſen, und ich muß faſt um Entſchuldigung bitten, daß ich es wage, einen Fremdling in dieſen Kreis einzuführen, der das akademiſche Bürger- recht nicht genießt. Während in Frankreich und England die Geſchichte des Zeitungsweſens eine außerordentlich reich entwickelte Litteratur aufzuweiſen hat, beſitzen wir in Deutſchland auf dieſem Gebiete nur zwei erwähnenswerte Verſuche, von denen einer die Anfänge, der andere die neuere Entwicklung der Tagespreſſe in recht fragmentariſcher Weiſe behandelt.
Bei dieſer Lage der Dinge würde es wenig helfen, zu unterſuchen, welcher der beſtehenden wiſſenſchaftlichen Dis- ziplinen die ſeither vernachläſſigte Aufgabe eigentlich zu-
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ſteht, hat neben manchen unverkennbaren Lichtſeiten doch
auch einen großen Nachteil. Dieſer beſteht darin, daß ſolche
Gebiete des Wiſſens, welche nicht die Grundlage einer aka-
demiſchen Laufbahn bilden können, auch von der Forſchung
vernachläſſigt werden. Unter dieſem Schickſal hat auch der
Gegenſtand zu leiden, auf den ich jetzt Ihre Aufmerkſamkeit
lenken möchte: das Zeitungsweſen, und ich muß faſt um
Entſchuldigung bitten, daß ich es wage, einen Fremdling
in dieſen Kreis einzuführen, der das akademiſche Bürger-
recht nicht genießt. Während in Frankreich und England
die Geſchichte des Zeitungsweſens eine außerordentlich reich
entwickelte Litteratur aufzuweiſen hat, beſitzen wir in
Deutſchland auf dieſem Gebiete nur zwei erwähnenswerte
Verſuche, von denen einer die Anfänge, der andere die
neuere Entwicklung der Tagespreſſe in recht fragmentariſcher
Weiſe behandelt.
Bei dieſer Lage der Dinge würde es wenig helfen, zu
unterſuchen, welcher der beſtehenden wiſſenſchaftlichen Dis-
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Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893, S. [171]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buecher_volkswirtschaft_1893/193>, abgerufen am 22.11.2024.
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