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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683.

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Durchleuchtigster Churprintz/
gnädigster Herr/
Durchleuchtigster Fürst/
gnädigster Herr/

WAs die Artillerie eigentlich vor eine Kunst
sey/ und was vor Nutzen selbige in sich begreiffe/ sol-
ches habe ich in meinem Ersten Theile (welches dem
Durchleuchtigsten Fürsten und Herrn/ Herrn Johann
Georgen dem Dritten/ Herzogen zu Sachsen Jülich
Cleve und Berg/ des Heil. Röm. Reichs Erz-Mar-
schalln und Churfürsten/ Landgrafen in Thüringen/
Marggrafen zu Meissen/ auch Ober und Nieder Laus-
nitz/ Burggrafen zu Magdeburg/ Gefürsten Gra-
fen zu Henneberg/ Grafen zu der Mark/ Ravens-
berg und Barby/ Herrn zu Ravenstein/ etc. Euer
Churprinzl. und Euer Hochfürstl. Durchl. Durchl. hochgeehrtesten Herrn Va-
ter/ etc. etc. fast über Jahrsfrist/ in unterthänigster Devotion) mit wenigen/ und
zwar in selbiger Vorrede dargethan; daß also nicht nothwendig/ solches zu wie-
derholen/ oder allhier umständlicher zuerklären. Dieses ist nur zu beklagen/ daß
von vielen ausser Kriegs-Zeit/ die Artillerie in schlechten aestim gehalten wird/
gleich ob selbige/ bey Friedenszeiten nicht so wol als andere Kriegs-Künste/ mü-
sen in Ubung und exercitiis gehalten werden. Dahero gar füglich nachgesetz-
te Worte zu appliciren seyn.

Wann kein Feind im Lande ist/ begehret man nicht feste/ sondern
nur reich zu seyn: Wann aber der Feind ins Land kömmt/ will man
gerne feste seyn/ daß man reich bleiben könne;
ist zwar eigentlich von
der militarischen Architectur oder Fortification, dennoch aber gar unachtsam
geredet; Jndem solche Leute nicht vermeinen/ daß Fortification Bau/ Erlern-
und Practicirung der Artillerie, welches beydes gleichsam zusammen verbun-
den/ in Friedens-Zeiten nötig wäre/ welches ihnen hernach/ als im Fall der Noth/
genugsam bereuen machet. Denn obschon ein nach der Kunst befestigter Ort er-
bauet/ und nicht mit verständigen Artillerie-Personen/ und gehöriger Ammuni-

tion
Durchleuchtigſter Churprintz/
gnaͤdigſter Herꝛ/
Durchleuchtigſter Fuͤrſt/
gnaͤdigſter Herꝛ/

WAs die Artillerie eigentlich vor eine Kunſt
ſey/ und was vor Nutzen ſelbige in ſich begreiffe/ ſol-
ches habe ich in meinem Erſten Theile (welches dem
Durchleuchtigſten Fuͤrſten und Herꝛn/ Herꝛn Johann
Georgen dem Dritten/ Herzogen zu Sachſen Juͤlich
Cleve und Berg/ des Heil. Roͤm. Reichs Erz-Mar-
ſchalln und Churfuͤrſten/ Landgrafen in Thuͤringen/
Marggrafen zu Meiſſen/ auch Ober und Nieder Lauſ-
nitz/ Burggrafen zu Magdeburg/ Gefuͤrſten Gra-
fen zu Henneberg/ Grafen zu der Mark/ Ravens-
berg und Barby/ Herꝛn zu Ravenſtein/ ꝛc. Euer
Churprinzl. und Euer Hochfuͤrſtl. Durchl. Durchl. hochgeehrteſten Herꝛn Va-
ter/ ꝛc. ꝛc. faſt uͤber Jahrsfriſt/ in unterthaͤnigſter Devotion) mit wenigen/ und
zwar in ſelbiger Vorrede dargethan; daß alſo nicht nothwendig/ ſolches zu wie-
derholen/ oder allhier umſtaͤndlicher zuerklaͤren. Dieſes iſt nur zu beklagen/ daß
von vielen auſſer Kriegs-Zeit/ die Artillerie in ſchlechten æſtim gehalten wird/
gleich ob ſelbige/ bey Friedenszeiten nicht ſo wol als andere Kriegs-Kuͤnſte/ muͤ-
ſen in Ubung und exercitiis gehalten werden. Dahero gar fuͤglich nachgeſetz-
te Worte zu appliciren ſeyn.

Wann kein Feind im Lande iſt/ begehret man nicht feſte/ ſondern
nur reich zu ſeyn: Wann aber der Feind ins Land koͤmmt/ will man
gerne feſte ſeyn/ daß man reich bleiben koͤnne;
iſt zwar eigentlich von
der militariſchen Architectur oder Fortification, dennoch aber gar unachtſam
geredet; Jndem ſolche Leute nicht vermeinen/ daß Fortification Bau/ Erlern-
und Practicirung der Artillerie, welches beydes gleichſam zuſammen verbun-
den/ in Friedens-Zeiten noͤtig waͤre/ welches ihnen hernach/ als im Fall der Noth/
genugſam bereuen machet. Denn obſchon ein nach der Kunſt befeſtigter Ort er-
bauet/ und nicht mit verſtaͤndigen Artillerie-Perſonen/ und gehoͤriger Ammuni-

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria02_1683/9>, abgerufen am 26.04.2024.