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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683.

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NOTA.

Die Kegelkugel/ so bey den Lustkugeln beschrieben worden/ kan ebenfalls zu
den Ernstfeuern/ wann die Eiserne Kegel starck gemacht seynd/ in unterschied-
lichen occasionibus gebrauchet werden/ doch sind die Trenchee-Kegel jenen/
und die Granaten diesen billig vorzuziehen.

Von den Granaten/ so aus Feuermörsern oder Morti-
rern geworffen werden.

Obwohl in meinem Ersten Theile allbereit von den Granaten/ wie solche
so wol aus Stein-Stücken zu schiessen/ als aus Feuermörsern zu werffen/ eini-
ger Bericht erfolget; So habe ich dennoch/ weil selbiger Bericht nur kurtz und
obiter verfasset ist/ nöthig erachtet/ solches allhier zu widerholen/ indem der-
gleichen Werffen grosse Gefahr bey sich häget; Dahero wol nötig/ daß darü-
ber ein umständlicher und ausführlicher Bericht abgestattet würde/ welches ich
mich zwar unterstanden/ und in etliche Capita eingetheilet/ will aber nicht hoffen/
daß der so wol vor-als nach geführte Stylus, welchen ich/ als ein Soldat/ nicht
besser erlernet/ von dem geneigten Leser/ sonderlich der Langweiligkeit halber/
übel ausgedeutet werden solte/ sintemal allhier nicht die Red- und Schreib-Art/
sondern was bey Verfertigung der grossen Granaten höchst zu observiren nötig/
so viel meine wenige Wissenschafft zulässet/ angewiesen wird.

1. Von Abtheilung der Mörser-Granaten.

Die Granaten/ so man aus Feuermörsern wirfft/ werden von Eisen mit
einem Brand und Füll-Loche/ auch wenn selbige groß seynd/ mit zweyen Haa-
cken oder Ohren/ den Granaten daran zu heben/ und zu tragen/ nach dem über-
gebenen Abrisse Theils kuglicht oder rund/ Theils oval gegossen.

1. Die Stärcke des Granaten betreffend/ ist solcher gemeiniglich/ auf
den Seiten herum Theil des Diametri starck/ also daß Theil leer bleibet.
2. Das Brandloch/ worein der Brand/ entweder geküttet oder einge-
schraubet wird/ ist oben Theil/ und inwendig in vacuo 1/8 / auch von etlichen
Feuerwerckern 1/6 oder wol gar Theil des Diam. gemacht/ ich halte aber die wei-
ten Brandlöcher der Granaten nicht vor gut/ weil offt geschiehet/ daß wenn
der Granat effectuiret/ nur das Obertheil davon in Stücken zerspringet; da-
hero das gröste Stücke Eisen von den Granaten/ sonderlich wo er in die Erde
gefallen/ sitzen bleibet.
3. Das Füll-Löchel hat keine gewisse Theilung/ und wird nur so weit ge-
macht/ damit sich das Pulver einröhren lasse.
Der verjüngte Abriß eines Feuermörser-Granatens ist zu ersehen in
Fig. 90. allwo
Das Brandloch mit lit. A.
Das Fülloch mit B.
Die Haacken oder Ohren/ den Granat daran zu tragen mit C.
Der eingeküttete hölzerne Brand mit D. signirt/ zu ersehen/ welches durch
den Maasstab L. beliebend nachzumessen stehet.

Es werden auch Granaten/ und zwar starck von Metalle gegossen-
Weil aber solche Granaten/ gegen den Eisernen zu rechnen viel kosten/ wiewohl
dessen effect stärcker als der vorigen seyn soll/ brauchet man doch dergleichen
anitzo gar wenig.

Es
H ij


NOTA.

Die Kegelkugel/ ſo bey den Luſtkugeln beſchrieben worden/ kan ebenfalls zu
den Ernſtfeuern/ wann die Eiſerne Kegel ſtarck gemacht ſeynd/ in unterſchied-
lichen occaſionibus gebrauchet werden/ doch ſind die Trenchee-Kegel jenen/
und die Granaten dieſen billig vorzuziehen.

Von den Granaten/ ſo aus Feuermoͤrſern oder Morti-
rern geworffen werden.

Obwohl in meinem Erſten Theile allbereit von den Granaten/ wie ſolche
ſo wol aus Stein-Stuͤcken zu ſchieſſen/ als aus Feuermoͤrſern zu werffen/ eini-
ger Bericht erfolget; So habe ich dennoch/ weil ſelbiger Bericht nur kurtz und
obiter verfaſſet iſt/ noͤthig erachtet/ ſolches allhier zu widerholen/ indem der-
gleichen Werffen groſſe Gefahr bey ſich haͤget; Dahero wol noͤtig/ daß daruͤ-
ber ein umſtaͤndlicher und ausfuͤhrlicher Bericht abgeſtattet wuͤrde/ welches ich
mich zwar unteꝛſtanden/ und in etliche Capita eingetheilet/ will aber nicht hoffen/
daß der ſo wol vor-als nach gefuͤhrte Stylus, welchen ich/ als ein Soldat/ nicht
beſſer erlernet/ von dem geneigten Leſer/ ſonderlich der Langweiligkeit halber/
uͤbel ausgedeutet werden ſolte/ ſintemal allhier nicht die Red- und Schreib-Art/
ſondern was bey Verfertigung der groſſen Granaten hoͤchſt zu obſerviren noͤtig/
ſo viel meine wenige Wiſſenſchafft zulaͤſſet/ angewieſen wird.

1. Von Abtheilung der Moͤrſer-Granaten.

Die Granaten/ ſo man aus Feuermoͤrſern wirfft/ werden von Eiſen mit
einem Brand und Fuͤll-Loche/ auch wenn ſelbige groß ſeynd/ mit zweyen Haa-
cken oder Ohren/ den Granaten daran zu heben/ und zu tragen/ nach dem uͤber-
gebenen Abriſſe Theils kuglicht oder rund/ Theils oval gegoſſen.

1. Die Staͤrcke des Granaten betreffend/ iſt ſolcher gemeiniglich/ auf
den Seiten herum Theil des Diametri ſtarck/ alſo daß Theil leer bleibet.
2. Das Brandloch/ worein der Brand/ entweder gekuͤttet oder einge-
ſchraubet wird/ iſt oben Theil/ und inwendig in vacuo ⅛/ auch von etlichen
Feuerwerckern ⅙ oder wol gar Theil des Diam. gemacht/ ich halte aber die wei-
ten Brandloͤcher der Granaten nicht vor gut/ weil offt geſchiehet/ daß wenn
der Granat effectuiret/ nur das Obertheil davon in Stuͤcken zerſpringet; da-
hero das groͤſte Stuͤcke Eiſen von den Granaten/ ſonderlich wo er in die Erde
gefallen/ ſitzen bleibet.
3. Das Fuͤll-Loͤchel hat keine gewiſſe Theilung/ und wird nur ſo weit ge-
macht/ damit ſich das Pulver einroͤhren laſſe.
Der verjuͤngte Abriß eines Feuermoͤrſer-Granatens iſt zu erſehen in
Fig. 90. allwo
Das Brandloch mit lit. A.
Das Fuͤlloch mit B.
Die Haacken oder Ohren/ den Granat daran zu tragen mit C.
Der eingekuͤttete hoͤlzerne Brand mit D. ſignirt/ zu erſehen/ welches durch
den Maasſtab L. beliebend nachzumeſſen ſtehet.

Es werden auch Granaten/ und zwar ſtarck von Metalle gegoſſen-
Weil aber ſolche Granaten/ gegen den Eiſernen zu rechnen viel koſten/ wiewohl
deſſen effect ſtaͤrcker als der vorigen ſeyn ſoll/ brauchet man doch dergleichen
anitzo gar wenig.

Es
H ij
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[59/0101] NOTA. Die Kegelkugel/ ſo bey den Luſtkugeln beſchrieben worden/ kan ebenfalls zu den Ernſtfeuern/ wann die Eiſerne Kegel ſtarck gemacht ſeynd/ in unterſchied- lichen occaſionibus gebrauchet werden/ doch ſind die Trenchee-Kegel jenen/ und die Granaten dieſen billig vorzuziehen. Von den Granaten/ ſo aus Feuermoͤrſern oder Morti- rern geworffen werden. Obwohl in meinem Erſten Theile allbereit von den Granaten/ wie ſolche ſo wol aus Stein-Stuͤcken zu ſchieſſen/ als aus Feuermoͤrſern zu werffen/ eini- ger Bericht erfolget; So habe ich dennoch/ weil ſelbiger Bericht nur kurtz und obiter verfaſſet iſt/ noͤthig erachtet/ ſolches allhier zu widerholen/ indem der- gleichen Werffen groſſe Gefahr bey ſich haͤget; Dahero wol noͤtig/ daß daruͤ- ber ein umſtaͤndlicher und ausfuͤhrlicher Bericht abgeſtattet wuͤrde/ welches ich mich zwar unteꝛſtanden/ und in etliche Capita eingetheilet/ will aber nicht hoffen/ daß der ſo wol vor-als nach gefuͤhrte Stylus, welchen ich/ als ein Soldat/ nicht beſſer erlernet/ von dem geneigten Leſer/ ſonderlich der Langweiligkeit halber/ uͤbel ausgedeutet werden ſolte/ ſintemal allhier nicht die Red- und Schreib-Art/ ſondern was bey Verfertigung der groſſen Granaten hoͤchſt zu obſerviren noͤtig/ ſo viel meine wenige Wiſſenſchafft zulaͤſſet/ angewieſen wird. 1. Von Abtheilung der Moͤrſer-Granaten. Die Granaten/ ſo man aus Feuermoͤrſern wirfft/ werden von Eiſen mit einem Brand und Fuͤll-Loche/ auch wenn ſelbige groß ſeynd/ mit zweyen Haa- cken oder Ohren/ den Granaten daran zu heben/ und zu tragen/ nach dem uͤber- gebenen Abriſſe Theils kuglicht oder rund/ Theils oval gegoſſen. 1. Die Staͤrcke des Granaten betreffend/ iſt ſolcher gemeiniglich/ auf den Seiten herum [FORMEL] Theil des Diametri ſtarck/ alſo daß [FORMEL] Theil leer bleibet. 2. Das Brandloch/ worein der Brand/ entweder gekuͤttet oder einge- ſchraubet wird/ iſt oben [FORMEL] Theil/ und inwendig in vacuo ⅛/ auch von etlichen Feuerwerckern ⅙ oder wol gar [FORMEL] Theil des Diam. gemacht/ ich halte aber die wei- ten Brandloͤcher der Granaten nicht vor gut/ weil offt geſchiehet/ daß wenn der Granat effectuiret/ nur das Obertheil davon in Stuͤcken zerſpringet; da- hero das groͤſte Stuͤcke Eiſen von den Granaten/ ſonderlich wo er in die Erde gefallen/ ſitzen bleibet. 3. Das Fuͤll-Loͤchel hat keine gewiſſe Theilung/ und wird nur ſo weit ge- macht/ damit ſich das Pulver einroͤhren laſſe. Der verjuͤngte Abriß eines Feuermoͤrſer-Granatens iſt zu erſehen in Fig. 90. allwo Das Brandloch mit lit. A. Das Fuͤlloch mit B. Die Haacken oder Ohren/ den Granat daran zu tragen mit C. Der eingekuͤttete hoͤlzerne Brand mit D. ſignirt/ zu erſehen/ welches durch den Maasſtab L. beliebend nachzumeſſen ſtehet. Es werden auch Granaten/ und zwar [FORMEL] ſtarck von Metalle gegoſſen- Weil aber ſolche Granaten/ gegen den Eiſernen zu rechnen viel koſten/ wiewohl deſſen effect ſtaͤrcker als der vorigen ſeyn ſoll/ brauchet man doch dergleichen anitzo gar wenig. Es H ij

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria02_1683/101>, abgerufen am 23.11.2024.