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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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schuß: Wiewol nachfolgende Ursachen/ welche gleichfalls in acht zu nehmen/
auch nicht zu verwerffen seynd.

Von denen Ursachen/ warum Fehlschüsse
geschehen.
1. Wann die Kernstange nicht wol und gerade eingesetzt/ oder in Guß ge-
wichen ist/ oder im Ausbohren versehen worden.
2. Wenn die Schild-Zapffen nicht gleich gerade einander gegen über/ und
in einer Grösse gegossen werden.
3. So das Stücke vorwichtig ist/ das ist/ wenn die Schild-Zapffen zuweit
hininter gesetzt worden.
4. Wenn das Stücke nicht wol in der Lavete liegt.
5. So die Bettung abhängig/ oder nicht starck genug ist/ und solche nach-
giebet.
6. Wenn das Stücke seine gehörige Ladung nicht bekommen/ da entwe-
der zu hoch oder zu niedrig geschossen wird.
7. Wenn das Mittel nicht just und recht gesucht worden.
8. Wenn die Distantz nicht bekandt ist.
9. Wenn die Kugel kleiner/ als der ordentliche Wind oder Spielraum.
10. Wenn die Kugeln nicht recht rund seynd/ oder grosse Guß-Ringe haben/
bekömmt das Stück leicht einen Ausschuß/ und je mehr daraus geschossen wird/
je mehr nimbt der Ausschuß zu/ ist auch besser/ der Ausschuß gehe unter sich/ als
Seitenweise/ ist ihme auch ehe zu helffen.
11. So eine Kugel schwerer als die andere/ welches daher entstehet/ so man
erstlich eine geschmiedete/ zum andern eine gegossene Kugel nimbt; Denn ob-
gleich die Kugeln eine Grösse haben/ so geschiehet doch offt/ daß wenn das Eisen
im Gusse entweder zu heiß oder zu kalt fället/ oder von zweyer- oder mehrerley
der Kugeln ausgelähret worden/ niemalen gar gleiche/ grosse und schwere Ku-
geln zusammen zu bringen.
12. Wenn es regnet oder schneyet/ da dann der perpendicul am Qua-
dranten/ wo er nicht wol im Trucknen verwahret wird/ ungleich spielet/ und al-
so ein falsch Mittel zeiget/ auch die Lufft desto dicker wird.
13. Wenn ein Rad leichter umgehet als das andere/ so am meisten geschie-
het/ wenn der Kern im Stücke nicht allzu gerade ist/ und wo das Metall am
dünnesten ist/ bewegt sich selbiger Seiten das Rad am ersten.
14. Wenn ein Rad höher als das andere/ eines auf der Schiene/ das ande-
re auf der Ziehebande stehet.
15. Wenn der Wind zu starck ist/ und die Kugel seitenwerts treibet.
16. Wenn das Pulver einmal mehr/ als das andermal angesetzet wird/ er-
folgt entweder ein hoher oder kurtzer Schuß/ ingleichen
17. Wenn nicht einerley Pulver geladen wird.
18. So die Vorschläge nicht gleich groß und starck gemacht/ oder gleiche
Ansetz-Stösse bekommen.
19. Wenn das Stücke einen Ausschuß hat/ welcher daher entstehet/ so im
Anfang/ oder in der Probe das Stücke mit der stärcksten Ladung beschossen/ und
die Kugel mit dem Vorschlage nicht gleich gefüttert wird/ um desto mehr/ wenn
das Gut zähe und nicht spröde oder sprissig ist/ nimbt der Ausschuß zu/ wie des
Ausschusses wegen in Num. 10. auch gedacht worden.
20. Wenn beym Ansetzen des andern Vorschlages/ die Kugel auf eine Seiten
mehr/ als auf der andern verdemmet/ oder auf eine Seite getrieben/ und nicht
recht in die Mitte angesetzet wird.
21. Wenn durch Schießscharten geschossen/ und einer Scharten-Seite zu
nahe gerichtet wird.
22. Wo



ſchuß: Wiewol nachfolgende Urſachen/ welche gleichfalls in acht zu nehmen/
auch nicht zu verwerffen ſeynd.

Von denen Urſachen/ warum Fehlſchuͤſſe
geſchehen.
1. Wann die Kernſtange nicht wol und gerade eingeſetzt/ oder in Guß ge-
wichen iſt/ oder im Ausbohren verſehen worden.
2. Wenn die Schild-Zapffen nicht gleich gerade einander gegen uͤber/ und
in einer Groͤſſe gegoſſen werden.
3. So das Stuͤcke vorwichtig iſt/ das iſt/ wenn die Schild-Zapffen zuweit
hininter geſetzt worden.
4. Wenn das Stuͤcke nicht wol in der Lavete liegt.
5. So die Bettung abhaͤngig/ oder nicht ſtarck genug iſt/ und ſolche nach-
giebet.
6. Wenn das Stuͤcke ſeine gehoͤrige Ladung nicht bekommen/ da entwe-
der zu hoch oder zu niedrig geſchoſſen wird.
7. Wenn das Mittel nicht juſt und recht geſucht worden.
8. Wenn die Diſtantz nicht bekandt iſt.
9. Wenn die Kugel kleiner/ als der ordentliche Wind oder Spielraum.
10. Wenn die Kugeln nicht recht rund ſeynd/ oder groſſe Guß-Ringe haben/
bekoͤmmt das Stuͤck leicht einen Ausſchuß/ und je mehr daraus geſchoſſen wird/
je mehr nimbt der Ausſchuß zu/ iſt auch beſſer/ der Ausſchuß gehe unter ſich/ als
Seitenweiſe/ iſt ihme auch ehe zu helffen.
11. So eine Kugel ſchwerer als die andere/ welches daher entſtehet/ ſo man
erſtlich eine geſchmiedete/ zum andern eine gegoſſene Kugel nimbt; Denn ob-
gleich die Kugeln eine Groͤſſe haben/ ſo geſchiehet doch offt/ daß wenn das Eiſen
im Guſſe entweder zu heiß oder zu kalt faͤllet/ oder von zweyer- oder mehrerley
der Kugeln ausgelaͤhret worden/ niemalen gar gleiche/ groſſe und ſchwere Ku-
geln zuſammen zu bringen.
12. Wenn es regnet oder ſchneyet/ da dann der perpendicul am Qua-
dranten/ wo er nicht wol im Trucknen verwahret wird/ ungleich ſpielet/ und al-
ſo ein falſch Mittel zeiget/ auch die Lufft deſto dicker wird.
13. Wenn ein Rad leichter umgehet als das andere/ ſo am meiſten geſchie-
het/ wenn der Kern im Stuͤcke nicht allzu gerade iſt/ und wo das Metall am
duͤnneſten iſt/ bewegt ſich ſelbiger Seiten das Rad am erſten.
14. Wenn ein Rad hoͤher als das andere/ eines auf der Schiene/ das ande-
re auf der Ziehebande ſtehet.
15. Wenn der Wind zu ſtarck iſt/ und die Kugel ſeitenwerts treibet.
16. Wenn das Pulver einmal mehr/ als das andermal angeſetzet wird/ er-
folgt entweder ein hoher oder kurtzer Schuß/ ingleichen
17. Wenn nicht einerley Pulver geladen wird.
18. So die Vorſchlaͤge nicht gleich groß und ſtarck gemacht/ oder gleiche
Anſetz-Stoͤſſe bekommen.
19. Wenn das Stuͤcke einen Ausſchuß hat/ welcher daher entſtehet/ ſo im
Anfang/ oder in der Probe das Stuͤcke mit der ſtaͤrckſten Ladung beſchoſſen/ und
die Kugel mit dem Vorſchlage nicht gleich gefuͤttert wird/ um deſto mehr/ wenn
das Gut zaͤhe und nicht ſproͤde oder ſpriſſig iſt/ nimbt der Ausſchuß zu/ wie des
Ausſchuſſes wegen in Num. 10. auch gedacht worden.
20. Wenn beym Anſetzen des andern Vorſchlages/ die Kugel auf eine Seiten
mehr/ als auf der andern verdemmet/ oder auf eine Seite getrieben/ und nicht
recht in die Mitte angeſetzet wird.
21. Wenn durch Schießſcharten geſchoſſen/ und einer Scharten-Seite zu
nahe gerichtet wird.
22. Wo
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[40/0056] ſchuß: Wiewol nachfolgende Urſachen/ welche gleichfalls in acht zu nehmen/ auch nicht zu verwerffen ſeynd. Von denen Urſachen/ warum Fehlſchuͤſſe geſchehen. 1. Wann die Kernſtange nicht wol und gerade eingeſetzt/ oder in Guß ge- wichen iſt/ oder im Ausbohren verſehen worden. 2. Wenn die Schild-Zapffen nicht gleich gerade einander gegen uͤber/ und in einer Groͤſſe gegoſſen werden. 3. So das Stuͤcke vorwichtig iſt/ das iſt/ wenn die Schild-Zapffen zuweit hininter geſetzt worden. 4. Wenn das Stuͤcke nicht wol in der Lavete liegt. 5. So die Bettung abhaͤngig/ oder nicht ſtarck genug iſt/ und ſolche nach- giebet. 6. Wenn das Stuͤcke ſeine gehoͤrige Ladung nicht bekommen/ da entwe- der zu hoch oder zu niedrig geſchoſſen wird. 7. Wenn das Mittel nicht juſt und recht geſucht worden. 8. Wenn die Diſtantz nicht bekandt iſt. 9. Wenn die Kugel kleiner/ als der ordentliche Wind oder Spielraum. 10. Wenn die Kugeln nicht recht rund ſeynd/ oder groſſe Guß-Ringe haben/ bekoͤmmt das Stuͤck leicht einen Ausſchuß/ und je mehr daraus geſchoſſen wird/ je mehr nimbt der Ausſchuß zu/ iſt auch beſſer/ der Ausſchuß gehe unter ſich/ als Seitenweiſe/ iſt ihme auch ehe zu helffen. 11. So eine Kugel ſchwerer als die andere/ welches daher entſtehet/ ſo man erſtlich eine geſchmiedete/ zum andern eine gegoſſene Kugel nimbt; Denn ob- gleich die Kugeln eine Groͤſſe haben/ ſo geſchiehet doch offt/ daß wenn das Eiſen im Guſſe entweder zu heiß oder zu kalt faͤllet/ oder von zweyer- oder mehrerley der Kugeln ausgelaͤhret worden/ niemalen gar gleiche/ groſſe und ſchwere Ku- geln zuſammen zu bringen. 12. Wenn es regnet oder ſchneyet/ da dann der perpendicul am Qua- dranten/ wo er nicht wol im Trucknen verwahret wird/ ungleich ſpielet/ und al- ſo ein falſch Mittel zeiget/ auch die Lufft deſto dicker wird. 13. Wenn ein Rad leichter umgehet als das andere/ ſo am meiſten geſchie- het/ wenn der Kern im Stuͤcke nicht allzu gerade iſt/ und wo das Metall am duͤnneſten iſt/ bewegt ſich ſelbiger Seiten das Rad am erſten. 14. Wenn ein Rad hoͤher als das andere/ eines auf der Schiene/ das ande- re auf der Ziehebande ſtehet. 15. Wenn der Wind zu ſtarck iſt/ und die Kugel ſeitenwerts treibet. 16. Wenn das Pulver einmal mehr/ als das andermal angeſetzet wird/ er- folgt entweder ein hoher oder kurtzer Schuß/ ingleichen 17. Wenn nicht einerley Pulver geladen wird. 18. So die Vorſchlaͤge nicht gleich groß und ſtarck gemacht/ oder gleiche Anſetz-Stoͤſſe bekommen. 19. Wenn das Stuͤcke einen Ausſchuß hat/ welcher daher entſtehet/ ſo im Anfang/ oder in der Probe das Stuͤcke mit der ſtaͤrckſten Ladung beſchoſſen/ und die Kugel mit dem Vorſchlage nicht gleich gefuͤttert wird/ um deſto mehr/ wenn das Gut zaͤhe und nicht ſproͤde oder ſpriſſig iſt/ nimbt der Ausſchuß zu/ wie des Ausſchuſſes wegen in Num. 10. auch gedacht worden. 20. Wenn beym Anſetzen des andern Vorſchlages/ die Kugel auf eine Seiten mehr/ als auf der andern verdemmet/ oder auf eine Seite getrieben/ und nicht recht in die Mitte angeſetzet wird. 21. Wenn durch Schießſcharten geſchoſſen/ und einer Scharten-Seite zu nahe gerichtet wird. 22. Wo

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria01_1682/56>, abgerufen am 23.11.2024.