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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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NOTA.

Wer das Stücke noch stärcker am Metalle haben will/ kan es verstärcken/
und nach dem genommenen Metall die Ladung proportioniren/ in Fig. 70. ist
das Oval-Stücke der Breite nach/ wie es in die Lavete geleget wird/ in Fig. 71.
aber die Höhe desselben/ seitenwerts anzusehen/ welches beydes aus dem darzu
gemachten Maasstabe A. und dem Grundrisse B. beliebende kan nachgemessen/
und deren Stärcke erkundiget werden. Und daß gedachtes Oval-Stück in so
weit geschwächt worden/ ist darum geschehen/ weil drey 16 pfundige Kugeln sich
viel leichter aus ihrer Ruhe oder Lager/ als eine gantze Canon-Kugel von 48. Lb.
Eisen erheben/ wie aus dem Grundrisse lit. C. wornach das Ovale proportio-
ni
rt zu ersehen/ dabey ist aber in acht genommen/ und um besserer Sicherheit wil-
len/ gemeldtes Stücke nur mit zwey Gliedern/ und etwas zugespitzter Kammer
versehen worden.

Austheilung der Ladeschauffeln zu den Stücken/
auf gantz Gut.

Die Ladschauffel zur gantzen Canone/ oder zu denen Stücken auf gantz
Gut/ muß ohne den Kolben 43/4 Caliber lang/ und 2 Caliber breit/ auf den Kol-
ben aber 3. Caliber lang/ und 1. Caliber breit gemacht/ nicht aber nach dem
Diametro oder Mundung des Stücks (sonsten wäre solche nicht in das Stücke
zu bringen) sondern/ wie gedacht/ nach der Kugel getheilet werden. Fig. 72.

Ladschauffel-theilung zu den Stücken/ auf
halb Gut.

Die Ladschauffel zu einem Stücke auf halb Gut/ wird ebenfalls wie die
auf gantz Gut getheilet/ nur daß in der Länge 13/4 Caliber abgebrochen/ oder sol-
che kürtzer gemacht wird. Sonsten müssen zu denen verjüngten Stücken die
Schauffeln nach deren Metall proportioniret/ und darbey observiret werden/
damit solche das gehörige Pulver (wie bey Ladung der Stücken vermeldet wer-
den soll) fassen mögen/ die Theilung dergleichen Schauffeln seynd aus nachge-
setztem Risse zu ersehen. Fig. 73.

Wie die Ladeschauffeln zu denen Regimentstücken/ so gespitzte Kammern
haben/ gemacht werden/ ist zu ersehen Fig. 74.

Theilung des Setzkolben.

Der Setzkolben/ wird insgemein 11/2. oder 2. Caliber lang/ und 1. Caliber
starck/ hinten mit einer Dillen gemacht/ worein die Stange eingestossen/ und
mit einem Küpffernen Ringe/ und Küpffernen Nägeln befestiget/ auch vorn am
Setzkolben/ damit selbiges Holtz nicht spalte/ gleichfalls mit einem Küpffernen
Ringe/ und dergleichen Nägeln beschlagen und versehen. Fig. 75.

Von dem Wischzeuge.

Es werden die Wischer unterschiedlicher Arten verfertiget/ und

1. Von Schaf-Fellen/ da dann des Wischers Kolben/ entweder 11/4 oder 2. Caliber
lang/ 3/4 Cal. starck oder dicke/ und mit Schaf-Fellen überzogen/ mit Küpffernen Nä-
geln auf den Kolben bef[est]iget/ u. die Stange darein fest eingenagelt wird. Fig. 76.

2. Die andere Art wird von Trümmern oder Stücken Seilern um den
Kolben feste meinander geschlungen/ vorn und an unterschiedlichen Orten etwas
ausgerieseit/ dergleichen Wischer werden meistentheils auf den Schiffen ge-
braucht.

3. Es werden auch rund geschnittene Filtzscheiben nach dem Diametro des
Stücks geschnitten/ und an die Stange fest aneinander angemacht/ und vor
Wischer gebraucht.

4. Die tauerhaffresten und besten Wischer seynd/ welche auf den Kolben
mit Porschten aasgesetzt/ oder in Drath dichte anemander geflochten seynd/ wer-

den
E ij


NOTA.

Wer das Stuͤcke noch ſtaͤrcker am Metalle haben will/ kan es verſtaͤrcken/
und nach dem genommenen Metall die Ladung proportioniren/ in Fig. 70. iſt
das Oval-Stuͤcke der Breite nach/ wie es in die Lavete geleget wird/ in Fig. 71.
aber die Hoͤhe deſſelben/ ſeitenwerts anzuſehen/ welches beydes aus dem darzu
gemachten Maasſtabe A. und dem Grundriſſe B. beliebende kan nachgemeſſen/
und deren Staͤrcke erkundiget werden. Und daß gedachtes Oval-Stuͤck in ſo
weit geſchwaͤcht worden/ iſt darum geſchehen/ weil drey 16 pfundige Kugeln ſich
viel leichter aus ihrer Ruhe oder Lager/ als eine gantze Canon-Kugel von 48. ℔.
Eiſen erheben/ wie aus dem Grundriſſe lit. C. wornach das Ovale proportio-
ni
rt zu erſehen/ dabey iſt aber in acht genommen/ und um beſſerer Sicherheit wil-
len/ gemeldtes Stuͤcke nur mit zwey Gliedern/ und etwas zugeſpitzter Kammer
verſehen worden.

Austheilung der Ladeſchauffeln zu den Stuͤcken/
auf gantz Gut.

Die Ladſchauffel zur gantzen Canone/ oder zu denen Stuͤcken auf gantz
Gut/ muß ohne den Kolben 4¾ Caliber lang/ und 2 Caliber breit/ auf den Kol-
ben aber 3. Caliber lang/ und 1. Caliber breit gemacht/ nicht aber nach dem
Diametro oder Mundung des Stuͤcks (ſonſten waͤre ſolche nicht in das Stuͤcke
zu bringen) ſondern/ wie gedacht/ nach der Kugel getheilet werden. Fig. 72.

Ladſchauffel-theilung zu den Stuͤcken/ auf
halb Gut.

Die Ladſchauffel zu einem Stuͤcke auf halb Gut/ wird ebenfalls wie die
auf gantz Gut getheilet/ nur daß in der Laͤnge 1¾ Caliber abgebrochen/ oder ſol-
che kuͤrtzer gemacht wird. Sonſten muͤſſen zu denen verjuͤngten Stuͤcken die
Schauffeln nach deren Metall proportioniret/ und darbey obſerviret werden/
damit ſolche das gehoͤrige Pulver (wie bey Ladung der Stuͤcken vermeldet wer-
den ſoll) faſſen moͤgen/ die Theilung dergleichen Schauffeln ſeynd aus nachge-
ſetztem Riſſe zu erſehen. Fig. 73.

Wie die Ladeſchauffeln zu denen Regimentſtuͤcken/ ſo geſpitzte Kammern
haben/ gemacht werden/ iſt zu erſehen Fig. 74.

Theilung des Setzkolben.

Der Setzkolben/ wird insgemein 1½. oder 2. Caliber lang/ und 1. Caliber
ſtarck/ hinten mit einer Dillen gemacht/ worein die Stange eingeſtoſſen/ und
mit einem Kuͤpffernen Ringe/ und Kuͤpffernen Naͤgeln befeſtiget/ auch vorn am
Setzkolben/ damit ſelbiges Holtz nicht ſpalte/ gleichfalls mit einem Kuͤpffernen
Ringe/ und dergleichen Naͤgeln beſchlagen und verſehen. Fig. 75.

Von dem Wiſchzeuge.

Es werden die Wiſcher unterſchiedlicher Arten verfertiget/ und

1. Von Schaf-Fellen/ da dañ des Wiſchers Kolben/ entweder 1¼ oder 2. Caliber
lang/ ¾ Cal. ſtarck oder dicke/ und mit Schaf-Fellen uͤberzogen/ mit Kuͤpffernẽ Naͤ-
geln auf den Kolben bef[eſt]iget/ u. die Stange darein feſt eingenagelt wird. Fig. 76.

2. Die andere Art wird von Truͤmmern oder Stuͤcken Seilern um den
Kolben feſte meinander geſchlungen/ vorn und an unterſchiedlichen Orten etwas
ausgerieſeit/ dergleichen Wiſcher werden meiſtentheils auf den Schiffen ge-
braucht.

3. Es werden auch rund geſchnittene Filtzſcheiben nach dem Diametro des
Stuͤcks geſchnitten/ und an die Stange feſt aneinander angemacht/ und vor
Wiſcher gebraucht.

4. Die tauerhaffreſten und beſten Wiſcher ſeynd/ welche auf den Kolben
mit Porſchten aasgeſetzt/ oder in Drath dichte anemander geflochten ſeynd/ wer-

den
E ij
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[31/0047] NOTA. Wer das Stuͤcke noch ſtaͤrcker am Metalle haben will/ kan es verſtaͤrcken/ und nach dem genommenen Metall die Ladung proportioniren/ in Fig. 70. iſt das Oval-Stuͤcke der Breite nach/ wie es in die Lavete geleget wird/ in Fig. 71. aber die Hoͤhe deſſelben/ ſeitenwerts anzuſehen/ welches beydes aus dem darzu gemachten Maasſtabe A. und dem Grundriſſe B. beliebende kan nachgemeſſen/ und deren Staͤrcke erkundiget werden. Und daß gedachtes Oval-Stuͤck in ſo weit geſchwaͤcht worden/ iſt darum geſchehen/ weil drey 16 pfundige Kugeln ſich viel leichter aus ihrer Ruhe oder Lager/ als eine gantze Canon-Kugel von 48. ℔. Eiſen erheben/ wie aus dem Grundriſſe lit. C. wornach das Ovale proportio- nirt zu erſehen/ dabey iſt aber in acht genommen/ und um beſſerer Sicherheit wil- len/ gemeldtes Stuͤcke nur mit zwey Gliedern/ und etwas zugeſpitzter Kammer verſehen worden. Austheilung der Ladeſchauffeln zu den Stuͤcken/ auf gantz Gut. Die Ladſchauffel zur gantzen Canone/ oder zu denen Stuͤcken auf gantz Gut/ muß ohne den Kolben 4¾ Caliber lang/ und 2 Caliber breit/ auf den Kol- ben aber 3. Caliber lang/ und 1. Caliber breit gemacht/ nicht aber nach dem Diametro oder Mundung des Stuͤcks (ſonſten waͤre ſolche nicht in das Stuͤcke zu bringen) ſondern/ wie gedacht/ nach der Kugel getheilet werden. Fig. 72. Ladſchauffel-theilung zu den Stuͤcken/ auf halb Gut. Die Ladſchauffel zu einem Stuͤcke auf halb Gut/ wird ebenfalls wie die auf gantz Gut getheilet/ nur daß in der Laͤnge 1¾ Caliber abgebrochen/ oder ſol- che kuͤrtzer gemacht wird. Sonſten muͤſſen zu denen verjuͤngten Stuͤcken die Schauffeln nach deren Metall proportioniret/ und darbey obſerviret werden/ damit ſolche das gehoͤrige Pulver (wie bey Ladung der Stuͤcken vermeldet wer- den ſoll) faſſen moͤgen/ die Theilung dergleichen Schauffeln ſeynd aus nachge- ſetztem Riſſe zu erſehen. Fig. 73. Wie die Ladeſchauffeln zu denen Regimentſtuͤcken/ ſo geſpitzte Kammern haben/ gemacht werden/ iſt zu erſehen Fig. 74. Theilung des Setzkolben. Der Setzkolben/ wird insgemein 1½. oder 2. Caliber lang/ und 1. Caliber ſtarck/ hinten mit einer Dillen gemacht/ worein die Stange eingeſtoſſen/ und mit einem Kuͤpffernen Ringe/ und Kuͤpffernen Naͤgeln befeſtiget/ auch vorn am Setzkolben/ damit ſelbiges Holtz nicht ſpalte/ gleichfalls mit einem Kuͤpffernen Ringe/ und dergleichen Naͤgeln beſchlagen und verſehen. Fig. 75. Von dem Wiſchzeuge. Es werden die Wiſcher unterſchiedlicher Arten verfertiget/ und 1. Von Schaf-Fellen/ da dañ des Wiſchers Kolben/ entweder 1¼ oder 2. Caliber lang/ ¾ Cal. ſtarck oder dicke/ und mit Schaf-Fellen uͤberzogen/ mit Kuͤpffernẽ Naͤ- geln auf den Kolben befeſtiget/ u. die Stange darein feſt eingenagelt wird. Fig. 76. 2. Die andere Art wird von Truͤmmern oder Stuͤcken Seilern um den Kolben feſte meinander geſchlungen/ vorn und an unterſchiedlichen Orten etwas ausgerieſeit/ dergleichen Wiſcher werden meiſtentheils auf den Schiffen ge- braucht. 3. Es werden auch rund geſchnittene Filtzſcheiben nach dem Diametro des Stuͤcks geſchnitten/ und an die Stange feſt aneinander angemacht/ und vor Wiſcher gebraucht. 4. Die tauerhaffreſten und beſten Wiſcher ſeynd/ welche auf den Kolben mit Porſchten aasgeſetzt/ oder in Drath dichte anemander geflochten ſeynd/ wer- den E ij

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria01_1682/47>, abgerufen am 23.11.2024.