Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Siebendes Buch. und ihrer getahnen Zusage eingedenke seyn/ auff welchen Fall er sie zu sich nehmen/ und alsseine Leibvölker führen und gebrauchen wolte. Diese erfreueten sich dessen hoch/ erbohten sich Leib und Leben bey ihm auffzusetzen/ und nicht minder bemühet zu seyn/ in diesen Län- dern einen Nahmen zuerstreiten/ gleich wie in ihrem Vaterlande die Teutschen und Böh- men getahn hätten. Das sämtliche Frauenzimmer wahr überaus betrübet/ da sie sahen/ daß Gefahr und Blutvergiessen von neuen wieder angehen solte/ und ließ die alte Königin ihre heisse Trähnen fliessen/ daß sie ihre liebsten Söhne so bald wieder von sich lassen muste/ und sie doch keines weges von der Reise abhalten kunte; nur suchte sie bey ihnen inständig an/ sich weder vor noch nach geschehener Erlösung zu seumen/ alsdann wolte sie mit ihren Ehegemahlen und Kinderchen ihrer frölichen Wiederkunft geduldig erwarten; welches Valiska also beantwortete: Herzen Fr. Mutter/ ich wil euch zwar mein allerliebstes Söhn- lein Herkuliskus hie lassen/ aber von meinem Herkules scheide ich lebendig nimmermehr/ zweiffele auch nicht/ euer mütterliches Herz werde mir diese Reise gerne zulassen. Fr. So- phia sagte desgleichen; sie hätte ihrem Heylande angelobet/ ihren Ladisla nicht mehr zuver- lassen; so wolten Frr. Lukrezie und Sibylla auch nicht dahinden bleiben sondern mit ihren Gemahlen gleiche Gefahr gerne ertragen; trösteten daher die alte Königin ingesamt/ sie möchte ein gut Herz haben/ ihre Reise ginge nicht über Meer/ noch in die Wildfremde/ son- dern sie blieben auff Teutschen Grund und Bodem. Ekhard ward zwo Stunden nach sei- ner Ankunft mit Leches und Prinsla wieder nach Teutschland fortgeschicket/ so viel guter Mannschaft/ als möglich/ im nahmen der Bömischen Königin und Fürst Baldrichs zusam- men zutreiben/ und musten 20 Teutsche/ so mit aus Asien kommen wahren/ mit ihnen fort/ nachdem sie alle äidlich angelobethatten/ daß ihrer keiner von Herkules und Ladisla Wie- derkunft nicht daß aller geringste in Teutschland melden wolten. Niemand trieb den Auff- bruch schleuniger als Arbianes/ dann er befahrete/ das Fräulein würde durch Zwang sich dem Wendischen jungen Fürsten müssen beylegen lassen; daß wo Valisken Trost nicht ge- wesen/ würde er vor Angst vergangen seyn. Er foderte nochmahls seine Landsleute vor sich/ ließ ihnen 30000 Kronen austeilen/ und daß ein jeder sich mit guten Waffen und Ge- wehr auffs beste versehen solte. Die Fürsten ingesamt hätten gerne gesehen/ dz ihr Frauen- zimmer dahinden geblieben währe; weil aber alle abmahnung vergeblich wahr/ und die ü- brigen beteureten/ sie müsten und wolten durchaus bey ihrer allerliebsten Fr. Schwester Valisken bleiben/ musten sie ihnen diesen Zug ein willigen/ und sprach Valiska die alte Kö- nigin durch allerhand bewägliche Ursachen zufrieden/ sie versichernd/ daß die reitende Boh- ten ihr wöchentlich alles verlauffs bericht einbringen solten; Worauff sie als gezwungen einwilligte/ und daß sie inzwischen an ihren lieben Kinderchen/ den beyden jungen Herlein sich ergetzen wolte. Ja Fr. Mutter/ sagte Valiska/ sie sind freilich eure Kinder/ der fleischli- chen Geburt nach/ aber ich bitte euch von Herzen/ lasset mir ja die Teuffels Pfaffen und abergläubigen Weiber keine darüber kommen; dann sie sind Christen Kinderchen/ und haben die heilige Tauffe schon empfangen/ in welcher sie von allen ihren Sünden abgewa- schen und gereiniget/ und von ihrem Gott vor himmels Erben angenommen sind. Die Mutter fragete/ ob dann solche kleine Kinder auch schon Sünde an sich hätten/ welche ja noch mit keinen Gedanken/ geschweige Worten oder Werken einiges Ubel begehen könten. O ja
Siebendes Buch. und ihrer getahnen Zuſage eingedenke ſeyn/ auff welchen Fall er ſie zu ſich nehmen/ und alsſeine Leibvoͤlker fuͤhren und gebrauchen wolte. Dieſe erfreueten ſich deſſen hoch/ erbohten ſich Leib und Leben bey ihm auffzuſetzen/ und nicht minder bemuͤhet zu ſeyn/ in dieſen Laͤn- dern einen Nahmen zuerſtreiten/ gleich wie in ihrem Vaterlande die Teutſchen und Boͤh- men getahn haͤtten. Das ſaͤmtliche Frauenzimmer wahr überaus betruͤbet/ da ſie ſahen/ daß Gefahr und Blutvergieſſen von neuen wieder angehen ſolte/ und ließ die alte Koͤnigin ihre heiſſe Traͤhnen flieſſen/ daß ſie ihre liebſtẽ Soͤhne ſo bald wieder von ſich laſſen muſte/ und ſie doch keines weges von der Reiſe abhalten kunte; nur ſuchte ſie bey ihnen inſtaͤndig an/ ſich weder vor noch nach geſchehener Erloͤſung zu ſeumen/ alsdañ wolte ſie mit ihren Ehegemahlen und Kinderchen ihrer froͤlichen Wiederkunft geduldig erwarten; welches Valiſka alſo beantwortete: Herzen Fr. Mutter/ ich wil euch zwar mein allerliebſtes Soͤhn- lein Herkuliſkus hie laſſen/ aber von meinem Herkules ſcheide ich lebendig nimmermehr/ zweiffele auch nicht/ euer muͤtterliches Herz werde mir dieſe Reiſe gerne zulaſſen. Fr. So- phia ſagte desgleichen; ſie haͤtte ihrem Heylande angelobet/ ihren Ladiſla nicht mehr zuver- laſſen; ſo wolten Frr. Lukrezie und Sibylla auch nicht dahinden bleiben ſondern mit ihren Gemahlen gleiche Gefahr gerne ertragen; troͤſteten daher die alte Koͤnigin ingeſamt/ ſie moͤchte ein gut Herz haben/ ihre Reiſe ginge nicht über Meer/ noch in die Wildfremde/ ſon- dern ſie blieben auff Teutſchen Grund und Bodem. Ekhard ward zwo Stunden nach ſei- ner Ankunft mit Leches und Prinſla wieder nach Teutſchland fortgeſchicket/ ſo viel guter Mañſchaft/ als moͤglich/ im nahmen der Boͤmiſchen Koͤnigin uñ Fuͤrſt Baldrichs zuſam- men zutreiben/ und muſten 20 Teutſche/ ſo mit aus Aſien kommen wahren/ mit ihnen fort/ nachdem ſie alle aͤidlich angelobethatten/ daß ihrer keiner von Herkules und Ladiſla Wie- derkunft nicht daß aller geringſte in Teutſchland melden wolten. Niemand trieb den Auff- bruch ſchleuniger als Arbianes/ dann er befahrete/ das Fraͤulein wuͤrde durch Zwang ſich dem Wendiſchen jungen Fuͤrſten muͤſſen beylegen laſſen; daß wo Valiſken Troſt nicht ge- weſen/ wuͤrde er vor Angſt vergangen ſeyn. Er foderte nochmahls ſeine Landsleute vor ſich/ ließ ihnen 30000 Kronen austeilen/ und daß ein jeder ſich mit guten Waffen und Ge- wehr auffs beſte verſehen ſolte. Die Fürſten ingeſamt haͤtten gerne geſehen/ dz ihr Frauen- zimmer dahinden geblieben waͤhre; weil aber alle abmahnung vergeblich wahr/ und die ü- brigen beteureten/ ſie muͤſten und wolten durchaus bey ihrer allerliebſten Fr. Schweſter Valiſken bleiben/ muſten ſie ihnen dieſen Zug ein willigen/ und ſprach Valiſka die alte Koͤ- nigin durch allerhand bewaͤgliche Urſachen zufriedẽ/ ſie verſichernd/ daß die reitende Boh- ten ihr woͤchentlich alles verlauffs bericht einbringen ſolten; Worauff ſie als gezwungen einwilligte/ und daß ſie inzwiſchen an ihren lieben Kinderchen/ den beyden jungen Herlein ſich ergetzen wolte. Ja Fr. Mutter/ ſagte Valiſka/ ſie ſind freilich eure Kinder/ der fleiſchli- chen Geburt nach/ aber ich bitte euch von Herzen/ laſſet mir ja die Teuffels Pfaffen und aberglaͤubigen Weiber keine daruͤber kommen; dann ſie ſind Chriſten Kinderchen/ und haben die heilige Tauffe ſchon empfangen/ in welcher ſie von allen ihren Suͤnden abgewa- ſchen und gereiniget/ und von ihrem Gott vor himmels Erben angenommen ſind. Die Mutter fragete/ ob dann ſolche kleine Kinder auch ſchon Suͤnde an ſich haͤtten/ welche ja noch mit keinen Gedanken/ geſchweige Worten oder Werken einiges Ubel begehen koͤnten. O ja
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Siebendes Buch.
und ihrer getahnen Zuſage eingedenke ſeyn/ auff welchen Fall er ſie zu ſich nehmen/ und als
ſeine Leibvoͤlker fuͤhren und gebrauchen wolte. Dieſe erfreueten ſich deſſen hoch/ erbohten
ſich Leib und Leben bey ihm auffzuſetzen/ und nicht minder bemuͤhet zu ſeyn/ in dieſen Laͤn-
dern einen Nahmen zuerſtreiten/ gleich wie in ihrem Vaterlande die Teutſchen und Boͤh-
men getahn haͤtten. Das ſaͤmtliche Frauenzimmer wahr überaus betruͤbet/ da ſie ſahen/
daß Gefahr und Blutvergieſſen von neuen wieder angehen ſolte/ und ließ die alte Koͤnigin
ihre heiſſe Traͤhnen flieſſen/ daß ſie ihre liebſtẽ Soͤhne ſo bald wieder von ſich laſſen muſte/
und ſie doch keines weges von der Reiſe abhalten kunte; nur ſuchte ſie bey ihnen inſtaͤndig
an/ ſich weder vor noch nach geſchehener Erloͤſung zu ſeumen/ alsdañ wolte ſie mit ihren
Ehegemahlen und Kinderchen ihrer froͤlichen Wiederkunft geduldig erwarten; welches
Valiſka alſo beantwortete: Herzen Fr. Mutter/ ich wil euch zwar mein allerliebſtes Soͤhn-
lein Herkuliſkus hie laſſen/ aber von meinem Herkules ſcheide ich lebendig nimmermehr/
zweiffele auch nicht/ euer muͤtterliches Herz werde mir dieſe Reiſe gerne zulaſſen. Fr. So-
phia ſagte desgleichen; ſie haͤtte ihrem Heylande angelobet/ ihren Ladiſla nicht mehr zuver-
laſſen; ſo wolten Frr. Lukrezie und Sibylla auch nicht dahinden bleiben ſondern mit ihren
Gemahlen gleiche Gefahr gerne ertragen; troͤſteten daher die alte Koͤnigin ingeſamt/ ſie
moͤchte ein gut Herz haben/ ihre Reiſe ginge nicht über Meer/ noch in die Wildfremde/ ſon-
dern ſie blieben auff Teutſchen Grund und Bodem. Ekhard ward zwo Stunden nach ſei-
ner Ankunft mit Leches und Prinſla wieder nach Teutſchland fortgeſchicket/ ſo viel guter
Mañſchaft/ als moͤglich/ im nahmen der Boͤmiſchen Koͤnigin uñ Fuͤrſt Baldrichs zuſam-
men zutreiben/ und muſten 20 Teutſche/ ſo mit aus Aſien kommen wahren/ mit ihnen fort/
nachdem ſie alle aͤidlich angelobethatten/ daß ihrer keiner von Herkules und Ladiſla Wie-
derkunft nicht daß aller geringſte in Teutſchland melden wolten. Niemand trieb den Auff-
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dem Wendiſchen jungen Fuͤrſten muͤſſen beylegen laſſen; daß wo Valiſken Troſt nicht ge-
weſen/ wuͤrde er vor Angſt vergangen ſeyn. Er foderte nochmahls ſeine Landsleute vor
ſich/ ließ ihnen 30000 Kronen austeilen/ und daß ein jeder ſich mit guten Waffen und Ge-
wehr auffs beſte verſehen ſolte. Die Fürſten ingeſamt haͤtten gerne geſehen/ dz ihr Frauen-
zimmer dahinden geblieben waͤhre; weil aber alle abmahnung vergeblich wahr/ und die ü-
brigen beteureten/ ſie muͤſten und wolten durchaus bey ihrer allerliebſten Fr. Schweſter
Valiſken bleiben/ muſten ſie ihnen dieſen Zug ein willigen/ und ſprach Valiſka die alte Koͤ-
nigin durch allerhand bewaͤgliche Urſachen zufriedẽ/ ſie verſichernd/ daß die reitende Boh-
ten ihr woͤchentlich alles verlauffs bericht einbringen ſolten; Worauff ſie als gezwungen
einwilligte/ und daß ſie inzwiſchen an ihren lieben Kinderchen/ den beyden jungen Herlein
ſich ergetzen wolte. Ja Fr. Mutter/ ſagte Valiſka/ ſie ſind freilich eure Kinder/ der fleiſchli-
chen Geburt nach/ aber ich bitte euch von Herzen/ laſſet mir ja die Teuffels Pfaffen und
aberglaͤubigen Weiber keine daruͤber kommen; dann ſie ſind Chriſten Kinderchen/ und
haben die heilige Tauffe ſchon empfangen/ in welcher ſie von allen ihren Suͤnden abgewa-
ſchen und gereiniget/ und von ihrem Gott vor himmels Erben angenommen ſind. Die
Mutter fragete/ ob dann ſolche kleine Kinder auch ſchon Suͤnde an ſich haͤtten/ welche ja
noch mit keinen Gedanken/ geſchweige Worten oder Werken einiges Ubel begehen koͤnten.
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/485>, abgerufen am 16.07.2024. |