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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
[Spaltenumbruch] Er bricht aller Teuffel wüten/
Und wil wiederumb vergüten/
Was der erste Mensch zuvor
Durch den Sünden-fall verlohr.

15 Vor wem solt' uns dann wol grauen/
Wann wir hin auff JEsus trauen?
Allerliebster JEsus Christ/
Bin ich gleich sehr schwach; du bist
Kräfftig gnug; steck' ich vol Sünden;
Du wilt mich der Schuld entbinden.
Bin ich der Untugend Knecht;
Du bist heilig und gerecht.
16 Ich wil nichts von mir angeben;
Ich bin tod/ du bist das Leben;
Ich bin nichtig umb und an/
Und du bist der alles kan.
Solt' ich dann nicht frölich sprechen?
Liebster JEsus mein Verbrechen
[Spaltenumbruch] Schadet meiner Seelen nicht/
Dann du bist mein Heil und Liecht.
17 Jedoch muß ich nach Vermögen/
Wie die Kinder Gottes pflegen/
Nicht der Sünden Dienst' hinfort
Leisten/ sondern HErr/ dein Wort
Mir zur Lebens-Richtschnuhr wählen/
Und würd' ich aus Schwacheit fehlen/
Muß ich büssend in mich gehn/
Und vom Sündenfall auffstehn.
18 Alsdann kan ich Gnade finden/
Und du wilt mich fort entbinden
Von der Hellen Pein und Noht/
JEsus du mein Heil und Gott.
O laß weder Glük noch Leiden
Mich von dir ja nimmer scheiden/
Sondern deines Nahmens Schein
In mein Herz gedrücket seyn. Amen.

Baldrich und Siegward höreten den Geistreichen worten/ die andern/ so kein Teutsch
verstunden/ der lieblichen Gesangsweise zu. Aber Königin Sophia/ welche wol wuste/ daß
ihr Eheschaz nicht allein die Laute wol spielete/ sondern auch eine reine und artige Stimme
drein sang/ hielt bey denselben bitlich an/ der hohen Geselschafft zuehren auch eines anzu-
stimmen/ welcher ihr dieses nicht abschlagen wolte/ und weil es gleich ümb die heilige O-
sterzeit wahr/ da man in der werten Christenheit die Gedächtnis der Siegreichen Aufer-
stehung unsers Heilandes hielte/ ließ er dieses Osterlied aus andächtigem Herzen erschallen:

[Spaltenumbruch]
1 DIe Leidensangst ist nun vorbey/
Der HErr ist auffer standen!
Und wir Gefangne sind schon frey
Von schweren Hellen-Banden.
JEsus hat durch seine Macht
Uns Leben/ Heil und Segen bracht/
Kein Leid ist mehr verhanden.
Lobt den HErren.
Alleluja.
2 Des Vaters Zorn fiel auff uns zu;
Den hat der Sohn gestillet.
Gesetzes Fluch brach uns die Ruh/
Das JEsus nun erfüllet/
Und bezahlt der Sünden Schuld/
Daß unsers Gottes Gnad und Huld
Nun reichlich wieder quillet. Lobt den HErren.
3 Die Schlang hatt' uns zu falle bracht;
Der Heyland hats gerochen;
Wir lagen in der Hellen Acht;
Christ hat uns loßgesprochen.
Satan legt uns Ketten an/
Die Menschen Hand nicht lösen kan/
Gott selbst hat sie zubrochen Lobt den HErren.

[Spaltenumbruch]
4 Verdamniß wahr der Sünden lohn;
Christ bringt uns Heil und Leben/
Durch seine Schmerzen/ Angst und Hohn
Hat er uns Friede geben/
Und daß wir nach dieser Zeit
Bey Gott in steter Seligkeit
(O Freude!) solten schweben. Lobet den HErren.
5 Du süsser Heyland JEsus Christ;
Was grosse Himmels Gaben
Sind es/ die wir zu dieser frist
Durch dein' Erstehung haben.
Dein Grab ist so gnaden-reich/
Daß alle Welt sich kan zugleich
An solchem völlig laben. Lobt den HErren.
6 Wie freudig must' Israel seyn/
Als Mose sie ausführte!
Du JEsus hast der Hellenpein/
Die unser Herz schon spürte/
Von uns Menschen abgewand/
Und frey gemacht von Satans Hand/
Die uns ganz grimmig rührte Lobt den HErren.

7 Wer
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Sechſtes Buch.
[Spaltenumbruch] Er bricht aller Teuffel wuͤten/
Und wil wiederumb verguͤten/
Was der erſte Menſch zuvor
Durch den Suͤnden-fall verlohr.

15 Vor wem ſolt’ uns dann wol grauen/
Wann wir hin auff JEſus trauen?
Allerliebſter JEſus Chriſt/
Bin ich gleich ſehr ſchwach; du biſt
Kraͤfftig gnug; ſteck’ ich vol Suͤnden;
Du wilt mich der Schuld entbinden.
Bin ich der Untugend Knecht;
Du biſt heilig und gerecht.
16 Ich wil nichts von mir angeben;
Ich bin tod/ du biſt das Leben;
Ich bin nichtig umb und an/
Und du biſt der alles kan.
Solt’ ich dann nicht froͤlich ſprechen?
Liebſter JEſus mein Verbrechen
[Spaltenumbruch] Schadet meiner Seelen nicht/
Dann du biſt mein Heil und Liecht.
17 Jedoch muß ich nach Vermoͤgen/
Wie die Kinder Gottes pflegen/
Nicht der Suͤnden Dienſt’ hinfort
Leiſten/ ſondern HErr/ dein Wort
Mir zur Lebens-Richtſchnuhr waͤhlen/
Und wuͤrd’ ich aus Schwacheit fehlen/
Muß ich buͤſſend in mich gehn/
Und vom Suͤndenfall auffſtehn.
18 Alsdann kan ich Gnade finden/
Und du wilt mich fort entbinden
Von der Hellen Pein und Noht/
JEſus du mein Heil und Gott.
O laß weder Gluͤk noch Leiden
Mich von dir ja nimmer ſcheiden/
Sondern deines Nahmens Schein
In mein Herz gedruͤcket ſeyn. Amen.

Baldrich und Siegward hoͤreten den Geiſtreichen worten/ die andern/ ſo kein Teutſch
verſtunden/ der lieblichen Geſangsweiſe zu. Aber Koͤnigin Sophia/ welche wol wuſte/ daß
ihr Eheſchaz nicht allein die Laute wol ſpielete/ ſondern auch eine reine und artige Stimme
drein ſang/ hielt bey denſelben bitlich an/ der hohen Geſelſchafft zuehren auch eines anzu-
ſtimmen/ welcher ihr dieſes nicht abſchlagen wolte/ und weil es gleich uͤmb die heilige O-
ſterzeit wahr/ da man in der werten Chriſtenheit die Gedaͤchtnis der Siegreichen Aufer-
ſtehung unſers Heilandes hielte/ ließ er dieſes Oſterlied aus andaͤchtigem Herzen erſchallẽ:

[Spaltenumbruch]
1 DIe Leidensangſt iſt nun vorbey/
Der HErr iſt auffer ſtanden!
Und wir Gefangne ſind ſchon frey
Von ſchweren Hellen-Banden.
JEſus hat durch ſeine Macht
Uns Leben/ Heil und Segen bracht/
Kein Leid iſt mehr verhanden.
Lobt den HErrẽ.
Alleluja.
2 Des Vaters Zorn fiel auff uns zu;
Den hat der Sohn geſtillet.
Geſetzes Fluch brach uns die Ruh/
Das JEſus nun erfuͤllet/
Und bezahlt der Suͤnden Schuld/
Daß unſers Gottes Gnad und Huld
Nun reichlich wieder quillet. Lobt den HErren.
3 Die Schlang hatt’ uns zu falle bracht;
Der Heyland hats gerochen;
Wir lagen in der Hellen Acht;
Chriſt hat uns loßgeſprochen.
Satan legt uns Ketten an/
Die Menſchen Hand nicht loͤſen kan/
Gott ſelbſt hat ſie zubrochen Lobt den HErren.

[Spaltenumbruch]
4 Verdamniß wahr der Suͤnden lohn;
Chriſt bringt uns Heil und Leben/
Durch ſeine Schmerzen/ Angſt und Hohn
Hat er uns Friede geben/
Und daß wir nach dieſer Zeit
Bey Gott in ſteter Seligkeit
(O Freude!) ſolten ſchweben. Lobet den HErrẽ.
5 Du ſuͤſſer Heyland JEſus Chriſt;
Was groſſe Himmels Gaben
Sind es/ die wir zu dieſer friſt
Durch dein’ Erſtehung haben.
Dein Grab iſt ſo gnaden-reich/
Daß alle Welt ſich kan zugleich
An ſolchem voͤllig laben. Lobt den HErren.
6 Wie freudig muſt’ Iſrael ſeyn/
Als Moſe ſie ausfuͤhrte!
Du JEſus haſt der Hellenpein/
Die unſer Herz ſchon ſpuͤrte/
Von uns Menſchen abgewand/
Und frey gemacht von Satans Hand/
Die uns ganz grimmig ruͤhrte Lobt den HErrẽ.

7 Wer
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[453/0459] Sechſtes Buch. Er bricht aller Teuffel wuͤten/ Und wil wiederumb verguͤten/ Was der erſte Menſch zuvor Durch den Suͤnden-fall verlohr. 15 Vor wem ſolt’ uns dann wol grauen/ Wann wir hin auff JEſus trauen? Allerliebſter JEſus Chriſt/ Bin ich gleich ſehr ſchwach; du biſt Kraͤfftig gnug; ſteck’ ich vol Suͤnden; Du wilt mich der Schuld entbinden. Bin ich der Untugend Knecht; Du biſt heilig und gerecht. 16 Ich wil nichts von mir angeben; Ich bin tod/ du biſt das Leben; Ich bin nichtig umb und an/ Und du biſt der alles kan. Solt’ ich dann nicht froͤlich ſprechen? Liebſter JEſus mein Verbrechen Schadet meiner Seelen nicht/ Dann du biſt mein Heil und Liecht. 17 Jedoch muß ich nach Vermoͤgen/ Wie die Kinder Gottes pflegen/ Nicht der Suͤnden Dienſt’ hinfort Leiſten/ ſondern HErr/ dein Wort Mir zur Lebens-Richtſchnuhr waͤhlen/ Und wuͤrd’ ich aus Schwacheit fehlen/ Muß ich buͤſſend in mich gehn/ Und vom Suͤndenfall auffſtehn. 18 Alsdann kan ich Gnade finden/ Und du wilt mich fort entbinden Von der Hellen Pein und Noht/ JEſus du mein Heil und Gott. O laß weder Gluͤk noch Leiden Mich von dir ja nimmer ſcheiden/ Sondern deines Nahmens Schein In mein Herz gedruͤcket ſeyn. Amen. Baldrich und Siegward hoͤreten den Geiſtreichen worten/ die andern/ ſo kein Teutſch verſtunden/ der lieblichen Geſangsweiſe zu. Aber Koͤnigin Sophia/ welche wol wuſte/ daß ihr Eheſchaz nicht allein die Laute wol ſpielete/ ſondern auch eine reine und artige Stimme drein ſang/ hielt bey denſelben bitlich an/ der hohen Geſelſchafft zuehren auch eines anzu- ſtimmen/ welcher ihr dieſes nicht abſchlagen wolte/ und weil es gleich uͤmb die heilige O- ſterzeit wahr/ da man in der werten Chriſtenheit die Gedaͤchtnis der Siegreichen Aufer- ſtehung unſers Heilandes hielte/ ließ er dieſes Oſterlied aus andaͤchtigem Herzen erſchallẽ: 1 DIe Leidensangſt iſt nun vorbey/ Der HErr iſt auffer ſtanden! Und wir Gefangne ſind ſchon frey Von ſchweren Hellen-Banden. JEſus hat durch ſeine Macht Uns Leben/ Heil und Segen bracht/ Kein Leid iſt mehr verhanden.Lobt den HErrẽ. Alleluja. 2 Des Vaters Zorn fiel auff uns zu; Den hat der Sohn geſtillet. Geſetzes Fluch brach uns die Ruh/ Das JEſus nun erfuͤllet/ Und bezahlt der Suͤnden Schuld/ Daß unſers Gottes Gnad und Huld Nun reichlich wieder quillet. Lobt den HErren. 3 Die Schlang hatt’ uns zu falle bracht; Der Heyland hats gerochen; Wir lagen in der Hellen Acht; Chriſt hat uns loßgeſprochen. Satan legt uns Ketten an/ Die Menſchen Hand nicht loͤſen kan/ Gott ſelbſt hat ſie zubrochen Lobt den HErren. 4 Verdamniß wahr der Suͤnden lohn; Chriſt bringt uns Heil und Leben/ Durch ſeine Schmerzen/ Angſt und Hohn Hat er uns Friede geben/ Und daß wir nach dieſer Zeit Bey Gott in ſteter Seligkeit (O Freude!) ſolten ſchweben. Lobet den HErrẽ. 5 Du ſuͤſſer Heyland JEſus Chriſt; Was groſſe Himmels Gaben Sind es/ die wir zu dieſer friſt Durch dein’ Erſtehung haben. Dein Grab iſt ſo gnaden-reich/ Daß alle Welt ſich kan zugleich An ſolchem voͤllig laben. Lobt den HErren. 6 Wie freudig muſt’ Iſrael ſeyn/ Als Moſe ſie ausfuͤhrte! Du JEſus haſt der Hellenpein/ Die unſer Herz ſchon ſpuͤrte/ Von uns Menſchen abgewand/ Und frey gemacht von Satans Hand/ Die uns ganz grimmig ruͤhrte Lobt den HErrẽ. 7 Wer l l l iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/459>, abgerufen am 22.11.2024.