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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
und dem mächtigen Groß Fürsten der Teutschen/ Herrn Herkules/ seinen geliebten Freunden/ Söhne
und Schwägern Glük und Heyl. O der elenden Schwägerschaft/ sagte Herkules mit einem
Gelächter/ welche nur im einbilden bestehet/ und nimmermehr zuwerke kan gerichtet wer-
den. Sie lasen aber weiter: Wir können uns nicht gnug verwundern/ aus was Ursachen meine
Freunde ihre Fräulein Schwester und Wase/ unsere versprochene Groß Königl. Braut/ lieber durch
hohe Gefahr zu sich fodern lassen/ als sie auff ihrem Königlichem Schlosse besuchen wollen/ angesehen
der hohen Begierde/ die wir gegen euch tragen/ nicht allein in eure Kundschaft zukommen/ sondern eu-
er wirdigkeit nach euch zu ehren. Lasset ja unsere Wiederwertigen euch von uns nicht einbilden/ was
in unsern Sinn niemahls gestiegen ist; stellet euch nur ungeseumet ein/ auffdaß wir unsere Begierden
an euch ersättigen mögen (daß möchte uns wol zu scharff fallen/ sagte Herkules/) sintemahl un-
ser fester unbewäglicher Schluß ist/ daß unser geliebten Fräulein Herrn Bruder der Nahme eines
großmächtigen Königes in Persen/ Assyrien und Susiana; ihrem Herrn Oheim aber der Nahme ei-
nes Königes in Meden/ Hirkanien und Baktriana erblich sol erteilet und bestätiget werden/ da sie
nicht als unsere Schwäger oder Söhne/ sondern wie Brüder in gleichmässiger Gewalt/ Macht und
Ehre/ mit uns herschen sollen; wollen auch nicht ruhen/ biß ihnen solche Königreiche durch unser
Schwert gewonnen und eingeräumet/ die Wiederspenstigen und unrechtmässigen Besitzer aber er-
schlagen und abgestraffet sind. Dessen versichert sie ihr ganz geneigter und steter Freund Artabanus.

Nach verlesung reichten sie es dem Fräulein hin/ welche es durchsehend/ mit einem
höflichen Gelächter sagte: die Worte sind gut/ sagte der Wolff/ aber ich komme den Bau-
ren nicht ins Dorff; merke gleichwol/ wann mein Herkules mich/ und ich ihn abtreten kön-
te/ dürften wir des ergangenen endlich noch verzeihung erhalten. Aber mein Herr Bru-
der Ladisla hat sich wegen dieser unmögligkeit am meisten zubeschweren/ weil ihm hiedurch
der Nahme (freilich der Nahme und nichts mehr) eines mächtigen Königes in Persen
entrücket wird; den er aber/ wie ich weiß/ lieber entrahten/ als mit seiner lieben Freunde/
Groß Fürst Artaxerxes und anderer Schaden annehmen wil. Sie traten enge zusammen/
und verglichen sich einer Antwort; und als Sysimithres wieder eingefodert wahr/ gab
ihm das Fräulein diesen Bescheid: Daß der grosse König Artabanus nicht allein freund-
lich an mich geschrieben/ sondern mir auch meine Kleider und angehörige Sachen/ nebest
einem neuen Geschenk zugesand/ daraus verspüre ich seine hohe Gewogenheit/ werde es
auch Zeit meines Lebens hochzurühmen wissen/ und mich bemühen/ daß seiner Königl.
Hocheit Unglük und Gefahr ich abwenden helffe/ und ihm alle Freundschaft/ die ohn ab-
bruch meiner Ehren kan geleistet werden erzeige; ein mehres wird mein gnädigster Kö-
nig/ so lange er redlich ist/ von mir nicht begehren/ vielweniger fodern können. Weil aber
Morgen alhie zwo Fürstliche Heyrahten sollen volzogen werden/ dafern Gott wil/ und mei-
ne Herrn Brüder dabey seyn müssen/ wird der Herr Gesanter eines Tages auffschub zur
gebührlichen Antwort uns nicht verdenken/ sondern als ein lieber und werter Gast sich mit
dabey finden lassen/ da ihm dann alle gebührliche Ehre geleistet werden sol. Sysimithres
ließ sich dazu willig bereden/ hoffend es würde alles nach seines Königes Willen gehen;
baht aber sehr/ es möchte dem Persischen und Medischen Groß Fürsten der gelieferten
Schreiben Inhalt vor seinem Abzuge nicht zu wissen getahn werden; welches ihm ver-
heissen ward/ und musten Tyriotes und Gallus ihm in seiner Herberge Geselschaft leisten/
welche ihm allen Verlauff der geschehenen Entführung erzähleten. Sie aber gingen hin

nach

Fuͤnftes Buch.
und dem maͤchtigen Groß Fuͤrſten der Teutſchen/ Herrn Herkules/ ſeinen geliebten Freunden/ Soͤhne
und Schwaͤgern Gluͤk und Heyl. O der elenden Schwaͤgerſchaft/ ſagte Herkules mit einem
Gelaͤchter/ welche nur im einbilden beſtehet/ und nimmermehr zuwerke kan gerichtet wer-
den. Sie laſen aber weiter: Wir koͤnnen uns nicht gnug verwundern/ aus was Urſachen meine
Freunde ihre Fraͤulein Schweſter und Waſe/ unſere verſprochene Groß Koͤnigl. Braut/ lieber durch
hohe Gefahr zu ſich fodern laſſen/ als ſie auff ihrem Koͤniglichem Schloſſe beſuchen wollen/ angeſehẽ
der hohen Begierde/ die wir gegen euch tragen/ nicht allein in eure Kundſchaft zukommen/ ſondern eu-
er wirdigkeit nach euch zu ehren. Laſſet ja unſere Wiederwertigen euch von uns nicht einbilden/ was
in unſern Sinn niemahls geſtiegen iſt; ſtellet euch nur ungeſeumet ein/ auffdaß wir unſere Begierden
an euch erſaͤttigen moͤgen (daß moͤchte uns wol zu ſcharff fallen/ ſagte Herkules/) ſintemahl un-
ſer feſter unbewaͤglicher Schluß iſt/ daß unſer geliebten Fraͤulein Herrn Bruder der Nahme eines
großmaͤchtigen Koͤniges in Perſen/ Aſſyrien und Suſiana; ihrem Herrn Oheim aber der Nahme ei-
nes Koͤniges in Meden/ Hirkanien und Baktriana erblich ſol erteilet und beſtaͤtiget werden/ da ſie
nicht als unſere Schwaͤger oder Soͤhne/ ſondern wie Bruͤder in gleichmaͤſſiger Gewalt/ Macht und
Ehre/ mit uns herſchen ſollen; wollen auch nicht ruhen/ biß ihnen ſolche Koͤnigreiche durch unſer
Schwert gewonnen und eingeraͤumet/ die Wiederſpenſtigen und unrechtmaͤſſigen Beſitzer aber er-
ſchlagen und abgeſtraffet ſind. Deſſen verſichert ſie ihr ganz geneigter und ſteter Freund Artabanus.

Nach verleſung reichten ſie es dem Fraͤulein hin/ welche es durchſehend/ mit einem
hoͤflichen Gelaͤchter ſagte: die Worte ſind gut/ ſagte der Wolff/ aber ich komme den Bau-
ren nicht ins Dorff; merke gleichwol/ wann mein Herkules mich/ uñ ich ihn abtreten koͤn-
te/ duͤrften wir des ergangenen endlich noch verzeihung erhalten. Aber mein Herr Bru-
der Ladiſla hat ſich wegen dieſer unmoͤgligkeit am meiſten zubeſchwerẽ/ weil ihm hiedurch
der Nahme (freilich der Nahme und nichts mehr) eines maͤchtigen Koͤniges in Perſen
entruͤcket wird; den er aber/ wie ich weiß/ lieber entrahten/ als mit ſeiner lieben Freunde/
Groß Fuͤrſt Artaxerxes und anderer Schaden annehmen wil. Sie traten enge zuſam̃en/
und verglichen ſich einer Antwort; und als Syſimithres wieder eingefodert wahr/ gab
ihm das Fraͤulein dieſen Beſcheid: Daß der groſſe Koͤnig Artabanus nicht allein freund-
lich an mich geſchrieben/ ſondern mir auch meine Kleider und angehoͤrige Sachen/ nebeſt
einem neuen Geſchenk zugeſand/ daraus verſpuͤre ich ſeine hohe Gewogenheit/ werde es
auch Zeit meines Lebens hochzuruͤhmen wiſſen/ und mich bemuͤhen/ daß ſeiner Koͤnigl.
Hocheit Ungluͤk und Gefahr ich abwenden helffe/ und ihm alle Freundſchaft/ die ohn ab-
bruch meiner Ehren kan geleiſtet werden erzeige; ein mehres wird mein gnaͤdigſter Koͤ-
nig/ ſo lange er redlich iſt/ von mir nicht begehren/ vielweniger fodern koͤnnen. Weil aber
Morgen alhie zwo Fuͤrſtliche Heyrahten ſollen volzogen werden/ dafern Gott wil/ und mei-
ne Herrn Bruͤder dabey ſeyn muͤſſen/ wird der Herr Geſanter eines Tages auffſchub zur
gebuͤhrlichen Antwort uns nicht verdenken/ ſondern als ein lieber und werter Gaſt ſich mit
dabey finden laſſen/ da ihm dann alle gebuͤhrliche Ehre geleiſtet werden ſol. Syſimithres
ließ ſich dazu willig bereden/ hoffend es wuͤrde alles nach ſeines Koͤniges Willen gehen;
baht aber ſehr/ es moͤchte dem Perſiſchen und Mediſchen Groß Fuͤrſten der gelieferten
Schreiben Inhalt vor ſeinem Abzuge nicht zu wiſſen getahn werden; welches ihm ver-
heiſſen ward/ und muſten Tyriotes und Gallus ihm in ſeiner Herberge Geſelſchaft leiſten/
welche ihm allen Verlauff der geſchehenen Entfuͤhrung erzaͤhleten. Sie aber gingen hin

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/40>, abgerufen am 23.11.2024.