Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Fünftes Buch. Saptina ihrem Gemahl Phraortes/ was gestalt Valiska mit Arbianes eine Heyraht vorhätte/ und wie er durch dz Brustbilde in Liebe gerahten währe/ auch ohn zweifel sich selbst darin würde verzehret haben/ dafern die Groß Fürstin sein anliegen nicht ausgeforschet/ welche schon ihre Gesanten nach Teutschland geschicket/ die Anwerbung zu tuhn; worü- ber Phraortes sich höchlich verwunderte/ und seinen Sohn glükselig pretsete/ dafern er in solche trefliche Schwägerschafft gerahten solte; aber ihr habt übel getahn/ sagte er/ daß ihr mir solches nicht zeitiger angemeldet/ damit man ihn mit wirdigen Geschenken versehen mögen/ und er seine Macht und Herligkeit bey fremden könte sehen lassen/ worzu dann kosten gehören. Ja/ antwortete sie meinet dann mein Groß Fürst/ daß Groß Fürstin Valiska ihn werde lassen Mangel leiden? und wann solches gleich nicht währe/ so habe ich ihn mit Per- len/ ädlen Steinen und Kleinoten dergestalt bespicket/ daß er wol bestehen sol/ auch von meinem Bruder zehn Tonnen Goldes gelihen/ und auff sechs Wagen beygelegt. Phra- ortes rühmete ihre Vorsorge/ welche sein Sohn nach seinem Tode unvergolten nicht las- sen würde. Des folgenden morgens wahren die unsern frühzeitig wache/ liessen alle ihre Wagen anspannen/ und hinaus vor das Tohr bringen. Herkules und Ladisla hatten 60 Wagen/ darauff sie ihre Gelder/ Kleider und Sachen führeten/ nebest 30 Maul Eseln und 12 Kamehlen. Fabius 12 Wagen/ neun Maul Esel und vier Kamehle. Arbianes 12 Wa- gen/ 12 Maul Esel und sechs Kamehle. Gallus 12 Wagen 10 Maul Esel/ und zwey Ka- mehle. Leches/ Neda und Prinsia ingesamt 18 Wagen/ 20 Maul Esel/ und sechs Kamehle. Klodius und Markus 12 Wagen 18 Maul Esel und vier Kamehle. Die Teutschen Völ- ker 100 Wagen; die Böhmen gleich so viel/ wie auch die Römer/ alle mit sechs Pserden bespannen. Hierüber wahren 26 Gutschen welche den unser zustunden/ auch jede mit sechs Pferden. Der Reitpferde wahren eine gute Anzahl. Herkules und Ladisla hatten 280. Fabius 34. Arbianes 30. Leches 20. Neda/ Prinsla/ Klodius/ Markus und Gallus/ jeder 16. Wahren ingesamt 444 Reitpferde; 2712 Wagen- und Gutschpferde; 34 Kamehle; 99 Maul Esel. Bey jedem Wagen funden sich zween Fuhrleute; bey jedem Kamehl zween Leiter/ und bey jedem Maul Esel einer; aber je zwey und zwey Reitpferde wurden von ei- nem Diener gewartet/ die eines ritten und das andere an der Hand führeten; alle diese Diener und Fuhrleute wahren gefangene Parthische Kriegsleute/ zu Leibeigenen gemacht/ und ihre anzahl 1293 Mann. Die 203 Pakwagen auff welchen der Morgenländischen Fürsten trefliche Geschenke geladen wahren/ hielten haussen vor dem Groß Fürstlichen Schlosse/ samt den 29 Maul Eseln und 70 Kamehlen/ denen nach obgedachter art Fuhr- leute und Leiter zugegeben wahren/ an der Zahl 575 gefangene Parther/ welche alle dieses Zeichen @ auff der linken Brust führeten. Es wahren die unsern der Meynung/ un- gessen auffzubrechen/ aber sie musten zuvor wieder ihren Willen das Frühstük einnehmen/ ungeachtet noch 40 Wagen mit allerhand Speisen/ und 16 mit köstlichen Weinen ihnen mit gegeben wurden. Bey der Mahlzeit trat ein Persischer Magus oder Gelehrter vor den Tisch/ bedankete sich gegen unsere Helden im Nahmen aller Gelehrten untertähnigst/ das durch ihr kräftiges Schwert sie den künsten sicheren Siz erworben/ und den endlichen Untergang von ihnen abgewendet; wünschete ihnen Glük und alle wolfahrt zur Reise/ und reichte ihnen ein Lobgeticht ein/ in welchem er rühmete/ daß eine neue Zusammenkunfft der
Fuͤnftes Buch. Saptina ihrem Gemahl Phraortes/ was geſtalt Valiſka mit Arbianes eine Heyraht vorhaͤtte/ und wie er durch dz Bruſtbilde in Liebe gerahten waͤhre/ auch ohn zweifel ſich ſelbſt darin wuͤrde verzehret haben/ dafern die Groß Fuͤrſtin ſein anliegen nicht ausgeforſchet/ welche ſchon ihre Geſanten nach Teutſchland geſchicket/ die Anwerbung zu tuhn; woruͤ- ber Phraortes ſich hoͤchlich verwunderte/ und ſeinen Sohn gluͤkſelig pretſete/ dafern er in ſolche trefliche Schwaͤgerſchafft gerahten ſolte; aber ihr habt uͤbel getahn/ ſagte er/ daß ihr mir ſolches nicht zeitiger angemeldet/ damit man ihn mit wirdigen Geſchenken verſehen moͤgen/ und er ſeine Macht uñ Herligkeit bey fremden koͤnte ſehen laſſen/ worzu dañ koſten gehoͤren. Ja/ antwortete ſie meinet dann mein Groß Fuͤrſt/ daß Groß Fuͤrſtin Valiſka ihn werde laſſen Mangel leiden? und wañ ſolches gleich nicht waͤhre/ ſo habe ich ihn mit Per- len/ aͤdlen Steinen und Kleinoten dergeſtalt beſpicket/ daß er wol beſtehen ſol/ auch von meinem Bruder zehn Tonnen Goldes gelihen/ und auff ſechs Wagen beygelegt. Phra- ortes ruͤhmete ihre Vorſorge/ welche ſein Sohn nach ſeinem Tode unvergolten nicht laſ- ſen wuͤrde. Des folgenden morgens wahren die unſern fruͤhzeitig wache/ lieſſen alle ihre Wagen anſpannen/ und hinaus vor das Tohr bringen. Herkules und Ladiſla hatten 60 Wagen/ darauff ſie ihre Gelder/ Kleider und Sachen fuͤhreten/ nebeſt 30 Maul Eſeln und 12 Kamehlen. Fabius 12 Wagen/ neun Maul Eſel und vier Kamehle. Arbianes 12 Wa- gen/ 12 Maul Eſel und ſechs Kamehle. Gallus 12 Wagen 10 Maul Eſel/ und zwey Ka- mehle. Leches/ Neda und Prinſia ingeſamt 18 Wagen/ 20 Maul Eſel/ und ſechs Kamehle. Klodius und Markus 12 Wagen 18 Maul Eſel und vier Kamehle. Die Teutſchen Voͤl- ker 100 Wagen; die Boͤhmen gleich ſo viel/ wie auch die Roͤmer/ alle mit ſechs Pſerden beſpañen. Hieruͤber wahren 26 Gutſchen welche den unſer zuſtunden/ auch jede mit ſechs Pferden. Der Reitpferde wahren eine gute Anzahl. Herkules und Ladiſla hatten 280. Fabius 34. Arbianes 30. Leches 20. Neda/ Prinſla/ Klodius/ Markus und Gallus/ jeder 16. Wahren ingeſamt 444 Reitpferde; 2712 Wagen- und Gutſchpferde; 34 Kamehle; 99 Maul Eſel. Bey jedem Wagen funden ſich zween Fuhrleute; bey jedem Kamehl zween Leiter/ und bey jedem Maul Eſel einer; aber je zwey und zwey Reitpferde wurden von ei- nem Diener gewartet/ die eines ritten und das andere an der Hand fuͤhreten; alle dieſe Diener uñ Fuhrleute wahren gefangene Parthiſche Kriegsleute/ zu Leibeigenen gemacht/ und ihre anzahl 1293 Mann. Die 203 Pakwagen auff welchen der Morgenlaͤndiſchen Fuͤrſten trefliche Geſchenke geladen wahren/ hielten hauſſen vor dem Groß Fuͤrſtlichen Schloſſe/ ſamt den 29 Maul Eſeln und 70 Kamehlen/ denen nach obgedachter art Fuhr- leute und Leiter zugegeben wahren/ an der Zahl 575 gefangene Parther/ welche alle dieſes Zeichen  auff der linken Bruſt fuͤhreten. Es wahren die unſern der Meynung/ un- geſſen auffzubrechen/ aber ſie muſten zuvor wieder ihren Willen das Fruͤhſtuͤk einnehmen/ ungeachtet noch 40 Wagen mit allerhand Speiſen/ und 16 mit koͤſtlichen Weinen ihnen mit gegeben wurden. Bey der Mahlzeit trat ein Perſiſcher Magus oder Gelehrter vor den Tiſch/ bedankete ſich gegen unſere Helden im Nahmen aller Gelehrten untertaͤhnigſt/ das durch ihr kraͤftiges Schwert ſie den kuͤnſten ſicheren Siz erworben/ und den endlichen Untergang von ihnen abgewendet; wuͤnſchete ihnen Gluͤk und alle wolfahrt zur Reiſe/ uñ reichte ihnen ein Lobgeticht ein/ in welchem er ruͤhmete/ daß eine neue Zuſammenkunfft der
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Fuͤnftes Buch.
Saptina ihrem Gemahl Phraortes/ was geſtalt Valiſka mit Arbianes eine Heyraht vor
haͤtte/ und wie er durch dz Bruſtbilde in Liebe gerahten waͤhre/ auch ohn zweifel ſich ſelbſt
darin wuͤrde verzehret haben/ dafern die Groß Fuͤrſtin ſein anliegen nicht ausgeforſchet/
welche ſchon ihre Geſanten nach Teutſchland geſchicket/ die Anwerbung zu tuhn; woruͤ-
ber Phraortes ſich hoͤchlich verwunderte/ und ſeinen Sohn gluͤkſelig pretſete/ dafern er in
ſolche trefliche Schwaͤgerſchafft gerahten ſolte; aber ihr habt uͤbel getahn/ ſagte er/ daß ihr
mir ſolches nicht zeitiger angemeldet/ damit man ihn mit wirdigen Geſchenken verſehen
moͤgen/ und er ſeine Macht uñ Herligkeit bey fremden koͤnte ſehen laſſen/ worzu dañ koſten
gehoͤren. Ja/ antwortete ſie meinet dann mein Groß Fuͤrſt/ daß Groß Fuͤrſtin Valiſka ihn
werde laſſen Mangel leiden? und wañ ſolches gleich nicht waͤhre/ ſo habe ich ihn mit Per-
len/ aͤdlen Steinen und Kleinoten dergeſtalt beſpicket/ daß er wol beſtehen ſol/ auch von
meinem Bruder zehn Tonnen Goldes gelihen/ und auff ſechs Wagen beygelegt. Phra-
ortes ruͤhmete ihre Vorſorge/ welche ſein Sohn nach ſeinem Tode unvergolten nicht laſ-
ſen wuͤrde. Des folgenden morgens wahren die unſern fruͤhzeitig wache/ lieſſen alle ihre
Wagen anſpannen/ und hinaus vor das Tohr bringen. Herkules und Ladiſla hatten 60
Wagen/ darauff ſie ihre Gelder/ Kleider und Sachen fuͤhreten/ nebeſt 30 Maul Eſeln und
12 Kamehlen. Fabius 12 Wagen/ neun Maul Eſel und vier Kamehle. Arbianes 12 Wa-
gen/ 12 Maul Eſel und ſechs Kamehle. Gallus 12 Wagen 10 Maul Eſel/ und zwey Ka-
mehle. Leches/ Neda und Prinſia ingeſamt 18 Wagen/ 20 Maul Eſel/ und ſechs Kamehle.
Klodius und Markus 12 Wagen 18 Maul Eſel und vier Kamehle. Die Teutſchen Voͤl-
ker 100 Wagen; die Boͤhmen gleich ſo viel/ wie auch die Roͤmer/ alle mit ſechs Pſerden
beſpañen. Hieruͤber wahren 26 Gutſchen welche den unſer zuſtunden/ auch jede mit ſechs
Pferden. Der Reitpferde wahren eine gute Anzahl. Herkules und Ladiſla hatten 280.
Fabius 34. Arbianes 30. Leches 20. Neda/ Prinſla/ Klodius/ Markus und Gallus/ jeder
16. Wahren ingeſamt 444 Reitpferde; 2712 Wagen- und Gutſchpferde; 34 Kamehle;
99 Maul Eſel. Bey jedem Wagen funden ſich zween Fuhrleute; bey jedem Kamehl zween
Leiter/ und bey jedem Maul Eſel einer; aber je zwey und zwey Reitpferde wurden von ei-
nem Diener gewartet/ die eines ritten und das andere an der Hand fuͤhreten; alle dieſe
Diener uñ Fuhrleute wahren gefangene Parthiſche Kriegsleute/ zu Leibeigenen gemacht/
und ihre anzahl 1293 Mann. Die 203 Pakwagen auff welchen der Morgenlaͤndiſchen
Fuͤrſten trefliche Geſchenke geladen wahren/ hielten hauſſen vor dem Groß Fuͤrſtlichen
Schloſſe/ ſamt den 29 Maul Eſeln und 70 Kamehlen/ denen nach obgedachter art Fuhr-
leute und Leiter zugegeben wahren/ an der Zahl 575 gefangene Parther/ welche alle dieſes
Zeichen  auff der linken Bruſt fuͤhreten. Es wahren die unſern der Meynung/ un-
geſſen auffzubrechen/ aber ſie muſten zuvor wieder ihren Willen das Fruͤhſtuͤk einnehmen/
ungeachtet noch 40 Wagen mit allerhand Speiſen/ und 16 mit koͤſtlichen Weinen ihnen
mit gegeben wurden. Bey der Mahlzeit trat ein Perſiſcher Magus oder Gelehrter vor
den Tiſch/ bedankete ſich gegen unſere Helden im Nahmen aller Gelehrten untertaͤhnigſt/
das durch ihr kraͤftiges Schwert ſie den kuͤnſten ſicheren Siz erworben/ und den endlichen
Untergang von ihnen abgewendet; wuͤnſchete ihnen Gluͤk und alle wolfahrt zur Reiſe/ uñ
reichte ihnen ein Lobgeticht ein/ in welchem er ruͤhmete/ daß eine neue Zuſammenkunfft
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/212>, abgerufen am 17.07.2024. |