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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
rete/ auch die ursach seiner Verfolguung abnam; Und weil Kleon bewust wahr/ daß in dem
Briefe an Fr. Artystonen begehret ward/ ihm nach seiner Anfoderung Gelder vorzustret-
ken/ welche zu allem Danke solten erlegt werden/ wolte er sich der gelegenheit gebrauchen/
und foderte 30000 Kronen. Der Frauen gedauchte es zwar viel seyn/ doch wegerte sie sich
dessen nicht/ sondern auff einen kleinen zurük gegebenen Schein zählete sie ihm solche aus/
welche er nachgehends von Persepolis nebest einem köstlichen Kleinot wieder übermache-
te; Sie gab ihm auch auff begehren drey reitende Knechte auff vier Wochen zu/ und ließ
ihn des dritten Tages fortzihen. Als er in der ersten Persischen Stad anlangete/ erfuhr er
die Kriegs Unruhe/ und daß er ohn starke Geselschafft nicht durchkommen/ noch Parthen
erreichen könte; blieb deswegen wenig Tage stille liegen/ umb zuvernehmen/ was sein be-
stes seyn würde/ nachdem sein unbewäglicher Vorsatz wahr/ Herkules oder Ladisla zusuchen/
ob er gleich drüber sterben solte. Als die nach Susa abgefertigte über bestimmete Zeit ausse
blieben/ machte Statira ihr leicht die Rechnung/ daß an Kleons Seiten es wol abgelauf-
fen währe/ taht aber nicht desgleichen/ sondern wahr auff Fürst Gobares sehr ungehalten/
daß er ihr die Völker so lange auff dem Halse liesse/ begehrete endlich/ daß noch etliche hin-
ritten/ und sich bescheids erhohlen solten. Diese wurden auff dem Wege berichtet/ man hät-
te zween erschlagene auff freyem Felde gefunden/ und in das näheste Dorff getragen; wur-
den von diesen besehen/ und alsbald erkennet/ daher ihrer drey den Weg nach Susa verfol-
geten/ der vierde ging wieder zurük/ und brachte die Zeitung Nabarzanes über/ da Stati-
ra fragte/ ob sich dann ihr mitgeschikter Knecht nicht lebendig oder tod fünde; wovon er
nicht zusagen wuste. Gobares aber/ als ihm diese Zeitung zukam/ erriet den ganzen Han-
del/ und wahr froh/ daß er dieses Mitbuhlers auff solche weise loß worden wahr/ der sich a-
ber nachgehends an ihm härtiglich rächete.

Herkules und Ladisla brachen des nähesten Tages nach Tyriotes hinreise gen Cha-
ras/ von Persepolis auff/ und führeten 16000 tapffere Reuter mit sich/ wovon Pharna-
bazus 5000 Ladisla gleich so viel/ und Herkules 6000 nahmen/ da dann dieser allen seinen
sechstausenden auff ihre Pferde hatte Hals- und Hinterdecken von leichtgestopffeter und
fest durchnäheter Linnewand an stat der Pferde-Harnische machen lassen/ durch welche
kein Pfeil schiessen noch fallen kunte. So bald sie die Persische Grenze Stad gegen Par-
then zu erreicheten/ hielten sie sich daselbst in den dritten Tag gar stille/ und erwarteten ih-
res Gallus mit seiner Geselschafft/ welche auff jeztgemeldete zeit bey ihnen nebest Tyrio-
tes anlangeten/ und nicht zu geringer Rachgier bewäget wurden/ als ihnen des Königes
schimpfliche Antwort mündlich vorgetragen ward/ wiewol Herkules aus der Fräulein
Schreibengrossen Trost empfing/ weil er sahe/ das sie bißdahin vor aller Ansprache sicher
seyn würde/ da sonst eine redliche Ader an Artabanus übrig währe. Tyriotes hatte sich
fleissig erkundiget/ an was Ort des Feindes Grenz Heer sich niedergelassen hatte/ und brach-
te den unsern die Zeitung daß sie 24000 stark eine ganze Tagereise ins Land enge bey ein-
ander lägen/ in willens einen hefftigen Einfall in Persen zu wagen/ weil man ihnen alle
Sicherheit gebracht/ daß keine seindliche Völker sich in der nähe spüren liessen. Worauff
Herkules zu seinen beyden Gesellen sagete: Wolan/ weil Artabanus so gerne wissen wil/
was hinter unserm Absags Brieffe stecke/ und er überdaß uns vor Knaben und seine Knech-

te schilt/
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Vierdes Buch.
rete/ auch die urſach ſeiner Verfolguung abnam; Und weil Kleon bewuſt wahr/ daß in dem
Briefe an Fr. Artyſtonen begehret ward/ ihm nach ſeiner Anfoderung Gelder vorzuſtret-
ken/ welche zu allem Danke ſolten erlegt werden/ wolte er ſich der gelegenheit gebrauchen/
und foderte 30000 Kronen. Der Frauen gedauchte es zwar viel ſeyn/ doch wegerte ſie ſich
deſſen nicht/ ſondern auff einen kleinen zuruͤk gegebenen Schein zaͤhlete ſie ihm ſolche aus/
welche er nachgehends von Perſepolis nebeſt einem koͤſtlichen Kleinot wieder uͤbermache-
te; Sie gab ihm auch auff begehren drey reitende Knechte auff vier Wochen zu/ und ließ
ihn des dritten Tages fortzihen. Als er in der erſten Perſiſchen Stad anlangete/ erfuhr er
die Kriegs Unruhe/ und daß er ohn ſtarke Geſelſchafft nicht durchkommen/ noch Parthen
erreichen koͤnte; blieb deswegen wenig Tage ſtille liegen/ umb zuvernehmen/ was ſein be-
ſtes ſeyn wuͤrde/ nachdem ſein unbewaͤglicher Vorſatz wahr/ Herkules oder Ladiſla zuſuchẽ/
ob er gleich druͤber ſterben ſolte. Als die nach Suſa abgefertigte uͤber beſtimmete Zeit auſſe
blieben/ machte Statira ihr leicht die Rechnung/ daß an Kleons Seiten es wol abgelauf-
fen waͤhre/ taht aber nicht desgleichen/ ſondern wahr auff Fuͤrſt Gobares ſehr ungehalten/
daß er ihr die Voͤlker ſo lange auff dem Halſe lieſſe/ begehrete endlich/ daß noch etliche hin-
ritten/ und ſich beſcheids erhohlen ſolten. Dieſe wurden auff dem Wege berichtet/ man haͤt-
te zween erſchlagene auff freyem Felde gefunden/ und in das naͤheſte Dorff getragen; wuꝛ-
den von dieſen beſehen/ und alsbald erkennet/ daher ihrer drey den Weg nach Suſa verfol-
geten/ der vierde ging wieder zuruͤk/ und brachte die Zeitung Nabarzanes uͤber/ da Stati-
ra fragte/ ob ſich dann ihr mitgeſchikter Knecht nicht lebendig oder tod fuͤnde; wovon er
nicht zuſagen wuſte. Gobares aber/ als ihm dieſe Zeitung zukam/ erriet den ganzen Han-
del/ und wahr froh/ daß er dieſes Mitbuhlers auff ſolche weiſe loß worden wahr/ der ſich a-
ber nachgehends an ihm haͤrtiglich raͤchete.

Herkules und Ladiſla brachen des naͤheſten Tages nach Tyriotes hinreiſe gen Cha-
ras/ von Perſepolis auff/ und fuͤhreten 16000 tapffere Reuter mit ſich/ wovon Pharna-
bazus 5000 Ladiſla gleich ſo viel/ und Herkules 6000 nahmen/ da dann dieſer allen ſeinen
ſechstauſenden auff ihre Pferde hatte Hals- und Hinterdecken von leichtgeſtopffeter und
feſt durchnaͤheter Linnewand an ſtat der Pferde-Harniſche machen laſſen/ durch welche
kein Pfeil ſchieſſen noch fallen kunte. So bald ſie die Perſiſche Grenze Stad gegen Par-
then zu erreicheten/ hielten ſie ſich daſelbſt in den dritten Tag gar ſtille/ und erwarteten ih-
res Gallus mit ſeiner Geſelſchafft/ welche auff jeztgemeldete zeit bey ihnen nebeſt Tyrio-
tes anlangeten/ und nicht zu geringer Rachgier bewaͤget wurden/ als ihnen des Koͤniges
ſchimpfliche Antwort mündlich vorgetragen ward/ wiewol Herkules aus der Fraͤulein
Schreibengroſſen Troſt empfing/ weil er ſahe/ das ſie bißdahin vor aller Anſprache ſicher
ſeyn wuͤrde/ da ſonſt eine redliche Ader an Artabanus uͤbrig waͤhre. Tyriotes hatte ſich
fleiſſig erkundiget/ an was Ort des Feindes Grenz Heer ſich niedergelaſſen hatte/ uñ brach-
te den unſern die Zeitung daß ſie 24000 ſtark eine ganze Tagereiſe ins Land enge bey ein-
ander laͤgen/ in willens einen hefftigen Einfall in Perſen zu wagen/ weil man ihnen alle
Sicherheit gebracht/ daß keine ſeindliche Voͤlker ſich in der naͤhe ſpüren lieſſen. Worauff
Herkules zu ſeinen beyden Geſellen ſagete: Wolan/ weil Artabanus ſo gerne wiſſen wil/
was hinter unſerm Abſags Brieffe ſtecke/ und er uͤberdaß uns vor Knaben uñ ſeine Knech-

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[813/0851] Vierdes Buch. rete/ auch die urſach ſeiner Verfolguung abnam; Und weil Kleon bewuſt wahr/ daß in dem Briefe an Fr. Artyſtonen begehret ward/ ihm nach ſeiner Anfoderung Gelder vorzuſtret- ken/ welche zu allem Danke ſolten erlegt werden/ wolte er ſich der gelegenheit gebrauchen/ und foderte 30000 Kronen. Der Frauen gedauchte es zwar viel ſeyn/ doch wegerte ſie ſich deſſen nicht/ ſondern auff einen kleinen zuruͤk gegebenen Schein zaͤhlete ſie ihm ſolche aus/ welche er nachgehends von Perſepolis nebeſt einem koͤſtlichen Kleinot wieder uͤbermache- te; Sie gab ihm auch auff begehren drey reitende Knechte auff vier Wochen zu/ und ließ ihn des dritten Tages fortzihen. Als er in der erſten Perſiſchen Stad anlangete/ erfuhr er die Kriegs Unruhe/ und daß er ohn ſtarke Geſelſchafft nicht durchkommen/ noch Parthen erreichen koͤnte; blieb deswegen wenig Tage ſtille liegen/ umb zuvernehmen/ was ſein be- ſtes ſeyn wuͤrde/ nachdem ſein unbewaͤglicher Vorſatz wahr/ Herkules oder Ladiſla zuſuchẽ/ ob er gleich druͤber ſterben ſolte. Als die nach Suſa abgefertigte uͤber beſtimmete Zeit auſſe blieben/ machte Statira ihr leicht die Rechnung/ daß an Kleons Seiten es wol abgelauf- fen waͤhre/ taht aber nicht desgleichen/ ſondern wahr auff Fuͤrſt Gobares ſehr ungehalten/ daß er ihr die Voͤlker ſo lange auff dem Halſe lieſſe/ begehrete endlich/ daß noch etliche hin- ritten/ und ſich beſcheids erhohlen ſolten. Dieſe wurden auff dem Wege berichtet/ man haͤt- te zween erſchlagene auff freyem Felde gefunden/ und in das naͤheſte Dorff getragen; wuꝛ- den von dieſen beſehen/ und alsbald erkennet/ daher ihrer drey den Weg nach Suſa verfol- geten/ der vierde ging wieder zuruͤk/ und brachte die Zeitung Nabarzanes uͤber/ da Stati- ra fragte/ ob ſich dann ihr mitgeſchikter Knecht nicht lebendig oder tod fuͤnde; wovon er nicht zuſagen wuſte. Gobares aber/ als ihm dieſe Zeitung zukam/ erriet den ganzen Han- del/ und wahr froh/ daß er dieſes Mitbuhlers auff ſolche weiſe loß worden wahr/ der ſich a- ber nachgehends an ihm haͤrtiglich raͤchete. Herkules und Ladiſla brachen des naͤheſten Tages nach Tyriotes hinreiſe gen Cha- ras/ von Perſepolis auff/ und fuͤhreten 16000 tapffere Reuter mit ſich/ wovon Pharna- bazus 5000 Ladiſla gleich ſo viel/ und Herkules 6000 nahmen/ da dann dieſer allen ſeinen ſechstauſenden auff ihre Pferde hatte Hals- und Hinterdecken von leichtgeſtopffeter und feſt durchnaͤheter Linnewand an ſtat der Pferde-Harniſche machen laſſen/ durch welche kein Pfeil ſchieſſen noch fallen kunte. So bald ſie die Perſiſche Grenze Stad gegen Par- then zu erreicheten/ hielten ſie ſich daſelbſt in den dritten Tag gar ſtille/ und erwarteten ih- res Gallus mit ſeiner Geſelſchafft/ welche auff jeztgemeldete zeit bey ihnen nebeſt Tyrio- tes anlangeten/ und nicht zu geringer Rachgier bewaͤget wurden/ als ihnen des Koͤniges ſchimpfliche Antwort mündlich vorgetragen ward/ wiewol Herkules aus der Fraͤulein Schreibengroſſen Troſt empfing/ weil er ſahe/ das ſie bißdahin vor aller Anſprache ſicher ſeyn wuͤrde/ da ſonſt eine redliche Ader an Artabanus uͤbrig waͤhre. Tyriotes hatte ſich fleiſſig erkundiget/ an was Ort des Feindes Grenz Heer ſich niedergelaſſen hatte/ uñ brach- te den unſern die Zeitung daß ſie 24000 ſtark eine ganze Tagereiſe ins Land enge bey ein- ander laͤgen/ in willens einen hefftigen Einfall in Perſen zu wagen/ weil man ihnen alle Sicherheit gebracht/ daß keine ſeindliche Voͤlker ſich in der naͤhe ſpüren lieſſen. Worauff Herkules zu ſeinen beyden Geſellen ſagete: Wolan/ weil Artabanus ſo gerne wiſſen wil/ was hinter unſerm Abſags Brieffe ſtecke/ und er uͤberdaß uns vor Knaben uñ ſeine Knech- te ſchilt/ K k k k k iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 813. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/851>, abgerufen am 22.12.2024.