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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
es sey kein gewisser und ablanglicher Mittel zu unserm unfehlbaren Verderben zuersinnen/
als wann wir durch übermässige Schatzungen/ der Untertahnen Gemühter von uns ab-
wenden/ und ihnen dadurch gnugsame Ursach zum Auffruhr wider uns geben/ weil wir e-
ben dadurch dem Parthischen Wüterich das Schwert darbieten werden/ unsere
Häupter uns als Meinäidigen herunter zuschmeissen. Was wird aber dann endlich
vor ein Mittel übrig seyn/ den Krieg an unser Seiten zuunterhalten? Mittel gnug/
O ihr Väter/ Mittel gnug und überflüssig/ wann wir sie nur wollen zu unserm be-
sten lieber anwenden/ als zu unserm verderben behalten. Nehmlich/ ein jeder unter
uns/ greiffe seine Schazkammer an/ und nehme den Uberfluß heraus; damit wird man ein
grosses verrichten können. Die grossen und vielen filbernen und güldenen Freß-und Sauf-
geschir/ die wir von unsern Vorsahren geerbet/ wollen wir vermüntzen/ und die unnützen
Werkzeuge der üppigen betreibungen/ zu des Vaterlandes Rettung anwenden; Und o wie
wird mir alsdann meine Speise und Trank aus den jrdenen Gefässen so wol schmecken!
Fragen dann unsere Untertahnen nach/ warumb solches geschehe; wollen wir ihnen zur
Antwort geben; Ihre und unser aller Wolfahrt erfoderte solches. Daß wird sie zur ver-
wunderung bringen; sie werden untereinander sprechen: Lasset uns unserer geträuen O-
brigkeit unter die Arme greiffen/ damit sie ihren Schaz nicht entleeren/ auff daß/ die wir der
Wolfahrt mit zugeniessen haben/ auch die Kosten tragen helffen. Versichert euch/ ihr Vä-
ter/ daß sie von sich selbst mehr tuhn werden/ als unser keiner gedacht hätte/ und zwar wer-
den sie es mit freuden tuhn. Ja die Haabselige werden es den unbegüterten kaum gönnen/
daß sie mit zuschiessen; und wann ein oder ander unädler ein ansehnliches hergeben wird/
wollen wir ihn als einen Freund des Vaterlandes in den Adel Stand erheben; wodurch
viel andere ihresgleichen werden auffgemuntert werden/ dem gemeinen Wesen reiche bey-
steuer zu leisten. Inzwischen lasset uns einen willigen Anfang machen. Ich vor mein Haupe
habe ohn die bißher angewendete Anreits- und Unterhalts Kosten/ 180 Tonnen Schaz
baar abzählen lassen/ und wann dieselben werden vergriffen seyn/ wil ich noch eine gleiche
Anzahl herschiessen. Solte dann meine Kammer ganz außgegriffen werden/ wil ich leihen
und borgen/ und viel lieber meiner Hoffstat abbrechen/ als das gemeine Wesen Noht leiden
lassen; wie wol mirs nicht fehlen sol/ von meinen Städten und Ständen/ ja auch von ein-
zelnen Kauffleuten etliche hundert Tonnen Goldes ohn einigen Zwang und Anfoderung
zuerhalten. Lasset uns dieses/ ihr Durchll. Fürsten ohngefehr überschlagen/ so werden wir
befinden/ dz unser vermögen groß gnug sey/ etliche hundert tausend Mann zu Roß und Fuß/
etliche Jahr an einander im Felde zu unterhalten/ ob gleich unsere Untertahnen und des
Feindes Landschaften keinen Heller zuschiessen würden. Habe diesem nach meine ernstli-
che Meinung vorgetragen/ doch also/ wann eine bessere und ehrlichere kan vorgeschlagen
werden/ ich von dieser abstehen/ und dem gemeinen Schlusse mich gerne bequemen wil.
Herkules und Ladisla bekahmen nunmehr einen bessern Muht/ dann sie erkenneten/ daß Fürst
Menapis nicht von Herzen/ sondern ertichteter Weise geredet hatte; nur warteten sie mit
Schmerzen/ zuvernehmen/ weß Gobares sich erklären würde; dann sie sahen/ wie derselbe
über Pusizes vorbringen/ zu unterschiedlichen mahlen sich unter dem Gesicht verenderte/
wodurch er sein Mißgnügen gnug zuverstehen gab. Artaxerxes aber stellete sich annoch/

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Vierdes Buch.
es ſey kein gewiſſer und ablanglicher Mittel zu unſerm unfehlbaren Verderben zuerſiñen/
als wann wir durch uͤbermaͤſſige Schatzungen/ der Untertahnen Gemuͤhter von uns ab-
wenden/ und ihnen dadurch gnugſame Urſach zum Auffruhr wider uns geben/ weil wir e-
ben dadurch dem Parthiſchen Wuͤterich das Schwert darbieten werden/ unſere
Haͤupter uns als Meinaͤidigen herunter zuſchmeiſſen. Was wird aber dann endlich
vor ein Mittel uͤbrig ſeyn/ den Krieg an unſer Seiten zuunterhalten? Mittel gnug/
O ihr Vaͤter/ Mittel gnug und uͤberfluͤſſig/ wann wir ſie nur wollen zu unſerm be-
ſten lieber anwenden/ als zu unſerm verderben behalten. Nehmlich/ ein jeder unter
uns/ greiffe ſeine Schazkammer an/ und nehme den Uberfluß heraus; damit wird man ein
groſſes verrichten koͤnnen. Die groſſen und vielen filbernen und guͤldenen Freß-uñ Sauf-
geſchir/ die wir von unſern Vorſahren geerbet/ wollen wir vermuͤntzen/ und die unnuͤtzen
Werkzeuge der uͤppigen betreibungen/ zu des Vaterlandes Rettung anwenden; Und o wie
wird mir alsdann meine Speiſe und Trank aus den jrdenen Gefaͤſſen ſo wol ſchmecken!
Fragen dann unſere Untertahnen nach/ warumb ſolches geſchehe; wollen wir ihnen zur
Antwort geben; Ihre und unſer aller Wolfahrt erfoderte ſolches. Daß wird ſie zur veꝛ-
wunderung bringen; ſie werden untereinander ſprechen: Laſſet uns unſerer getraͤuen O-
brigkeit unter die Arme greiffen/ damit ſie ihren Schaz nicht entleeren/ auff daß/ die wir der
Wolfahrt mit zugenieſſen haben/ auch die Koſten tragen helffen. Verſichert euch/ ihr Vaͤ-
ter/ daß ſie von ſich ſelbſt mehr tuhn werden/ als unſer keiner gedacht haͤtte/ und zwar wer-
den ſie es mit freuden tuhn. Ja die Haabſelige werden es den unbeguͤterten kaum goͤnnen/
daß ſie mit zuſchieſſen; und wañ ein oder ander unaͤdler ein anſehnliches hergeben wird/
wollen wir ihn als einen Freund des Vaterlandes in den Adel Stand erheben; wodurch
viel andere ihresgleichen werden auffgemuntert werden/ dem gemeinen Weſen reiche bey-
ſteuer zu leiſten. Inzwiſchen laſſet uns einen willigẽ Anfang machen. Ich voꝛ mein Haupe
habe ohn die bißher angewendete Anreits- und Unterhalts Koſten/ 180 Tonnen Schaz
baar abzaͤhlen laſſen/ und wañ dieſelben werden vergriffen ſeyn/ wil ich noch eine gleiche
Anzahl herſchieſſen. Solte dañ meine Kammer ganz außgegriffen werden/ wil ich leihen
und borgen/ und viel lieber meiner Hoffſtat abbrechen/ als das gemeine Weſen Noht leidẽ
laſſen; wie wol mirs nicht fehlen ſol/ von meinen Staͤdten und Staͤnden/ ja auch von ein-
zelnen Kauffleuten etliche hundert Tonnen Goldes ohn einigen Zwang und Anfoderung
zuerhalten. Laſſet uns dieſes/ ihr Durchll. Fuͤrſten ohngefehr uͤberſchlagen/ ſo werden wir
befinden/ dz unſer vermoͤgen groß gnug ſey/ etliche hundert tauſend Mann zu Roß uñ Fuß/
etliche Jahr an einander im Felde zu unterhalten/ ob gleich unſere Untertahnen und des
Feindes Landſchaften keinen Heller zuſchieſſen wuͤrden. Habe dieſem nach meine ernſtli-
che Meinung vorgetragen/ doch alſo/ wann eine beſſere und ehrlichere kan vorgeſchlagen
werden/ ich von dieſer abſtehen/ und dem gemeinen Schluſſe mich gerne bequemen wil.
Herkules und Ladiſla bekahmen nunmehr einen beſſern Muht/ dañ ſie erkeñeten/ daß Fuͤrſt
Menapis nicht von Herzen/ ſondern ertichteter Weiſe geredet hatte; nur warteten ſie mit
Schmerzen/ zuvernehmen/ weß Gobares ſich erklaͤren wuͤrde; dañ ſie ſahen/ wie derſelbe
uͤber Puſizes vorbringen/ zu unterſchiedlichen mahlen ſich unter dem Geſicht verenderte/
wodurch er ſein Mißgnuͤgen gnug zuverſtehen gab. Artaxerxes aber ſtellete ſich annoch/

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[781/0819] Vierdes Buch. es ſey kein gewiſſer und ablanglicher Mittel zu unſerm unfehlbaren Verderben zuerſiñen/ als wann wir durch uͤbermaͤſſige Schatzungen/ der Untertahnen Gemuͤhter von uns ab- wenden/ und ihnen dadurch gnugſame Urſach zum Auffruhr wider uns geben/ weil wir e- ben dadurch dem Parthiſchen Wuͤterich das Schwert darbieten werden/ unſere Haͤupter uns als Meinaͤidigen herunter zuſchmeiſſen. Was wird aber dann endlich vor ein Mittel uͤbrig ſeyn/ den Krieg an unſer Seiten zuunterhalten? Mittel gnug/ O ihr Vaͤter/ Mittel gnug und uͤberfluͤſſig/ wann wir ſie nur wollen zu unſerm be- ſten lieber anwenden/ als zu unſerm verderben behalten. Nehmlich/ ein jeder unter uns/ greiffe ſeine Schazkammer an/ und nehme den Uberfluß heraus; damit wird man ein groſſes verrichten koͤnnen. Die groſſen und vielen filbernen und guͤldenen Freß-uñ Sauf- geſchir/ die wir von unſern Vorſahren geerbet/ wollen wir vermuͤntzen/ und die unnuͤtzen Werkzeuge der uͤppigen betreibungen/ zu des Vaterlandes Rettung anwenden; Und o wie wird mir alsdann meine Speiſe und Trank aus den jrdenen Gefaͤſſen ſo wol ſchmecken! Fragen dann unſere Untertahnen nach/ warumb ſolches geſchehe; wollen wir ihnen zur Antwort geben; Ihre und unſer aller Wolfahrt erfoderte ſolches. Daß wird ſie zur veꝛ- wunderung bringen; ſie werden untereinander ſprechen: Laſſet uns unſerer getraͤuen O- brigkeit unter die Arme greiffen/ damit ſie ihren Schaz nicht entleeren/ auff daß/ die wir der Wolfahrt mit zugenieſſen haben/ auch die Koſten tragen helffen. Verſichert euch/ ihr Vaͤ- ter/ daß ſie von ſich ſelbſt mehr tuhn werden/ als unſer keiner gedacht haͤtte/ und zwar wer- den ſie es mit freuden tuhn. Ja die Haabſelige werden es den unbeguͤterten kaum goͤnnen/ daß ſie mit zuſchieſſen; und wañ ein oder ander unaͤdler ein anſehnliches hergeben wird/ wollen wir ihn als einen Freund des Vaterlandes in den Adel Stand erheben; wodurch viel andere ihresgleichen werden auffgemuntert werden/ dem gemeinen Weſen reiche bey- ſteuer zu leiſten. Inzwiſchen laſſet uns einen willigẽ Anfang machen. Ich voꝛ mein Haupe habe ohn die bißher angewendete Anreits- und Unterhalts Koſten/ 180 Tonnen Schaz baar abzaͤhlen laſſen/ und wañ dieſelben werden vergriffen ſeyn/ wil ich noch eine gleiche Anzahl herſchieſſen. Solte dañ meine Kammer ganz außgegriffen werden/ wil ich leihen und borgen/ und viel lieber meiner Hoffſtat abbrechen/ als das gemeine Weſen Noht leidẽ laſſen; wie wol mirs nicht fehlen ſol/ von meinen Staͤdten und Staͤnden/ ja auch von ein- zelnen Kauffleuten etliche hundert Tonnen Goldes ohn einigen Zwang und Anfoderung zuerhalten. Laſſet uns dieſes/ ihr Durchll. Fuͤrſten ohngefehr uͤberſchlagen/ ſo werden wir befinden/ dz unſer vermoͤgen groß gnug ſey/ etliche hundert tauſend Mann zu Roß uñ Fuß/ etliche Jahr an einander im Felde zu unterhalten/ ob gleich unſere Untertahnen und des Feindes Landſchaften keinen Heller zuſchieſſen wuͤrden. Habe dieſem nach meine ernſtli- che Meinung vorgetragen/ doch alſo/ wann eine beſſere und ehrlichere kan vorgeſchlagen werden/ ich von dieſer abſtehen/ und dem gemeinen Schluſſe mich gerne bequemen wil. Herkules und Ladiſla bekahmen nunmehr einen beſſern Muht/ dañ ſie erkeñeten/ daß Fuͤrſt Menapis nicht von Herzen/ ſondern ertichteter Weiſe geredet hatte; nur warteten ſie mit Schmerzen/ zuvernehmen/ weß Gobares ſich erklaͤren wuͤrde; dañ ſie ſahen/ wie derſelbe uͤber Puſizes vorbringen/ zu unterſchiedlichen mahlen ſich unter dem Geſicht verenderte/ wodurch er ſein Mißgnuͤgen gnug zuverſtehen gab. Artaxerxes aber ſtellete ſich annoch/ als F f f f f iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 781. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/819>, abgerufen am 22.12.2024.