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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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hinauff biß an das Fenster/ und wuste es so leise auffzumachen und hinein zu kriechen/ daß
er dessen nicht gewahr ward. Nun hatte er aber seine Oberhofen/ in welchen die Gelder
wahren auff seinem Bette zun Füssen liegen/ welche der Dieb hin und wieder suchete/ auch
endlich fand/ grieff hinein/ und nam in die 30 Kronen zum erstenmahle heraus/ gleich als
Valikules erwachete/ des Diebes Athem hörete/ und zugleich seine Hosen missete/ richtete
sich deßwegen auff/ und fassete den Degen/ zugleich fragend/ wer ihm bey Nachtschaffen-
der Zeit auff der versperreten Kammer umb ginge. Der Dieb ließ vor Angst die ergriffe-
nen Hosen fallen/ lieff mit der Handvol Kronen zum Fenster zu und wahr sehr gerade wie-
der hinaus; aber Valikules folgete ihm/ und gab ihm mit des Schwerts Knauffe einen
solchen Stoß oben auff den Schedel/ daß er betäubet hinunter fiel und recht auff den Kopf
stürzete/ daß er das Genicke abbrach; blieb also liegen/ und lagen die gestohlene Kronen
umb ihn her. Er sahe ihm nach aus dem Fenster/ merkete daß der Dieb Tod wahr/ und be-
dachte sich/ ob er ein Geschrey machen wolte oder nicht; endlich hielt er vor das beste/ daß
erstille schwiege/ fassete doch die angeschlagene Leiter/ und warff sie umb/ welches ein zim-
liches Gepolter im Hofe verursachete/ daß das andere Gesinde samt den Wirt davon er-
wacheten/ auff stunden/ und zusahen was es währe/ da sie den Dieb funden daß er mit dem
Tode rang/ und das Geld umb ihn her gestreuet lag/ auch die Leiter recht auff ihm. Sie
kunten leicht ersinnen/ wie es zugangen währe/ meineten doch/ Valikules würde nichts
drum wissen/ und müste die Leiter im absteigen umbgeschlagen seyn; daher sie den Dieb
auff des Wirts Befehl hinweg trugen/ welcher inzwischen die Gelder aufflase/ und da-
von ging. Valikules stund und sahe alles an/ ließ sich doch nichts merken/ nur als er des
Morgens hinunter ging/ foderte er den Wirt vor sich/ und zeigete ihm an; er hätte die-
sen Morgen seine Oberhosen mitten im Schlaffgemach auff der Erden gefunden/ und
etliche daraus gestreuete Gelder dabey/ da er sie doch des Abends auff sein Bette gelegt
hätte; begehrete demnach/ daß er fleissig nach forschete/ wer unter seinem Gesinde sich sol-
cher Dieberey unternehmen dürffte; über das hätte er gestern dem Hausknechte befohlen
(dieser wahr eben der Dieb) etwas zubestellen/ möchte ihm ruffen lassen/ um zuvernehmen/
ob ers verrichtet hätte. Nun wahr zwar der Wirt willens/ wo möglich/ es zuvertuschen/
aber aus keiner andern ursach/ als daß dieser fremde Gast nicht möchte von ihm zihen/ und
ein solches unter die Leute bringen/ welches ihm an seiner Nahrung schaden würde; Weil
er aber sahe/ daß der Fuchß auff solche Nachfrage zum Loche aus muste/ bekennete er/ daß
der Knecht unter dem Fenster währe tod gefunden/ da er mit samt der Leiter herunter ge-
fallen währe; Doch der gefundenen Gelder gedachte er nicht/ und wolte ihn auch Valiku-
les wegen des wenigen noch zur Zeit nicht schamroht machen/ fondern beklagete vielmehr
des Knechtes Unfall/ und dz er durch den Geitz sich zu solcher Untaht hätte verführen lassen;
wiewol er bedacht wahr/ in wenig Tagen die Herberge zu endern; aber/ wie droben gesagt/
sein Gallus traff ihn noch daselbst an/ als er in seiner Rüstung und auff seinem Pferde zum
Hause hinein ritte/ da er auff dem Fluhr wandelte/ und sich mit Gedanken schlug. Er er-
kennete aber beydes seine Waffen und sein Pferd alsbald/ und gedachte/ es währe ein Rit-
ter von Charidemus abgeschikt/ der ihn auskundschaffen solte/ weil er den Helm zugemacht
hatte. Dieser aber stieg geschwinde vom Pferde/ setzete den Helm ab/ und gab seinem Herrn

gnug

Anderes Buch.
hinauff biß an das Fenſter/ und wuſte es ſo leiſe auffzumachen und hinein zu kriechen/ daß
er deſſen nicht gewahr ward. Nun hatte er aber ſeine Oberhofen/ in welchen die Gelder
wahren auff ſeinem Bette zun Fuͤſſen liegen/ welche der Dieb hin und wieder ſuchete/ auch
endlich fand/ grieff hinein/ und nam in die 30 Kronen zum erſtenmahle heraus/ gleich als
Valikules erwachete/ des Diebes Athem hoͤrete/ und zugleich ſeine Hoſen miſſete/ richtete
ſich deßwegen auff/ und faſſete den Degen/ zugleich fragend/ wer ihm bey Nachtſchaffen-
der Zeit auff der verſperreten Kammer umb ginge. Der Dieb ließ vor Angſt die ergriffe-
nen Hoſen fallen/ lieff mit der Handvol Kronen zum Fenſter zu und wahr ſehr gerade wie-
der hinaus; aber Valikules folgete ihm/ und gab ihm mit des Schwerts Knauffe einen
ſolchen Stoß oben auff den Schedel/ daß er betaͤubet hinunter fiel und recht auff den Kopf
ſtuͤrzete/ daß er das Genicke abbrach; blieb alſo liegen/ und lagen die geſtohlene Kronen
umb ihn her. Er ſahe ihm nach aus dem Fenſter/ merkete daß der Dieb Tod wahr/ und be-
dachte ſich/ ob er ein Geſchrey machen wolte oder nicht; endlich hielt er vor das beſte/ daß
erſtille ſchwiege/ faſſete doch die angeſchlagene Leiter/ und warff ſie umb/ welches ein zim-
liches Gepolter im Hofe verurſachete/ daß das andere Geſinde ſamt den Wirt davon er-
wacheten/ auff ſtunden/ und zuſahen was es waͤhre/ da ſie den Dieb funden daß er mit dem
Tode rang/ und das Geld umb ihn her geſtreuet lag/ auch die Leiter recht auff ihm. Sie
kunten leicht erſinnen/ wie es zugangen waͤhre/ meineten doch/ Valikules wuͤrde nichts
drum wiſſen/ und muͤſte die Leiter im abſteigen umbgeſchlagen ſeyn; daher ſie den Dieb
auff des Wirts Befehl hinweg trugen/ welcher inzwiſchen die Gelder aufflaſe/ und da-
von ging. Valikules ſtund und ſahe alles an/ ließ ſich doch nichts merken/ nur als er des
Morgens hinunter ging/ foderte er den Wirt vor ſich/ und zeigete ihm an; er haͤtte die-
ſen Morgen ſeine Oberhoſen mitten im Schlaffgemach auff der Erden gefunden/ und
etliche daraus geſtreuete Gelder dabey/ da er ſie doch des Abends auff ſein Bette gelegt
haͤtte; begehrete demnach/ daß er fleiſſig nach forſchete/ wer unter ſeinem Geſinde ſich ſol-
cher Dieberey unternehmen duͤrffte; uͤber das haͤtte er geſtern dem Hausknechte befohlen
(dieſer wahr eben der Dieb) etwas zubeſtellen/ moͤchte ihm ruffen laſſen/ um zuvernehmẽ/
ob ers verrichtet haͤtte. Nun wahr zwar der Wirt willens/ wo moͤglich/ es zuvertuſchen/
aber aus keiner andern urſach/ als daß dieſer fremde Gaſt nicht moͤchte von ihm zihen/ und
ein ſolches unter die Leute bringen/ welches ihm an ſeiner Nahrung ſchaden wuͤrde; Weil
er aber ſahe/ daß der Fuchß auff ſolche Nachfrage zum Loche aus muſte/ bekennete er/ daß
der Knecht unter dem Fenſter waͤhre tod gefunden/ da er mit ſamt der Leiter herunter ge-
fallen waͤhre; Doch der gefundenen Gelder gedachte er nicht/ und wolte ihn auch Valiku-
les wegen des wenigen noch zur Zeit nicht ſchamroht machen/ fondern beklagete vielmehr
des Knechtes Unfall/ und dz er duꝛch dẽ Geitz ſich zu ſolcher Untaht haͤtte verfuͤhren laſſen;
wiewol er bedacht wahr/ in wenig Tagen die Herberge zu endern; aber/ wie droben geſagt/
ſein Gallus traff ihn noch daſelbſt an/ als er in ſeiner Ruͤſtung und auff ſeinem Pfeꝛde zum
Hauſe hinein ritte/ da er auff dem Fluhr wandelte/ und ſich mit Gedanken ſchlug. Er er-
kennete aber beydes ſeine Waffen und ſein Pferd alsbald/ und gedachte/ es waͤhre ein Rit-
ter von Charidemus abgeſchikt/ der ihn auskundſchaffen ſolte/ weil er den Helm zugemacht
hatte. Dieſer aber ſtieg geſchwinde vom Pferde/ ſetzete den Helm ab/ und gab ſeinem Herꝛn

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/429>, abgerufen am 27.09.2024.