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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.

Klodius/ wie verwundet er auch wahr/ gedachte ohn Beute nicht zu scheiden; dann
als er einen erschlagenen besuchte/ ward er nicht allein geldes/ sondern auch Ringe und
Armbänder bey ihm gewahr/ zeigete solches seinem Gesellen Markus an/ und ersuchten
sie ihre Herren/ ob ihnen könte gegönnet werden die erschlagenen zuplündern/ da ihn Her-
kules an den Stathalter verwies/ welcher zu ihm sagte: Mein guter Freund Klodius;
ihr und euer Geselle Markus habt vor eures Vaterlandes Wolfahrt redlich gefochten/
und euer Blut nicht gesparet/ dessen ihr unfehlbare Vergeltung zu hoffen habet; gehet a-
ber hin mit eurem Gesellen/ und suchet euch den vierdenteil aller erschlagenen aus; was
ihr bey denselben findet/ sol euer seyn; ohn das eurem Herren Herkules die beyde Gehar-
nischte vorbehalten werden; die übrigen drey Teile sollen meines Sohns Reuter zur Beu-
te haben. Diese sagten davor grossen dank/ nahmen den jungen Räuber zu sich der ihnen die
vornehmsten zeigen muste/ und schleppeten der erschlagenen XLIII auff einen Ort allein/
bey denen sie XIV Halßketten/ ingesamt 5000 Kronen am wert; XXXII par Armbänder/
auff 4500 Kronen geschätzet; C Ringe auff 8000 Kronen; und an Baarschafft 15000
Kronen erschnappeten/ welches sie aller Schmerzen vergessen machte/ und sie meineten/
ihre Mühe währe ihnen schon zehnfach ersetzet. Bey den übrigen erschlagenen/ deren
CXXXII wahren/ funden die Reuter an Geschmeyde und Baarschafft 66400 Kronen
wert. Und weil die unsern sich verwunderten warumb diese Räuber so grosse Baarschaf-
ten an Gold bey sich hätten; zeigete Servilius ihnen an/ weil es alle/ Obristen und vorneh-
me Hauptleute währen/ hätten sie solches Geschmeyde täglich am Leibe; die Baarschaf-
ten aber währen nichts als Spielgelder/ weil sie mit Würffeln und Karten die Zeit pflege-
zen zuzubringen; Und ob zwar viel unzüchtige Buben mit drunter gewesen/ hätten doch
ihre Fürsten nie zugeben wollen/ dz einiges Weibesbilde herein gebracht würde. Nun hielt
Herkules sich viel zu ädel/ die erschlagenen zuentwapnen/ und ließ Fabius solches durch
den jungen Räuber thun/ welcher ihre Kleider von güldenen Stücken gemacht/ und mit
1000 Zahlperlen (deren jedes Stük 100 Kronen kostete/) gestikt/ herzu brachte/ nebest zwo
Demanten Halsketten und so viel par Armbänder gleicher gattung/ auff zwo Tonnen
Goldes an wert. Sechs Ringe wurden von ihren Fingern gezogen/ gleicher Schatzbar-
keit/ daß also diese stolze Räuber V Tonnen Goldes kostbarkeiten an ihrem nichtwerten Lei-
be trugen. Dieses alles lieferte Fabius seinem Vater/ welcher es Herkules mit diesen
Worten einreichete: Hier ist das Zeichen eures herlichen Sieges/ da der Himmel euch
die Ehre gegönnet hat/ die grössesten Feinde des Römischen Reichs mit eurer siegreichen
Faust zuerlegen/ welches Käyserl. Hochwürde/ und der Raht zu Rom schon erkennen wird.
Was nun diese Buben vor hohe Gedanken geführet haben/ ist auß diesem Pracht in etwz
abzunehmen/ und wird mein geliebter Herr sich nicht wegern/ dieses Siegzeichen anzu-
nehmen/ da ihm sonst seine angewante Mühe nicht gereuet/ welches ich nimmermehr hof-
fen wil. Herkules/ nachdem ers zu sich genommen hatte/ antwortete hierauff: Hochwerter
Herr und Vater; dem grossen Gott sey Dank vor seine unaußsprechliche gnade und kräf-
tigen Beystand/ durch welchen ich diese Wüteriche hingerichtet/ dann sonst würde meine
geringe Krafft viel zu schwach gewesen seyn/ ihren Streichen zuentgehen; der Allmächti-
ge wolle meinen Wunsch bestätigen/ daß an ihren Häuptern aller mitverschwornen Fre-

vel
T
Erſtes Buch.

Klodius/ wie verwundet er auch wahr/ gedachte ohn Beute nicht zu ſcheiden; dann
als er einen erſchlagenen beſuchte/ ward er nicht allein geldes/ ſondern auch Ringe und
Armbaͤnder bey ihm gewahr/ zeigete ſolches ſeinem Geſellen Markus an/ und erſuchten
ſie ihre Herren/ ob ihnen koͤnte gegoͤnnet werden die erſchlagenen zupluͤndern/ da ihn Her-
kules an den Stathalter verwies/ welcher zu ihm ſagte: Mein guter Freund Klodius;
ihr und euer Geſelle Markus habt vor eures Vaterlandes Wolfahrt redlich gefochten/
und euer Blut nicht geſparet/ deſſen ihr unfehlbare Vergeltung zu hoffen habet; gehet a-
ber hin mit eurem Geſellen/ und ſuchet euch den vierdenteil aller erſchlagenen aus; was
ihr bey denſelben findet/ ſol euer ſeyn; ohn das eurem Herren Herkules die beyde Gehar-
niſchte vorbehalten werden; die uͤbrigen drey Teile ſollen meines Sohns Reuter zur Beu-
te haben. Dieſe ſagten davor groſſen dank/ nahmen den jungen Raͤuber zu ſich der ihnen die
vornehmſten zeigen muſte/ und ſchleppeten der erſchlagenen XLIII auff einen Ort allein/
bey denen ſie XIV Halßketten/ ingeſamt 5000 Kronen am wert; XXXII par Armbaͤnder/
auff 4500 Kronen geſchaͤtzet; C Ringe auff 8000 Kronen; und an Baarſchafft 15000
Kronen erſchnappeten/ welches ſie aller Schmerzen vergeſſen machte/ und ſie meineten/
ihre Muͤhe waͤhre ihnen ſchon zehnfach erſetzet. Bey den uͤbrigen erſchlagenen/ deren
CXXXII wahren/ funden die Reuter an Geſchmeyde und Baarſchafft 66400 Kronen
wert. Und weil die unſern ſich verwunderten warumb dieſe Raͤuber ſo groſſe Baarſchaf-
ten an Gold bey ſich haͤtten; zeigete Servilius ihnen an/ weil es alle/ Obriſten und vorneh-
me Hauptleute waͤhren/ haͤtten ſie ſolches Geſchmeyde taͤglich am Leibe; die Baarſchaf-
ten aber waͤhren nichts als Spielgelder/ weil ſie mit Wuͤrffeln und Karten die Zeit pflege-
zen zuzubringen; Und ob zwar viel unzuͤchtige Buben mit drunter geweſen/ haͤtten doch
ihre Fuͤrſten nie zugeben wollen/ dz einiges Weibesbilde herein gebracht wuͤrde. Nun hielt
Herkules ſich viel zu aͤdel/ die erſchlagenen zuentwapnen/ und ließ Fabius ſolches durch
den jungen Raͤuber thun/ welcher ihre Kleider von guͤldenen Stuͤcken gemacht/ und mit
1000 Zahlperlen (deren jedes Stuͤk 100 Kronen koſtete/) geſtikt/ herzu brachte/ nebeſt zwo
Demanten Halsketten und ſo viel par Armbaͤnder gleicher gattung/ auff zwo Tonnen
Goldes an wert. Sechs Ringe wurden von ihren Fingern gezogen/ gleicher Schatzbar-
keit/ daß alſo dieſe ſtolze Raͤuber V Tonnen Goldes koſtbarkeiten an ihrem nichtwerten Lei-
be trugen. Dieſes alles lieferte Fabius ſeinem Vater/ welcher es Herkules mit dieſen
Worten einreichete: Hier iſt das Zeichen eures herlichen Sieges/ da der Himmel euch
die Ehre gegoͤnnet hat/ die groͤſſeſten Feinde des Roͤmiſchen Reichs mit eurer ſiegreichen
Fauſt zuerlegen/ welches Kaͤyſerl. Hochwuͤrde/ und der Raht zu Rom ſchon erkeñen wird.
Was nun dieſe Buben vor hohe Gedanken gefuͤhret haben/ iſt auß dieſem Pracht in etwz
abzunehmen/ und wird mein geliebter Herr ſich nicht wegern/ dieſes Siegzeichen anzu-
nehmen/ da ihm ſonſt ſeine angewante Muͤhe nicht gereuet/ welches ich nimmermehr hof-
fen wil. Herkules/ nachdem ers zu ſich genommen hatte/ antwortete hierauff: Hochwerter
Herr und Vater; dem groſſen Gott ſey Dank vor ſeine unaußſprechliche gnade und kraͤf-
tigen Beyſtand/ durch welchen ich dieſe Wuͤteriche hingerichtet/ dann ſonſt wuͤrde meine
geringe Krafft viel zu ſchwach geweſen ſeyn/ ihren Streichen zuentgehen; der Allmaͤchti-
ge wolle meinen Wunſch beſtaͤtigen/ daß an ihren Haͤuptern aller mitverſchwornen Fre-

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[145/0183] Erſtes Buch. Klodius/ wie verwundet er auch wahr/ gedachte ohn Beute nicht zu ſcheiden; dann als er einen erſchlagenen beſuchte/ ward er nicht allein geldes/ ſondern auch Ringe und Armbaͤnder bey ihm gewahr/ zeigete ſolches ſeinem Geſellen Markus an/ und erſuchten ſie ihre Herren/ ob ihnen koͤnte gegoͤnnet werden die erſchlagenen zupluͤndern/ da ihn Her- kules an den Stathalter verwies/ welcher zu ihm ſagte: Mein guter Freund Klodius; ihr und euer Geſelle Markus habt vor eures Vaterlandes Wolfahrt redlich gefochten/ und euer Blut nicht geſparet/ deſſen ihr unfehlbare Vergeltung zu hoffen habet; gehet a- ber hin mit eurem Geſellen/ und ſuchet euch den vierdenteil aller erſchlagenen aus; was ihr bey denſelben findet/ ſol euer ſeyn; ohn das eurem Herren Herkules die beyde Gehar- niſchte vorbehalten werden; die uͤbrigen drey Teile ſollen meines Sohns Reuter zur Beu- te haben. Dieſe ſagten davor groſſen dank/ nahmen den jungen Raͤuber zu ſich der ihnen die vornehmſten zeigen muſte/ und ſchleppeten der erſchlagenen XLIII auff einen Ort allein/ bey denen ſie XIV Halßketten/ ingeſamt 5000 Kronen am wert; XXXII par Armbaͤnder/ auff 4500 Kronen geſchaͤtzet; C Ringe auff 8000 Kronen; und an Baarſchafft 15000 Kronen erſchnappeten/ welches ſie aller Schmerzen vergeſſen machte/ und ſie meineten/ ihre Muͤhe waͤhre ihnen ſchon zehnfach erſetzet. Bey den uͤbrigen erſchlagenen/ deren CXXXII wahren/ funden die Reuter an Geſchmeyde und Baarſchafft 66400 Kronen wert. Und weil die unſern ſich verwunderten warumb dieſe Raͤuber ſo groſſe Baarſchaf- ten an Gold bey ſich haͤtten; zeigete Servilius ihnen an/ weil es alle/ Obriſten und vorneh- me Hauptleute waͤhren/ haͤtten ſie ſolches Geſchmeyde taͤglich am Leibe; die Baarſchaf- ten aber waͤhren nichts als Spielgelder/ weil ſie mit Wuͤrffeln und Karten die Zeit pflege- zen zuzubringen; Und ob zwar viel unzuͤchtige Buben mit drunter geweſen/ haͤtten doch ihre Fuͤrſten nie zugeben wollen/ dz einiges Weibesbilde herein gebracht wuͤrde. Nun hielt Herkules ſich viel zu aͤdel/ die erſchlagenen zuentwapnen/ und ließ Fabius ſolches durch den jungen Raͤuber thun/ welcher ihre Kleider von guͤldenen Stuͤcken gemacht/ und mit 1000 Zahlperlen (deren jedes Stuͤk 100 Kronen koſtete/) geſtikt/ herzu brachte/ nebeſt zwo Demanten Halsketten und ſo viel par Armbaͤnder gleicher gattung/ auff zwo Tonnen Goldes an wert. Sechs Ringe wurden von ihren Fingern gezogen/ gleicher Schatzbar- keit/ daß alſo dieſe ſtolze Raͤuber V Tonnen Goldes koſtbarkeiten an ihrem nichtwerten Lei- be trugen. Dieſes alles lieferte Fabius ſeinem Vater/ welcher es Herkules mit dieſen Worten einreichete: Hier iſt das Zeichen eures herlichen Sieges/ da der Himmel euch die Ehre gegoͤnnet hat/ die groͤſſeſten Feinde des Roͤmiſchen Reichs mit eurer ſiegreichen Fauſt zuerlegen/ welches Kaͤyſerl. Hochwuͤrde/ und der Raht zu Rom ſchon erkeñen wird. Was nun dieſe Buben vor hohe Gedanken gefuͤhret haben/ iſt auß dieſem Pracht in etwz abzunehmen/ und wird mein geliebter Herr ſich nicht wegern/ dieſes Siegzeichen anzu- nehmen/ da ihm ſonſt ſeine angewante Muͤhe nicht gereuet/ welches ich nimmermehr hof- fen wil. Herkules/ nachdem ers zu ſich genommen hatte/ antwortete hierauff: Hochwerter Herr und Vater; dem groſſen Gott ſey Dank vor ſeine unaußſprechliche gnade und kraͤf- tigen Beyſtand/ durch welchen ich dieſe Wuͤteriche hingerichtet/ dann ſonſt wuͤrde meine geringe Krafft viel zu ſchwach geweſen ſeyn/ ihren Streichen zuentgehen; der Allmaͤchti- ge wolle meinen Wunſch beſtaͤtigen/ daß an ihren Haͤuptern aller mitverſchwornen Fre- vel T

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/183>, abgerufen am 19.05.2024.