Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 1. Leipzig, 1887.
Die mannigfaltigen Textformen, welche uns die Handschriften der 1 Vier Handschriften: 1. Paris, Bibl. nat. anc. fonds lat. 4404 vom Anfang des 9. Jahrh.; Pard. Text I, Hessels Cod. 1. -- 2. Wolfenbüttel, Cod. Weissenburg. 97 aus der 2. Hälfte des 8. Jahrh., geschrieben von einem Mönche Agambert von Tours; Pard. Erster Anhang, Hessels Cod. 2. -- 3. München, Königl. Bibl. Cimel. IV 3 g vom Ende des 8. oder vom Anfang des 9. Jahrh.; Pard. Anhang 2, Hessels Cod. 3. -- 4. Paris, Bibl. nat. f. lat. 9653, aus dem 9. Jahrh.; Pard. Text II, Hessels Cod. 4. Von diesen vier Handschriften bietet Cod. 1 im allgemeinen den ältesten Text der Lex Sal. dar. 2 Zwei Handschriften, nämlich Paris, fonds lat. 18237, vormals Notre Dame 252 F. 9; Pard. Text III, Hessels Cod. 6, -- und Paris, 4403 B; Hessels Cod. 5. 3 Lex Sal. 13, 11 aus Interpret. zu Cod. Theod. III 12, 3. Loening, Kirchen- recht II 552 Anm 1. E. Mayer, Zur Entst. der Lex Rib. S 82 Anm. 4 Lex Sal. 55, 6. 7. 5 Neun Handschriften. Erste Gruppe: Montpellier, Faculte de Medecine H 136; Pard. Text IV, Hessels Cod. 7. -- Paris, f. lat. 4627; Hessels Cod. 8. -- St. Gallen 731, vom Jahre 793 datiert; Hessels Cod. 9. -- Zweite Gruppe: die von Hube hsg. Warschauer Handschr.; Hessels' Cod. H. -- Paris, anc. f. lat. 4409; Hessels Cod. B. -- Paris, f. lat. 4629; Hessels Cod. F. -- St. Gallen 729; Hessels Cod. G. -- Hierher gehören auch die noch nicht kollationierten Handschr. Middlehill 1736 und Vatic. Christ. 846. 6 In Tit. 47 (81) werden die Rechtsgrundsätze des Anefangs durch den Zusatz
qui lege Salica vivit, in Tit. 63, 1 (71) wird das Wergeld von 600 solidi durch den- selben Zusatz auf die Salier beschränkt. Das setzt eine Gegend voraus, in der auch eine nicht salische Bevölkerung wohnte. Vgl. noch Hube a. O. preface S 9 f.
Die mannigfaltigen Textformen, welche uns die Handschriften der 1 Vier Handschriften: 1. Paris, Bibl. nat. anc. fonds lat. 4404 vom Anfang des 9. Jahrh.; Pard. Text I, Hessels Cod. 1. — 2. Wolfenbüttel, Cod. Weiſsenburg. 97 aus der 2. Hälfte des 8. Jahrh., geschrieben von einem Mönche Agambert von Tours; Pard. Erster Anhang, Hessels Cod. 2. — 3. München, Königl. Bibl. Cimel. IV 3 g vom Ende des 8. oder vom Anfang des 9. Jahrh.; Pard. Anhang 2, Hessels Cod. 3. — 4. Paris, Bibl. nat. f. lat. 9653, aus dem 9. Jahrh.; Pard. Text II, Hessels Cod. 4. Von diesen vier Handschriften bietet Cod. 1 im allgemeinen den ältesten Text der Lex Sal. dar. 2 Zwei Handschriften, nämlich Paris, fonds lat. 18237, vormals Notre Dame 252 F. 9; Pard. Text III, Hessels Cod. 6, — und Paris, 4403 B; Hessels Cod. 5. 3 Lex Sal. 13, 11 aus Interpret. zu Cod. Theod. III 12, 3. Loening, Kirchen- recht II 552 Anm 1. E. Mayer, Zur Entst. der Lex Rib. S 82 Anm. 4 Lex Sal. 55, 6. 7. 5 Neun Handschriften. Erste Gruppe: Montpellier, Faculté de Médecine H 136; Pard. Text IV, Hessels Cod. 7. — Paris, f. lat. 4627; Hessels Cod. 8. — St. Gallen 731, vom Jahre 793 datiert; Hessels Cod. 9. — Zweite Gruppe: die von Hubé hsg. Warschauer Handschr.; Hessels’ Cod. H. — Paris, anc. f. lat. 4409; Hessels Cod. B. — Paris, f. lat. 4629; Hessels Cod. F. — St. Gallen 729; Hessels Cod. G. — Hierher gehören auch die noch nicht kollationierten Handschr. Middlehill 1736 und Vatic. Christ. 846. 6 In Tit. 47 (81) werden die Rechtsgrundsätze des Anefangs durch den Zusatz
qui lege Salica vivit, in Tit. 63, 1 (71) wird das Wergeld von 600 solidi durch den- selben Zusatz auf die Salier beschränkt. Das setzt eine Gegend voraus, in der auch eine nicht salische Bevölkerung wohnte. Vgl. noch Hubé a. O. préface S 9 f. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <bibl><pb facs="#f0311" n="293"/><fw place="top" type="header">§ 39. Die Lex Salica.</fw><lb/> Thöl 1879 und in Picks Monatsschr. für die Gesch. Westdeutschlands VI 468;<lb/><hi rendition="#g">ders</hi>., Die Franken und ihr Recht, Z <hi rendition="#sup">2</hi> f. RG II 1 ff. <hi rendition="#g">Fahlbeck</hi>, La royauté et<lb/> le droit royal francs, 1883, S 250—293. <hi rendition="#g">Waitz</hi>, VG II 1 S 119—135. — Zur<lb/> Litteratur der Glossen: J. <hi rendition="#g">Grimms</hi> Vorrede zu Merkels Ausgabe. <hi rendition="#g">Kern</hi>, Die<lb/> Glossen in der Lex Sal. und die Sprache der sal. Franken, 1869, und dessen Notes<lb/> on the frankish words in the Lex Sal., in Hessels’ Ausgabe col. 431 ff. <hi rendition="#g">Sohm</hi>,<lb/> R- u. GV S 558. <hi rendition="#g">Thiele</hi> in der Z f. deutsche Philologie (hrsg. von Höpfner und<lb/> Zacher) 1873, IV 350. H. <hi rendition="#g">Scherrer</hi>, Z f. RG XIII 259. — Über die deutschen Wörter<lb/><hi rendition="#c">in der Lex Sal. handelt <hi rendition="#g">Müllenhoff</hi> bei Waitz, Das alte Recht S 271 ff.</hi></bibl> </p><lb/> <p>Die mannigfaltigen Textformen, welche uns die Handschriften der<lb/> Lex Salica überliefern, gruppieren sich in vier Familien. Die erste <note place="foot" n="1">Vier Handschriften: 1. Paris, Bibl. nat. anc. fonds lat. 4404 vom Anfang des<lb/> 9. Jahrh.; <hi rendition="#g">Pard</hi>. Text I, <hi rendition="#g">Hessels</hi> Cod. 1. — 2. Wolfenbüttel, Cod. Weiſsenburg. 97<lb/> aus der 2. Hälfte des 8. Jahrh., geschrieben von einem Mönche Agambert von Tours;<lb/><hi rendition="#g">Pard</hi>. Erster Anhang, <hi rendition="#g">Hessels</hi> Cod. 2. — 3. München, Königl. Bibl. Cimel. IV<lb/> 3 g vom Ende des 8. oder vom Anfang des 9. Jahrh.; <hi rendition="#g">Pard</hi>. Anhang 2, <hi rendition="#g">Hessels</hi><lb/> Cod. 3. — 4. Paris, Bibl. nat. f. lat. 9653, aus dem 9. Jahrh.; <hi rendition="#g">Pard</hi>. Text II,<lb/><hi rendition="#g">Hessels</hi> Cod. 4. Von diesen vier Handschriften bietet Cod. 1 im allgemeinen<lb/> den ältesten Text der Lex Sal. dar.</note><lb/> und die zweite <note place="foot" n="2">Zwei Handschriften, nämlich Paris, fonds lat. 18237, vormals Notre Dame<lb/> 252 F. 9; <hi rendition="#g">Pard</hi>. Text III, <hi rendition="#g">Hessels</hi> Cod. 6, — und Paris, 4403 B; <hi rendition="#g">Hessels</hi><lb/> Cod. 5.</note> enthalten einen Text in 65 Titeln, unterscheiden sich<lb/> aber dadurch, daſs die zweite eine Anzahl von Zusätzen aufweist,<lb/> darunter solche, welche, wie das Eheverbot der Schwägerschaft <note place="foot" n="3">Lex Sal. 13, 11 aus Interpret. zu Cod. Theod. III 12, 3. <hi rendition="#g">Loening</hi>, Kirchen-<lb/> recht II 552 Anm 1. E. <hi rendition="#g">Mayer</hi>, Zur Entst. der Lex Rib. S 82 Anm.</note>, die<lb/> Bestrafung von Freveln an christlichen Grabdenkmälern und Kirchen <note place="foot" n="4">Lex Sal. 55, 6. 7.</note>,<lb/> deutlichen Einfluſs des Christentums verrathen. Die Handschriften<lb/> der dritten Familie <note place="foot" n="5">Neun Handschriften. Erste Gruppe: Montpellier, Faculté de Médecine H 136;<lb/><hi rendition="#g">Pard</hi>. Text IV, <hi rendition="#g">Hessels</hi> Cod. 7. — Paris, f. lat. 4627; <hi rendition="#g">Hessels</hi> Cod. 8. —<lb/> St. Gallen 731, vom Jahre 793 datiert; <hi rendition="#g">Hessels</hi> Cod. 9. — Zweite Gruppe: die<lb/> von <hi rendition="#g">Hubé</hi> hsg. Warschauer Handschr.; <hi rendition="#g">Hessels</hi>’ Cod. H. — Paris, anc. f. lat.<lb/> 4409; <hi rendition="#g">Hessels</hi> Cod. B. — Paris, f. lat. 4629; <hi rendition="#g">Hessels</hi> Cod. F. — St. Gallen<lb/> 729; <hi rendition="#g">Hessels</hi> Cod. G. — Hierher gehören auch die noch nicht kollationierten<lb/> Handschr. Middlehill 1736 und Vatic. Christ. 846.</note> bieten einen verkürzten Text in 99 Titeln dar,<lb/> welcher auf neustrischen Ursprung hinweist <note place="foot" n="6">In Tit. 47 (81) werden die Rechtsgrundsätze des Anefangs durch den Zusatz<lb/> qui lege Salica vivit, in Tit. 63, 1 (71) wird das Wergeld von 600 solidi durch den-<lb/> selben Zusatz auf die Salier beschränkt. Das setzt eine Gegend voraus, in der auch<lb/> eine nicht salische Bevölkerung wohnte. Vgl. noch <hi rendition="#g">Hubé</hi> a. O. préface S 9 f.</note>, und zerfallen in zwei<lb/> Gruppen, deren jüngere die in den älteren Textformen vorhandene<lb/> sogenannte mallbergische Glosse entbehrt. Die vierte Familie, hand-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [293/0311]
§ 39. Die Lex Salica.
Thöl 1879 und in Picks Monatsschr. für die Gesch. Westdeutschlands VI 468;
ders., Die Franken und ihr Recht, Z 2 f. RG II 1 ff. Fahlbeck, La royauté et
le droit royal francs, 1883, S 250—293. Waitz, VG II 1 S 119—135. — Zur
Litteratur der Glossen: J. Grimms Vorrede zu Merkels Ausgabe. Kern, Die
Glossen in der Lex Sal. und die Sprache der sal. Franken, 1869, und dessen Notes
on the frankish words in the Lex Sal., in Hessels’ Ausgabe col. 431 ff. Sohm,
R- u. GV S 558. Thiele in der Z f. deutsche Philologie (hrsg. von Höpfner und
Zacher) 1873, IV 350. H. Scherrer, Z f. RG XIII 259. — Über die deutschen Wörter
in der Lex Sal. handelt Müllenhoff bei Waitz, Das alte Recht S 271 ff.
Die mannigfaltigen Textformen, welche uns die Handschriften der
Lex Salica überliefern, gruppieren sich in vier Familien. Die erste 1
und die zweite 2 enthalten einen Text in 65 Titeln, unterscheiden sich
aber dadurch, daſs die zweite eine Anzahl von Zusätzen aufweist,
darunter solche, welche, wie das Eheverbot der Schwägerschaft 3, die
Bestrafung von Freveln an christlichen Grabdenkmälern und Kirchen 4,
deutlichen Einfluſs des Christentums verrathen. Die Handschriften
der dritten Familie 5 bieten einen verkürzten Text in 99 Titeln dar,
welcher auf neustrischen Ursprung hinweist 6, und zerfallen in zwei
Gruppen, deren jüngere die in den älteren Textformen vorhandene
sogenannte mallbergische Glosse entbehrt. Die vierte Familie, hand-
1 Vier Handschriften: 1. Paris, Bibl. nat. anc. fonds lat. 4404 vom Anfang des
9. Jahrh.; Pard. Text I, Hessels Cod. 1. — 2. Wolfenbüttel, Cod. Weiſsenburg. 97
aus der 2. Hälfte des 8. Jahrh., geschrieben von einem Mönche Agambert von Tours;
Pard. Erster Anhang, Hessels Cod. 2. — 3. München, Königl. Bibl. Cimel. IV
3 g vom Ende des 8. oder vom Anfang des 9. Jahrh.; Pard. Anhang 2, Hessels
Cod. 3. — 4. Paris, Bibl. nat. f. lat. 9653, aus dem 9. Jahrh.; Pard. Text II,
Hessels Cod. 4. Von diesen vier Handschriften bietet Cod. 1 im allgemeinen
den ältesten Text der Lex Sal. dar.
2 Zwei Handschriften, nämlich Paris, fonds lat. 18237, vormals Notre Dame
252 F. 9; Pard. Text III, Hessels Cod. 6, — und Paris, 4403 B; Hessels
Cod. 5.
3 Lex Sal. 13, 11 aus Interpret. zu Cod. Theod. III 12, 3. Loening, Kirchen-
recht II 552 Anm 1. E. Mayer, Zur Entst. der Lex Rib. S 82 Anm.
4 Lex Sal. 55, 6. 7.
5 Neun Handschriften. Erste Gruppe: Montpellier, Faculté de Médecine H 136;
Pard. Text IV, Hessels Cod. 7. — Paris, f. lat. 4627; Hessels Cod. 8. —
St. Gallen 731, vom Jahre 793 datiert; Hessels Cod. 9. — Zweite Gruppe: die
von Hubé hsg. Warschauer Handschr.; Hessels’ Cod. H. — Paris, anc. f. lat.
4409; Hessels Cod. B. — Paris, f. lat. 4629; Hessels Cod. F. — St. Gallen
729; Hessels Cod. G. — Hierher gehören auch die noch nicht kollationierten
Handschr. Middlehill 1736 und Vatic. Christ. 846.
6 In Tit. 47 (81) werden die Rechtsgrundsätze des Anefangs durch den Zusatz
qui lege Salica vivit, in Tit. 63, 1 (71) wird das Wergeld von 600 solidi durch den-
selben Zusatz auf die Salier beschränkt. Das setzt eine Gegend voraus, in der auch
eine nicht salische Bevölkerung wohnte. Vgl. noch Hubé a. O. préface S 9 f.
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