Werke erhalten, als von Nikosthenes, und keines andern Werke treten so charakteristisch aus der Masse der übrigen Vasen heraus, als in der Mehrzahl die seinigen, freilich mehr durch Manierirtheit, als durch künstlerisches Verdienst. Die ganze Behandlung ist meist ausgesprochen decorativer Art und daraus erklärt es sich, dass hinsichtlich der Gegenstände seinen Werken nur selten ein besonderes Verdienst zukommt. Wir ordnen seine Werke nach der Stylart, indem wir die mit schwarzen Figuren voranstellen, sodann nach den Formen der Gefässe, indem namentlich eine derselben charakteristisch und ihm eigenthümlich ist. Es sind kleine Amphoren, etwa einen Fuss hoch, mit schwarzen Figuren, die sich durch dünne und breite bandartige Henkel unterscheiden, auf deren Aussenseite Figuren angebracht sind. Mit Ornamenten oder, wenn auch seltener, mit Figuren ist an diesen Gefässen in der Regel auch die innere Mündung verziert, sodann der Hals, und endlich der Körper selbst in mehreren Streifen. Häufig sind diese durch dünne Ringe in Relief getrennt. Doch nimmt die Malerei zuweilen auf diese keine Rücksicht, so dass die Figuren über sie hinweglaufen.
Solche Amphoren sind: 1) einst bei Baseggio in Rom: auf den Henkeln je eine Sirene; auf dem Halse je ein Satyr und eine Bacchantin; auf dem Körper: Herakles und der Löwe; dabei Hermes und Iolaos, auf beiden Seiten wieder- holt; einmal mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]: [Catal. of vases by Baseggio n. 47]; de Witte p. 487.
2) bei Campana (Ser. VIII, n. 54): in der Mündung gelbe Ornamente auf schwarzem Grunde; auf dem Henkel je eine ver- schleierte Frau, in der Linken eine Blume emporhaltend; am Halse eine weibliche kurzbekleidete und geflügelte Gestalt in schnellem Schritte, das eine Mal nach rechts gewendet und sich umblickend, das andere Mal nach links und gerade aus bli- ckend; auf dem Körper der Vase a) Herakles mit dem Löwen ringend; das Gewand im Felde aufgehängt; [fremdsprachliches Material - fehlt] ebenso; b) ein Streifen von breiten Blättern; c) ein Streifen mit Thierfiguren: ein Stier, über dem die Inschrift, wie in N. 1, zwischen zwei Lö- wen, dann eine Sirene (Vogel mit Frauenkopf) zwischen zwei Panthern, endlich ein Hirsch von einem Panther angegriffen.
3) bei Campana (ib. n. 56) in der Mündung ein Mäander; auf jedem der Henkel ein Dreifuss; um den Hals herum wie
Werke erhalten, als von Nikosthenes, und keines andern Werke treten so charakteristisch aus der Masse der übrigen Vasen heraus, als in der Mehrzahl die seinigen, freilich mehr durch Manierirtheit, als durch künstlerisches Verdienst. Die ganze Behandlung ist meist ausgesprochen decorativer Art und daraus erklärt es sich, dass hinsichtlich der Gegenstände seinen Werken nur selten ein besonderes Verdienst zukommt. Wir ordnen seine Werke nach der Stylart, indem wir die mit schwarzen Figuren voranstellen, sodann nach den Formen der Gefässe, indem namentlich eine derselben charakteristisch und ihm eigenthümlich ist. Es sind kleine Amphoren, etwa einen Fuss hoch, mit schwarzen Figuren, die sich durch dünne und breite bandartige Henkel unterscheiden, auf deren Aussenseite Figuren angebracht sind. Mit Ornamenten oder, wenn auch seltener, mit Figuren ist an diesen Gefässen in der Regel auch die innere Mündung verziert, sodann der Hals, und endlich der Körper selbst in mehreren Streifen. Häufig sind diese durch dünne Ringe in Relief getrennt. Doch nimmt die Malerei zuweilen auf diese keine Rücksicht, so dass die Figuren über sie hinweglaufen.
Solche Amphoren sind: 1) einst bei Baseggio in Rom: auf den Henkeln je eine Sirene; auf dem Halse je ein Satyr und eine Bacchantin; auf dem Körper: Herakles und der Löwe; dabei Hermes und Iolaos, auf beiden Seiten wieder- holt; einmal mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]: [Catal. of vases by Baseggio n. 47]; de Witte p. 487.
2) bei Campana (Ser. VIII, n. 54): in der Mündung gelbe Ornamente auf schwarzem Grunde; auf dem Henkel je eine ver- schleierte Frau, in der Linken eine Blume emporhaltend; am Halse eine weibliche kurzbekleidete und geflügelte Gestalt in schnellem Schritte, das eine Mal nach rechts gewendet und sich umblickend, das andere Mal nach links und gerade aus bli- ckend; auf dem Körper der Vase a) Herakles mit dem Löwen ringend; das Gewand im Felde aufgehängt; [fremdsprachliches Material – fehlt] ebenso; b) ein Streifen von breiten Blättern; c) ein Streifen mit Thierfiguren: ein Stier, über dem die Inschrift, wie in N. 1, zwischen zwei Lö- wen, dann eine Sirene (Vogel mit Frauenkopf) zwischen zwei Panthern, endlich ein Hirsch von einem Panther angegriffen.
3) bei Campana (ib. n. 56) in der Mündung ein Mäander; auf jedem der Henkel ein Dreifuss; um den Hals herum wie
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Werke erhalten, als von Nikosthenes, und keines andern
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Vasen heraus, als in der Mehrzahl die seinigen, freilich mehr
durch Manierirtheit, als durch künstlerisches Verdienst. Die
ganze Behandlung ist meist ausgesprochen decorativer Art
und daraus erklärt es sich, dass hinsichtlich der Gegenstände
seinen Werken nur selten ein besonderes Verdienst zukommt.
Wir ordnen seine Werke nach der Stylart, indem wir die mit
schwarzen Figuren voranstellen, sodann nach den Formen
der Gefässe, indem namentlich eine derselben charakteristisch
und ihm eigenthümlich ist. Es sind kleine Amphoren, etwa
einen Fuss hoch, mit schwarzen Figuren, die sich durch
dünne und breite bandartige Henkel unterscheiden, auf deren
Aussenseite Figuren angebracht sind. Mit Ornamenten oder,
wenn auch seltener, mit Figuren ist an diesen Gefässen in
der Regel auch die innere Mündung verziert, sodann der Hals,
und endlich der Körper selbst in mehreren Streifen. Häufig
sind diese durch dünne Ringe in Relief getrennt. Doch nimmt
die Malerei zuweilen auf diese keine Rücksicht, so dass die
Figuren über sie hinweglaufen.
Solche Amphoren sind: 1) einst bei Baseggio in Rom:
auf den Henkeln je eine Sirene; auf dem Halse je ein Satyr
und eine Bacchantin; auf dem Körper: Herakles und der
Löwe; dabei Hermes und Iolaos, auf beiden Seiten wieder-
holt; einmal mit der Inschrift _ :
[Catal. of vases by Baseggio n. 47]; de Witte p. 487.
2) bei Campana (Ser. VIII, n. 54): in der Mündung gelbe
Ornamente auf schwarzem Grunde; auf dem Henkel je eine ver-
schleierte Frau, in der Linken eine Blume emporhaltend; am
Halse eine weibliche kurzbekleidete und geflügelte Gestalt in
schnellem Schritte, das eine Mal nach rechts gewendet und sich
umblickend, das andere Mal nach links und gerade aus bli-
ckend; auf dem Körper der Vase a) Herakles mit dem Löwen
ringend; das Gewand im Felde aufgehängt; _ ebenso; b) ein
Streifen von breiten Blättern; c) ein Streifen mit Thierfiguren:
ein Stier, über dem die Inschrift, wie in N. 1, zwischen zwei Lö-
wen, dann eine Sirene (Vogel mit Frauenkopf) zwischen zwei
Panthern, endlich ein Hirsch von einem Panther angegriffen.
3) bei Campana (ib. n. 56) in der Mündung ein Mäander;
auf jedem der Henkel ein Dreifuss; um den Hals herum wie
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 709. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/726>, abgerufen am 24.11.2024.
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