beit des Kopfes selbst mit Köhler (S. 89) zu verdächtigen, liegt zunächst kein genügender Grund vor.
Unter den Steinen mit dem Namen des Alpheos allein ist am bekanntesten ein Sardonyxcamee, der aus dem Besitz des Cardinal Albani zuerst in die Diering'sche, dann in die Marlborough'sche Sammlung überging: Bracci I, t. 16; Lip- pert II, 275; Raspe 7823, pl. 45; Cades IV, A, 69; C. I. 7145. Dargestellt ist eine Biga, von einer Victoria gelenkt, neben ihr ein bärtiger Krieger mit Helm, Schild und Speer, dem eine an- dere Frau, ihn zu bekränzen, entgegen kommt; im untern Ab- schnitte die Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]. Köhler verwirft natürlich die- selbe, indem er richtig dabei bemerkt, dass die beiden mit- telsten Buchstaben sehr nahe an einander, die zwei am An- fange und die zwei am Ende hingegen sehr weit von einander stehen. Uebrigens sei dieser Camee schön gearbeitet, und die Vorstellung gehöre zu den seltneren; welches Urtheil mir gerade in Köhler's Munde auffällig erscheint. Denn an den Pferden ist z. B. die Stellung der Füsse durchaus feh- lerhaft. Ob der Krieger auf oder neben dem Wagen steht, ist nicht deutlich. Die rechten Arme der Victoria und des Kriegers bilden sehr unangenehme parallele Linien und dem Ganzen endlich mangelt es an antiker Frische und Lebendig- keit, so dass ein Zweifel an dem Alter der Arbeit gewiss ge- rechtfertigt erscheint.
Ueber einen Stein im Besitz F. v. Pulszky's bemerkt dieser in Gerhard's Arch. Anzeiger 1854, S. 432: "Zu den schönsten Gemmen, die ich kenne, gehört der grossartige Kopf Juno's mit Diadem, Schleier und Scepter, im edlen Profile an die Münzen Metaponts erinnernd, der, in einen braunen, feurigen Sard geschnitten, sich ebenfalls in meiner Sammlung befindet. Der Name [fremdsprachliches Material - fehlt] unter dem Halse ist unzweifelhaft alt, die Buchstaben sind klein, sehr rein und hart ausgeführt." Der Verdacht, den der Name erwecken muss, wird hier noch dadurch bestärkt, dass sich in der- selben Sammlung angebliche Werke des Alexas, Hyllos, Dioskurides befinden, welche schwerlich sämmtlich für echt zu halten sind.
Von einigen anderen Steinen spricht Winckelmann Descr. p. 380: Penthesilee renversee de son cheval et soutenue par Achille, se voit sur un beau camee de Mr. Diering, amateur
beit des Kopfes selbst mit Köhler (S. 89) zu verdächtigen, liegt zunächst kein genügender Grund vor.
Unter den Steinen mit dem Namen des Alpheos allein ist am bekanntesten ein Sardonyxcamee, der aus dem Besitz des Cardinal Albani zuerst in die Diering’sche, dann in die Marlborough’sche Sammlung überging: Bracci I, t. 16; Lip- pert II, 275; Raspe 7823, pl. 45; Cades IV, A, 69; C. I. 7145. Dargestellt ist eine Biga, von einer Victoria gelenkt, neben ihr ein bärtiger Krieger mit Helm, Schild und Speer, dem eine an- dere Frau, ihn zu bekränzen, entgegen kommt; im untern Ab- schnitte die Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]. Köhler verwirft natürlich die- selbe, indem er richtig dabei bemerkt, dass die beiden mit- telsten Buchstaben sehr nahe an einander, die zwei am An- fange und die zwei am Ende hingegen sehr weit von einander stehen. Uebrigens sei dieser Camee schön gearbeitet, und die Vorstellung gehöre zu den seltneren; welches Urtheil mir gerade in Köhler’s Munde auffällig erscheint. Denn an den Pferden ist z. B. die Stellung der Füsse durchaus feh- lerhaft. Ob der Krieger auf oder neben dem Wagen steht, ist nicht deutlich. Die rechten Arme der Victoria und des Kriegers bilden sehr unangenehme parallele Linien und dem Ganzen endlich mangelt es an antiker Frische und Lebendig- keit, so dass ein Zweifel an dem Alter der Arbeit gewiss ge- rechtfertigt erscheint.
Ueber einen Stein im Besitz F. v. Pulszky’s bemerkt dieser in Gerhard’s Arch. Anzeiger 1854, S. 432: „Zu den schönsten Gemmen, die ich kenne, gehört der grossartige Kopf Juno’s mit Diadem, Schleier und Scepter, im edlen Profile an die Münzen Metaponts erinnernd, der, in einen braunen, feurigen Sard geschnitten, sich ebenfalls in meiner Sammlung befindet. Der Name [fremdsprachliches Material – fehlt] unter dem Halse ist unzweifelhaft alt, die Buchstaben sind klein, sehr rein und hart ausgeführt.‟ Der Verdacht, den der Name erwecken muss, wird hier noch dadurch bestärkt, dass sich in der- selben Sammlung angebliche Werke des Alexas, Hyllos, Dioskurides befinden, welche schwerlich sämmtlich für echt zu halten sind.
Von einigen anderen Steinen spricht Winckelmann Descr. p. 380: Penthésilée renversée de son cheval et soutenue par Achille, se voit sur un beau camée de Mr. Diering, amateur
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beit des Kopfes selbst mit Köhler (S. 89) zu verdächtigen,
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Unter den Steinen mit dem Namen des Alpheos allein
ist am bekanntesten ein Sardonyxcamee, der aus dem Besitz
des Cardinal Albani zuerst in die Diering’sche, dann in die
Marlborough’sche Sammlung überging: Bracci I, t. 16; Lip-
pert II, 275; Raspe 7823, pl. 45; Cades IV, A, 69; C. I. 7145.
Dargestellt ist eine Biga, von einer Victoria gelenkt, neben ihr
ein bärtiger Krieger mit Helm, Schild und Speer, dem eine an-
dere Frau, ihn zu bekränzen, entgegen kommt; im untern Ab-
schnitte die Inschrift _ . Köhler verwirft natürlich die-
selbe, indem er richtig dabei bemerkt, dass die beiden mit-
telsten Buchstaben sehr nahe an einander, die zwei am An-
fange und die zwei am Ende hingegen sehr weit von einander
stehen. Uebrigens sei dieser Camee schön gearbeitet, und
die Vorstellung gehöre zu den seltneren; welches Urtheil
mir gerade in Köhler’s Munde auffällig erscheint. Denn an
den Pferden ist z. B. die Stellung der Füsse durchaus feh-
lerhaft. Ob der Krieger auf oder neben dem Wagen steht,
ist nicht deutlich. Die rechten Arme der Victoria und des
Kriegers bilden sehr unangenehme parallele Linien und dem
Ganzen endlich mangelt es an antiker Frische und Lebendig-
keit, so dass ein Zweifel an dem Alter der Arbeit gewiss ge-
rechtfertigt erscheint.
Ueber einen Stein im Besitz F. v. Pulszky’s bemerkt
dieser in Gerhard’s Arch. Anzeiger 1854, S. 432: „Zu den
schönsten Gemmen, die ich kenne, gehört der grossartige
Kopf Juno’s mit Diadem, Schleier und Scepter, im edlen
Profile an die Münzen Metaponts erinnernd, der, in einen
braunen, feurigen Sard geschnitten, sich ebenfalls in meiner
Sammlung befindet. Der Name _ unter dem Halse
ist unzweifelhaft alt, die Buchstaben sind klein, sehr rein
und hart ausgeführt.‟ Der Verdacht, den der Name erwecken
muss, wird hier noch dadurch bestärkt, dass sich in der-
selben Sammlung angebliche Werke des Alexas, Hyllos,
Dioskurides befinden, welche schwerlich sämmtlich für echt
zu halten sind.
Von einigen anderen Steinen spricht Winckelmann Descr.
p. 380: Penthésilée renversée de son cheval et soutenue par
Achille, se voit sur un beau camée de Mr. Diering, amateur
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Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/616>, abgerufen am 28.11.2024.
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