vortrefflichste Gegenstück zu Achilleus unter den Töchtern des Lykomedes. Obwohl ich es für jetzt nicht wage, den inneren Gedankenzusammenhang zwischen diesen sechs Bildern nach- zuweisen, so schliessen sie sich doch offenbar in ihrer räum- lichen Gegenüberstellung und im Allgemeinen auch in Hin- sicht des Mythenkreises so schön zusammen, dass wohl nicht daran zu zweifeln ist: sie seien alle nach einem einheitlichen Plane und von einem und demselben Künstler entworfen wor- den. Die andern an jenem Orte befindlichen Gemälde son- dert dann Pausanias von den vorhergehenden bestimmt ab: [fremdsprachliches Material - fehlt]. ... Hiermit hat denn auch die Vermuthung derer ihre Erledigung gefunden, welche das Gemälde der Nausikaa dem Protogenes beilegen wollten (w. m. s.). Auf das Bild der Polyxena aber werden wir ein Epigramm des Pollianus1) beziehen dürfen, in welchem ein Gemälde ([fremdsprachliches Material - fehlt]) mit der Darstellung ihrer Opferung fälschlich dem Polyklet zugeschrieben wird:
[fremdsprachliches Material - fehlt]
Die Gemälde im Pronaosdes Tempels der Athene Areia zu Plataeae, für welchen Phidias das Tempelbild gemacht hatte, waren von der Hand des Polygnot und eines uns sonst ganz unbekannten Malers Onasias, dessen Namen man gegen die Autorität aller Handschriften in den bekann- teren des nur als Bildhauer bekannten Onatas hat verändern wollen. Pausanias (IX, 4, 1) giebt den Inhalt dieser Gemälde nur ganz allgemein an: Polygnot malte den Kampf des Odysseus gegen die Freier, Onasias den ersten Zug der Argiver gegen Theben.
Die Beziehung dieser Darstellungen zu dem Tempel, wie zu den Zeitverhältnissen, hat Welcker2) in folgenden Worten sehr schön aufgefasst: "Vor Theben ging das ganze angrei- fende Heer unter, und Odysseus unterdrückte die Feinde im
1) Anall. II, p. 440, n. 5.
2) Allg. Lit. Zeit. 1836, S. 205.
vortrefflichste Gegenstück zu Achilleus unter den Töchtern des Lykomedes. Obwohl ich es für jetzt nicht wage, den inneren Gedankenzusammenhang zwischen diesen sechs Bildern nach- zuweisen, so schliessen sie sich doch offenbar in ihrer räum- lichen Gegenüberstellung und im Allgemeinen auch in Hin- sicht des Mythenkreises so schön zusammen, dass wohl nicht daran zu zweifeln ist: sie seien alle nach einem einheitlichen Plane und von einem und demselben Künstler entworfen wor- den. Die andern an jenem Orte befindlichen Gemälde son- dert dann Pausanias von den vorhergehenden bestimmt ab: [fremdsprachliches Material – fehlt]. … Hiermit hat denn auch die Vermuthung derer ihre Erledigung gefunden, welche das Gemälde der Nausikaa dem Protogenes beilegen wollten (w. m. s.). Auf das Bild der Polyxena aber werden wir ein Epigramm des Pollianus1) beziehen dürfen, in welchem ein Gemälde ([fremdsprachliches Material – fehlt]) mit der Darstellung ihrer Opferung fälschlich dem Polyklet zugeschrieben wird:
[fremdsprachliches Material – fehlt]
Die Gemälde im Pronaosdes Tempels der Athene Areia zu Plataeae, für welchen Phidias das Tempelbild gemacht hatte, waren von der Hand des Polygnot und eines uns sonst ganz unbekannten Malers Onasias, dessen Namen man gegen die Autorität aller Handschriften in den bekann- teren des nur als Bildhauer bekannten Onatas hat verändern wollen. Pausanias (IX, 4, 1) giebt den Inhalt dieser Gemälde nur ganz allgemein an: Polygnot malte den Kampf des Odysseus gegen die Freier, Onasias den ersten Zug der Argiver gegen Theben.
Die Beziehung dieser Darstellungen zu dem Tempel, wie zu den Zeitverhältnissen, hat Welcker2) in folgenden Worten sehr schön aufgefasst: „Vor Theben ging das ganze angrei- fende Heer unter, und Odysseus unterdrückte die Feinde im
1) Anall. II, p. 440, n. 5.
2) Allg. Lit. Zeit. 1836, S. 205.
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vortrefflichste Gegenstück zu Achilleus unter den Töchtern des
Lykomedes. Obwohl ich es für jetzt nicht wage, den inneren
Gedankenzusammenhang zwischen diesen sechs Bildern nach-
zuweisen, so schliessen sie sich doch offenbar in ihrer räum-
lichen Gegenüberstellung und im Allgemeinen auch in Hin-
sicht des Mythenkreises so schön zusammen, dass wohl nicht
daran zu zweifeln ist: sie seien alle nach einem einheitlichen
Plane und von einem und demselben Künstler entworfen wor-
den. Die andern an jenem Orte befindlichen Gemälde son-
dert dann Pausanias von den vorhergehenden bestimmt ab:
_ . … Hiermit hat denn auch die
Vermuthung derer ihre Erledigung gefunden, welche das Gemälde
der Nausikaa dem Protogenes beilegen wollten (w. m. s.).
Auf das Bild der Polyxena aber werden wir ein Epigramm
des Pollianus 1) beziehen dürfen, in welchem ein Gemälde
(_ ) mit der Darstellung ihrer Opferung fälschlich dem
Polyklet zugeschrieben wird:
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Die Gemälde im Pronaosdes Tempels der Athene
Areia zu Plataeae, für welchen Phidias das Tempelbild
gemacht hatte, waren von der Hand des Polygnot und eines
uns sonst ganz unbekannten Malers Onasias, dessen Namen
man gegen die Autorität aller Handschriften in den bekann-
teren des nur als Bildhauer bekannten Onatas hat verändern
wollen. Pausanias (IX, 4, 1) giebt den Inhalt dieser Gemälde
nur ganz allgemein an: Polygnot malte den Kampf des Odysseus
gegen die Freier, Onasias den ersten Zug der Argiver gegen
Theben.
Die Beziehung dieser Darstellungen zu dem Tempel, wie
zu den Zeitverhältnissen, hat Welcker 2) in folgenden Worten
sehr schön aufgefasst: „Vor Theben ging das ganze angrei-
fende Heer unter, und Odysseus unterdrückte die Feinde im
1) Anall. II, p. 440, n. 5.
2) Allg. Lit. Zeit. 1836, S. 205.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/42>, abgerufen am 16.02.2025.
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