Kunst, wenn man sie auch nur nach diesem Bilde schätzen wollte, da wegen des Philochares Glaucio und sein Sohn Aristipp, gänzlich unbekannte Leute, vom Senate des rö- mischen Volkes Jahrhunderte lang angestaunt werden." Plin. 35, 128. Nicht ohne grosse Wahrscheinlichkeit hält Hemsterhuis (anecd. I, p. 14) den Künstler für den Bruder des Redners Aeschines, von dem zwar Demosthenes (de fals. leg. p. 415 Reisk. §. 237 Bekk) mit rhetorischer Verkleine- rung sagt, er male nur [fremdsprachliches Material - fehlt] und [fremdsprachliches Material - fehlt], Ulpian (ad Demosth. l. l.) dagegen als von einem durchaus tüchtigen Künstler spricht. Die Rede des Demosthenes ward Ol. 109, 2 verfasst.
Ismenias,
aus Chalkis gebürtig, malte in Athen für das Erechtheum ein Bild, in welchem die Priester des Poseidon aus der Fa- milie des (wahrscheinlich Ol. 113, 1 gestorbenen) Lykurg dar- gestellt waren. Sein Sohn Habron hatte es aufgestellt, wel- cher der Geschlechtsfolge nach die Priesterschaft hätte er- halten sollen, aber sie seinem Bruder Lykophron abgetreten hatte, weshalb in dem Gemälde dargestellt war, wie Habron ihm den Dreizack übergiebt: Plut. vit. X oratt. p. 843 E. F.
Hippys
lebte vor Polemon, und daher keinesfalls später als unter den ersten Nachfolgern Alexanders, wenn er nicht etwa gar der alten Zeit angehört. Polemon nemlich in der Schrift an Antigonos über die Maler beschreibt einiges Detail aus einem zu Athen befindlichen Gemälde dieses Künstlers, die Hoch- zeit des Peirithoos darstellend: die Oenochoe und das Kypellon seien aus Stein mit vergoldeten Rändern, die Lager von Tannenholz, der Boden mit bunten Teppichen geschmückt, als Trinkgeschirre habe der Künstler thönerne Kanthari gewählt, und eben so den Leuchter gebildet, welcher von der Decke herabhing und Flammen ausströmen liess: Athen. XI, 474 D. Die Schreibung des Namens ist nicht sicher und schwankt zwischen [fremdsprachliches Material - fehlt] und [fremdsprachliches Material - fehlt]. Eben so ist der Name Hippys, der von Plinius (35, 141) unter den "primis proximi" als Maler eines Neptun und einer Victoria angeführt wird, erst durch Conjectur hergestellt worden.
Alkimachos
von Plinius (35, 139) unter den "primis proximi" als Maler
Kunst, wenn man sie auch nur nach diesem Bilde schätzen wollte, da wegen des Philochares Glaucio und sein Sohn Aristipp, gänzlich unbekannte Leute, vom Senate des rö- mischen Volkes Jahrhunderte lang angestaunt werden.‟ Plin. 35, 128. Nicht ohne grosse Wahrscheinlichkeit hält Hemsterhuis (anecd. I, p. 14) den Künstler für den Bruder des Redners Aeschines, von dem zwar Demosthenes (de fals. leg. p. 415 Reisk. §. 237 Bekk) mit rhetorischer Verkleine- rung sagt, er male nur [fremdsprachliches Material – fehlt] und [fremdsprachliches Material – fehlt], Ulpian (ad Demosth. l. l.) dagegen als von einem durchaus tüchtigen Künstler spricht. Die Rede des Demosthenes ward Ol. 109, 2 verfasst.
Ismenias,
aus Chalkis gebürtig, malte in Athen für das Erechtheum ein Bild, in welchem die Priester des Poseidon aus der Fa- milie des (wahrscheinlich Ol. 113, 1 gestorbenen) Lykurg dar- gestellt waren. Sein Sohn Habron hatte es aufgestellt, wel- cher der Geschlechtsfolge nach die Priesterschaft hätte er- halten sollen, aber sie seinem Bruder Lykophron abgetreten hatte, weshalb in dem Gemälde dargestellt war, wie Habron ihm den Dreizack übergiebt: Plut. vit. X oratt. p. 843 E. F.
Hippys
lebte vor Polemon, und daher keinesfalls später als unter den ersten Nachfolgern Alexanders, wenn er nicht etwa gar der alten Zeit angehört. Polemon nemlich in der Schrift an Antigonos über die Maler beschreibt einiges Detail aus einem zu Athen befindlichen Gemälde dieses Künstlers, die Hoch- zeit des Peirithoos darstellend: die Oenochoe und das Kypellon seien aus Stein mit vergoldeten Rändern, die Lager von Tannenholz, der Boden mit bunten Teppichen geschmückt, als Trinkgeschirre habe der Künstler thönerne Kanthari gewählt, und eben so den Leuchter gebildet, welcher von der Decke herabhing und Flammen ausströmen liess: Athen. XI, 474 D. Die Schreibung des Namens ist nicht sicher und schwankt zwischen [fremdsprachliches Material – fehlt] und [fremdsprachliches Material – fehlt]. Eben so ist der Name Hippys, der von Plinius (35, 141) unter den „primis proximi‟ als Maler eines Neptun und einer Victoria angeführt wird, erst durch Conjectur hergestellt worden.
Alkimachos
von Plinius (35, 139) unter den „primis proximi‟ als Maler
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0275"n="258"/>
Kunst, wenn man sie auch nur nach diesem Bilde schätzen<lb/>
wollte, da wegen des Philochares Glaucio und sein Sohn<lb/>
Aristipp, gänzlich unbekannte Leute, vom Senate des rö-<lb/>
mischen Volkes Jahrhunderte lang angestaunt werden.‟<lb/>
Plin. 35, 128. Nicht ohne grosse Wahrscheinlichkeit hält<lb/>
Hemsterhuis (anecd. I, p. 14) den Künstler für den Bruder<lb/>
des Redners Aeschines, von dem zwar Demosthenes (de fals.<lb/>
leg. p. 415 Reisk. §. 237 Bekk) mit rhetorischer Verkleine-<lb/>
rung sagt, er male nur <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> und <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>, Ulpian<lb/>
(ad Demosth. l. l.) dagegen als von einem durchaus tüchtigen<lb/>
Künstler spricht. Die Rede des Demosthenes ward Ol. 109,<lb/>
2 verfasst.</p><lb/><p><hirendition="#g">Ismenias,</hi></p><lb/><p>aus Chalkis gebürtig, malte in Athen für das Erechtheum<lb/>
ein Bild, in welchem die Priester des Poseidon aus der Fa-<lb/>
milie des (wahrscheinlich Ol. 113, 1 gestorbenen) Lykurg dar-<lb/>
gestellt waren. Sein Sohn Habron hatte es aufgestellt, wel-<lb/>
cher der Geschlechtsfolge nach die Priesterschaft hätte er-<lb/>
halten sollen, aber sie seinem Bruder Lykophron abgetreten<lb/>
hatte, weshalb in dem Gemälde dargestellt war, wie Habron<lb/>
ihm den Dreizack übergiebt: Plut. vit. X oratt. p. 843 E. F.</p><lb/><p><hirendition="#g">Hippys</hi></p><lb/><p>lebte vor Polemon, und daher keinesfalls später als unter<lb/>
den ersten Nachfolgern Alexanders, wenn er nicht etwa gar<lb/>
der alten Zeit angehört. Polemon nemlich in der Schrift an<lb/>
Antigonos über die Maler beschreibt einiges Detail aus einem<lb/>
zu Athen befindlichen Gemälde dieses Künstlers, die Hoch-<lb/>
zeit des Peirithoos darstellend: die Oenochoe und das Kypellon<lb/>
seien aus Stein mit vergoldeten Rändern, die Lager von<lb/>
Tannenholz, der Boden mit bunten Teppichen geschmückt,<lb/>
als Trinkgeschirre habe der Künstler thönerne Kanthari<lb/>
gewählt, und eben so den Leuchter gebildet, welcher von<lb/>
der Decke herabhing und Flammen ausströmen liess: Athen.<lb/>
XI, 474 D. Die Schreibung des Namens ist nicht sicher und<lb/>
schwankt zwischen <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> und <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>. Eben so ist der Name<lb/>
Hippys, der von Plinius (35, 141) unter den „primis proximi‟<lb/>
als Maler eines Neptun und einer Victoria angeführt wird,<lb/>
erst durch Conjectur hergestellt worden.</p><lb/><p><hirendition="#g">Alkimachos</hi></p><lb/><p>von Plinius (35, 139) unter den „primis proximi‟ als Maler<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[258/0275]
Kunst, wenn man sie auch nur nach diesem Bilde schätzen
wollte, da wegen des Philochares Glaucio und sein Sohn
Aristipp, gänzlich unbekannte Leute, vom Senate des rö-
mischen Volkes Jahrhunderte lang angestaunt werden.‟
Plin. 35, 128. Nicht ohne grosse Wahrscheinlichkeit hält
Hemsterhuis (anecd. I, p. 14) den Künstler für den Bruder
des Redners Aeschines, von dem zwar Demosthenes (de fals.
leg. p. 415 Reisk. §. 237 Bekk) mit rhetorischer Verkleine-
rung sagt, er male nur _ und _ , Ulpian
(ad Demosth. l. l.) dagegen als von einem durchaus tüchtigen
Künstler spricht. Die Rede des Demosthenes ward Ol. 109,
2 verfasst.
Ismenias,
aus Chalkis gebürtig, malte in Athen für das Erechtheum
ein Bild, in welchem die Priester des Poseidon aus der Fa-
milie des (wahrscheinlich Ol. 113, 1 gestorbenen) Lykurg dar-
gestellt waren. Sein Sohn Habron hatte es aufgestellt, wel-
cher der Geschlechtsfolge nach die Priesterschaft hätte er-
halten sollen, aber sie seinem Bruder Lykophron abgetreten
hatte, weshalb in dem Gemälde dargestellt war, wie Habron
ihm den Dreizack übergiebt: Plut. vit. X oratt. p. 843 E. F.
Hippys
lebte vor Polemon, und daher keinesfalls später als unter
den ersten Nachfolgern Alexanders, wenn er nicht etwa gar
der alten Zeit angehört. Polemon nemlich in der Schrift an
Antigonos über die Maler beschreibt einiges Detail aus einem
zu Athen befindlichen Gemälde dieses Künstlers, die Hoch-
zeit des Peirithoos darstellend: die Oenochoe und das Kypellon
seien aus Stein mit vergoldeten Rändern, die Lager von
Tannenholz, der Boden mit bunten Teppichen geschmückt,
als Trinkgeschirre habe der Künstler thönerne Kanthari
gewählt, und eben so den Leuchter gebildet, welcher von
der Decke herabhing und Flammen ausströmen liess: Athen.
XI, 474 D. Die Schreibung des Namens ist nicht sicher und
schwankt zwischen _ und _ . Eben so ist der Name
Hippys, der von Plinius (35, 141) unter den „primis proximi‟
als Maler eines Neptun und einer Victoria angeführt wird,
erst durch Conjectur hergestellt worden.
Alkimachos
von Plinius (35, 139) unter den „primis proximi‟ als Maler
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/275>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.