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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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PhILISTIONIS nur ungenau für PhILISTIONOS gelesen,
während M. Borb. ib. 10 das Richtige steht. -- So wenig
wir zweifeln, dass dieser ausgeschriebene Name der eines
Künstlers ist, so dürfen wir doch die Buchstaben PhI der
Rückseite theils wegen ihrer Grösse, theils wegen ihres zu
häufigen Vorkommens auf Münzen von Velia, nicht auf den-
selben beziehen.

PhIL,
auf dem Helm des Pallaskopfes mehrerer Münzen von He-
raklea in Lukanien: [Sestini, Mus. Font. III, t. 1, 12]. So
naheliegend uns die Ergänzung PhILON erscheint, so zweifle
ich doch, ob für deren Richtigkeit ein Beweis aus einer
anderen Münze von Heraklea [Sestini ib. p. 4, n. 12; Avel-
lino Ital. vet. num. Heraclea n. 1] genommen werden kann,
sofern diese mit der bei Carelli (p. 86, n. *18 u. *19) be-
schriebenen übereinstimmt: denn dort findet sich die Inschrift
PhILO im Felde der Rückseite.

PhRUGILLOS
auf Münzen von Syrakus: weiblicher Kopf linkshin, von
schönem, noch etwas strengem Style, umgeben von vier Del-
phinen und der Inschrift SURAKOSION; unter dem Halse
PhRUGILL || OS: R. R. Lettre a Mr. Schorn, Titelvignette 2;
die Rückseite soll mit der übereinstimmen, welche die An-
fangsbuchstaben EUTh trägt: R. R. S. 81, 1. Die verhältniss-
mässige Grösse der Buchstaben muss hier gegen die Bezie-
hung auf einen Künstler einigen Zweifel erwecken. Doch
wird die Annahme eines solchen ausserdem durch eine andere,
eine kleine Bronzemünze, gesichert: weiblicher Kopf linkshin;
auf der Binde, welche das Haar im Nacken zusammenhält
PhRU; Rad mit vier Speichen, zwischen denen die Buch-
staben SU RA und zwei Delphine vertheilt sind: R. R. Lettre
a Mr. Schorn, Vignette am Ende der Vorrede. Da Künstler-
namen sonst auf Bronzemünzen durchaus nicht vorkommen,
so glaubt R. Rochette, dass der Stempel der vorliegenden,
namentlich auch wegen der Feinheit seiner Arbeit, eigentlich
zur Prägung in Gold bestimmt gewesen und vielleicht nur zur
Probe für Bronze angewendet worden sei. -- Ueber die an-
gebliche Identität des Phrygillos auf den Münzen und auf
einem geschnittenen Steine vgl. den Schluss der Einleitung.

KhOIKEON oder KhOIRION, s. APOLL.


ΦΙΛΙΣΤΙΩΝΙΣ nur ungenau für ΦΙΛΙΣΤΙΩΝΟΣ gelesen,
während M. Borb. ib. 10 das Richtige steht. — So wenig
wir zweifeln, dass dieser ausgeschriebene Name der eines
Künstlers ist, so dürfen wir doch die Buchstaben ΦΙ der
Rückseite theils wegen ihrer Grösse, theils wegen ihres zu
häufigen Vorkommens auf Münzen von Velia, nicht auf den-
selben beziehen.

ΦΙΛ,
auf dem Helm des Pallaskopfes mehrerer Münzen von He-
raklea in Lukanien: [Sestini, Mus. Font. III, t. 1, 12]. So
naheliegend uns die Ergänzung ΦΙΛΩΝ erscheint, so zweifle
ich doch, ob für deren Richtigkeit ein Beweis aus einer
anderen Münze von Heraklea [Sestini ib. p. 4, n. 12; Avel-
lino Ital. vet. num. Heraclea n. 1] genommen werden kann,
sofern diese mit der bei Carelli (p. 86, n. *18 u. *19) be-
schriebenen übereinstimmt: denn dort findet sich die Inschrift
ΦΙΛΩ im Felde der Rückseite.

ΦΡΥΓΙΛΛΟΣ
auf Münzen von Syrakus: weiblicher Kopf linkshin, von
schönem, noch etwas strengem Style, umgeben von vier Del-
phinen und der Inschrift ΣΥΡΑΚΟΣΙΟΝ; unter dem Halse
ΦΡΥΓΙΛΛ || ΟΣ: R. R. Lettre à Mr. Schorn, Titelvignette 2;
die Rückseite soll mit der übereinstimmen, welche die An-
fangsbuchstaben ΕΥΘ trägt: R. R. S. 81, 1. Die verhältniss-
mässige Grösse der Buchstaben muss hier gegen die Bezie-
hung auf einen Künstler einigen Zweifel erwecken. Doch
wird die Annahme eines solchen ausserdem durch eine andere,
eine kleine Bronzemünze, gesichert: weiblicher Kopf linkshin;
auf der Binde, welche das Haar im Nacken zusammenhält
ΦΡΥ; ℞ Rad mit vier Speichen, zwischen denen die Buch-
staben ΣΥ ΡΑ und zwei Delphine vertheilt sind: R. R. Lettre
à Mr. Schorn, Vignette am Ende der Vorrede. Da Künstler-
namen sonst auf Bronzemünzen durchaus nicht vorkommen,
so glaubt R. Rochette, dass der Stempel der vorliegenden,
namentlich auch wegen der Feinheit seiner Arbeit, eigentlich
zur Prägung in Gold bestimmt gewesen und vielleicht nur zur
Probe für Bronze angewendet worden sei. — Ueber die an-
gebliche Identität des Phrygillos auf den Münzen und auf
einem geschnittenen Steine vgl. den Schluss der Einleitung.

ΧΟΙΚΕΩΝ oder ΧΟΙΡΙΩΝ, s. ΑΠΟΛΛ.


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[440/0448] ΦΙΛΙΣΤΙΩΝΙΣ nur ungenau für ΦΙΛΙΣΤΙΩΝΟΣ gelesen, während M. Borb. ib. 10 das Richtige steht. — So wenig wir zweifeln, dass dieser ausgeschriebene Name der eines Künstlers ist, so dürfen wir doch die Buchstaben ΦΙ der Rückseite theils wegen ihrer Grösse, theils wegen ihres zu häufigen Vorkommens auf Münzen von Velia, nicht auf den- selben beziehen. ΦΙΛ, auf dem Helm des Pallaskopfes mehrerer Münzen von He- raklea in Lukanien: [Sestini, Mus. Font. III, t. 1, 12]. So naheliegend uns die Ergänzung ΦΙΛΩΝ erscheint, so zweifle ich doch, ob für deren Richtigkeit ein Beweis aus einer anderen Münze von Heraklea [Sestini ib. p. 4, n. 12; Avel- lino Ital. vet. num. Heraclea n. 1] genommen werden kann, sofern diese mit der bei Carelli (p. 86, n. *18 u. *19) be- schriebenen übereinstimmt: denn dort findet sich die Inschrift ΦΙΛΩ im Felde der Rückseite. ΦΡΥΓΙΛΛΟΣ auf Münzen von Syrakus: weiblicher Kopf linkshin, von schönem, noch etwas strengem Style, umgeben von vier Del- phinen und der Inschrift ΣΥΡΑΚΟΣΙΟΝ; unter dem Halse ΦΡΥΓΙΛΛ || ΟΣ: R. R. Lettre à Mr. Schorn, Titelvignette 2; die Rückseite soll mit der übereinstimmen, welche die An- fangsbuchstaben ΕΥΘ trägt: R. R. S. 81, 1. Die verhältniss- mässige Grösse der Buchstaben muss hier gegen die Bezie- hung auf einen Künstler einigen Zweifel erwecken. Doch wird die Annahme eines solchen ausserdem durch eine andere, eine kleine Bronzemünze, gesichert: weiblicher Kopf linkshin; auf der Binde, welche das Haar im Nacken zusammenhält ΦΡΥ; ℞ Rad mit vier Speichen, zwischen denen die Buch- staben ΣΥ ΡΑ und zwei Delphine vertheilt sind: R. R. Lettre à Mr. Schorn, Vignette am Ende der Vorrede. Da Künstler- namen sonst auf Bronzemünzen durchaus nicht vorkommen, so glaubt R. Rochette, dass der Stempel der vorliegenden, namentlich auch wegen der Feinheit seiner Arbeit, eigentlich zur Prägung in Gold bestimmt gewesen und vielleicht nur zur Probe für Bronze angewendet worden sei. — Ueber die an- gebliche Identität des Phrygillos auf den Münzen und auf einem geschnittenen Steine vgl. den Schluss der Einleitung. ΧΟΙΚΕΩΝ oder ΧΟΙΡΙΩΝ, s. ΑΠΟΛΛ.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/448>, abgerufen am 22.12.2024.