Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

Euphemio.
An dem Lakonien zugewendeten Thore von Messene findet
sich folgende Inschrift aus der Kaiserzeit:
KoINToS PLoTIoS EUPhEMIoNEPESKEUASEN
J. gr. 1460. Ob C. Q. Plotius Euphemion der Architekt oder
der mit der Wiederherstellung beauftragte Magistrat war,
lässt sich nicht mit Sicherheit entscheiden.

Euphranor
gehört zu den weniger bedeutenden Schriftstellern über
Symmetrie: Vitr. VII, praef. 14. Dass er Architekt gewesen,
wird sonst nicht erwähnt, so dass auch seine Schrift sich
wohl nur auf Proportionen in der Malerei und Plastik be-
zogen haben wird.

Eupolemos
aus Argos war der Architekt des Tempels der Hera bei
dieser Stadt, welcher an der Stelle des Ol. 89, 2 abgebrann-
ten errichtet ward: Paus. II, 17, 3; vgl. Thuc. IV. 133.

Eurykles.
Pausanias II, 3, 5 sagt von dem schönsten Bade in Korinth:
ein Spartiat Eurykles habe es errichtet (epoiesen) und unter
anderem mit dem bei Krokeae in Lakonien gebrochenen
Steine geschmückt. Auch hier ist es zweifelhaft, ob Eu-
rykles Architekt war oder den Bau auf seine Kosten aus-
führen liess.

Fufitius,
oder wohl richtiger Fufidius, schrieb unter den Römern
zuerst ein Buch über Architektur (mirum de his rebus insti-
tuit edere volumen): Vitr. VII, praef. 14. Wahrscheinlich
ist er derselbe L. Fufidius aus dem Ritterstande, an welchen
M. Aemilius Scaurus (Cos. a. 638 und 646) eine Schrift
richtete: Cic. Brut. 29 und 30; Plin. 33, 21.

Gitiades,
der Künstler des Tempels und des Bildes der Athene Chal-
kioekos zu Sparta: Paus. III, 17, 2; vgl. Th. I, S. 114.

Herakleides
aus Tarent, ein Militärarchitekt, dem die Erfindung der Sam-
byke zugeschrieben wird: Athen. XIV, 634 B; cf. VI, 251 E.
Verräther seiner Vaterstadt flieht er zu den Römern, cor-
respondirt zugleich mit Hannibal, und flieht deshalb von Neuem
zu Philipp von Makedonien, zu dessen Sturz er durch seine

Euphemio.
An dem Lakonien zugewendeten Thore von Messene findet
sich folgende Inschrift aus der Kaiserzeit:
ΚοΙΝΤοΣ ΠΛωΤΙοΣ ΕΥΦΗΜΙωΝΕΠΕΣΚΕΥΑΣΕΝ
J. gr. 1460. Ob C. Q. Plotius Euphemion der Architekt oder
der mit der Wiederherstellung beauftragte Magistrat war,
lässt sich nicht mit Sicherheit entscheiden.

Euphranor
gehört zu den weniger bedeutenden Schriftstellern über
Symmetrie: Vitr. VII, praef. 14. Dass er Architekt gewesen,
wird sonst nicht erwähnt, so dass auch seine Schrift sich
wohl nur auf Proportionen in der Malerei und Plastik be-
zogen haben wird.

Eupolemos
aus Argos war der Architekt des Tempels der Hera bei
dieser Stadt, welcher an der Stelle des Ol. 89, 2 abgebrann-
ten errichtet ward: Paus. II, 17, 3; vgl. Thuc. IV. 133.

Eurykles.
Pausanias II, 3, 5 sagt von dem schönsten Bade in Korinth:
ein Spartiat Eurykles habe es errichtet (ἐποίησεν) und unter
anderem mit dem bei Krokeae in Lakonien gebrochenen
Steine geschmückt. Auch hier ist es zweifelhaft, ob Eu-
rykles Architekt war oder den Bau auf seine Kosten aus-
führen liess.

Fufitius,
oder wohl richtiger Fufidius, schrieb unter den Römern
zuerst ein Buch über Architektur (mirum de his rebus insti-
tuit edere volumen): Vitr. VII, praef. 14. Wahrscheinlich
ist er derselbe L. Fufidius aus dem Ritterstande, an welchen
M. Aemilius Scaurus (Cos. a. 638 und 646) eine Schrift
richtete: Cic. Brut. 29 und 30; Plin. 33, 21.

Gitiades,
der Künstler des Tempels und des Bildes der Athene Chal-
kioekos zu Sparta: Paus. III, 17, 2; vgl. Th. I, S. 114.

Herakleides
aus Tarent, ein Militärarchitekt, dem die Erfindung der Sam-
byke zugeschrieben wird: Athen. XIV, 634 B; cf. VI, 251 E.
Verräther seiner Vaterstadt flieht er zu den Römern, cor-
respondirt zugleich mit Hannibal, und flieht deshalb von Neuem
zu Philipp von Makedonien, zu dessen Sturz er durch seine

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0364" n="356"/>
          <p><hi rendition="#g">Euphemio</hi>.<lb/>
An dem Lakonien zugewendeten Thore von Messene findet<lb/>
sich folgende Inschrift aus der Kaiserzeit:<lb/><hi rendition="#c">&#x039A;&#x03BF;&#x0399;&#x039D;&#x03A4;&#x03BF;&#x03A3; &#x03A0;&#x039B;&#x03C9;&#x03A4;&#x0399;&#x03BF;&#x03A3; &#x0395;&#x03A5;&#x03A6;&#x0397;&#x039C;&#x0399;&#x03C9;&#x039D;&#x0395;&#x03A0;&#x0395;&#x03A3;&#x039A;&#x0395;&#x03A5;&#x0391;&#x03A3;&#x0395;&#x039D;</hi><lb/>
J. gr. 1460. Ob C. Q. Plotius Euphemion der Architekt oder<lb/>
der mit der Wiederherstellung beauftragte Magistrat war,<lb/>
lässt sich nicht mit Sicherheit entscheiden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Euphranor</hi><lb/>
gehört zu den weniger bedeutenden Schriftstellern über<lb/>
Symmetrie: Vitr. VII, praef. 14. Dass er Architekt gewesen,<lb/>
wird sonst nicht erwähnt, so dass auch seine Schrift sich<lb/>
wohl nur auf Proportionen in der Malerei und Plastik be-<lb/>
zogen haben wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Eupolemos</hi><lb/>
aus Argos war der Architekt des Tempels der Hera bei<lb/>
dieser Stadt, welcher an der Stelle des Ol. 89, 2 abgebrann-<lb/>
ten errichtet ward: Paus. II, 17, 3; vgl. Thuc. IV. 133.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Eurykles</hi>.<lb/>
Pausanias II, 3, 5 sagt von dem schönsten Bade in Korinth:<lb/>
ein Spartiat Eurykles habe es errichtet (&#x1F10;&#x03C0;&#x03BF;&#x03AF;&#x03B7;&#x03C3;&#x03B5;&#x03BD;) und unter<lb/>
anderem mit dem bei Krokeae in Lakonien gebrochenen<lb/>
Steine geschmückt. Auch hier ist es zweifelhaft, ob Eu-<lb/>
rykles Architekt war oder den Bau auf seine Kosten aus-<lb/>
führen liess.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Fufitius,</hi><lb/>
oder wohl richtiger Fufidius, schrieb unter den Römern<lb/>
zuerst ein Buch über Architektur (mirum de his rebus insti-<lb/>
tuit edere volumen): Vitr. VII, praef. 14. Wahrscheinlich<lb/>
ist er derselbe L. Fufidius aus dem Ritterstande, an welchen<lb/>
M. Aemilius Scaurus (Cos. a. 638 und 646) eine Schrift<lb/>
richtete: Cic. Brut. 29 und 30; Plin. 33, 21.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Gitiades,</hi><lb/>
der Künstler des Tempels und des Bildes der Athene Chal-<lb/>
kioekos zu Sparta: Paus. III, 17, 2; vgl. Th. I, S. 114.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Herakleides</hi><lb/>
aus Tarent, ein Militärarchitekt, dem die Erfindung der Sam-<lb/>
byke zugeschrieben wird: Athen. XIV, 634 B; cf. VI, 251 E.<lb/>
Verräther seiner Vaterstadt flieht er zu den Römern, cor-<lb/>
respondirt zugleich mit Hannibal, und flieht deshalb von Neuem<lb/>
zu Philipp von Makedonien, zu dessen Sturz er durch seine<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[356/0364] Euphemio. An dem Lakonien zugewendeten Thore von Messene findet sich folgende Inschrift aus der Kaiserzeit: ΚοΙΝΤοΣ ΠΛωΤΙοΣ ΕΥΦΗΜΙωΝΕΠΕΣΚΕΥΑΣΕΝ J. gr. 1460. Ob C. Q. Plotius Euphemion der Architekt oder der mit der Wiederherstellung beauftragte Magistrat war, lässt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. Euphranor gehört zu den weniger bedeutenden Schriftstellern über Symmetrie: Vitr. VII, praef. 14. Dass er Architekt gewesen, wird sonst nicht erwähnt, so dass auch seine Schrift sich wohl nur auf Proportionen in der Malerei und Plastik be- zogen haben wird. Eupolemos aus Argos war der Architekt des Tempels der Hera bei dieser Stadt, welcher an der Stelle des Ol. 89, 2 abgebrann- ten errichtet ward: Paus. II, 17, 3; vgl. Thuc. IV. 133. Eurykles. Pausanias II, 3, 5 sagt von dem schönsten Bade in Korinth: ein Spartiat Eurykles habe es errichtet (ἐποίησεν) und unter anderem mit dem bei Krokeae in Lakonien gebrochenen Steine geschmückt. Auch hier ist es zweifelhaft, ob Eu- rykles Architekt war oder den Bau auf seine Kosten aus- führen liess. Fufitius, oder wohl richtiger Fufidius, schrieb unter den Römern zuerst ein Buch über Architektur (mirum de his rebus insti- tuit edere volumen): Vitr. VII, praef. 14. Wahrscheinlich ist er derselbe L. Fufidius aus dem Ritterstande, an welchen M. Aemilius Scaurus (Cos. a. 638 und 646) eine Schrift richtete: Cic. Brut. 29 und 30; Plin. 33, 21. Gitiades, der Künstler des Tempels und des Bildes der Athene Chal- kioekos zu Sparta: Paus. III, 17, 2; vgl. Th. I, S. 114. Herakleides aus Tarent, ein Militärarchitekt, dem die Erfindung der Sam- byke zugeschrieben wird: Athen. XIV, 634 B; cf. VI, 251 E. Verräther seiner Vaterstadt flieht er zu den Römern, cor- respondirt zugleich mit Hannibal, und flieht deshalb von Neuem zu Philipp von Makedonien, zu dessen Sturz er durch seine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/364
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/364>, abgerufen am 12.05.2024.