sache (wie es in den älteren mehr beschreibenden architek- tonischen Schriften der Fall sein mochte), sondern systema- tisch in Form bestimmter Lehren nach inneren Gründen der Nachwelt zu Nutz und Nachachtung zu überliefern. Der längere Fortbestand der Architektur in achtungswerther Tüchtigkeit ist also wahrscheinlich gerade den genannten Meistern anzurechnen.
Dass in dieser Zeit, als deren Mittelpunkt wir die Re- gierung Alexanders betrachten mögen, noch eine grosse Zahl von Tempeln gebaut wurde, unterliegt keinem Zweifel. Aber die Meister, welche dieselben ausführten, sind uns fast durchgängig unbekannt geblieben, vielleicht deshalb, weil ihnen ein besonderes Verdienst der Erfindung nicht zukom- men mochte, sondern sie sich innerhalb der von andern be- reits bezeichneten Bahnen bewegten. Erwähnt werden Me- nesthes, welcher zu Alabanda den Pseudodipteros des Apollo erbaute; und Philon, welcher durch die Anfügung einer Vorhalle an das Telesterion zu Eleusis nicht blos für die Bequemlichkeit der Eingeweihten sorgte, sondern auch den Glanz des Gebäudes bedeutend vermehrte.
An Ruhm wenigstens gleich steht den Tempelbauten dieser Zeit das Mausoleum zu Halikarnass, freilich wohl eben so sehr wegen seiner plastischen Ausschmückung, als wegen seiner architektonischen Anlage. Ob Skopas, der Erbauer des tegeatischen Tempels, auch hier nicht blos als Bild- hauer, sondern zugleich als Architekt thätig war, wissen wir nicht. Vitruv nennt als solche Satyros und Pythios, welche auch über den Bau schrieben. Abgesehen von der Wichtigkeit eines solchen Werkes für sich allein müssen wir aber hier besonders darauf hinweisen, wie das Mauso- leum das erste Grabmonument ist, welches trotz der griechi- schen Formen der Ausführung in der Anlage doch weit mehr von der Pracht, wie orientalische Herrscher sie liebten, als von der Einfachheit des griechischen Geschmackes an sich trägt. Die Bedeutung dieser Bemerkung wird einleuch- ten, wenn wir uns erinnern, wie nur wenige Olympiaden später Alexander nach Besiegung des Orients eine Vermit- telung zwischen ihm und dem Griechenthum nach verschie- denen Richtungen hin erstrebt. Unter diesem Gesichtspunkte verdient hier hervorgehoben zu werden, was über den
sache (wie es in den älteren mehr beschreibenden architek- tonischen Schriften der Fall sein mochte), sondern systema- tisch in Form bestimmter Lehren nach inneren Gründen der Nachwelt zu Nutz und Nachachtung zu überliefern. Der längere Fortbestand der Architektur in achtungswerther Tüchtigkeit ist also wahrscheinlich gerade den genannten Meistern anzurechnen.
Dass in dieser Zeit, als deren Mittelpunkt wir die Re- gierung Alexanders betrachten mögen, noch eine grosse Zahl von Tempeln gebaut wurde, unterliegt keinem Zweifel. Aber die Meister, welche dieselben ausführten, sind uns fast durchgängig unbekannt geblieben, vielleicht deshalb, weil ihnen ein besonderes Verdienst der Erfindung nicht zukom- men mochte, sondern sie sich innerhalb der von andern be- reits bezeichneten Bahnen bewegten. Erwähnt werden Me- nesthes, welcher zu Alabanda den Pseudodipteros des Apollo erbaute; und Philon, welcher durch die Anfügung einer Vorhalle an das Telesterion zu Eleusis nicht blos für die Bequemlichkeit der Eingeweihten sorgte, sondern auch den Glanz des Gebäudes bedeutend vermehrte.
An Ruhm wenigstens gleich steht den Tempelbauten dieser Zeit das Mausoleum zu Halikarnass, freilich wohl eben so sehr wegen seiner plastischen Ausschmückung, als wegen seiner architektonischen Anlage. Ob Skopas, der Erbauer des tegeatischen Tempels, auch hier nicht blos als Bild- hauer, sondern zugleich als Architekt thätig war, wissen wir nicht. Vitruv nennt als solche Satyros und Pythios, welche auch über den Bau schrieben. Abgesehen von der Wichtigkeit eines solchen Werkes für sich allein müssen wir aber hier besonders darauf hinweisen, wie das Mauso- leum das erste Grabmonument ist, welches trotz der griechi- schen Formen der Ausführung in der Anlage doch weit mehr von der Pracht, wie orientalische Herrscher sie liebten, als von der Einfachheit des griechischen Geschmackes an sich trägt. Die Bedeutung dieser Bemerkung wird einleuch- ten, wenn wir uns erinnern, wie nur wenige Olympiaden später Alexander nach Besiegung des Orients eine Vermit- telung zwischen ihm und dem Griechenthum nach verschie- denen Richtungen hin erstrebt. Unter diesem Gesichtspunkte verdient hier hervorgehoben zu werden, was über den
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sache (wie es in den älteren mehr beschreibenden architek-
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Nachwelt zu Nutz und Nachachtung zu überliefern. Der
längere Fortbestand der Architektur in achtungswerther
Tüchtigkeit ist also wahrscheinlich gerade den genannten
Meistern anzurechnen.
Dass in dieser Zeit, als deren Mittelpunkt wir die Re-
gierung Alexanders betrachten mögen, noch eine grosse
Zahl von Tempeln gebaut wurde, unterliegt keinem Zweifel.
Aber die Meister, welche dieselben ausführten, sind uns fast
durchgängig unbekannt geblieben, vielleicht deshalb, weil
ihnen ein besonderes Verdienst der Erfindung nicht zukom-
men mochte, sondern sie sich innerhalb der von andern be-
reits bezeichneten Bahnen bewegten. Erwähnt werden Me-
nesthes, welcher zu Alabanda den Pseudodipteros des
Apollo erbaute; und Philon, welcher durch die Anfügung
einer Vorhalle an das Telesterion zu Eleusis nicht blos für
die Bequemlichkeit der Eingeweihten sorgte, sondern auch
den Glanz des Gebäudes bedeutend vermehrte.
An Ruhm wenigstens gleich steht den Tempelbauten
dieser Zeit das Mausoleum zu Halikarnass, freilich wohl eben
so sehr wegen seiner plastischen Ausschmückung, als wegen
seiner architektonischen Anlage. Ob Skopas, der Erbauer
des tegeatischen Tempels, auch hier nicht blos als Bild-
hauer, sondern zugleich als Architekt thätig war, wissen
wir nicht. Vitruv nennt als solche Satyros und Pythios,
welche auch über den Bau schrieben. Abgesehen von der
Wichtigkeit eines solchen Werkes für sich allein müssen
wir aber hier besonders darauf hinweisen, wie das Mauso-
leum das erste Grabmonument ist, welches trotz der griechi-
schen Formen der Ausführung in der Anlage doch weit
mehr von der Pracht, wie orientalische Herrscher sie liebten,
als von der Einfachheit des griechischen Geschmackes an
sich trägt. Die Bedeutung dieser Bemerkung wird einleuch-
ten, wenn wir uns erinnern, wie nur wenige Olympiaden
später Alexander nach Besiegung des Orients eine Vermit-
telung zwischen ihm und dem Griechenthum nach verschie-
denen Richtungen hin erstrebt. Unter diesem Gesichtspunkte
verdient hier hervorgehoben zu werden, was über den
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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/340>, abgerufen am 28.11.2024.
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