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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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Theil mag dies darin seinen Grund haben, dass, wie wir spä-
ter suchen werden wahrscheinlich zu machen, diese beiden
Künstler ihrer ganzen Persönlichkeit nach wenig darauf aus-
gingen, durch Lehre nachhaltig zu wirken. Anderen Theils
aber müssen wir glauben, dass die ganze Ausbildung des
hellenischen Lebens in Kleinasien bei aller äusseren Förde-
rung der Kunst doch nicht geeignet war, für deren stetige
innere Entwickelung einen fruchtbaren Boden darzubieten.
Finden wir doch auch auf dem Gebiete der Sculptur unter den
Meistern, welche vorzugsweise als die Träger des Fort-
schrittes wenigstens bis zur Zeit Alexanders erscheinen, kei-
nen einzigen, der in Kleinasien seine Heimath gehabt hätte.
Genug, als die politischen Verhältnisse im eigentlichen Grie-
chenland sich wieder günstiger für die Kunst gestalteten,
sehen wir auch die Malerei nicht nur ihren Wohnsitz wieder
verändern, sondern auch an verschiedenen Orten, namentlich
in Sikyon, in Theben und Athen, ganz neue Bahnen ein-
schlagen; und erst nach längerer Unterbrechung nimmt
Kleinasien den Wettkampf wieder auf, aber auch da nicht
durch eine bestimmt abgeschlossene Kunstschule, sondern,
wie vorher, durch einzelne hervorragende künstlerische Indi-
vidualitäten.

Vierter Abschnitt.
Die Maler von dem Ende des peloponnesischen Krieges bis
zum Tode Alexanders des Grossen.
Sikyonische Schule.

Sikyon, obwohl es sogar die Erfindung der Malerei für
sich in Anspruch nahm, begründete seinen grossen Ruhm in
dieser Kunst doch erst verhältnissmässig spät durch eine
Malerschule, an deren Spitze

Eupompos

steht, nach Plinius 1) ein Zeitgenosse des Zeuxis, Timanthes,
Androkydes, Parrhasios, deren aller Blüthe zwischen Ol.

1) 35, 64.

Theil mag dies darin seinen Grund haben, dass, wie wir spä-
ter suchen werden wahrscheinlich zu machen, diese beiden
Künstler ihrer ganzen Persönlichkeit nach wenig darauf aus-
gingen, durch Lehre nachhaltig zu wirken. Anderen Theils
aber müssen wir glauben, dass die ganze Ausbildung des
hellenischen Lebens in Kleinasien bei aller äusseren Förde-
rung der Kunst doch nicht geeignet war, für deren stetige
innere Entwickelung einen fruchtbaren Boden darzubieten.
Finden wir doch auch auf dem Gebiete der Sculptur unter den
Meistern, welche vorzugsweise als die Träger des Fort-
schrittes wenigstens bis zur Zeit Alexanders erscheinen, kei-
nen einzigen, der in Kleinasien seine Heimath gehabt hätte.
Genug, als die politischen Verhältnisse im eigentlichen Grie-
chenland sich wieder günstiger für die Kunst gestalteten,
sehen wir auch die Malerei nicht nur ihren Wohnsitz wieder
verändern, sondern auch an verschiedenen Orten, namentlich
in Sikyon, in Theben und Athen, ganz neue Bahnen ein-
schlagen; und erst nach längerer Unterbrechung nimmt
Kleinasien den Wettkampf wieder auf, aber auch da nicht
durch eine bestimmt abgeschlossene Kunstschule, sondern,
wie vorher, durch einzelne hervorragende künstlerische Indi-
vidualitäten.

Vierter Abschnitt.
Die Maler von dem Ende des peloponnesischen Krieges bis
zum Tode Alexanders des Grossen.
Sikyonische Schule.

Sikyon, obwohl es sogar die Erfindung der Malerei für
sich in Anspruch nahm, begründete seinen grossen Ruhm in
dieser Kunst doch erst verhältnissmässig spät durch eine
Malerschule, an deren Spitze

Eupompos

steht, nach Plinius 1) ein Zeitgenosse des Zeuxis, Timanthes,
Androkydes, Parrhasios, deren aller Blüthe zwischen Ol.

1) 35, 64.
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[130/0138] Theil mag dies darin seinen Grund haben, dass, wie wir spä- ter suchen werden wahrscheinlich zu machen, diese beiden Künstler ihrer ganzen Persönlichkeit nach wenig darauf aus- gingen, durch Lehre nachhaltig zu wirken. Anderen Theils aber müssen wir glauben, dass die ganze Ausbildung des hellenischen Lebens in Kleinasien bei aller äusseren Förde- rung der Kunst doch nicht geeignet war, für deren stetige innere Entwickelung einen fruchtbaren Boden darzubieten. Finden wir doch auch auf dem Gebiete der Sculptur unter den Meistern, welche vorzugsweise als die Träger des Fort- schrittes wenigstens bis zur Zeit Alexanders erscheinen, kei- nen einzigen, der in Kleinasien seine Heimath gehabt hätte. Genug, als die politischen Verhältnisse im eigentlichen Grie- chenland sich wieder günstiger für die Kunst gestalteten, sehen wir auch die Malerei nicht nur ihren Wohnsitz wieder verändern, sondern auch an verschiedenen Orten, namentlich in Sikyon, in Theben und Athen, ganz neue Bahnen ein- schlagen; und erst nach längerer Unterbrechung nimmt Kleinasien den Wettkampf wieder auf, aber auch da nicht durch eine bestimmt abgeschlossene Kunstschule, sondern, wie vorher, durch einzelne hervorragende künstlerische Indi- vidualitäten. Vierter Abschnitt. Die Maler von dem Ende des peloponnesischen Krieges bis zum Tode Alexanders des Grossen. Sikyonische Schule. Sikyon, obwohl es sogar die Erfindung der Malerei für sich in Anspruch nahm, begründete seinen grossen Ruhm in dieser Kunst doch erst verhältnissmässig spät durch eine Malerschule, an deren Spitze Eupompos steht, nach Plinius 1) ein Zeitgenosse des Zeuxis, Timanthes, Androkydes, Parrhasios, deren aller Blüthe zwischen Ol. 1) 35, 64.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/138>, abgerufen am 23.11.2024.