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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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C. I. Gr, n. 6176. Pater ist im Mithrascult ein priesterlicher
Titel, weshalb epoiesan wahrscheinlich durch die lateinische
Formel faciundum curaverunt zu übersetzen ist.

Phaedimos. Sein Name [Abbildung] (so) findet sich auf
dem Stamme, welcher einer gewöhnlich Ganymed genannten
Figur aus Ostia zur Stütze dient: C. I. Gr. n. 6173; Mus.
Chiaram. I, tav. 11. Ueber die Bezeichnung als Lutrophor, wie
sie auf den Gräbern unverheiratheter Jünglinge und Jungfrauen
aufgestellt wurden, vgl. Welcker im Rh. Mus. N. F. VI, S. 402.
Aus alexandrinischer Zeit, wie man gemeint hat, ist sie ge-
wiss nicht; und auch die Buchstabenformen deuten auf spätere
Zeit. Da neben dem Namen epoiese fehlt, ist es keineswegs
unzweifelhaft, dass derselbe den Künstler bezeichne.

Sosikles. An dem Tronk der Statue einer verwundeten
Amazone im capitolinischen Museum, welche übrigens keines-
wegs zu den besseren der mehrfach vorkommenden Wiederho-
lungen dieser Figur gehört, findet sich in rohen Buchstaben
die Inschrift: [Abbildung] C. I. Gr. n. 6171; vgl. Jahn, Ber.
d. sächs. Gesellsch. 1850, S. 40. Ferner hat man an einer in
Tusculum gefundenen Statuenplinthe, ebenfalls in rohen Buch-
staben, [Abbildung] ... gelesen: Raoul-Rochette Lettre a Mr.
Schorn, p. 405. Was die Sigle der ersten Inschrift bedeutet,
lässt sich nicht ausmachen; und wenigstens findet die An-
nahme, dass Sosikles ein Künstler war, durch sie keine Un-
terstützung.

Assalectus. An dem Sockel eines sehr mittelmässigen
Aesculap im Hause Verospi las Winckelmann den Namen
ASSALECTVS: Th. V, S. 289.

C. Julius Chimarus in einer Inschrift bei Donati II, 210
(Murat. 444, 1) war kein Künstler, sondern nur der Wieder-
hersteller einer Aedicula nebst deren Statuen, da, wie auch
Jahn (Arch. Zeit. N. 26, S. 32) bemerkt, nicht statuas et aedi-
culam effecit, sondern refecit zu ergänzen ist.

Diadumenos. Ein Cippus des vaticanischen Museums
zeigt uns in Relief die Darstellung eines Diadumenos, viel-
leicht eine Copie nach der bekannten Statue Polyklets, nebst
dem Namen DIADVMENI: Mus. PCl. VII, tav. d'agg. B. Hier

C. I. Gr, n. 6176. Πατὴρ ist im Mithrascult ein priesterlicher
Titel, weshalb ἐποίησαν wahrscheinlich durch die lateinische
Formel faciundum curaverunt zu übersetzen ist.

Phaedimos. Sein Name [Abbildung] (so) findet sich auf
dem Stamme, welcher einer gewöhnlich Ganymed genannten
Figur aus Ostia zur Stütze dient: C. I. Gr. n. 6173; Mus.
Chiaram. I, tav. 11. Ueber die Bezeichnung als Lutrophor, wie
sie auf den Gräbern unverheiratheter Jünglinge und Jungfrauen
aufgestellt wurden, vgl. Welcker im Rh. Mus. N. F. VI, S. 402.
Aus alexandrinischer Zeit, wie man gemeint hat, ist sie ge-
wiss nicht; und auch die Buchstabenformen deuten auf spätere
Zeit. Da neben dem Namen ἐποίησε fehlt, ist es keineswegs
unzweifelhaft, dass derselbe den Künstler bezeichne.

Sosikles. An dem Tronk der Statue einer verwundeten
Amazone im capitolinischen Museum, welche übrigens keines-
wegs zu den besseren der mehrfach vorkommenden Wiederho-
lungen dieser Figur gehört, findet sich in rohen Buchstaben
die Inschrift: [Abbildung] C. I. Gr. n. 6171; vgl. Jahn, Ber.
d. sächs. Gesellsch. 1850, S. 40. Ferner hat man an einer in
Tusculum gefundenen Statuenplinthe, ebenfalls in rohen Buch-
staben, [Abbildung] ... gelesen: Raoul-Rochette Lettre à Mr.
Schorn, p. 405. Was die Sigle der ersten Inschrift bedeutet,
lässt sich nicht ausmachen; und wenigstens findet die An-
nahme, dass Sosikles ein Künstler war, durch sie keine Un-
terstützung.

Assalectus. An dem Sockel eines sehr mittelmässigen
Aesculap im Hause Verospi las Winckelmann den Namen
ASSALECTVS: Th. V, S. 289.

C. Julius Chimarus in einer Inschrift bei Donati II, 210
(Murat. 444, 1) war kein Künstler, sondern nur der Wieder-
hersteller einer Aedicula nebst deren Statuen, da, wie auch
Jahn (Arch. Zeit. N. 26, S. 32) bemerkt, nicht statuas et aedi-
culam effecit, sondern refecit zu ergänzen ist.

Diadumenos. Ein Cippus des vaticanischen Museums
zeigt uns in Relief die Darstellung eines Diadumenos, viel-
leicht eine Copie nach der bekannten Statue Polyklets, nebst
dem Namen DIADVMENI: Mus. PCl. VII, tav. d’agg. B. Hier

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[612/0625] C. I. Gr, n. 6176. Πατὴρ ist im Mithrascult ein priesterlicher Titel, weshalb ἐποίησαν wahrscheinlich durch die lateinische Formel faciundum curaverunt zu übersetzen ist. Phaedimos. Sein Name [Abbildung] (so) findet sich auf dem Stamme, welcher einer gewöhnlich Ganymed genannten Figur aus Ostia zur Stütze dient: C. I. Gr. n. 6173; Mus. Chiaram. I, tav. 11. Ueber die Bezeichnung als Lutrophor, wie sie auf den Gräbern unverheiratheter Jünglinge und Jungfrauen aufgestellt wurden, vgl. Welcker im Rh. Mus. N. F. VI, S. 402. Aus alexandrinischer Zeit, wie man gemeint hat, ist sie ge- wiss nicht; und auch die Buchstabenformen deuten auf spätere Zeit. Da neben dem Namen ἐποίησε fehlt, ist es keineswegs unzweifelhaft, dass derselbe den Künstler bezeichne. Sosikles. An dem Tronk der Statue einer verwundeten Amazone im capitolinischen Museum, welche übrigens keines- wegs zu den besseren der mehrfach vorkommenden Wiederho- lungen dieser Figur gehört, findet sich in rohen Buchstaben die Inschrift: [Abbildung] C. I. Gr. n. 6171; vgl. Jahn, Ber. d. sächs. Gesellsch. 1850, S. 40. Ferner hat man an einer in Tusculum gefundenen Statuenplinthe, ebenfalls in rohen Buch- staben, [Abbildung] ... gelesen: Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn, p. 405. Was die Sigle der ersten Inschrift bedeutet, lässt sich nicht ausmachen; und wenigstens findet die An- nahme, dass Sosikles ein Künstler war, durch sie keine Un- terstützung. Assalectus. An dem Sockel eines sehr mittelmässigen Aesculap im Hause Verospi las Winckelmann den Namen ASSALECTVS: Th. V, S. 289. C. Julius Chimarus in einer Inschrift bei Donati II, 210 (Murat. 444, 1) war kein Künstler, sondern nur der Wieder- hersteller einer Aedicula nebst deren Statuen, da, wie auch Jahn (Arch. Zeit. N. 26, S. 32) bemerkt, nicht statuas et aedi- culam effecit, sondern refecit zu ergänzen ist. Diadumenos. Ein Cippus des vaticanischen Museums zeigt uns in Relief die Darstellung eines Diadumenos, viel- leicht eine Copie nach der bekannten Statue Polyklets, nebst dem Namen DIADVMENI: Mus. PCl. VII, tav. d’agg. B. Hier

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/625>, abgerufen am 30.04.2024.