L. Lucullus für 60,000 Sestertien bei ihm bestellt hatte, blieb wegen des Todes Beider unvollendet: Plin. 35, 156. Da der bekanntere Lucull schon 56 vor Ch. G. nicht mehr lebte (Cic. de harusp. resp. c. 9. Vellei. II, 49), so kann wohl nur sein Sohn gemeint sein, welcher im Jahre 42 bei Philippi fiel, wenn wir auch nicht bestimmt wissen, ob er den Vornamen Lucius hatte. Ein Werk aus Marmor befand sich im Besitze des Varro: eine Löwin und geflügelte Amoren, die mit ihr spielen, indem einige sie gefesselt halten, andere sie aus einem Horne zu trinken zwingen, noch andere ihr Socken anlegen: alles aus einem Marmorblocke: Plin. 36, 41. Wahrscheinlich sind ihm auch die Centauren, welche Nymphen trugen, beizulegen, die Plinius (36, 33) als im Besitze des Asinius Pollio befind- lich anführt. Denn dass hier die Handschriften auf die Namens- form Arcesilas führen, ist gewiss kein hinlänglicher Grund, einen zweiten Künstler anzunehmen; und dass Plinius die Werke im Besitz des Pollio und des Varro nicht an einer ein- zigen Stelle nennt, erklärt sich leicht aus der lockeren Anord- nung seiner Excerpte gerade am Ende des Abschnittes über die Marmorbildner.
Sein Ruhm beruhte nach Varro vornehmlich auf der Vor- trefflichkeit seiner Modelle; und dieselben sollen von den Künstlern selbst oft um einen höheren Preis angekauft worden sein, als fertige Werke Anderer. Für das Gypsmodell eines Krater liess er sich z. B. von dem Ritter Octavius ein Talent bezahlen: Plin. 35, 155--156. Nur von einem einzigen Werke dürfen wir noch jetzt Nachbildungen zu besitzen vermuthen, sofern die als Genetrix bezeichnete Venus auf einer Münze der Sabina (Müll. u. Oest. Denkm. a. K. II, 24, fig. 266) auf das Original des Arkesilaos zurückzuführen ist. Die mehrfachen Wiederholungen in Marmor (z. B. fig. 263 in Paris; andere im Vatican, in der Villa Borghese) zeigen wenigstens so viel, dass dieser Typus, dessen vorzüglichste Eigenthümlichkeit in einem dünnen, sich eng an den Körper anschliessenden Gewande be- steht, in Rom zu einer grossen Berühmtheit gelangt war. Die Studien des Arkesilaos würden sich demnach besonders auf eine grosse Feinheit und Sauberkeit der Durchführung gerichtet haben, während in der ganzen Anlage sich mehr eine gesuchte Eleganz, als ein hoher Ernst und Strenge der Auffassung offenbart.
L. Lucullus für 60,000 Sestertien bei ihm bestellt hatte, blieb wegen des Todes Beider unvollendet: Plin. 35, 156. Da der bekanntere Lucull schon 56 vor Ch. G. nicht mehr lebte (Cic. de harusp. resp. c. 9. Vellei. II, 49), so kann wohl nur sein Sohn gemeint sein, welcher im Jahre 42 bei Philippi fiel, wenn wir auch nicht bestimmt wissen, ob er den Vornamen Lucius hatte. Ein Werk aus Marmor befand sich im Besitze des Varro: eine Löwin und geflügelte Amoren, die mit ihr spielen, indem einige sie gefesselt halten, andere sie aus einem Horne zu trinken zwingen, noch andere ihr Socken anlegen: alles aus einem Marmorblocke: Plin. 36, 41. Wahrscheinlich sind ihm auch die Centauren, welche Nymphen trugen, beizulegen, die Plinius (36, 33) als im Besitze des Asinius Pollio befind- lich anführt. Denn dass hier die Handschriften auf die Namens- form Arcesilas führen, ist gewiss kein hinlänglicher Grund, einen zweiten Künstler anzunehmen; und dass Plinius die Werke im Besitz des Pollio und des Varro nicht an einer ein- zigen Stelle nennt, erklärt sich leicht aus der lockeren Anord- nung seiner Excerpte gerade am Ende des Abschnittes über die Marmorbildner.
Sein Ruhm beruhte nach Varro vornehmlich auf der Vor- trefflichkeit seiner Modelle; und dieselben sollen von den Künstlern selbst oft um einen höheren Preis angekauft worden sein, als fertige Werke Anderer. Für das Gypsmodell eines Krater liess er sich z. B. von dem Ritter Octavius ein Talent bezahlen: Plin. 35, 155—156. Nur von einem einzigen Werke dürfen wir noch jetzt Nachbildungen zu besitzen vermuthen, sofern die als Genetrix bezeichnete Venus auf einer Münze der Sabina (Müll. u. Oest. Denkm. a. K. II, 24, fig. 266) auf das Original des Arkesilaos zurückzuführen ist. Die mehrfachen Wiederholungen in Marmor (z. B. fig. 263 in Paris; andere im Vatican, in der Villa Borghese) zeigen wenigstens so viel, dass dieser Typus, dessen vorzüglichste Eigenthümlichkeit in einem dünnen, sich eng an den Körper anschliessenden Gewande be- steht, in Rom zu einer grossen Berühmtheit gelangt war. Die Studien des Arkesilaos würden sich demnach besonders auf eine grosse Feinheit und Sauberkeit der Durchführung gerichtet haben, während in der ganzen Anlage sich mehr eine gesuchte Eleganz, als ein hoher Ernst und Strenge der Auffassung offenbart.
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bekanntere Lucull schon 56 vor Ch. G. nicht mehr lebte
(Cic. de harusp. resp. c. 9. Vellei. II, 49), so kann wohl nur sein
Sohn gemeint sein, welcher im Jahre 42 bei Philippi fiel, wenn
wir auch nicht bestimmt wissen, ob er den Vornamen Lucius
hatte. Ein Werk aus Marmor befand sich im Besitze des
Varro: eine Löwin und geflügelte Amoren, die mit ihr spielen,
indem einige sie gefesselt halten, andere sie aus einem Horne
zu trinken zwingen, noch andere ihr Socken anlegen: alles
aus einem Marmorblocke: Plin. 36, 41. Wahrscheinlich sind
ihm auch die Centauren, welche Nymphen trugen, beizulegen,
die Plinius (36, 33) als im Besitze des Asinius Pollio befind-
lich anführt. Denn dass hier die Handschriften auf die Namens-
form Arcesilas führen, ist gewiss kein hinlänglicher Grund,
einen zweiten Künstler anzunehmen; und dass Plinius die
Werke im Besitz des Pollio und des Varro nicht an einer ein-
zigen Stelle nennt, erklärt sich leicht aus der lockeren Anord-
nung seiner Excerpte gerade am Ende des Abschnittes über
die Marmorbildner.
Sein Ruhm beruhte nach Varro vornehmlich auf der Vor-
trefflichkeit seiner Modelle; und dieselben sollen von den
Künstlern selbst oft um einen höheren Preis angekauft worden
sein, als fertige Werke Anderer. Für das Gypsmodell eines
Krater liess er sich z. B. von dem Ritter Octavius ein Talent
bezahlen: Plin. 35, 155—156. Nur von einem einzigen Werke
dürfen wir noch jetzt Nachbildungen zu besitzen vermuthen,
sofern die als Genetrix bezeichnete Venus auf einer Münze der
Sabina (Müll. u. Oest. Denkm. a. K. II, 24, fig. 266) auf das
Original des Arkesilaos zurückzuführen ist. Die mehrfachen
Wiederholungen in Marmor (z. B. fig. 263 in Paris; andere im
Vatican, in der Villa Borghese) zeigen wenigstens so viel, dass
dieser Typus, dessen vorzüglichste Eigenthümlichkeit in einem
dünnen, sich eng an den Körper anschliessenden Gewande be-
steht, in Rom zu einer grossen Berühmtheit gelangt war. Die
Studien des Arkesilaos würden sich demnach besonders auf
eine grosse Feinheit und Sauberkeit der Durchführung gerichtet
haben, während in der ganzen Anlage sich mehr eine gesuchte
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/614>, abgerufen am 22.11.2024.
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