p. 230) den Artemon für einen Künstler der guten alten Zeit. Doch verdient bemerkt zu werden, dass die Inschrift einzig auf der Auctorität von Pittakis beruht: Deser. des antiq. d'Athe- nes, p. 466.
Verdächtig und unverständlich ist das Fragment der In- schrift einer Basis auf der Akropolis, wo sie indessen von Niemand ausser Pittakis gesehen worden ist:
[Abbildung]
Pittakis Descr. des ant. d'Ath. p. 389.
Endlich bleiben noch einige Künstler übrig, deren Zeit sich nicht einmal annäherungsweise bestimmen lässt, obwohl sie für älter als die Kaiserzeit zu halten sind:
Attalos aus Athen machte nach Pausanias (II, 19, 3) die Statue des Apollo Lykios zu Argos. Bei den im J. 1810 ver- anstalteten Ausgrabungen am Theater von Argos hat sich sein Name unter einer Statue oder einer Büste gefunden. Doch ist es aus den Berichten nicht klar, ob die Inschrift wirklich Attalos Andragathou Athenaios, oder anders lautete: Fauvel Magaz. Encycl. 1811, t. II, n. XVI, p. 142. Giorn. di lett. ital. t. 28, p. 86 Padova 1811; Dodwell tour through Greece II, 217.
Hellas von Athen ward schon früher unter den Künst- lern erwähnt, denen nach Vitruv zu ihrem Ruhme nicht die Tüchtigkeit sondern das Glück gefehlt habe.
Peisias und Lyson. In dem Rathhause der Fünfhundert zu Athen sah Pausanias (I, 3, 4) ein Xoanon des Zeus Bulaeos und einen Apollo von der Hand des Peisias und ein Bild des Demos von Lyson. Letzterer wird von Plinius (34, 91) auch unter den Künstlern genannt, welche Erzstatuen von Athleten, Bewaffneten, Jägern und Opfernden bildeten.
Telesarchides machte eine vierköpfige Herme, welche an einem Kreuzwege im Kerameikos aufgestellt war: Ermes tetrakephalos en Kerameiko, Telesarkhidou ergon, o epegegrapto ; Erme tetrakarene, kalon Telesarkhidou ergon, panth' oraas -- -- Eustath. ad II. O, 333, p. 1353, 8 ed. Rom. Phot. Lex. s. v. Ermes tetrakephalos. Ausserdem hat Raoul-Rochette (Lettre a Mr. Schorn p. 412) darauf aufmerksam gemacht, dass bei den
p. 230) den Artemon für einen Künstler der guten alten Zeit. Doch verdient bemerkt zu werden, dass die Inschrift einzig auf der Auctorität von Pittakis beruht: Deser. des antiq. d’Athè- nes, p. 466.
Verdächtig und unverständlich ist das Fragment der In- schrift einer Basis auf der Akropolis, wo sie indessen von Niemand ausser Pittakis gesehen worden ist:
[Abbildung]
Pittakis Descr. des ant. d’Ath. p. 389.
Endlich bleiben noch einige Künstler übrig, deren Zeit sich nicht einmal annäherungsweise bestimmen lässt, obwohl sie für älter als die Kaiserzeit zu halten sind:
Attalos aus Athen machte nach Pausanias (II, 19, 3) die Statue des Apollo Lykios zu Argos. Bei den im J. 1810 ver- anstalteten Ausgrabungen am Theater von Argos hat sich sein Name unter einer Statue oder einer Büste gefunden. Doch ist es aus den Berichten nicht klar, ob die Inschrift wirklich Ἄτταλος Ἀνδραγάϑου Ἀϑηναῖος, oder anders lautete: Fauvel Magaz. Encycl. 1811, t. II, n. XVI, p. 142. Giorn. di lett. ital. t. 28, p. 86 Padova 1811; Dodwell tour through Greece II, 217.
Hellas von Athen ward schon früher unter den Künst- lern erwähnt, denen nach Vitruv zu ihrem Ruhme nicht die Tüchtigkeit sondern das Glück gefehlt habe.
Peisias und Lyson. In dem Rathhause der Fünfhundert zu Athen sah Pausanias (I, 3, 4) ein Xoanon des Zeus Bulaeos und einen Apollo von der Hand des Peisias und ein Bild des Demos von Lyson. Letzterer wird von Plinius (34, 91) auch unter den Künstlern genannt, welche Erzstatuen von Athleten, Bewaffneten, Jägern und Opfernden bildeten.
Telesarchides machte eine vierköpfige Herme, welche an einem Kreuzwege im Kerameikos aufgestellt war: Ἑρμῆς τετρακέφαλος ἐν Κεραμεικῷ, Τελεσαρχίδου ἔργον, ᾧ ἐπεγέγραπτο · Ἑρμῆ τετρακάρηνε, καλὸν Τελεσαρχίδου ἔργον, πάνϑ᾽ ὁράᾳς — — Eustath. ad II. Ω, 333, p. 1353, 8 ed. Rom. Phot. Lex. s. v. Ἑρμῆς τετρακέφαλος. Ausserdem hat Raoul-Rochette (Lettre à Mr. Schorn p. 412) darauf aufmerksam gemacht, dass bei den
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p. 230) den Artemon für einen Künstler der guten alten Zeit.
Doch verdient bemerkt zu werden, dass die Inschrift einzig
auf der Auctorität von Pittakis beruht: Deser. des antiq. d’Athè-
nes, p. 466.
Verdächtig und unverständlich ist das Fragment der In-
schrift einer Basis auf der Akropolis, wo sie indessen von
Niemand ausser Pittakis gesehen worden ist:
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Pittakis Descr. des ant. d’Ath. p. 389.
Endlich bleiben noch einige Künstler übrig, deren Zeit
sich nicht einmal annäherungsweise bestimmen lässt, obwohl
sie für älter als die Kaiserzeit zu halten sind:
Attalos aus Athen machte nach Pausanias (II, 19, 3) die
Statue des Apollo Lykios zu Argos. Bei den im J. 1810 ver-
anstalteten Ausgrabungen am Theater von Argos hat sich sein
Name unter einer Statue oder einer Büste gefunden. Doch
ist es aus den Berichten nicht klar, ob die Inschrift wirklich
Ἄτταλος Ἀνδραγάϑου Ἀϑηναῖος, oder anders lautete: Fauvel
Magaz. Encycl. 1811, t. II, n. XVI, p. 142. Giorn. di lett. ital.
t. 28, p. 86 Padova 1811; Dodwell tour through Greece II, 217.
Hellas von Athen ward schon früher unter den Künst-
lern erwähnt, denen nach Vitruv zu ihrem Ruhme nicht die
Tüchtigkeit sondern das Glück gefehlt habe.
Peisias und Lyson. In dem Rathhause der Fünfhundert
zu Athen sah Pausanias (I, 3, 4) ein Xoanon des Zeus Bulaeos
und einen Apollo von der Hand des Peisias und ein Bild des
Demos von Lyson. Letzterer wird von Plinius (34, 91) auch
unter den Künstlern genannt, welche Erzstatuen von Athleten,
Bewaffneten, Jägern und Opfernden bildeten.
Telesarchides machte eine vierköpfige Herme, welche
an einem Kreuzwege im Kerameikos aufgestellt war: Ἑρμῆς
τετρακέφαλος ἐν Κεραμεικῷ, Τελεσαρχίδου ἔργον, ᾧ ἐπεγέγραπτο ·
Ἑρμῆ τετρακάρηνε, καλὸν Τελεσαρχίδου ἔργον,
πάνϑ᾽ ὁράᾳς — —
Eustath. ad II. Ω, 333, p. 1353, 8 ed. Rom. Phot. Lex. s. v. Ἑρμῆς
τετρακέφαλος. Ausserdem hat Raoul-Rochette (Lettre à Mr.
Schorn p. 412) darauf aufmerksam gemacht, dass bei den
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/571>, abgerufen am 22.11.2024.
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