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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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wir ihm die Statue des Paullus Fabius Maximus beilegen, des-
selben vielleicht, wie Böckh meint, an welchen der jüngere
Plinius einen Brief (VIII, 24) richtete, als jener von Rom zur
Verwaltung Griechenlands abging. Antignotos nun hatte wahr-
scheinlich seinen Namen auf die Rückseite der Basis gesetzt;
als aber dieselbe später für die Statue des Paullus benutzt
werden sollte, drehte man sie um, und Eumnestos setzte nun
gleichfalls seinen Namen auf die der Hauptaufschrift entgegen-
gesetzte Seite. So lange die Basis stand, hinderte die Stel-
lung der Buchstaben natürlich jeden Irrthum. Sonach haben
wir einen Künstler Antignotos zur Zeit des Augustus, Eumnestos
zur Zeit des Trajan. Der erstere ist wahrscheinlich derselbe,
welcher von Plinius (34, 86) unter den Künstlern angeführt
wird, die eiusdem generis opera, namentlich Portraits von
Philosophen u. a. machten. Doch werden von Antignotos noch
namentlich ein Perixyomenos, also ein Athlet mit der Striegel,
und die Statuen der Tyrannenmörder (Harmodios und Aristo-
geiton) hervorgehoben.

Hephaestion, Sohn des Myron, ist aus den Inschriften
zweier Statuenbasen aus Delos bekannt, auf welchen der
Künstler sich beidemale unterzeichnet hat:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2284, 2293. Beide beziehen sich auf Portrait-
statuen, von denen die erste dem Apollo, der Artemis und
Leto, die zweite dem Serapis, der Isis, dem Anubis und
Harpokrates geweiht war. Aus dem letzteren Umstande und
der damit verbundenen Erwähnung der melanephoroi folgert
Böckh, dass Hephaestion nicht vor der attischen Herrschaft
auf Delos Ol. 152 gelebt habe, vielleicht jedoch sogar erst nach
der Schlacht bei Actium.

Hephaestion, Sohn des Demophilos:

[Abbildung]
machte ebenfalls eine Ehrenstatue für Delos von derselben
Klasse, wie der ihm namensverwandte vorhergehende Künst-
ler: Villoison Mem. de l'Acad. XLVII, p. 297; Raoul-Rochette
Lettre a Mr. Schorn, p. 322.

Dionysodoros, Mosschion und Adamas, Söhne des
Adamas:

wir ihm die Statue des Paullus Fabius Maximus beilegen, des-
selben vielleicht, wie Böckh meint, an welchen der jüngere
Plinius einen Brief (VIII, 24) richtete, als jener von Rom zur
Verwaltung Griechenlands abging. Antignotos nun hatte wahr-
scheinlich seinen Namen auf die Rückseite der Basis gesetzt;
als aber dieselbe später für die Statue des Paullus benutzt
werden sollte, drehte man sie um, und Eumnestos setzte nun
gleichfalls seinen Namen auf die der Hauptaufschrift entgegen-
gesetzte Seite. So lange die Basis stand, hinderte die Stel-
lung der Buchstaben natürlich jeden Irrthum. Sonach haben
wir einen Künstler Antignotos zur Zeit des Augustus, Eumnestos
zur Zeit des Trajan. Der erstere ist wahrscheinlich derselbe,
welcher von Plinius (34, 86) unter den Künstlern angeführt
wird, die eiusdem generis opera, namentlich Portraits von
Philosophen u. a. machten. Doch werden von Antignotos noch
namentlich ein Perixyomenos, also ein Athlet mit der Striegel,
und die Statuen der Tyrannenmörder (Harmodios und Aristo-
geiton) hervorgehoben.

Hephaestion, Sohn des Myron, ist aus den Inschriften
zweier Statuenbasen aus Delos bekannt, auf welchen der
Künstler sich beidemale unterzeichnet hat:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2284, 2293. Beide beziehen sich auf Portrait-
statuen, von denen die erste dem Apollo, der Artemis und
Leto, die zweite dem Serapis, der Isis, dem Anubis und
Harpokrates geweiht war. Aus dem letzteren Umstande und
der damit verbundenen Erwähnung der μελανηφόροι folgert
Böckh, dass Hephaestion nicht vor der attischen Herrschaft
auf Delos Ol. 152 gelebt habe, vielleicht jedoch sogar erst nach
der Schlacht bei Actium.

Hephaestion, Sohn des Demophilos:

[Abbildung]
machte ebenfalls eine Ehrenstatue für Delos von derselben
Klasse, wie der ihm namensverwandte vorhergehende Künst-
ler: Villoison Mém. de l’Acad. XLVII, p. 297; Raoul-Rochette
Lettre à Mr. Schorn, p. 322.

Dionysodoros, Mosschion und Adamas, Söhne des
Adamas:

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[554/0567] wir ihm die Statue des Paullus Fabius Maximus beilegen, des- selben vielleicht, wie Böckh meint, an welchen der jüngere Plinius einen Brief (VIII, 24) richtete, als jener von Rom zur Verwaltung Griechenlands abging. Antignotos nun hatte wahr- scheinlich seinen Namen auf die Rückseite der Basis gesetzt; als aber dieselbe später für die Statue des Paullus benutzt werden sollte, drehte man sie um, und Eumnestos setzte nun gleichfalls seinen Namen auf die der Hauptaufschrift entgegen- gesetzte Seite. So lange die Basis stand, hinderte die Stel- lung der Buchstaben natürlich jeden Irrthum. Sonach haben wir einen Künstler Antignotos zur Zeit des Augustus, Eumnestos zur Zeit des Trajan. Der erstere ist wahrscheinlich derselbe, welcher von Plinius (34, 86) unter den Künstlern angeführt wird, die eiusdem generis opera, namentlich Portraits von Philosophen u. a. machten. Doch werden von Antignotos noch namentlich ein Perixyomenos, also ein Athlet mit der Striegel, und die Statuen der Tyrannenmörder (Harmodios und Aristo- geiton) hervorgehoben. Hephaestion, Sohn des Myron, ist aus den Inschriften zweier Statuenbasen aus Delos bekannt, auf welchen der Künstler sich beidemale unterzeichnet hat: [Abbildung] C. I. Gr. n. 2284, 2293. Beide beziehen sich auf Portrait- statuen, von denen die erste dem Apollo, der Artemis und Leto, die zweite dem Serapis, der Isis, dem Anubis und Harpokrates geweiht war. Aus dem letzteren Umstande und der damit verbundenen Erwähnung der μελανηφόροι folgert Böckh, dass Hephaestion nicht vor der attischen Herrschaft auf Delos Ol. 152 gelebt habe, vielleicht jedoch sogar erst nach der Schlacht bei Actium. Hephaestion, Sohn des Demophilos: [Abbildung] machte ebenfalls eine Ehrenstatue für Delos von derselben Klasse, wie der ihm namensverwandte vorhergehende Künst- ler: Villoison Mém. de l’Acad. XLVII, p. 297; Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn, p. 322. Dionysodoros, Mosschion und Adamas, Söhne des Adamas:

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/567>, abgerufen am 21.05.2024.