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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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mius im Jahre 258 d. St. gelobt und von Cassius 261 (493
v. Ch. Ol. 71, 4) geweiht: Dionys. VI, 17, 94; Tacit. ann. II,
49. Die Künstler müssten demnach älter als Phidias und Po-
lygnot gewesen sein. Etwa zehn Olympiaden später lebt De-
mophilus von Himera, nach Einigen Lehrer des Zeuxis, wo-
durch man zu der Annahme veranlasst werden könnte, dieser
und der Genosse des Gorgasos seien eine Person und die Ge-
mälde und plastischen Arbeiten im Tempel der Ceres erst län-
gere Zeit nach der Erbauung ausgeführt worden. Doch lässt
sich darüber nichts Bestimmtes entscheiden.

Hiermit enden die Nachrichten des Plinius über die älte-
sten Plasten Italiens. Bis zu dem Zeitpunkte aber, in wel-
chem das besiegte Griechenland auf dem Gebiete der Litteratur
und Kunst seinen Sieger unterjochte, fehlen in den Schriften
der Alten überhaupt alle Angaben über italische Bildhauer;
und diese Lücke wird nur spärlich durch die Inschriften eini-
ger Werke ausgefüllt.

Novius Plautius. Unsere Kunde von diesem Künstler
knüpft sich an das schönste und edelste Werk alt-italischer
Kunst, welches wir besitzen, die sogenannte ficoronische Ciste
des Kircher'schen Museums in Rom, welche um das Jahr 1743
in der Nähe von Palestrina, dem alten Praeneste, gefunden
worden ist. Die Künstlerinschrift lautet:

[Abbildung]
die Dedication:
[Abbildung]
Die Formen der Buchstaben, der Orthographie und der gram-
matischen Flexion haben es erlaubt, die Zeit dieser Inschrift
ziemlich genau zu bestimmen; und wir verweisen in dieser
Beziehung auf die ausführlichen Erörterungen von Th. Momm-
sen in O. Jahn's Abhandlung über die ficoronische Ciste,
Leipz. 1852, S. 42 flgdd. Das Resultat derselben ist, dass
die Inschrift nicht wohl jünger sein könne, als das Ende des
fünften Jahrhunderts der Stadt Rom, oder höchstens der An-
fang des sechsten. Leider wird der Nutzen, welchen die Si-
cherheit dieser Bestimmung zu gewähren vermöchte, durch
einen andern Umstand etwas geschmälert. Die Inschrift nem-
lich findet sich nicht auf dem Körper der Ciste selbst, sondern
auf der Fussplatte der Gruppe eines Jünglings und zweier

34 *

mius im Jahre 258 d. St. gelobt und von Cassius 261 (493
v. Ch. Ol. 71, 4) geweiht: Dionys. VI, 17, 94; Tacit. ann. II,
49. Die Künstler müssten demnach älter als Phidias und Po-
lygnot gewesen sein. Etwa zehn Olympiaden später lebt De-
mophilus von Himera, nach Einigen Lehrer des Zeuxis, wo-
durch man zu der Annahme veranlasst werden könnte, dieser
und der Genosse des Gorgasos seien eine Person und die Ge-
mälde und plastischen Arbeiten im Tempel der Ceres erst län-
gere Zeit nach der Erbauung ausgeführt worden. Doch lässt
sich darüber nichts Bestimmtes entscheiden.

Hiermit enden die Nachrichten des Plinius über die älte-
sten Plasten Italiens. Bis zu dem Zeitpunkte aber, in wel-
chem das besiegte Griechenland auf dem Gebiete der Litteratur
und Kunst seinen Sieger unterjochte, fehlen in den Schriften
der Alten überhaupt alle Angaben über italische Bildhauer;
und diese Lücke wird nur spärlich durch die Inschriften eini-
ger Werke ausgefüllt.

Novius Plautius. Unsere Kunde von diesem Künstler
knüpft sich an das schönste und edelste Werk alt-italischer
Kunst, welches wir besitzen, die sogenannte ficoronische Ciste
des Kircher’schen Museums in Rom, welche um das Jahr 1743
in der Nähe von Palestrina, dem alten Praeneste, gefunden
worden ist. Die Künstlerinschrift lautet:

[Abbildung]
die Dedication:
[Abbildung]
Die Formen der Buchstaben, der Orthographie und der gram-
matischen Flexion haben es erlaubt, die Zeit dieser Inschrift
ziemlich genau zu bestimmen; und wir verweisen in dieser
Beziehung auf die ausführlichen Erörterungen von Th. Momm-
sen in O. Jahn’s Abhandlung über die ficoronische Ciste,
Leipz. 1852, S. 42 flgdd. Das Resultat derselben ist, dass
die Inschrift nicht wohl jünger sein könne, als das Ende des
fünften Jahrhunderts der Stadt Rom, oder höchstens der An-
fang des sechsten. Leider wird der Nutzen, welchen die Si-
cherheit dieser Bestimmung zu gewähren vermöchte, durch
einen andern Umstand etwas geschmälert. Die Inschrift nem-
lich findet sich nicht auf dem Körper der Ciste selbst, sondern
auf der Fussplatte der Gruppe eines Jünglings und zweier

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[531/0544] mius im Jahre 258 d. St. gelobt und von Cassius 261 (493 v. Ch. Ol. 71, 4) geweiht: Dionys. VI, 17, 94; Tacit. ann. II, 49. Die Künstler müssten demnach älter als Phidias und Po- lygnot gewesen sein. Etwa zehn Olympiaden später lebt De- mophilus von Himera, nach Einigen Lehrer des Zeuxis, wo- durch man zu der Annahme veranlasst werden könnte, dieser und der Genosse des Gorgasos seien eine Person und die Ge- mälde und plastischen Arbeiten im Tempel der Ceres erst län- gere Zeit nach der Erbauung ausgeführt worden. Doch lässt sich darüber nichts Bestimmtes entscheiden. Hiermit enden die Nachrichten des Plinius über die älte- sten Plasten Italiens. Bis zu dem Zeitpunkte aber, in wel- chem das besiegte Griechenland auf dem Gebiete der Litteratur und Kunst seinen Sieger unterjochte, fehlen in den Schriften der Alten überhaupt alle Angaben über italische Bildhauer; und diese Lücke wird nur spärlich durch die Inschriften eini- ger Werke ausgefüllt. Novius Plautius. Unsere Kunde von diesem Künstler knüpft sich an das schönste und edelste Werk alt-italischer Kunst, welches wir besitzen, die sogenannte ficoronische Ciste des Kircher’schen Museums in Rom, welche um das Jahr 1743 in der Nähe von Palestrina, dem alten Praeneste, gefunden worden ist. Die Künstlerinschrift lautet: [Abbildung] die Dedication: [Abbildung] Die Formen der Buchstaben, der Orthographie und der gram- matischen Flexion haben es erlaubt, die Zeit dieser Inschrift ziemlich genau zu bestimmen; und wir verweisen in dieser Beziehung auf die ausführlichen Erörterungen von Th. Momm- sen in O. Jahn’s Abhandlung über die ficoronische Ciste, Leipz. 1852, S. 42 flgdd. Das Resultat derselben ist, dass die Inschrift nicht wohl jünger sein könne, als das Ende des fünften Jahrhunderts der Stadt Rom, oder höchstens der An- fang des sechsten. Leider wird der Nutzen, welchen die Si- cherheit dieser Bestimmung zu gewähren vermöchte, durch einen andern Umstand etwas geschmälert. Die Inschrift nem- lich findet sich nicht auf dem Körper der Ciste selbst, sondern auf der Fussplatte der Gruppe eines Jünglings und zweier 34 *

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/544>, abgerufen am 23.11.2024.