gleicher Vortrefflichkeit in Auffassung und Ausführung bekannt ist, so wird es nur der bestimmten Hinweisung auf die bisher nicht hinlänglich gewürdigte Bedeutung der Diadochenperiode auch für die Kunst bedürfen, um in den Galliern die Muster und Vorbilder römischer Kunsterzeugnisse erkennen zu lassen. Das Auffällige der Thatsache einer Einwirkung gerade der fer- nen asiatischen Kunst auf die römische verschwindet übrigens, sobald wir uns erinnern, dass der letzte Attalos bei seinem Tode den Römern sein ganzes Reich als Erbschaft hinterliess, und dass auf diese Weise eine bedeutende Zahl von Kunst- werken gerade der pergamenischen Schule nach Rom versetzt werden mochte.
Die Künstler von Rhodos.
Zu der Zeit, als Chares von Lindos den Koloss des Son- nengottes ausführte, befand sich Rhodos im gewaltigsten Auf- schwunge, weniger durch seine positive politische Macht, als durch den Einfluss seines Handels und des davon abhängigen Reichthums. In Folge dieser Blüthe musste die Lust an Ver- schönerung des Lebens erwachen und in der Beförderung der Kunst reiche Nahrung finden. So steht denn in dieser Periode zu Rhodos auch die Kunst in hoher Blüthe, ausgeübt nicht nur von einheimischen Künstlern, sondern auch von Fremden, wel- che durch die vielfältige Gelegenheit, dort Ruhm und Reich- thum zu erwerben, angelockt sein mochten. Diese Erkenntniss war uns vor wenigen Jahren noch ziemlich fremd. Wir kann- ten nur wenige rhodische Künstler, einige darunter freilich in der höchsten Bedeutung. Erst Ross bereicherte uns mit neuem Material zur Forschung, und die Hoffnung auf Vergrösserung desselben ist noch keineswegs aufzugeben, wenn wir beden- ken, dass diesem Gelehrten ein kurzer, kaum zweitägiger Aufenthalt auf der Akropolis von Lindos genügte, um so Be- deutendes ans Licht zu fördern Eine Hauptquelle für den fol- genden Abschnitt bildet daher der Aufsatz von Ross über die Inschriften von Lindos auf Rhodos, im N. Rhein. Mus. N. F. IV, S. 161 flgdd.
Während wir sonst in unseren Erörterungen von den be- deutendsten Persönlichkeiten ausgegangen sind, ist es diesmal
gleicher Vortrefflichkeit in Auffassung und Ausführung bekannt ist, so wird es nur der bestimmten Hinweisung auf die bisher nicht hinlänglich gewürdigte Bedeutung der Diadochenperiode auch für die Kunst bedürfen, um in den Galliern die Muster und Vorbilder römischer Kunsterzeugnisse erkennen zu lassen. Das Auffällige der Thatsache einer Einwirkung gerade der fer- nen asiatischen Kunst auf die römische verschwindet übrigens, sobald wir uns erinnern, dass der letzte Attalos bei seinem Tode den Römern sein ganzes Reich als Erbschaft hinterliess, und dass auf diese Weise eine bedeutende Zahl von Kunst- werken gerade der pergamenischen Schule nach Rom versetzt werden mochte.
Die Künstler von Rhodos.
Zu der Zeit, als Chares von Lindos den Koloss des Son- nengottes ausführte, befand sich Rhodos im gewaltigsten Auf- schwunge, weniger durch seine positive politische Macht, als durch den Einfluss seines Handels und des davon abhängigen Reichthums. In Folge dieser Blüthe musste die Lust an Ver- schönerung des Lebens erwachen und in der Beförderung der Kunst reiche Nahrung finden. So steht denn in dieser Periode zu Rhodos auch die Kunst in hoher Blüthe, ausgeübt nicht nur von einheimischen Künstlern, sondern auch von Fremden, wel- che durch die vielfältige Gelegenheit, dort Ruhm und Reich- thum zu erwerben, angelockt sein mochten. Diese Erkenntniss war uns vor wenigen Jahren noch ziemlich fremd. Wir kann- ten nur wenige rhodische Künstler, einige darunter freilich in der höchsten Bedeutung. Erst Ross bereicherte uns mit neuem Material zur Forschung, und die Hoffnung auf Vergrösserung desselben ist noch keineswegs aufzugeben, wenn wir beden- ken, dass diesem Gelehrten ein kurzer, kaum zweitägiger Aufenthalt auf der Akropolis von Lindos genügte, um so Be- deutendes ans Licht zu fördern Eine Hauptquelle für den fol- genden Abschnitt bildet daher der Aufsatz von Ross über die Inschriften von Lindos auf Rhodos, im N. Rhein. Mus. N. F. IV, S. 161 flgdd.
Während wir sonst in unseren Erörterungen von den be- deutendsten Persönlichkeiten ausgegangen sind, ist es diesmal
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nicht hinlänglich gewürdigte Bedeutung der Diadochenperiode
auch für die Kunst bedürfen, um in den Galliern die Muster
und Vorbilder römischer Kunsterzeugnisse erkennen zu lassen.
Das Auffällige der Thatsache einer Einwirkung gerade der fer-
nen asiatischen Kunst auf die römische verschwindet übrigens,
sobald wir uns erinnern, dass der letzte Attalos bei seinem
Tode den Römern sein ganzes Reich als Erbschaft hinterliess,
und dass auf diese Weise eine bedeutende Zahl von Kunst-
werken gerade der pergamenischen Schule nach Rom versetzt
werden mochte.
Die Künstler von Rhodos.
Zu der Zeit, als Chares von Lindos den Koloss des Son-
nengottes ausführte, befand sich Rhodos im gewaltigsten Auf-
schwunge, weniger durch seine positive politische Macht, als
durch den Einfluss seines Handels und des davon abhängigen
Reichthums. In Folge dieser Blüthe musste die Lust an Ver-
schönerung des Lebens erwachen und in der Beförderung der
Kunst reiche Nahrung finden. So steht denn in dieser Periode
zu Rhodos auch die Kunst in hoher Blüthe, ausgeübt nicht nur
von einheimischen Künstlern, sondern auch von Fremden, wel-
che durch die vielfältige Gelegenheit, dort Ruhm und Reich-
thum zu erwerben, angelockt sein mochten. Diese Erkenntniss
war uns vor wenigen Jahren noch ziemlich fremd. Wir kann-
ten nur wenige rhodische Künstler, einige darunter freilich in
der höchsten Bedeutung. Erst Ross bereicherte uns mit neuem
Material zur Forschung, und die Hoffnung auf Vergrösserung
desselben ist noch keineswegs aufzugeben, wenn wir beden-
ken, dass diesem Gelehrten ein kurzer, kaum zweitägiger
Aufenthalt auf der Akropolis von Lindos genügte, um so Be-
deutendes ans Licht zu fördern Eine Hauptquelle für den fol-
genden Abschnitt bildet daher der Aufsatz von Ross über
die Inschriften von Lindos auf Rhodos, im N. Rhein.
Mus. N. F. IV, S. 161 flgdd.
Während wir sonst in unseren Erörterungen von den be-
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/472>, abgerufen am 22.11.2024.
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