Schreibung des Namens Daippos steht durch zweimalige Er- wähnung bei Pausanias, sowie dadurch fest, dass er bei Pli- nius (34, 87) in der alphabetischen Aufzählung der Künstler unter dem Buchstaben D erscheint. Wenn daher bei dem Letzteren an zwei anderen Stellen (§. 51 u. 66) sich auch in den besten Handschriften Laippus findet, obwohl an einen ver- schiedenen Künstler zu denken kein Grund vorliegt, so müssen wir wohl mit Sillig ein Versehen des Plinius annehmen, wel- cher beim Excerpiren aus dem Griechischen die Initialen D und L verwechseln mochte. -- Zu Olympia befanden sich von ihm die Statuen des Kallon, Sohnes des Harmodios, welcher im Faustkampfe der Knaben, und des Nikandros, ebenfalls aus Elis, welcher im Doppellauf zu Olympia und auch anderwärts gesiegt hatte: Paus. VI, 12, 3; 16, 4. Ausserdem nennt nur noch Plinius (34, 87) ein Werk und zwar mit einem Griechi- schen Namen, über dessen Schreibung man früher schwanken- der Meinung war: die Lesarten perlaomenon, perlayomenon schienen auf paralyomenon zu führen, und wenn auch die Fi- gur eines von Gicht oder Schlag Gelähmten ein sehr eigen- thümlicher Vorwurf für eine Kunstdarstellung ist, so würde doch in dieser Epoche der Kunst daran kein Anstoss zu neh- men sein. Die Lesart der Bamberger Handschrift pexomenon führt indessen bestimmt auf die Vulgate perixyomenon zurück, unter welcher Benennung Plinius noch kurz vorher (§. 86) auch ein Werk des Antignotos anführt. Wir haben also einen Athleten mit der Striegel, einen destringens se, den man viel- leicht nicht Apoxyomenos nannte, um ihn von dem verwandten Werke des Lysipp besser unterscheiden zu können.
Boedas, ebenfalls Sohn und Schüler des Lysipp: Plin. 34, 66. Die frü- here Schreibung Bedas ist aus den besten Handschriften ver- bessert. Wir kennen von ihm nur ein einziges Werk, einen Betenden: Plin. 34, 73. Die Behauptung, dass derselbe in dem betenden Knaben des Berliner Museums uns erhalten sei, ent- behrt einer positiven Begründung. Den Bedas, welchen Vitruv (III, praef. §. 2) unter denjenigen Künstlern nennt, welchen zu grösserer Berühmtheit nicht die Tüchtigkeit, sondern das Glück gemangelt habe, dürfen wir mit dem Sohne des Lysipp nicht verwechseln, da er ausdrücklich Byzantier genannt wird.
Schreibung des Namens Daïppos steht durch zweimalige Er- wähnung bei Pausanias, sowie dadurch fest, dass er bei Pli- nius (34, 87) in der alphabetischen Aufzählung der Künstler unter dem Buchstaben D erscheint. Wenn daher bei dem Letzteren an zwei anderen Stellen (§. 51 u. 66) sich auch in den besten Handschriften Laïppus findet, obwohl an einen ver- schiedenen Künstler zu denken kein Grund vorliegt, so müssen wir wohl mit Sillig ein Versehen des Plinius annehmen, wel- cher beim Excerpiren aus dem Griechischen die Initialen Δ und Λ verwechseln mochte. — Zu Olympia befanden sich von ihm die Statuen des Kallon, Sohnes des Harmodios, welcher im Faustkampfe der Knaben, und des Nikandros, ebenfalls aus Elis, welcher im Doppellauf zu Olympia und auch anderwärts gesiegt hatte: Paus. VI, 12, 3; 16, 4. Ausserdem nennt nur noch Plinius (34, 87) ein Werk und zwar mit einem Griechi- schen Namen, über dessen Schreibung man früher schwanken- der Meinung war: die Lesarten perlaomenon, perlayomenon schienen auf paralyomenon zu führen, und wenn auch die Fi- gur eines von Gicht oder Schlag Gelähmten ein sehr eigen- thümlicher Vorwurf für eine Kunstdarstellung ist, so würde doch in dieser Epoche der Kunst daran kein Anstoss zu neh- men sein. Die Lesart der Bamberger Handschrift pexomenon führt indessen bestimmt auf die Vulgate perixyomenon zurück, unter welcher Benennung Plinius noch kurz vorher (§. 86) auch ein Werk des Antignotos anführt. Wir haben also einen Athleten mit der Striegel, einen destringens se, den man viel- leicht nicht Apoxyomenos nannte, um ihn von dem verwandten Werke des Lysipp besser unterscheiden zu können.
Boedas, ebenfalls Sohn und Schüler des Lysipp: Plin. 34, 66. Die frü- here Schreibung Bedas ist aus den besten Handschriften ver- bessert. Wir kennen von ihm nur ein einziges Werk, einen Betenden: Plin. 34, 73. Die Behauptung, dass derselbe in dem betenden Knaben des Berliner Museums uns erhalten sei, ent- behrt einer positiven Begründung. Den Bedas, welchen Vitruv (III, praef. §. 2) unter denjenigen Künstlern nennt, welchen zu grösserer Berühmtheit nicht die Tüchtigkeit, sondern das Glück gemangelt habe, dürfen wir mit dem Sohne des Lysipp nicht verwechseln, da er ausdrücklich Byzantier genannt wird.
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Schreibung des Namens Daïppos steht durch zweimalige Er-
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nius (34, 87) in der alphabetischen Aufzählung der Künstler
unter dem Buchstaben D erscheint. Wenn daher bei dem
Letzteren an zwei anderen Stellen (§. 51 u. 66) sich auch in
den besten Handschriften Laïppus findet, obwohl an einen ver-
schiedenen Künstler zu denken kein Grund vorliegt, so müssen
wir wohl mit Sillig ein Versehen des Plinius annehmen, wel-
cher beim Excerpiren aus dem Griechischen die Initialen Δ und
Λ verwechseln mochte. — Zu Olympia befanden sich von
ihm die Statuen des Kallon, Sohnes des Harmodios, welcher
im Faustkampfe der Knaben, und des Nikandros, ebenfalls aus
Elis, welcher im Doppellauf zu Olympia und auch anderwärts
gesiegt hatte: Paus. VI, 12, 3; 16, 4. Ausserdem nennt nur
noch Plinius (34, 87) ein Werk und zwar mit einem Griechi-
schen Namen, über dessen Schreibung man früher schwanken-
der Meinung war: die Lesarten perlaomenon, perlayomenon
schienen auf paralyomenon zu führen, und wenn auch die Fi-
gur eines von Gicht oder Schlag Gelähmten ein sehr eigen-
thümlicher Vorwurf für eine Kunstdarstellung ist, so würde
doch in dieser Epoche der Kunst daran kein Anstoss zu neh-
men sein. Die Lesart der Bamberger Handschrift pexomenon
führt indessen bestimmt auf die Vulgate perixyomenon zurück,
unter welcher Benennung Plinius noch kurz vorher (§. 86)
auch ein Werk des Antignotos anführt. Wir haben also einen
Athleten mit der Striegel, einen destringens se, den man viel-
leicht nicht Apoxyomenos nannte, um ihn von dem verwandten
Werke des Lysipp besser unterscheiden zu können.
Boedas,
ebenfalls Sohn und Schüler des Lysipp: Plin. 34, 66. Die frü-
here Schreibung Bedas ist aus den besten Handschriften ver-
bessert. Wir kennen von ihm nur ein einziges Werk, einen
Betenden: Plin. 34, 73. Die Behauptung, dass derselbe in dem
betenden Knaben des Berliner Museums uns erhalten sei, ent-
behrt einer positiven Begründung. Den Bedas, welchen Vitruv
(III, praef. §. 2) unter denjenigen Künstlern nennt, welchen
zu grösserer Berühmtheit nicht die Tüchtigkeit, sondern das
Glück gemangelt habe, dürfen wir mit dem Sohne des Lysipp
nicht verwechseln, da er ausdrücklich Byzantier genannt wird.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/421>, abgerufen am 25.11.2024.
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