Portraits von Phidias Hand kennt, so wird sich diese Angabe mit unseren sonstigen Nachrichten nur in sofern vereinigen lassen, als wir sie auf die Bildnisse olympischer Sieger be- ziehen.
Doch mag es unentschieden bleiben, ob die beiden signa palliata aus Erz, welche Catulus beim Tempel der Fortuna huiusce diei aufstellte (Plin. 34, 54), in die Klasse der Portrait- oder der Heroenbildungen gehören.
Auch die Cliduchus bei Plinius (a. a. O.) war schwerlich, wie man früher glaubte, eine Athene, sondern das Bild einer Priesterin, die den Schlüssel als Zeichen ihrer Würde, als Tempelschliesserin und Bewahrerin, führte. Vgl. darüber die ausführlichen Nachweisungen von Preller in der arch. Zeit. N. 40, S. 261.
Endlich erwähnt Plinius unter den Erzwerken noch ein nacktes Kolossalbild, ohne über die dargestellte Person ein Wort hinzuzufügen. Die Bezeichnung "alterum colossicon" findet in den zunächst vorhergehenden und folgenden Worten keinen Gegensatz, weshalb O. Jahn 1) an den Koloss des Nero als den einen, den des Phidias als den zweiten denkt, welcher auch in den Regionariern unter den duo colossi einbegriffen sein müsse.
[Bei dem Ruhme des Phidias ist es eine natürliche Er- scheinung, dass man namentlich in den späten Zeiten des Verfalls ausgezeichnete Werke ohne Urtheil dem Phidias bei- legte. Die darauf bezüglichen Nachrichten, wenn sie nicht durch ältere Auctoritäten gestützt werden, sind daher mit der grössten Vorsicht aufzunehmen, weshalb sie auch in dem eigent- lichen Verzeichnisse der Werke übergangen wurden und erst jetzt der Vollständigkeit wegen nachgetragen werden sollen.
Procop (de bello Goth. IV, 21. p. 570 Dind.) spricht von einem ehernen Stiere auf einem Brunnen am Forum Pacis in Rom, will aber nicht beurtheilen, ob er von Phidias oder Lysipp sei: "denn es befinden sich an diesem Ort viele Bild- werke von diesen beiden Männern, darunter auch ein anderes von Phidias, wie die Inschriften am Bilde bezeugen."
Zu solchen vermeintlichen Bildern des Phidias in Rom gehört denn auch der eine der Kolosse auf Monte ca-
1) Ber. d. sächs. Gesellsch. 1850, S. 195.
Portraits von Phidias Hand kennt, so wird sich diese Angabe mit unseren sonstigen Nachrichten nur in sofern vereinigen lassen, als wir sie auf die Bildnisse olympischer Sieger be- ziehen.
Doch mag es unentschieden bleiben, ob die beiden signa palliata aus Erz, welche Catulus beim Tempel der Fortuna huiusce diei aufstellte (Plin. 34, 54), in die Klasse der Portrait- oder der Heroenbildungen gehören.
Auch die Cliduchus bei Plinius (a. a. O.) war schwerlich, wie man früher glaubte, eine Athene, sondern das Bild einer Priesterin, die den Schlüssel als Zeichen ihrer Würde, als Tempelschliesserin und Bewahrerin, führte. Vgl. darüber die ausführlichen Nachweisungen von Preller in der arch. Zeit. N. 40, S. 261.
Endlich erwähnt Plinius unter den Erzwerken noch ein nacktes Kolossalbild, ohne über die dargestellte Person ein Wort hinzuzufügen. Die Bezeichnung „alterum colossicon” findet in den zunächst vorhergehenden und folgenden Worten keinen Gegensatz, weshalb O. Jahn 1) an den Koloss des Nero als den einen, den des Phidias als den zweiten denkt, welcher auch in den Regionariern unter den duo colossi einbegriffen sein müsse.
[Bei dem Ruhme des Phidias ist es eine natürliche Er- scheinung, dass man namentlich in den späten Zeiten des Verfalls ausgezeichnete Werke ohne Urtheil dem Phidias bei- legte. Die darauf bezüglichen Nachrichten, wenn sie nicht durch ältere Auctoritäten gestützt werden, sind daher mit der grössten Vorsicht aufzunehmen, weshalb sie auch in dem eigent- lichen Verzeichnisse der Werke übergangen wurden und erst jetzt der Vollständigkeit wegen nachgetragen werden sollen.
Procop (de bello Goth. IV, 21. p. 570 Dind.) spricht von einem ehernen Stiere auf einem Brunnen am Forum Pacis in Rom, will aber nicht beurtheilen, ob er von Phidias oder Lysipp sei: „denn es befinden sich an diesem Ort viele Bild- werke von diesen beiden Männern, darunter auch ein anderes von Phidias, wie die Inschriften am Bilde bezeugen.”
Zu solchen vermeintlichen Bildern des Phidias in Rom gehört denn auch der eine der Kolosse auf Monte ca-
1) Ber. d. sächs. Gesellsch. 1850, S. 195.
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Portraits von Phidias Hand kennt, so wird sich diese Angabe
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lassen, als wir sie auf die Bildnisse olympischer Sieger be-
ziehen.
Doch mag es unentschieden bleiben, ob die beiden signa
palliata aus Erz, welche Catulus beim Tempel der Fortuna
huiusce diei aufstellte (Plin. 34, 54), in die Klasse der Portrait-
oder der Heroenbildungen gehören.
Auch die Cliduchus bei Plinius (a. a. O.) war schwerlich,
wie man früher glaubte, eine Athene, sondern das Bild einer
Priesterin, die den Schlüssel als Zeichen ihrer Würde, als
Tempelschliesserin und Bewahrerin, führte. Vgl. darüber die
ausführlichen Nachweisungen von Preller in der arch. Zeit.
N. 40, S. 261.
Endlich erwähnt Plinius unter den Erzwerken noch ein
nacktes Kolossalbild, ohne über die dargestellte Person ein
Wort hinzuzufügen. Die Bezeichnung „alterum colossicon”
findet in den zunächst vorhergehenden und folgenden Worten
keinen Gegensatz, weshalb O. Jahn 1) an den Koloss des Nero
als den einen, den des Phidias als den zweiten denkt, welcher
auch in den Regionariern unter den duo colossi einbegriffen
sein müsse.
[Bei dem Ruhme des Phidias ist es eine natürliche Er-
scheinung, dass man namentlich in den späten Zeiten des
Verfalls ausgezeichnete Werke ohne Urtheil dem Phidias bei-
legte. Die darauf bezüglichen Nachrichten, wenn sie nicht
durch ältere Auctoritäten gestützt werden, sind daher mit der
grössten Vorsicht aufzunehmen, weshalb sie auch in dem eigent-
lichen Verzeichnisse der Werke übergangen wurden und erst
jetzt der Vollständigkeit wegen nachgetragen werden sollen.
Procop (de bello Goth. IV, 21. p. 570 Dind.) spricht von
einem ehernen Stiere auf einem Brunnen am Forum Pacis
in Rom, will aber nicht beurtheilen, ob er von Phidias oder
Lysipp sei: „denn es befinden sich an diesem Ort viele Bild-
werke von diesen beiden Männern, darunter auch ein anderes
von Phidias, wie die Inschriften am Bilde bezeugen.”
Zu solchen vermeintlichen Bildern des Phidias in Rom
gehört denn auch der eine der Kolosse auf Monte ca-
1) Ber. d. sächs. Gesellsch. 1850, S. 195.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/199>, abgerufen am 25.11.2024.
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