goras, was nicht bestimmt gesagt ist, so müsste sie schon vor Ol. 74 fertig gewesen sein. Nur wenige Olympiaden später fällt die Statue des Euthymos aus dem Lande der epi- zephyrischen Lokrer, der Ol. 74, 76 und 77 zu Olympia im Faustkampfe siegte1). Wenn daher Pythagoras von Plinius2) in die 90ste Ol. gesetzt wird, so kann dies seinen Grund nur in einer Schlussfolgerung des Plinius haben, dass nemlich Py- thagoras seinem Nebenbuhler Myron, dieser seinem Mitschüler Polyklet gleichzeitig gewesen sein müsse. Die 90ste Ol. be- zeichnet nun allerdings den Endpunkt der Thätigkeit des Poly- klet. Allein Myron konnte als älterer Zeitgenosse schon lange vor Polyklet, Pythagoras wieder lange vor Myron gestorben sein. -- Ueber das Aeussere des Pythagoras bemerkt Plinius3) dass er, wie sein Namensgenosse aus Samos, von hässlichem Ansehen gewesen sei.
Unter den Werken des Pythagoras verdienen die Statuen athletischer Sieger den ersten Platz:
1) Astylos, s. o. Paus. VI, 13, 1; Plin. 34, 59.
2) Dromeus aus Stymphalos in Arkadieu, Periodonike im Dolichos: Paus. VI, 7, 3.
3) Euthymos, s. o. Pausanias (VI, 7, 2.) nennt diese Statue besonders sehenswerth. Diejenige, welche sich nach Plinius (7, 47) in seiner Vaterstadt befand und mit der zu Olympia an einem Tage vom Blitze getroffen wurde, war vielleicht eine Wiederholung des Werkes in Olympia von Pythagoras selbst, oder nach seinem Modell gegossen.
4) Leontiskos aus Messene in Sicilien, Sieger im Rin- gen: Paus. VI, 4, 2; Plin. 34, 59. Die Angaben bei Suidas (s. v. Sostratos) scheinen ein mangelhafter und fehlerhafter Auszug aus Pausanias zu sein, vgl. auch s. v akrokheirizesthai und Athen. XIII, 578 F.
5) Mnaseas aus Kyrene mit dem Beinamen Libys, der Libyer, siegte nach Pausanias im Laufe der Schwerbewaffne- ten: VI, 13, 4; vgl. 18. Plinius (34, 59) nennt unter den Werken des Pythagoras Libyn puerum tenentem tabellam eodem loco (Olympiae) et mala ferentem nudum. Bei der Uebereinstimmung, die sich zwischen Pausanias und Plinius hinsichtlich des Namens Libys und des Aufstellungsortes
1) Paus. VI, 6, 2.
2) 34, 50.
3) 34, 60.
goras, was nicht bestimmt gesagt ist, so müsste sie schon vor Ol. 74 fertig gewesen sein. Nur wenige Olympiaden später fällt die Statue des Euthymos aus dem Lande der epi- zephyrischen Lokrer, der Ol. 74, 76 und 77 zu Olympia im Faustkampfe siegte1). Wenn daher Pythagoras von Plinius2) in die 90ste Ol. gesetzt wird, so kann dies seinen Grund nur in einer Schlussfolgerung des Plinius haben, dass nemlich Py- thagoras seinem Nebenbuhler Myron, dieser seinem Mitschüler Polyklet gleichzeitig gewesen sein müsse. Die 90ste Ol. be- zeichnet nun allerdings den Endpunkt der Thätigkeit des Poly- klet. Allein Myron konnte als älterer Zeitgenosse schon lange vor Polyklet, Pythagoras wieder lange vor Myron gestorben sein. — Ueber das Aeussere des Pythagoras bemerkt Plinius3) dass er, wie sein Namensgenosse aus Samos, von hässlichem Ansehen gewesen sei.
Unter den Werken des Pythagoras verdienen die Statuen athletischer Sieger den ersten Platz:
1) Astylos, s. o. Paus. VI, 13, 1; Plin. 34, 59.
2) Dromeus aus Stymphalos in Arkadieu, Periodonike im Dolichos: Paus. VI, 7, 3.
3) Euthymos, s. o. Pausanias (VI, 7, 2.) nennt diese Statue besonders sehenswerth. Diejenige, welche sich nach Plinius (7, 47) in seiner Vaterstadt befand und mit der zu Olympia an einem Tage vom Blitze getroffen wurde, war vielleicht eine Wiederholung des Werkes in Olympia von Pythagoras selbst, oder nach seinem Modell gegossen.
4) Leontiskos aus Messene in Sicilien, Sieger im Rin- gen: Paus. VI, 4, 2; Plin. 34, 59. Die Angaben bei Suidas (s. v. Σώστρατος) scheinen ein mangelhafter und fehlerhafter Auszug aus Pausanias zu sein, vgl. auch s. v ἀκροχειρίζεσϑαι und Athen. XIII, 578 F.
5) Mnaseas aus Kyrene mit dem Beinamen Libys, der Libyer, siegte nach Pausanias im Laufe der Schwerbewaffne- ten: VI, 13, 4; vgl. 18. Plinius (34, 59) nennt unter den Werken des Pythagoras Libyn puerum tenentem tabellam eodem loco (Olympiae) et mala ferentem nudum. Bei der Uebereinstimmung, die sich zwischen Pausanias und Plinius hinsichtlich des Namens Libys und des Aufstellungsortes
1) Paus. VI, 6, 2.
2) 34, 50.
3) 34, 60.
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später fällt die Statue des Euthymos aus dem Lande der epi-
zephyrischen Lokrer, der Ol. 74, 76 und 77 zu Olympia im
Faustkampfe siegte 1). Wenn daher Pythagoras von Plinius 2)
in die 90ste Ol. gesetzt wird, so kann dies seinen Grund nur
in einer Schlussfolgerung des Plinius haben, dass nemlich Py-
thagoras seinem Nebenbuhler Myron, dieser seinem Mitschüler
Polyklet gleichzeitig gewesen sein müsse. Die 90ste Ol. be-
zeichnet nun allerdings den Endpunkt der Thätigkeit des Poly-
klet. Allein Myron konnte als älterer Zeitgenosse schon lange
vor Polyklet, Pythagoras wieder lange vor Myron gestorben
sein. — Ueber das Aeussere des Pythagoras bemerkt Plinius 3)
dass er, wie sein Namensgenosse aus Samos, von hässlichem
Ansehen gewesen sei.
Unter den Werken des Pythagoras verdienen die Statuen
athletischer Sieger den ersten Platz:
1) Astylos, s. o. Paus. VI, 13, 1; Plin. 34, 59.
2) Dromeus aus Stymphalos in Arkadieu, Periodonike
im Dolichos: Paus. VI, 7, 3.
3) Euthymos, s. o. Pausanias (VI, 7, 2.) nennt diese
Statue besonders sehenswerth. Diejenige, welche sich nach
Plinius (7, 47) in seiner Vaterstadt befand und mit der zu
Olympia an einem Tage vom Blitze getroffen wurde, war
vielleicht eine Wiederholung des Werkes in Olympia von
Pythagoras selbst, oder nach seinem Modell gegossen.
4) Leontiskos aus Messene in Sicilien, Sieger im Rin-
gen: Paus. VI, 4, 2; Plin. 34, 59. Die Angaben bei Suidas
(s. v. Σώστρατος) scheinen ein mangelhafter und fehlerhafter
Auszug aus Pausanias zu sein, vgl. auch s. v ἀκροχειρίζεσϑαι
und Athen. XIII, 578 F.
5) Mnaseas aus Kyrene mit dem Beinamen Libys, der
Libyer, siegte nach Pausanias im Laufe der Schwerbewaffne-
ten: VI, 13, 4; vgl. 18. Plinius (34, 59) nennt unter den
Werken des Pythagoras Libyn puerum tenentem tabellam
eodem loco (Olympiae) et mala ferentem nudum. Bei der
Uebereinstimmung, die sich zwischen Pausanias und Plinius
hinsichtlich des Namens Libys und des Aufstellungsortes
1) Paus. VI, 6, 2.
2) 34, 50.
3) 34, 60.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/146>, abgerufen am 22.11.2024.
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