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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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einer höheren Töchterschule. Jm J.
1865 erwarb er sich in Jena die Würde
eines Dr. phil. und ging noch in dem-
selben Jahre als Schuldirektor nach
Biala in Österr. Schlesien, wo er bis
1870 blieb und außer im Schulamte
auch als Korrespondent und Feuille-
tonist für die "Nationalzeitung" in
Berlin tätig war. Seine hochwichti-
gen Korrespondenzen beim Ausbruch
des Krieges von 1866 erregten sogar
die Aufmerksamkeit Moltkes und des
Kronprinzen. Einmal im politisch-
literarischen Fahrwasser, war für ihn
der Übertritt in die Journalistik nicht
schwer: er übernahm 1870 die Chef-
redaktion der "Schleswiger Nachrich-
ten", welche entschieden für die An-
nexion eintraten, war dann während
des Krieges 1870-71 Berichterstatter
für die "Schlesische Zeitung" auf dem
Kriegsschauplatze, 1871 Redakteur die-
ser Zeitung in Breslau, 1872-73 Re-
dakteur der neu begründeten "Deut-
schen Zeitung" in Wien und siedelte
zu Beginn des Jahres 1874 nach Ber-
lin über, wo er seine redaktionelle Tä-
tigkeit fortsetzte, zuerst an der "Spe-
nerschen Zeitung" u. der "Deutschen
Allgemeinen Korrespondenz", 1875
bis 1878 an der "Allgemeinen Deut-
schen Handels- und Börsenzeitung",
1879-82 am "Kleinen Journal", spä-
ter an der "Deutschen Presse", der
"Deutschen Weltpost" u. dem "Deut-
schen Herold". Jn den Jahren 1887
bis 1890 war er Direktor der "Deutsch-
Ostafrikanischen Kompagnie" und der
"Deutschen Handels- und Kolonisa-
tionsgesellschaft". Er starb im April
1904. Außer zahlreichen politischen,
volkswirtschaftlichen, historischen, ko-
lonialen u. anderen Werken veröffent-
lichte er

S:

Kriegsbilber, 1871. - Ge-
dichte zur Erinnerung an Kaiser Fried-
rich, 1888. - Die Schlacht bei Sedan
(Heldenlied), 2. A. 1891. - Triumph
der deutschen Nationalidee (D.), 1891.
- Lorbeer u. Myrte. Ein Frühlings-
kranz (Ge.), 1892. - König Gottschalk
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(Tr.), 1892. - Deutsche Minnelieder
(Ge.), 1892. - Deutsche Heldenlieder
aus großer Zeit (Ge.), 2. A. 1893. -
Der Schiller-Preis (Lsp.), 1893. -
Der echte Schmuck (Lustsp.), 1893. -
Deutsches Leben und Lieben (Ge.),
1893. - Balladen, Romanzen u. Rhap-
sodien, 1895. - Lohengrin (Ep. Hel-
dengedicht), 1896. - Heinrich der Obo-
trit, od.: Der Kampf um das Christen-
tum (Nationalepos in 30 Ges.), 1896.

Zehren, Claus,

Psend. für Ernst
Clausen;
s. d.!

Zeiler, Johann Nepomuk,

Pseud.
für Johann Rohaczek; s. d.!

*Zeise, Heinrich,

wurde am 19.
April 1822 in Altona geboren, wo
sein Vater, der sich durch mehrere
pharmazeutische und naturwissen-
schaftliche Schriften bekannt gemacht
hat, seit 1818 die Elefantenapotheke
besaß und nach Aufgabe derselben eine
Fabrik chemischer Präparate gegrün-
det hatte. Der Sohn, gleichfalls zum
Apotheker bestimmt, vollendete nach
Besuch der Altonaer Realschule seine
Lehrzeit in Landsberg a. d. Warthe,
konditionierte ein Jahr in Altona
und ein halbes Jahr in Kopenhagen
und besuchte hier in den Jahren 1843
und 1844 die Vorlesungen des Phy-
sikers H. C. Örsted, des Botanikers
J. F. Schouw und des Chemikers
W. C. Zeise. Nachdem er im Jahre
1844 daselbst sein Staatsexamen mit
Auszeichnung bestanden, kehrte er nach
Altona zurück, wo er in die inzwischen
von seinem Vater gegründete chemi-
sche Fabrik eintrat. Er leitete die-
selbe nach des Vaters Tode (1863)
selbständig und führte sie bis zum
April 1875 fort, wo Gesundheits-
rücksichten ihn nötigten, dieselbe zu
verkaufen. Jm Jahre 1846 unter-
nahm er eine größere Reise durch die
skandinavischen Länder und Däne-
mark und knüpfte auf derselben Be-
kanntschaften mit den bedeutendsten
nordischen Dichtern und Gelehrten
an, wie Oehlenschläger, Andersen,

*

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Zeh
einer höheren Töchterſchule. Jm J.
1865 erwarb er ſich in Jena die Würde
eines Dr. phil. und ging noch in dem-
ſelben Jahre als Schuldirektor nach
Biala in Öſterr. Schleſien, wo er bis
1870 blieb und außer im Schulamte
auch als Korreſpondent und Feuille-
toniſt für die „Nationalzeitung“ in
Berlin tätig war. Seine hochwichti-
gen Korreſpondenzen beim Ausbruch
des Krieges von 1866 erregten ſogar
die Aufmerkſamkeit Moltkes und des
Kronprinzen. Einmal im politiſch-
literariſchen Fahrwaſſer, war für ihn
der Übertritt in die Journaliſtik nicht
ſchwer: er übernahm 1870 die Chef-
redaktion der „Schleswiger Nachrich-
ten“, welche entſchieden für die An-
nexion eintraten, war dann während
des Krieges 1870–71 Berichterſtatter
für die „Schleſiſche Zeitung“ auf dem
Kriegsſchauplatze, 1871 Redakteur die-
ſer Zeitung in Breslau, 1872–73 Re-
dakteur der neu begründeten „Deut-
ſchen Zeitung“ in Wien und ſiedelte
zu Beginn des Jahres 1874 nach Ber-
lin über, wo er ſeine redaktionelle Tä-
tigkeit fortſetzte, zuerſt an der „Spe-
nerſchen Zeitung“ u. der „Deutſchen
Allgemeinen Korreſpondenz“, 1875
bis 1878 an der „Allgemeinen Deut-
ſchen Handels- und Börſenzeitung“,
1879–82 am „Kleinen Journal“, ſpä-
ter an der „Deutſchen Preſſe“, der
„Deutſchen Weltpoſt“ u. dem „Deut-
ſchen Herold“. Jn den Jahren 1887
bis 1890 war er Direktor der „Deutſch-
Oſtafrikaniſchen Kompagnie“ und der
„Deutſchen Handels- und Koloniſa-
tionsgeſellſchaft“. Er ſtarb im April
1904. Außer zahlreichen politiſchen,
volkswirtſchaftlichen, hiſtoriſchen, ko-
lonialen u. anderen Werken veröffent-
lichte er

S:

Kriegsbilber, 1871. – Ge-
dichte zur Erinnerung an Kaiſer Fried-
rich, 1888. – Die Schlacht bei Sedan
(Heldenlied), 2. A. 1891. – Triumph
der deutſchen Nationalidee (D.), 1891.
– Lorbeer u. Myrte. Ein Frühlings-
kranz (Ge.), 1892. – König Gottſchalk
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Zei
(Tr.), 1892. – Deutſche Minnelieder
(Ge.), 1892. – Deutſche Heldenlieder
aus großer Zeit (Ge.), 2. A. 1893. –
Der Schiller-Preis (Lſp.), 1893. –
Der echte Schmuck (Luſtſp.), 1893. –
Deutſches Leben und Lieben (Ge.),
1893. – Balladen, Romanzen u. Rhap-
ſodien, 1895. – Lohengrin (Ep. Hel-
dengedicht), 1896. – Heinrich der Obo-
trit, od.: Der Kampf um das Chriſten-
tum (Nationalepos in 30 Geſ.), 1896.

Zehren, Claus,

Pſend. für Ernſt
Clauſen;
ſ. d.!

Zeiler, Johann Nepomuk,

Pſeud.
für Johann Rohaczek; ſ. d.!

*Zeiſe, Heinrich,

wurde am 19.
April 1822 in Altona geboren, wo
ſein Vater, der ſich durch mehrere
pharmazeutiſche und naturwiſſen-
ſchaftliche Schriften bekannt gemacht
hat, ſeit 1818 die Elefantenapotheke
beſaß und nach Aufgabe derſelben eine
Fabrik chemiſcher Präparate gegrün-
det hatte. Der Sohn, gleichfalls zum
Apotheker beſtimmt, vollendete nach
Beſuch der Altonaer Realſchule ſeine
Lehrzeit in Landsberg a. d. Warthe,
konditionierte ein Jahr in Altona
und ein halbes Jahr in Kopenhagen
und beſuchte hier in den Jahren 1843
und 1844 die Vorleſungen des Phy-
ſikers H. C. Örſted, des Botanikers
J. F. Schouw und des Chemikers
W. C. Zeiſe. Nachdem er im Jahre
1844 daſelbſt ſein Staatsexamen mit
Auszeichnung beſtanden, kehrte er nach
Altona zurück, wo er in die inzwiſchen
von ſeinem Vater gegründete chemi-
ſche Fabrik eintrat. Er leitete die-
ſelbe nach des Vaters Tode (1863)
ſelbſtändig und führte ſie bis zum
April 1875 fort, wo Geſundheits-
rückſichten ihn nötigten, dieſelbe zu
verkaufen. Jm Jahre 1846 unter-
nahm er eine größere Reiſe durch die
ſkandinaviſchen Länder und Däne-
mark und knüpfte auf derſelben Be-
kanntſchaften mit den bedeutendſten
nordiſchen Dichtern und Gelehrten
an, wie Oehlenſchläger, Anderſen,

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[77/0081] Zeh Zei einer höheren Töchterſchule. Jm J. 1865 erwarb er ſich in Jena die Würde eines Dr. phil. und ging noch in dem- ſelben Jahre als Schuldirektor nach Biala in Öſterr. Schleſien, wo er bis 1870 blieb und außer im Schulamte auch als Korreſpondent und Feuille- toniſt für die „Nationalzeitung“ in Berlin tätig war. Seine hochwichti- gen Korreſpondenzen beim Ausbruch des Krieges von 1866 erregten ſogar die Aufmerkſamkeit Moltkes und des Kronprinzen. Einmal im politiſch- literariſchen Fahrwaſſer, war für ihn der Übertritt in die Journaliſtik nicht ſchwer: er übernahm 1870 die Chef- redaktion der „Schleswiger Nachrich- ten“, welche entſchieden für die An- nexion eintraten, war dann während des Krieges 1870–71 Berichterſtatter für die „Schleſiſche Zeitung“ auf dem Kriegsſchauplatze, 1871 Redakteur die- ſer Zeitung in Breslau, 1872–73 Re- dakteur der neu begründeten „Deut- ſchen Zeitung“ in Wien und ſiedelte zu Beginn des Jahres 1874 nach Ber- lin über, wo er ſeine redaktionelle Tä- tigkeit fortſetzte, zuerſt an der „Spe- nerſchen Zeitung“ u. der „Deutſchen Allgemeinen Korreſpondenz“, 1875 bis 1878 an der „Allgemeinen Deut- ſchen Handels- und Börſenzeitung“, 1879–82 am „Kleinen Journal“, ſpä- ter an der „Deutſchen Preſſe“, der „Deutſchen Weltpoſt“ u. dem „Deut- ſchen Herold“. Jn den Jahren 1887 bis 1890 war er Direktor der „Deutſch- Oſtafrikaniſchen Kompagnie“ und der „Deutſchen Handels- und Koloniſa- tionsgeſellſchaft“. Er ſtarb im April 1904. Außer zahlreichen politiſchen, volkswirtſchaftlichen, hiſtoriſchen, ko- lonialen u. anderen Werken veröffent- lichte er S: Kriegsbilber, 1871. – Ge- dichte zur Erinnerung an Kaiſer Fried- rich, 1888. – Die Schlacht bei Sedan (Heldenlied), 2. A. 1891. – Triumph der deutſchen Nationalidee (D.), 1891. – Lorbeer u. Myrte. Ein Frühlings- kranz (Ge.), 1892. – König Gottſchalk (Tr.), 1892. – Deutſche Minnelieder (Ge.), 1892. – Deutſche Heldenlieder aus großer Zeit (Ge.), 2. A. 1893. – Der Schiller-Preis (Lſp.), 1893. – Der echte Schmuck (Luſtſp.), 1893. – Deutſches Leben und Lieben (Ge.), 1893. – Balladen, Romanzen u. Rhap- ſodien, 1895. – Lohengrin (Ep. Hel- dengedicht), 1896. – Heinrich der Obo- trit, od.: Der Kampf um das Chriſten- tum (Nationalepos in 30 Geſ.), 1896. Zehren, Claus, Pſend. für Ernſt Clauſen; ſ. d.! Zeiler, Johann Nepomuk, Pſeud. für Johann Rohaczek; ſ. d.! *Zeiſe, Heinrich, wurde am 19. April 1822 in Altona geboren, wo ſein Vater, der ſich durch mehrere pharmazeutiſche und naturwiſſen- ſchaftliche Schriften bekannt gemacht hat, ſeit 1818 die Elefantenapotheke beſaß und nach Aufgabe derſelben eine Fabrik chemiſcher Präparate gegrün- det hatte. Der Sohn, gleichfalls zum Apotheker beſtimmt, vollendete nach Beſuch der Altonaer Realſchule ſeine Lehrzeit in Landsberg a. d. Warthe, konditionierte ein Jahr in Altona und ein halbes Jahr in Kopenhagen und beſuchte hier in den Jahren 1843 und 1844 die Vorleſungen des Phy- ſikers H. C. Örſted, des Botanikers J. F. Schouw und des Chemikers W. C. Zeiſe. Nachdem er im Jahre 1844 daſelbſt ſein Staatsexamen mit Auszeichnung beſtanden, kehrte er nach Altona zurück, wo er in die inzwiſchen von ſeinem Vater gegründete chemi- ſche Fabrik eintrat. Er leitete die- ſelbe nach des Vaters Tode (1863) ſelbſtändig und führte ſie bis zum April 1875 fort, wo Geſundheits- rückſichten ihn nötigten, dieſelbe zu verkaufen. Jm Jahre 1846 unter- nahm er eine größere Reiſe durch die ſkandinaviſchen Länder und Däne- mark und knüpfte auf derſelben Be- kanntſchaften mit den bedeutendſten nordiſchen Dichtern und Gelehrten an, wie Oehlenſchläger, Anderſen, *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/81>, abgerufen am 23.11.2024.