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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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burtstage, 2. Februar 1912. Jm
Jahre 1860 gründete er dort den
Turnverein und erwies sich in der
Folge als verdienstvoller Förderer
des Turnwesens, so daß er 1873 an
die Spitze des Kreises I Nordost be-
rufen ward und in dieser Stellung
auch stellvertretender Vorsitzender der
deutschen Turnerschaft war. Seit
1. Januar 1873 gehörte er auch der
Stadtverordnetensammlung bis zu
seinem Tode an und versah darin
1884-1910 das Amt eines Vorstehers.
Dem Kopernikus-Verein für Wissen-
schaft und Kunst trat er 1862 bei und
führte in demselben von 1868 bis zu
seinem Tode den Vorsitz. Jn Aner-
kennung dieser gemeinnützigen Tätig-
keit ernannte ihn die Stadt Elbing
1890 zu ihrem Ehrenbürger.

*Böttcher, Adele,

pseud. Erich
Friesen,
wurde 1864 in Bromberg
als Tochter des später in Berlin wir-
kenden Postdirektors Robert An-
ger
geboren, verlebte die denkbar
glücklichste Kindheit und Jugend und
zeigte schon sehr frühe eine große
Vorliebe für das Studium fremder
Sprachen, dem sie ihre ganze freie
Zeit widmete. Auf dem Konservato-
rium von Kullack und Stern in Ber-
lin erhielt sie dann ihre Ausbildung
in der Musik, speziell der Gesangs-
kunst. Jm Jahre 1889 traf sie der
erste große Schmerz ihres jungen
Lebens: sie verlor kurz hintereinander
beide Eltern; doch wurde ihr auch in
diesem Jahre das höchste Glück zuteil,
als sie die Gattin des bekannten
Schriftstellers Karl Böttcher (s.
d.) ward. Drei Jahre behielt sie noch
ihren Wohnsitz in Berlin; dann be-
gleitete sie durch 12 Jahre (1892 bis
1904) ihren Gatten auf seinen Stu-
dienreisen durch vier Weltteile. Wäh-
rend derselben entdeckte sie ihr schrift-
stellerisches Talent, das wohl schon
längst in ihr geschlummert hatte,
aber erst durch den Einfluß der geistig
hervorragenden Kreise, in denen das
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Ehepaar verkehrte, geweckt wurde.
Nach der Heimkehr lebte dasselbe zu-
meist in Jtalien (vorwiegend in Rom
oder auf Capri), vorübergehend auch
in Zürich, Wiesbaden und Hamburg,
bis sich die Gatten im Juli 1909
dauernd in Schlachtensee bei Berlin
niederließen. Schon im Dezbr. d. J.
wurde Adele Witwe, und im Sommer
1911 nahm sie ihren Wohnsitz in
Tharandt bei Dresden, wo sie jetzt
noch als Schriftstellerin tätig ist. Von
ihren zahlreichen, in Zeitschriften ge-
druckten Werken sind bisher im Buch-
handel erschienen

S:

Kinder der Ar-
mut (E.), 1903. - Gesühnte Schuld
(R., frei nach dem Jtalien.), 1904. -
Jm Goldsieber (R. aus dem Kapland),
1905. N. A. 1909. - Der verlorene
Sohn (R.), 1905. - Zwischen zwei
Pflichten (E.), 1905. - Feuerbrände
(R.), 1907. - Heimweh nach Glück
(R.), 1907. - Jolanda und Salomea
(R.), 1907.

Böttcher, Johann Karl

(I, S.
310), weilte 1889-92 in Berlin, ging
dann, begleitet von seiner Gattin,
durch 12 Jahre auf Reisen, die ihn
durch vier Weltteile führten, und
lebte seit 1904 zumeist in Jtalien (in
Rom, auf Capri), vorübergehend
auch in Zürich, Paris, Wiesbaden,
Hamburg. Jm Sommer 1909 kehrte
er dauernd nach Deutschland zurück
(Schlachtensee bei Berlin), starb aber
nach längerem Leiden schon am 9. De-
zember 1909 im Kreiskrankenhause zu
Groß Lichterfelde. -- Zu streichen
sind von seinen

S:

Karlsbader No-
vellen, 1906. - Der Dorfkönig (R.),
1908. - Verfasser derselben ist

*Böttcher, Max Karl,

der Sohn
des Oberlehrers Max B., des bekann-
ten Vorkämpfers auf dem Gebiete der
Kinderschutzbestrebungen, wurde am
30. Januar 1881 in Chemnitz (Sach-
sen) geboren, verlebte im Vaterhause
und auf einem Landgute bei Chemnitz
eine ungetrübte Jugendzeit und be-
zog mit 14 Jahren das königl. Leh-

*

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Böt
burtstage, 2. Februar 1912. Jm
Jahre 1860 gründete er dort den
Turnverein und erwies ſich in der
Folge als verdienſtvoller Förderer
des Turnweſens, ſo daß er 1873 an
die Spitze des Kreiſes I Nordoſt be-
rufen ward und in dieſer Stellung
auch ſtellvertretender Vorſitzender der
deutſchen Turnerſchaft war. Seit
1. Januar 1873 gehörte er auch der
Stadtverordnetenſammlung bis zu
ſeinem Tode an und verſah darin
1884–1910 das Amt eines Vorſtehers.
Dem Kopernikus-Verein für Wiſſen-
ſchaft und Kunſt trat er 1862 bei und
führte in demſelben von 1868 bis zu
ſeinem Tode den Vorſitz. Jn Aner-
kennung dieſer gemeinnützigen Tätig-
keit ernannte ihn die Stadt Elbing
1890 zu ihrem Ehrenbürger.

*Böttcher, Adele,

pſeud. Erich
Frieſen,
wurde 1864 in Bromberg
als Tochter des ſpäter in Berlin wir-
kenden Poſtdirektors Robert An-
ger
geboren, verlebte die denkbar
glücklichſte Kindheit und Jugend und
zeigte ſchon ſehr frühe eine große
Vorliebe für das Studium fremder
Sprachen, dem ſie ihre ganze freie
Zeit widmete. Auf dem Konſervato-
rium von Kullack und Stern in Ber-
lin erhielt ſie dann ihre Ausbildung
in der Muſik, ſpeziell der Geſangs-
kunſt. Jm Jahre 1889 traf ſie der
erſte große Schmerz ihres jungen
Lebens: ſie verlor kurz hintereinander
beide Eltern; doch wurde ihr auch in
dieſem Jahre das höchſte Glück zuteil,
als ſie die Gattin des bekannten
Schriftſtellers Karl Böttcher (ſ.
d.) ward. Drei Jahre behielt ſie noch
ihren Wohnſitz in Berlin; dann be-
gleitete ſie durch 12 Jahre (1892 bis
1904) ihren Gatten auf ſeinen Stu-
dienreiſen durch vier Weltteile. Wäh-
rend derſelben entdeckte ſie ihr ſchrift-
ſtelleriſches Talent, das wohl ſchon
längſt in ihr geſchlummert hatte,
aber erſt durch den Einfluß der geiſtig
hervorragenden Kreiſe, in denen das
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Böt
Ehepaar verkehrte, geweckt wurde.
Nach der Heimkehr lebte dasſelbe zu-
meiſt in Jtalien (vorwiegend in Rom
oder auf Capri), vorübergehend auch
in Zürich, Wiesbaden und Hamburg,
bis ſich die Gatten im Juli 1909
dauernd in Schlachtenſee bei Berlin
niederließen. Schon im Dezbr. d. J.
wurde Adele Witwe, und im Sommer
1911 nahm ſie ihren Wohnſitz in
Tharandt bei Dresden, wo ſie jetzt
noch als Schriftſtellerin tätig iſt. Von
ihren zahlreichen, in Zeitſchriften ge-
druckten Werken ſind bisher im Buch-
handel erſchienen

S:

Kinder der Ar-
mut (E.), 1903. – Geſühnte Schuld
(R., frei nach dem Jtalien.), 1904. –
Jm Goldſieber (R. aus dem Kapland),
1905. N. A. 1909. – Der verlorene
Sohn (R.), 1905. – Zwiſchen zwei
Pflichten (E.), 1905. – Feuerbrände
(R.), 1907. – Heimweh nach Glück
(R.), 1907. – Jolanda und Salomea
(R.), 1907.

Böttcher, Johann Karl

(I, S.
310), weilte 1889–92 in Berlin, ging
dann, begleitet von ſeiner Gattin,
durch 12 Jahre auf Reiſen, die ihn
durch vier Weltteile führten, und
lebte ſeit 1904 zumeiſt in Jtalien (in
Rom, auf Capri), vorübergehend
auch in Zürich, Paris, Wiesbaden,
Hamburg. Jm Sommer 1909 kehrte
er dauernd nach Deutſchland zurück
(Schlachtenſee bei Berlin), ſtarb aber
nach längerem Leiden ſchon am 9. De-
zember 1909 im Kreiskrankenhauſe zu
Groß Lichterfelde. — Zu ſtreichen
ſind von ſeinen

S:

Karlsbader No-
vellen, 1906. – Der Dorfkönig (R.),
1908. – Verfaſſer derſelben iſt

*Böttcher, Max Karl,

der Sohn
des Oberlehrers Max B., des bekann-
ten Vorkämpfers auf dem Gebiete der
Kinderſchutzbeſtrebungen, wurde am
30. Januar 1881 in Chemnitz (Sach-
ſen) geboren, verlebte im Vaterhauſe
und auf einem Landgute bei Chemnitz
eine ungetrübte Jugendzeit und be-
zog mit 14 Jahren das königl. Leh-

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[153/0157] Böt Böt burtstage, 2. Februar 1912. Jm Jahre 1860 gründete er dort den Turnverein und erwies ſich in der Folge als verdienſtvoller Förderer des Turnweſens, ſo daß er 1873 an die Spitze des Kreiſes I Nordoſt be- rufen ward und in dieſer Stellung auch ſtellvertretender Vorſitzender der deutſchen Turnerſchaft war. Seit 1. Januar 1873 gehörte er auch der Stadtverordnetenſammlung bis zu ſeinem Tode an und verſah darin 1884–1910 das Amt eines Vorſtehers. Dem Kopernikus-Verein für Wiſſen- ſchaft und Kunſt trat er 1862 bei und führte in demſelben von 1868 bis zu ſeinem Tode den Vorſitz. Jn Aner- kennung dieſer gemeinnützigen Tätig- keit ernannte ihn die Stadt Elbing 1890 zu ihrem Ehrenbürger. *Böttcher, Adele, pſeud. Erich Frieſen, wurde 1864 in Bromberg als Tochter des ſpäter in Berlin wir- kenden Poſtdirektors Robert An- ger geboren, verlebte die denkbar glücklichſte Kindheit und Jugend und zeigte ſchon ſehr frühe eine große Vorliebe für das Studium fremder Sprachen, dem ſie ihre ganze freie Zeit widmete. Auf dem Konſervato- rium von Kullack und Stern in Ber- lin erhielt ſie dann ihre Ausbildung in der Muſik, ſpeziell der Geſangs- kunſt. Jm Jahre 1889 traf ſie der erſte große Schmerz ihres jungen Lebens: ſie verlor kurz hintereinander beide Eltern; doch wurde ihr auch in dieſem Jahre das höchſte Glück zuteil, als ſie die Gattin des bekannten Schriftſtellers Karl Böttcher (ſ. d.) ward. Drei Jahre behielt ſie noch ihren Wohnſitz in Berlin; dann be- gleitete ſie durch 12 Jahre (1892 bis 1904) ihren Gatten auf ſeinen Stu- dienreiſen durch vier Weltteile. Wäh- rend derſelben entdeckte ſie ihr ſchrift- ſtelleriſches Talent, das wohl ſchon längſt in ihr geſchlummert hatte, aber erſt durch den Einfluß der geiſtig hervorragenden Kreiſe, in denen das Ehepaar verkehrte, geweckt wurde. Nach der Heimkehr lebte dasſelbe zu- meiſt in Jtalien (vorwiegend in Rom oder auf Capri), vorübergehend auch in Zürich, Wiesbaden und Hamburg, bis ſich die Gatten im Juli 1909 dauernd in Schlachtenſee bei Berlin niederließen. Schon im Dezbr. d. J. wurde Adele Witwe, und im Sommer 1911 nahm ſie ihren Wohnſitz in Tharandt bei Dresden, wo ſie jetzt noch als Schriftſtellerin tätig iſt. Von ihren zahlreichen, in Zeitſchriften ge- druckten Werken ſind bisher im Buch- handel erſchienen S: Kinder der Ar- mut (E.), 1903. – Geſühnte Schuld (R., frei nach dem Jtalien.), 1904. – Jm Goldſieber (R. aus dem Kapland), 1905. N. A. 1909. – Der verlorene Sohn (R.), 1905. – Zwiſchen zwei Pflichten (E.), 1905. – Feuerbrände (R.), 1907. – Heimweh nach Glück (R.), 1907. – Jolanda und Salomea (R.), 1907. Böttcher, Johann Karl (I, S. 310), weilte 1889–92 in Berlin, ging dann, begleitet von ſeiner Gattin, durch 12 Jahre auf Reiſen, die ihn durch vier Weltteile führten, und lebte ſeit 1904 zumeiſt in Jtalien (in Rom, auf Capri), vorübergehend auch in Zürich, Paris, Wiesbaden, Hamburg. Jm Sommer 1909 kehrte er dauernd nach Deutſchland zurück (Schlachtenſee bei Berlin), ſtarb aber nach längerem Leiden ſchon am 9. De- zember 1909 im Kreiskrankenhauſe zu Groß Lichterfelde. — Zu ſtreichen ſind von ſeinen S: Karlsbader No- vellen, 1906. – Der Dorfkönig (R.), 1908. – Verfaſſer derſelben iſt *Böttcher, Max Karl, der Sohn des Oberlehrers Max B., des bekann- ten Vorkämpfers auf dem Gebiete der Kinderſchutzbeſtrebungen, wurde am 30. Januar 1881 in Chemnitz (Sach- ſen) geboren, verlebte im Vaterhauſe und auf einem Landgute bei Chemnitz eine ungetrübte Jugendzeit und be- zog mit 14 Jahren das königl. Leh- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/157>, abgerufen am 23.11.2024.