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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wür
[na]ch Marburg. Ein Schlaganfall
[zw]ang ihn, die Redaktionstätigkeit
[au]fzugeben (1908); er zog nun 1909
[na]ch Berlin, wo er 1911 als Archivar
[in] den Dienst des "Berliner Tagebl."
[tr]at.

S:

Landolin (Schsp. nach Auer-
[ba]chs E.), 1880. - Der Kommandant
[vo]n Spandau (Histor. Schsp.), 1881.
[3.] A. 1902. - Joachim Nettelbeck, ein
[de]utscher Bürger und Held (Erzähl.),
[18]84. - Eine feste Burg ist unser
[G]ott (E.), 1884. - Der Kommandant
[vo]n Spandau (E.), 1885. - Hans
[B]irkenstock, der Landsknecht (Erz.),
[18]87.

*Würdig, Ludwig,

wurde am 2.
[A]ugust 1818 zu Dessau als der ein-
[zi]ge Sohn geachteter Bürgersleute
[ge]boren und von seinem Vater zum
[N]achfolger in seinem schwunghaft be-
[tr]iebenen Geschäft bestimmt, welcher
[B]estimmung sich der Sohn auch gern
[fü]gte. Dieser schuf sich nach dem Tode
[sei]ner Eltern einen eigenen Herd,
[ha]tte aber das Unglück, nach kurzer
[E]he sein Weib durch den Tod zu ver-
[li]eren. Jn der Einsamkeit des Schmer-
[ze]s las er viel, besonders auch Volks-
[sch]riften von Schubert, Hebbel, Stö-
[be]r, Glaubrecht, W. O. v. Horn u. a.
[u.] wurde dadurch auf den Gedanken
[ge]bracht, selbst als Volks- u. Jugend-
[sch]riftsteller sich zu versuchen. Diesem
[G]edanken konnte er gegen das Ende
[de]r 50 er Jahre um so lieber nach-
[ge]hen, als er um diese Zeit sein bürger-
[li]ches Geschäft aufgab. Seitdem hat
[er] seine Muße fleißig der Jugend-
[sc]hriftstellerei u. anderen schriftstelle-
[ri]schen Arbeiten gewidmet. Seit 1863
[g]ab er den "Anhaltischen Volkskalen-
[de]r" heraus. Er starb am 13. Febr.
[1]889 am Herzschlage.

S:

Volksge-
[sc]hichten, 1854. - Lieder, Fabeln und
[R]ätsel für die Jugend, 1855. - Stadt-
[u.] Dorfgeschichten; II, 1856. - Unser
[D]essau innerhalb eines Jahrhunderts
[1786-1886] (Kulturgesch. Blätter),
[1]887. - Heimatklänge (Ein Familien-
[b]uch), 1888. - Kleine Bilder aus gro-
[Spaltenumbruch]

Wür
ßer Zeit [1813], 1888. - Zahlreiche
Jugendschriften.

Würkert, Grete,

bekannt unter
ihrem Mädchennamen Grete Bald-
auf,
wurde am 24. Februar 1878 in
Sorgau im sächsischen Erzgebirge als
die Tochter eines Korbmachers ge-
boren. Als sie ihre ersten Gedichte
veröffentlichte, lebte sie in dienender
Stellung in Baden-Baden. Wohl-
wollende Gönner entzogen sie dieser
Stellung u. ermöglichten ihr die Er-
füllung ihres Wunsches, Lehrerin zu
werden. Als solche war sie seit 1902
in Dresden tätig, bis sie sich 1903 da-
selbst mit dem prakt. Arzt Dr. Wür-
kert verheiratete.

S:

Lieder des Mäd-
chens aus dem Volke, 1900. 8. Aufl.
1901. - Neue Lieder eines Mädchens
aus dem Volke, 1. u. 2. A. 1901.

Würkert, Ludwig Friedrich,


psd. Ludwig Rein, * am 16. Dez.
1800 zu Leisnig im Königr. Sachsen,
besuchte die Fürstenschule in Grimma,
studierte in Leipzig Theologie, war
dann zuerst Hauslehrer zu Ringe-
thal bei Mittweida, darauf Hilfspre-
diger in Grimma und wurde 1824
Diakonus in Mittweida, später Archi-
diakonus daselbst. Jm Jahre 1843
kam er als Oberpfarrer nach Zscho-
pau. Hier beteiligte er sich lebhaft
an der politischen Bewegung d. Jahre
1848 u. 1849 als Hauptredner in den
Volksversammlungen, forderte auch
im Mai 1849 zu bewaffnetem Zuzug
nach Dresden auf und wurde in der
Folge zu achtjähriger Freiheitsstrafe
verurteilt, welche er 1850 in Wald-
heim antrat. Jm Jahre 1854 begna-
digt, lebte er anfangs von schrift-
stellerischer Tätigkeit, erwarb sich dann
aber durch Kauf das Hotel de Saxe
in Leipzig, wo er in den ersten Jahren
während der Abendstunden populäre
Vorträge über die politischen u. so-
zialen Tagesfragen hielt. Jm Jahre
1867 siedelte er als Prediger der
freien Gemeinde nach Hanau über,
welches Amt er aber nach wenigen

*

[Spaltenumbruch]

Wür
[na]ch Marburg. Ein Schlaganfall
[zw]ang ihn, die Redaktionstätigkeit
[au]fzugeben (1908); er zog nun 1909
[na]ch Berlin, wo er 1911 als Archivar
[in] den Dienſt des „Berliner Tagebl.“
[tr]at.

S:

Landolin (Schſp. nach Auer-
[ba]chs E.), 1880. – Der Kommandant
[vo]n Spandau (Hiſtor. Schſp.), 1881.
[3.] A. 1902. – Joachim Nettelbeck, ein
[de]utſcher Bürger und Held (Erzähl.),
[18]84. – Eine feſte Burg iſt unſer
[G]ott (E.), 1884. – Der Kommandant
[vo]n Spandau (E.), 1885. – Hans
[B]irkenſtock, der Landsknecht (Erz.),
[18]87.

*Würdig, Ludwig,

wurde am 2.
[A]uguſt 1818 zu Deſſau als der ein-
[zi]ge Sohn geachteter Bürgersleute
[ge]boren und von ſeinem Vater zum
[N]achfolger in ſeinem ſchwunghaft be-
[tr]iebenen Geſchäft beſtimmt, welcher
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[fü]gte. Dieſer ſchuf ſich nach dem Tode
[ſei]ner Eltern einen eigenen Herd,
[ha]tte aber das Unglück, nach kurzer
[E]he ſein Weib durch den Tod zu ver-
[li]eren. Jn der Einſamkeit des Schmer-
[ze]s las er viel, beſonders auch Volks-
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[be]r, Glaubrecht, W. O. v. Horn u. a.
[u.] wurde dadurch auf den Gedanken
[ge]bracht, ſelbſt als Volks- u. Jugend-
[ſch]riftſteller ſich zu verſuchen. Dieſem
[G]edanken konnte er gegen das Ende
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[ge]hen, als er um dieſe Zeit ſein bürger-
[li]ches Geſchäft aufgab. Seitdem hat
[er] ſeine Muße fleißig der Jugend-
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[ri]ſchen Arbeiten gewidmet. Seit 1863
[g]ab er den „Anhaltiſchen Volkskalen-
[de]r“ heraus. Er ſtarb am 13. Febr.
[1]889 am Herzſchlage.

S:

Volksge-
[ſc]hichten, 1854. – Lieder, Fabeln und
[R]ätſel für die Jugend, 1855. – Stadt-
[u.] Dorfgeſchichten; II, 1856. – Unſer
[D]eſſau innerhalb eines Jahrhunderts
[1786–1886] (Kulturgeſch. Blätter),
[1]887. – Heimatklänge (Ein Familien-
[b]uch), 1888. – Kleine Bilder aus gro-
[Spaltenumbruch]

Wür
ßer Zeit [1813], 1888. – Zahlreiche
Jugendſchriften.

Würkert, Grete,

bekannt unter
ihrem Mädchennamen Grete Bald-
auf,
wurde am 24. Februar 1878 in
Sorgau im ſächſiſchen Erzgebirge als
die Tochter eines Korbmachers ge-
boren. Als ſie ihre erſten Gedichte
veröffentlichte, lebte ſie in dienender
Stellung in Baden-Baden. Wohl-
wollende Gönner entzogen ſie dieſer
Stellung u. ermöglichten ihr die Er-
füllung ihres Wunſches, Lehrerin zu
werden. Als ſolche war ſie ſeit 1902
in Dresden tätig, bis ſie ſich 1903 da-
ſelbſt mit dem prakt. Arzt Dr. Wür-
kert verheiratete.

S:

Lieder des Mäd-
chens aus dem Volke, 1900. 8. Aufl.
1901. – Neue Lieder eines Mädchens
aus dem Volke, 1. u. 2. A. 1901.

Würkert, Ludwig Friedrich,


pſd. Ludwig Rein, * am 16. Dez.
1800 zu Leisnig im Königr. Sachſen,
beſuchte die Fürſtenſchule in Grimma,
ſtudierte in Leipzig Theologie, war
dann zuerſt Hauslehrer zu Ringe-
thal bei Mittweida, darauf Hilfspre-
diger in Grimma und wurde 1824
Diakonus in Mittweida, ſpäter Archi-
diakonus daſelbſt. Jm Jahre 1843
kam er als Oberpfarrer nach Zſcho-
pau. Hier beteiligte er ſich lebhaft
an der politiſchen Bewegung d. Jahre
1848 u. 1849 als Hauptredner in den
Volksverſammlungen, forderte auch
im Mai 1849 zu bewaffnetem Zuzug
nach Dresden auf und wurde in der
Folge zu achtjähriger Freiheitsſtrafe
verurteilt, welche er 1850 in Wald-
heim antrat. Jm Jahre 1854 begna-
digt, lebte er anfangs von ſchrift-
ſtelleriſcher Tätigkeit, erwarb ſich dann
aber durch Kauf das Hôtel de Saxe
in Leipzig, wo er in den erſten Jahren
während der Abendſtunden populäre
Vorträge über die politiſchen u. ſo-
zialen Tagesfragen hielt. Jm Jahre
1867 ſiedelte er als Prediger der
freien Gemeinde nach Hanau über,
welches Amt er aber nach wenigen

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[53/0057] Wür Wür nach Marburg. Ein Schlaganfall zwang ihn, die Redaktionstätigkeit aufzugeben (1908); er zog nun 1909 nach Berlin, wo er 1911 als Archivar in den Dienſt des „Berliner Tagebl.“ trat. S: Landolin (Schſp. nach Auer- bachs E.), 1880. – Der Kommandant von Spandau (Hiſtor. Schſp.), 1881. 3. A. 1902. – Joachim Nettelbeck, ein deutſcher Bürger und Held (Erzähl.), 1884. – Eine feſte Burg iſt unſer Gott (E.), 1884. – Der Kommandant von Spandau (E.), 1885. – Hans Birkenſtock, der Landsknecht (Erz.), 1887. *Würdig, Ludwig, wurde am 2. Auguſt 1818 zu Deſſau als der ein- zige Sohn geachteter Bürgersleute geboren und von ſeinem Vater zum Nachfolger in ſeinem ſchwunghaft be- triebenen Geſchäft beſtimmt, welcher Beſtimmung ſich der Sohn auch gern fügte. Dieſer ſchuf ſich nach dem Tode ſeiner Eltern einen eigenen Herd, hatte aber das Unglück, nach kurzer Ehe ſein Weib durch den Tod zu ver- lieren. Jn der Einſamkeit des Schmer- zes las er viel, beſonders auch Volks- ſchriften von Schubert, Hebbel, Stö- ber, Glaubrecht, W. O. v. Horn u. a. u. wurde dadurch auf den Gedanken gebracht, ſelbſt als Volks- u. Jugend- ſchriftſteller ſich zu verſuchen. Dieſem Gedanken konnte er gegen das Ende der 50 er Jahre um ſo lieber nach- gehen, als er um dieſe Zeit ſein bürger- liches Geſchäft aufgab. Seitdem hat er ſeine Muße fleißig der Jugend- ſchriftſtellerei u. anderen ſchriftſtelle- riſchen Arbeiten gewidmet. Seit 1863 gab er den „Anhaltiſchen Volkskalen- der“ heraus. Er ſtarb am 13. Febr. 1889 am Herzſchlage. S: Volksge- ſchichten, 1854. – Lieder, Fabeln und Rätſel für die Jugend, 1855. – Stadt- u. Dorfgeſchichten; II, 1856. – Unſer Deſſau innerhalb eines Jahrhunderts [1786–1886] (Kulturgeſch. Blätter), 1887. – Heimatklänge (Ein Familien- buch), 1888. – Kleine Bilder aus gro- ßer Zeit [1813], 1888. – Zahlreiche Jugendſchriften. Würkert, Grete, bekannt unter ihrem Mädchennamen Grete Bald- auf, wurde am 24. Februar 1878 in Sorgau im ſächſiſchen Erzgebirge als die Tochter eines Korbmachers ge- boren. Als ſie ihre erſten Gedichte veröffentlichte, lebte ſie in dienender Stellung in Baden-Baden. Wohl- wollende Gönner entzogen ſie dieſer Stellung u. ermöglichten ihr die Er- füllung ihres Wunſches, Lehrerin zu werden. Als ſolche war ſie ſeit 1902 in Dresden tätig, bis ſie ſich 1903 da- ſelbſt mit dem prakt. Arzt Dr. Wür- kert verheiratete. S: Lieder des Mäd- chens aus dem Volke, 1900. 8. Aufl. 1901. – Neue Lieder eines Mädchens aus dem Volke, 1. u. 2. A. 1901. Würkert, Ludwig Friedrich, pſd. Ludwig Rein, * am 16. Dez. 1800 zu Leisnig im Königr. Sachſen, beſuchte die Fürſtenſchule in Grimma, ſtudierte in Leipzig Theologie, war dann zuerſt Hauslehrer zu Ringe- thal bei Mittweida, darauf Hilfspre- diger in Grimma und wurde 1824 Diakonus in Mittweida, ſpäter Archi- diakonus daſelbſt. Jm Jahre 1843 kam er als Oberpfarrer nach Zſcho- pau. Hier beteiligte er ſich lebhaft an der politiſchen Bewegung d. Jahre 1848 u. 1849 als Hauptredner in den Volksverſammlungen, forderte auch im Mai 1849 zu bewaffnetem Zuzug nach Dresden auf und wurde in der Folge zu achtjähriger Freiheitsſtrafe verurteilt, welche er 1850 in Wald- heim antrat. Jm Jahre 1854 begna- digt, lebte er anfangs von ſchrift- ſtelleriſcher Tätigkeit, erwarb ſich dann aber durch Kauf das Hôtel de Saxe in Leipzig, wo er in den erſten Jahren während der Abendſtunden populäre Vorträge über die politiſchen u. ſo- zialen Tagesfragen hielt. Jm Jahre 1867 ſiedelte er als Prediger der freien Gemeinde nach Hanau über, welches Amt er aber nach wenigen *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/57>, abgerufen am 29.11.2024.