Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Ste
beiten, dabei von der Anschauung
ausgehend, daß es in Kunst und
Poesie vor allem auf Ursprünglich-
keit, Stärke und Echtheit eigener
Empfindung ankomme, wenn sie den
ihr gebührenden Einfluß auf das Le-
ben wieder gewinnen wollen, u. daß
der Mangel an dieser Jnnerlichkeit
weder durch Aufnahme anderer, wenn
auch noch so bedeutsamer Tendenzen
der Bildung und Wissenschaft, noch
durch irgendwelche formelle Vorzüge
ersetzt werden könne. Besonderes
Aufsehen erregte in gewissen Kreisen
seine gegen Georg Ebers' Romane
gerichtete kritische Schrift "Memphis
in Leipzig" (1880). Jm Herbst 1906
trat St. in den Ruhestand und sie-
delte dann nach Schöneiche bei Fried-
richshagen über.

S:

Jrmela (Gesch.
a. alter Zeit), 1881. 25. A. 1911. -
Gevatter Tod. Jm Armenhause.
Mr. Bob Jenkins' Abenteuer (3 Nn.),
1882. - Markus Zeisleins großer
Tag (N.), 1883. 2. A. 1900. - Der
Korrektor (Szenen aus d. Schatten-
spiel des Lebens), 1885. 5. A. 1903. -
Herr Moffs kauft sein Buch, 1891. -
Die neue Bizarde, oder Hermann
Hinderichs des Jüngeren verfehlter
Beruf (N.), 1890. - Geschichte Wen-
delins von Langenau, 1893. - Ent-
sagen und Finden (3 Geschn.), 1897.
- Heinrich Zwiesels Ängste (Spieß-
hagener Gesch.), 1899.

*Steinhauser, Robert,

pseudon.
Robert Este, wurde am 20. Juni
1852 zu Tetschen an der Elbe (Böh-
men) geboren, wo sein Vater prakti-
scher Arzt war, auch wiederholt das
Amt eines Bürgermeisters verwaltete.
Der Sohn besuchte die Volksschule
seiner Vaterstadt, das Gymnasium
auf der Kleinseite zu Prag und ab-
solvierte 1871-75 an der dortigen
Universität die juristischen Studien.
Jm Jahre 1878 wurde er zum Dr.
jur.
promoviert. Er übersiedelte nach
Wien, vollendete hier die Gerichts-
und Advokaturpraxis und lebt noch
[Spaltenumbruch]

Ste
jetzt daselbst als Schriftsteller. Seit
1882 hat er eine Reihe dramatischer
Arbeiten verfaßt, seit 1884 ist er Mit-
glied des Vorstandes des "Wiener
akademischen Wagner-Vereins", und
hat an der Gründung des "Deutschen
Volkstheaters" wesentlichen Anteil
genommen. Über das letztere schrieb
er "Das Deutsche Volkstheater in
Wien 1889-99. Denkschrift zur Feier
des 10jähr. Bestehens dieser Bühne"
(1899).

S:

Ein Freier (Schsp.), 1882.
- Die Aufrichtigen (Kom.), 1887. -
Die Angeberin (Schsp., mit Louis
Nötel), 1889. - Der Dilettant (Lsp.),
1889. - Blinder Eifer (Lsp.), 1890. -
Der Übermensch. Lachen! (2 Wiener
Geschichten und ein Zwischenstück:
Die Eine von den Neunen), 1895. -
Müde Jugend [Einakter-Zyklus: 1.
Vor dem Nichts (Episode). - 2. Die
Strebertasche (Komödie). - 3. Hokus-
pokus (Burleske)], 1903.

*Steinhäuser, Sigmund,

geb.
am 29. Juni 1854 in Burgkundstadt
in Oberfranken als ältestes von drei-
zehn Kindern eines Großviehhänd-
lers, besuchte erst die heimatliche
Volksschule, seit 1866 die königliche
Handelsschule (jetzt Realschule) in
Bamberg, die er bereits 1869 mit
Auszeichnung absolvierte und ging
auf Wunsch der Eltern im Frühjahr
1870 nach Amerika, um dort sein
Glück zu machen. Allein es fand sich
bei Mangel jeglicher Protektion nicht
so leicht. Anderthalb Jahre arbeitete
er in einer Regenschirmfabrik, eignete
sich während dieser Zeit die englische
Sprache an und erhielt nun Stellung
im Bureau der Fabrik. Da stellte
sich bei ihm ein Gehörleiden ein, das
sich bei falscher Behandlung immer
mehr steigerte und ihn 1877 zur Rück-
kehr nach Europa nötigte. Er wandte
sich nach Nürnberg und fand hier
trotzdem sich sein Leiden zur völlige[n]
Taubheit entwickelte, Verwendung
als Buchhalter und Korresponden
in größeren kaufmännischen Geschäf-

*


[Spaltenumbruch]

Ste
beiten, dabei von der Anſchauung
ausgehend, daß es in Kunſt und
Poeſie vor allem auf Urſprünglich-
keit, Stärke und Echtheit eigener
Empfindung ankomme, wenn ſie den
ihr gebührenden Einfluß auf das Le-
ben wieder gewinnen wollen, u. daß
der Mangel an dieſer Jnnerlichkeit
weder durch Aufnahme anderer, wenn
auch noch ſo bedeutſamer Tendenzen
der Bildung und Wiſſenſchaft, noch
durch irgendwelche formelle Vorzüge
erſetzt werden könne. Beſonderes
Aufſehen erregte in gewiſſen Kreiſen
ſeine gegen Georg Ebers’ Romane
gerichtete kritiſche Schrift „Memphis
in Leipzig“ (1880). Jm Herbſt 1906
trat St. in den Ruheſtand und ſie-
delte dann nach Schöneiche bei Fried-
richshagen über.

S:

Jrmela (Geſch.
a. alter Zeit), 1881. 25. A. 1911. –
Gevatter Tod. Jm Armenhauſe.
Mr. Bob Jenkins’ Abenteuer (3 Nn.),
1882. – Markus Zeisleins großer
Tag (N.), 1883. 2. A. 1900. – Der
Korrektor (Szenen aus d. Schatten-
ſpiel des Lebens), 1885. 5. A. 1903. –
Herr Moffs kauft ſein Buch, 1891. –
Die neue Bizarde, oder Hermann
Hinderichs des Jüngeren verfehlter
Beruf (N.), 1890. – Geſchichte Wen-
delins von Langenau, 1893. – Ent-
ſagen und Finden (3 Geſchn.), 1897.
– Heinrich Zwieſels Ängſte (Spieß-
hagener Geſch.), 1899.

*Steinhauſer, Robert,

pſeudon.
Robert Eſte, wurde am 20. Juni
1852 zu Tetſchen an der Elbe (Böh-
men) geboren, wo ſein Vater prakti-
ſcher Arzt war, auch wiederholt das
Amt eines Bürgermeiſters verwaltete.
Der Sohn beſuchte die Volksſchule
ſeiner Vaterſtadt, das Gymnaſium
auf der Kleinſeite zu Prag und ab-
ſolvierte 1871–75 an der dortigen
Univerſität die juriſtiſchen Studien.
Jm Jahre 1878 wurde er zum Dr.
jur.
promoviert. Er überſiedelte nach
Wien, vollendete hier die Gerichts-
und Advokaturpraxis und lebt noch
[Spaltenumbruch]

Ste
jetzt daſelbſt als Schriftſteller. Seit
1882 hat er eine Reihe dramatiſcher
Arbeiten verfaßt, ſeit 1884 iſt er Mit-
glied des Vorſtandes des „Wiener
akademiſchen Wagner-Vereins“, und
hat an der Gründung des „Deutſchen
Volkstheaters“ weſentlichen Anteil
genommen. Über das letztere ſchrieb
er „Das Deutſche Volkstheater in
Wien 1889–99. Denkſchrift zur Feier
des 10jähr. Beſtehens dieſer Bühne“
(1899).

S:

Ein Freier (Schſp.), 1882.
– Die Aufrichtigen (Kom.), 1887. –
Die Angeberin (Schſp., mit Louis
Nötel), 1889. – Der Dilettant (Lſp.),
1889. – Blinder Eifer (Lſp.), 1890. –
Der Übermenſch. Lachen! (2 Wiener
Geſchichten und ein Zwiſchenſtück:
Die Eine von den Neunen), 1895. –
Müde Jugend [Einakter-Zyklus: 1.
Vor dem Nichts (Epiſode). – 2. Die
Strebertaſche (Komödie). – 3. Hokus-
pokus (Burleske)], 1903.

*Steinhäuſer, Sigmund,

geb.
am 29. Juni 1854 in Burgkundſtadt
in Oberfranken als älteſtes von drei-
zehn Kindern eines Großviehhänd-
lers, beſuchte erſt die heimatliche
Volksſchule, ſeit 1866 die königliche
Handelsſchule (jetzt Realſchule) in
Bamberg, die er bereits 1869 mit
Auszeichnung abſolvierte und ging
auf Wunſch der Eltern im Frühjahr
1870 nach Amerika, um dort ſein
Glück zu machen. Allein es fand ſich
bei Mangel jeglicher Protektion nicht
ſo leicht. Anderthalb Jahre arbeitete
er in einer Regenſchirmfabrik, eignete
ſich während dieſer Zeit die engliſche
Sprache an und erhielt nun Stellung
im Bureau der Fabrik. Da ſtellte
ſich bei ihm ein Gehörleiden ein, das
ſich bei falſcher Behandlung immer
mehr ſteigerte und ihn 1877 zur Rück-
kehr nach Europa nötigte. Er wandte
ſich nach Nürnberg und fand hier
trotzdem ſich ſein Leiden zur völlige[n]
Taubheit entwickelte, Verwendung
als Buchhalter und Korreſponden
in größeren kaufmänniſchen Geſchäf-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0052" n="48"/><lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ste</hi></fw><lb/>
beiten, dabei von der An&#x017F;chauung<lb/>
ausgehend, daß es in Kun&#x017F;t und<lb/>
Poe&#x017F;ie vor allem auf Ur&#x017F;prünglich-<lb/>
keit, Stärke und Echtheit eigener<lb/>
Empfindung ankomme, wenn &#x017F;ie den<lb/>
ihr gebührenden Einfluß auf das Le-<lb/>
ben wieder gewinnen wollen, u. daß<lb/>
der Mangel an die&#x017F;er Jnnerlichkeit<lb/>
weder durch Aufnahme anderer, wenn<lb/>
auch noch &#x017F;o bedeut&#x017F;amer Tendenzen<lb/>
der Bildung und Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft, noch<lb/>
durch irgendwelche formelle Vorzüge<lb/>
er&#x017F;etzt werden könne. Be&#x017F;onderes<lb/>
Auf&#x017F;ehen erregte in gewi&#x017F;&#x017F;en Krei&#x017F;en<lb/>
&#x017F;eine gegen Georg Ebers&#x2019; Romane<lb/>
gerichtete kriti&#x017F;che Schrift &#x201E;Memphis<lb/>
in Leipzig&#x201C; (1880). Jm Herb&#x017F;t 1906<lb/>
trat St. in den Ruhe&#x017F;tand und &#x017F;ie-<lb/>
delte dann nach Schöneiche bei Fried-<lb/>
richshagen über. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Jrmela (Ge&#x017F;ch.<lb/>
a. alter Zeit), 1881. 25. A. 1911. &#x2013;<lb/>
Gevatter Tod. Jm Armenhau&#x017F;e.<lb/>
Mr. Bob Jenkins&#x2019; Abenteuer (3 Nn.),<lb/>
1882. &#x2013; Markus Zeisleins großer<lb/>
Tag (N.), 1883. 2. A. 1900. &#x2013; Der<lb/>
Korrektor (Szenen aus d. Schatten-<lb/>
&#x017F;piel des Lebens), 1885. 5. A. 1903. &#x2013;<lb/>
Herr Moffs kauft &#x017F;ein Buch, 1891. &#x2013;<lb/>
Die neue Bizarde, oder Hermann<lb/>
Hinderichs des Jüngeren verfehlter<lb/>
Beruf (N.), 1890. &#x2013; Ge&#x017F;chichte Wen-<lb/>
delins von Langenau, 1893. &#x2013; Ent-<lb/>
&#x017F;agen und Finden (3 Ge&#x017F;chn.), 1897.<lb/>
&#x2013; Heinrich Zwie&#x017F;els Äng&#x017F;te (Spieß-<lb/>
hagener Ge&#x017F;ch.), 1899.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Steinhau&#x017F;er,</hi> Robert,</persName>
        </head>
        <p> p&#x017F;eudon.<lb/><hi rendition="#g">Robert E&#x017F;te,</hi> wurde am 20. Juni<lb/>
1852 zu Tet&#x017F;chen an der Elbe (Böh-<lb/>
men) geboren, wo &#x017F;ein Vater prakti-<lb/>
&#x017F;cher Arzt war, auch wiederholt das<lb/>
Amt eines Bürgermei&#x017F;ters verwaltete.<lb/>
Der Sohn be&#x017F;uchte die Volks&#x017F;chule<lb/>
&#x017F;einer Vater&#x017F;tadt, das Gymna&#x017F;ium<lb/>
auf der Klein&#x017F;eite zu Prag und ab-<lb/>
&#x017F;olvierte 1871&#x2013;75 an der dortigen<lb/>
Univer&#x017F;ität die juri&#x017F;ti&#x017F;chen Studien.<lb/>
Jm Jahre 1878 wurde er zum <hi rendition="#aq">Dr.<lb/>
jur.</hi> promoviert. Er über&#x017F;iedelte nach<lb/>
Wien, vollendete hier die Gerichts-<lb/>
und Advokaturpraxis und lebt noch<lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ste</hi></fw><lb/>
jetzt da&#x017F;elb&#x017F;t als Schrift&#x017F;teller. Seit<lb/>
1882 hat er eine Reihe dramati&#x017F;cher<lb/>
Arbeiten verfaßt, &#x017F;eit 1884 i&#x017F;t er Mit-<lb/>
glied des Vor&#x017F;tandes des &#x201E;Wiener<lb/>
akademi&#x017F;chen Wagner-Vereins&#x201C;, und<lb/>
hat an der Gründung des &#x201E;Deut&#x017F;chen<lb/>
Volkstheaters&#x201C; we&#x017F;entlichen Anteil<lb/>
genommen. Über das letztere &#x017F;chrieb<lb/>
er &#x201E;Das Deut&#x017F;che Volkstheater in<lb/>
Wien 1889&#x2013;99. Denk&#x017F;chrift zur Feier<lb/>
des 10jähr. Be&#x017F;tehens die&#x017F;er Bühne&#x201C;<lb/>
(1899). </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Ein Freier (Sch&#x017F;p.), 1882.<lb/>
&#x2013; Die Aufrichtigen (Kom.), 1887. &#x2013;<lb/>
Die Angeberin (Sch&#x017F;p., mit Louis<lb/>
Nötel), 1889. &#x2013; Der Dilettant (L&#x017F;p.),<lb/>
1889. &#x2013; Blinder Eifer (L&#x017F;p.), 1890. &#x2013;<lb/>
Der Übermen&#x017F;ch. Lachen! (2 Wiener<lb/>
Ge&#x017F;chichten und ein Zwi&#x017F;chen&#x017F;tück:<lb/>
Die Eine von den Neunen), 1895. &#x2013;<lb/>
Müde Jugend [Einakter-Zyklus: 1.<lb/>
Vor dem Nichts (Epi&#x017F;ode). &#x2013; 2. Die<lb/>
Streberta&#x017F;che (Komödie). &#x2013; 3. Hokus-<lb/>
pokus (Burleske)], 1903.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Steinhäu&#x017F;er,</hi> Sigmund,</persName>
        </head>
        <p> geb.<lb/>
am 29. Juni 1854 in Burgkund&#x017F;tadt<lb/>
in Oberfranken als älte&#x017F;tes von drei-<lb/>
zehn Kindern eines Großviehhänd-<lb/>
lers, be&#x017F;uchte er&#x017F;t die heimatliche<lb/>
Volks&#x017F;chule, &#x017F;eit 1866 die königliche<lb/>
Handels&#x017F;chule (jetzt Real&#x017F;chule) in<lb/>
Bamberg, die er bereits 1869 mit<lb/>
Auszeichnung ab&#x017F;olvierte und ging<lb/>
auf Wun&#x017F;ch der Eltern im Frühjahr<lb/>
1870 nach Amerika, um dort &#x017F;ein<lb/>
Glück zu machen. Allein es fand &#x017F;ich<lb/>
bei Mangel jeglicher Protektion nicht<lb/>
&#x017F;o leicht. Anderthalb Jahre arbeitete<lb/>
er in einer Regen&#x017F;chirmfabrik, eignete<lb/>
&#x017F;ich während die&#x017F;er Zeit die engli&#x017F;che<lb/>
Sprache an und erhielt nun Stellung<lb/>
im Bureau der Fabrik. Da &#x017F;tellte<lb/>
&#x017F;ich bei ihm ein Gehörleiden ein, das<lb/>
&#x017F;ich bei fal&#x017F;cher Behandlung immer<lb/>
mehr &#x017F;teigerte und ihn 1877 zur Rück-<lb/>
kehr nach Europa nötigte. Er wandte<lb/>
&#x017F;ich nach Nürnberg und fand hier<lb/>
trotzdem &#x017F;ich &#x017F;ein Leiden zur völlige<supplied>n</supplied><lb/>
Taubheit entwickelte, Verwendung<lb/>
als Buchhalter und Korre&#x017F;ponden<lb/>
in größeren kaufmänni&#x017F;chen Ge&#x017F;chäf-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0052] Ste Ste beiten, dabei von der Anſchauung ausgehend, daß es in Kunſt und Poeſie vor allem auf Urſprünglich- keit, Stärke und Echtheit eigener Empfindung ankomme, wenn ſie den ihr gebührenden Einfluß auf das Le- ben wieder gewinnen wollen, u. daß der Mangel an dieſer Jnnerlichkeit weder durch Aufnahme anderer, wenn auch noch ſo bedeutſamer Tendenzen der Bildung und Wiſſenſchaft, noch durch irgendwelche formelle Vorzüge erſetzt werden könne. Beſonderes Aufſehen erregte in gewiſſen Kreiſen ſeine gegen Georg Ebers’ Romane gerichtete kritiſche Schrift „Memphis in Leipzig“ (1880). Jm Herbſt 1906 trat St. in den Ruheſtand und ſie- delte dann nach Schöneiche bei Fried- richshagen über. S: Jrmela (Geſch. a. alter Zeit), 1881. 25. A. 1911. – Gevatter Tod. Jm Armenhauſe. Mr. Bob Jenkins’ Abenteuer (3 Nn.), 1882. – Markus Zeisleins großer Tag (N.), 1883. 2. A. 1900. – Der Korrektor (Szenen aus d. Schatten- ſpiel des Lebens), 1885. 5. A. 1903. – Herr Moffs kauft ſein Buch, 1891. – Die neue Bizarde, oder Hermann Hinderichs des Jüngeren verfehlter Beruf (N.), 1890. – Geſchichte Wen- delins von Langenau, 1893. – Ent- ſagen und Finden (3 Geſchn.), 1897. – Heinrich Zwieſels Ängſte (Spieß- hagener Geſch.), 1899. *Steinhauſer, Robert, pſeudon. Robert Eſte, wurde am 20. Juni 1852 zu Tetſchen an der Elbe (Böh- men) geboren, wo ſein Vater prakti- ſcher Arzt war, auch wiederholt das Amt eines Bürgermeiſters verwaltete. Der Sohn beſuchte die Volksſchule ſeiner Vaterſtadt, das Gymnaſium auf der Kleinſeite zu Prag und ab- ſolvierte 1871–75 an der dortigen Univerſität die juriſtiſchen Studien. Jm Jahre 1878 wurde er zum Dr. jur. promoviert. Er überſiedelte nach Wien, vollendete hier die Gerichts- und Advokaturpraxis und lebt noch jetzt daſelbſt als Schriftſteller. Seit 1882 hat er eine Reihe dramatiſcher Arbeiten verfaßt, ſeit 1884 iſt er Mit- glied des Vorſtandes des „Wiener akademiſchen Wagner-Vereins“, und hat an der Gründung des „Deutſchen Volkstheaters“ weſentlichen Anteil genommen. Über das letztere ſchrieb er „Das Deutſche Volkstheater in Wien 1889–99. Denkſchrift zur Feier des 10jähr. Beſtehens dieſer Bühne“ (1899). S: Ein Freier (Schſp.), 1882. – Die Aufrichtigen (Kom.), 1887. – Die Angeberin (Schſp., mit Louis Nötel), 1889. – Der Dilettant (Lſp.), 1889. – Blinder Eifer (Lſp.), 1890. – Der Übermenſch. Lachen! (2 Wiener Geſchichten und ein Zwiſchenſtück: Die Eine von den Neunen), 1895. – Müde Jugend [Einakter-Zyklus: 1. Vor dem Nichts (Epiſode). – 2. Die Strebertaſche (Komödie). – 3. Hokus- pokus (Burleske)], 1903. *Steinhäuſer, Sigmund, geb. am 29. Juni 1854 in Burgkundſtadt in Oberfranken als älteſtes von drei- zehn Kindern eines Großviehhänd- lers, beſuchte erſt die heimatliche Volksſchule, ſeit 1866 die königliche Handelsſchule (jetzt Realſchule) in Bamberg, die er bereits 1869 mit Auszeichnung abſolvierte und ging auf Wunſch der Eltern im Frühjahr 1870 nach Amerika, um dort ſein Glück zu machen. Allein es fand ſich bei Mangel jeglicher Protektion nicht ſo leicht. Anderthalb Jahre arbeitete er in einer Regenſchirmfabrik, eignete ſich während dieſer Zeit die engliſche Sprache an und erhielt nun Stellung im Bureau der Fabrik. Da ſtellte ſich bei ihm ein Gehörleiden ein, das ſich bei falſcher Behandlung immer mehr ſteigerte und ihn 1877 zur Rück- kehr nach Europa nötigte. Er wandte ſich nach Nürnberg und fand hier trotzdem ſich ſein Leiden zur völligen Taubheit entwickelte, Verwendung als Buchhalter und Korreſponden in größeren kaufmänniſchen Geſchäf- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/52
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/52>, abgerufen am 25.11.2024.