Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Wil und hier empfing die Tochter ihreAusbildung, die sie 1872 durch Ab- solvierung des Lehrerinnenexamens zum Abschluß brachte. Nachdem sie 1873 ihren Vater auf seiner dritten Forschungsreise nach Spanien und den Balearen begleitet hatte, siedelte die Familie 1874 nach Prag über, wohin der Vater als Professor der Botanik u. Direktor des botanischen Gartens berufen worden war. Jm Jahre 1878 begleitete sie den Vater zum internationalen botanischen Kon- greß nach Paris u. auf eine sich daran schließende wissenschaftliche Reise in die Normandie und Bretagne. Seit dem Jahre 1883 lebte sie als Gattin des russischen Staatsrats C. Schnei- der in Petersburg u. wurde hier 1902 Witwe. Jm J. 1906 verlegte sie ihren Wohnsitz nach Jena. Von ihren in den verschiedensten Blättern (Globus -- Bohemia -- Unsere Zeit -- Nord u. Süd -- Auf der Höhe -- Heimat u. a.) zerstreuten Novellen, Skizzen und Märchen sind bisher gesondert er- schienen S: Moderne Novellen, 1891. *Willms, Agnes (neuerdings auch: Willms-Wildermuth), wurde Wil solviert hatte, kam sie in das Hauseiner Freundin ihrer Mutter, der durch ihr Wirken für das weibliche Geschlecht bekannten Marie Humbert, nach Lachauxdefonds (Kt. Neufchatel) u. besuchte hier anderthalb Jahre die ecole industrielle. Jm Frühling 1864 verlobte sie sich mit dem Kan- didaten der Theologie, Eduard Willms, dem sie 1866 als Gattin nach Meldorf in Holstein folgte, wo derselbe sein erstes Pfarramt erhielt. Seit 1878 lebten die Gatten in Ol- denburg, seit 1865 in Wiarden a. d. Nordsee und, nachdem der Gatte als Kirchenrat in den Ruhestand getreten war, seit 1910 in Hannover. Von 1897 bis 1899 gab sie eine Monats- schrift für die christliche Frauenwelt "Wege und Ziele" heraus. S: Des Willner, Meta, Pseud. für Lily Willomitzer, Joseph, geb. am 17. *
Wil und hier empfing die Tochter ihreAusbildung, die ſie 1872 durch Ab- ſolvierung des Lehrerinnenexamens zum Abſchluß brachte. Nachdem ſie 1873 ihren Vater auf ſeiner dritten Forſchungsreiſe nach Spanien und den Balearen begleitet hatte, ſiedelte die Familie 1874 nach Prag über, wohin der Vater als Profeſſor der Botanik u. Direktor des botaniſchen Gartens berufen worden war. Jm Jahre 1878 begleitete ſie den Vater zum internationalen botaniſchen Kon- greß nach Paris u. auf eine ſich daran ſchließende wiſſenſchaftliche Reiſe in die Normandie und Bretagne. Seit dem Jahre 1883 lebte ſie als Gattin des ruſſiſchen Staatsrats C. Schnei- der in Petersburg u. wurde hier 1902 Witwe. Jm J. 1906 verlegte ſie ihren Wohnſitz nach Jena. Von ihren in den verſchiedenſten Blättern (Globus — Bohemia — Unſere Zeit — Nord u. Süd — Auf der Höhe — Heimat u. a.) zerſtreuten Novellen, Skizzen und Märchen ſind bisher geſondert er- ſchienen S: Moderne Novellen, 1891. *Willms, Agnes (neuerdings auch: Willms-Wildermuth), wurde Wil ſolviert hatte, kam ſie in das Hauseiner Freundin ihrer Mutter, der durch ihr Wirken für das weibliche Geſchlecht bekannten Marie Humbert, nach Lachauxdefonds (Kt. Neufchatel) u. beſuchte hier anderthalb Jahre die école industrielle. Jm Frühling 1864 verlobte ſie ſich mit dem Kan- didaten der Theologie, Eduard Willms, dem ſie 1866 als Gattin nach Meldorf in Holſtein folgte, wo derſelbe ſein erſtes Pfarramt erhielt. Seit 1878 lebten die Gatten in Ol- denburg, ſeit 1865 in Wiarden a. d. Nordſee und, nachdem der Gatte als Kirchenrat in den Ruheſtand getreten war, ſeit 1910 in Hannover. Von 1897 bis 1899 gab ſie eine Monats- ſchrift für die chriſtliche Frauenwelt „Wege und Ziele“ heraus. S: Des Willner, Meta, Pſeud. für Lily Willomitzer, Joſeph, geb. am 17. *
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Wil
Wil
und hier empfing die Tochter ihre
Ausbildung, die ſie 1872 durch Ab-
ſolvierung des Lehrerinnenexamens
zum Abſchluß brachte. Nachdem ſie
1873 ihren Vater auf ſeiner dritten
Forſchungsreiſe nach Spanien und
den Balearen begleitet hatte, ſiedelte
die Familie 1874 nach Prag über,
wohin der Vater als Profeſſor der
Botanik u. Direktor des botaniſchen
Gartens berufen worden war. Jm
Jahre 1878 begleitete ſie den Vater
zum internationalen botaniſchen Kon-
greß nach Paris u. auf eine ſich daran
ſchließende wiſſenſchaftliche Reiſe in
die Normandie und Bretagne. Seit
dem Jahre 1883 lebte ſie als Gattin
des ruſſiſchen Staatsrats C. Schnei-
der in Petersburg u. wurde hier 1902
Witwe. Jm J. 1906 verlegte ſie ihren
Wohnſitz nach Jena. Von ihren in den
verſchiedenſten Blättern (Globus —
Bohemia — Unſere Zeit — Nord u.
Süd — Auf der Höhe — Heimat u.
a.) zerſtreuten Novellen, Skizzen und
Märchen ſind bisher geſondert er-
ſchienen
S: Moderne Novellen, 1891.
(Jnhalt: Dmitri. – Die Narowa-
nixe. – Ein Fragment. – Helgoland).
– Schattenbilder aus dem Lande des
Sonnenſcheins (Poet. Nn.), 1896
(Jnhalt: Santa Maria del Mar. –
Sein Jugendtraum). – Ein letzter
Wille (R.), 1906. – Verirrt (R.), 1905.
– Herbſtfäden (Nn.), 1913.
*Willms, Agnes (neuerdings auch:
Willms-Wildermuth), wurde
als die älteſte Tochter des Profeſſors
Wildermuth und deſſen Gattin
Ottilie W. (ſ. d.!) am 23. Aug. 1844
zu Tübingen geboren und unter den
Augen ihres gebildeten Vaters und
unter dem liebevollen Einfluß ihrer
pflichttreuen Mutter in ausgezeich-
neter Weiſe erzogen. Beſonders die
letztere beſchäftigte ſich ſehr viel mit
ihren beiden Töchtern, u. dieſe ſchei-
nen von ihr das Erzählertalent ge-
erbt zu haben. Nachdem Agnes die
höhere Töchterſchule in Tübingen ab-
ſolviert hatte, kam ſie in das Haus
einer Freundin ihrer Mutter, der
durch ihr Wirken für das weibliche
Geſchlecht bekannten Marie Humbert,
nach Lachauxdefonds (Kt. Neufchatel)
u. beſuchte hier anderthalb Jahre die
école industrielle. Jm Frühling
1864 verlobte ſie ſich mit dem Kan-
didaten der Theologie, Eduard
Willms, dem ſie 1866 als Gattin
nach Meldorf in Holſtein folgte, wo
derſelbe ſein erſtes Pfarramt erhielt.
Seit 1878 lebten die Gatten in Ol-
denburg, ſeit 1865 in Wiarden a. d.
Nordſee und, nachdem der Gatte als
Kirchenrat in den Ruheſtand getreten
war, ſeit 1910 in Hannover. Von
1897 bis 1899 gab ſie eine Monats-
ſchrift für die chriſtliche Frauenwelt
„Wege und Ziele“ heraus.
S: Des
Marſchbauern Tochter (Erzählung),
1875. – Männerſünden an Frauen-
herzen (En.), 1876 (Jnhalt: Das
hohe Haus. – Betrogen. – Jm Pfarr-
haus zu Weſtdorf. – Die Frau Dok-
torin). – Das Kind der Krabbenfrau
(E.), 1877. – Das Recht ohne Gott
(E.), 1877. – Die Böcklenburg (E.),
1878. – Des Menſchen Herz u. Gottes
Wege (E.), 1878. – Die beiden Boje
(Lebensbild), 1879. – Von Heimat zu
Heimat (E.), 1880. – Die Erbin von
Roſeneck (E.), 1882. 2. A. 1894. –
Roſe u. Reſeda. Beiſammen (2 En.),
1883. – Mariechens Jdeale. Grei-
fenſtein (2 En.), 1890. – René, oder:
Jm Sturm erprobt (Hiſt. E.), 1893.
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– Friedrich Rückert, der Dichter des
deutſchen Volkes und der deutſchen
Familie (Lebensbild), 1907.
Willner, Meta, Pſeud. für Lily
von Muralt; ſ. d.!
Willomitzer, Joſeph, geb. am 17.
April 1849 zu Benſen in Böhmen als
der Sohn eines Staatsanwalts, kam
als Kind nach Eger, wo er die Gym-
naſialſtudien bis zur erſten Klaſſe ab-
ſolvierte, wurde aber durch den frühen
Tod des Vaters an der Vollendung
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