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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wel
Kind eines Offiziers geboren, der lei-
der sehr frühe verstarb. Die Mutter,
eine geborene Mann, von schotti-
scher Herkunft, legte sehr bald durch
ihre Erziehung in der Tochter den
Grund zu einem Gott geweihten Le-
ben. Letztere erhielt ihre Bildung in
der Schule der Brüdergemeinde zu
Neuwied und wurde nach ihrer Kon-
firmation die Spielgenossin der spä-
teren Königin Elisabeth von Rumä-
nien; ja als im Jahre 1857 die Mut-
ter auserlesen wurde, als Hofdame
die Braut des damaligen Kronprinzen,
jetzigen Königs von Schweden, nach
ihrer neuen Heimat zu geleiten, fand
Anna auf dem Neuwieder Schlosse
eine zweite Heimat. Nach einigen
Jahren wurde die Mutter zur Hof-
dame der Königin von Hannover u.
ihre Tochter zur Hofdame der ver-
witweten Prinzessin von Altenburg,
einer Schwester des verstorbenen Kö-
nigs Oskar II. von Schweden, am
hannöverschen Hofe ernannt. Ein
Besuch Anna von W.s bei ihren schot-
tischen Verwandten reifte in ihr den
Entschluß, ihr Leben ganz in den
Dienst des Erlösers zu stellen. Noch
in Schottland wirkte sie in der Ge-
meinde ihres Vetters als Gemeinde-
schwester; nach Deutschland zurück-
gekehrt, adoptierte sie die ersten bei-
den Knaben, und um dieselben auch
ordentlich erziehen und ausbilden zu
können, begann sie ihre schriftstelle-
rische Tätigkeit. Jm Kriegsjahre
1870-71 hatte sie zunächst ihre tot-
kranke Mutter bis zum letzten Atem-
zuge gepflegt u. war dann nach Bonn
geeilt, um sich im dortigen Militär-
lazarett der verwundeten Krieger
anzunehmen. Nach dem Frieden weilte
sie wiederholt in der Provinz Sach-
sen, erkannte hier immer mehr das
Bedürfnis der Seelenarbeit unter den
Frauen u. Kindern der Landarbeiter
u. faßte endlich nach einem längeren
Besuche am Hofe des Fürsten zu
Hohenzollern den lange gehegten Ent-
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Wel
schluß, selbst zu evangelisieren. Jn
Brotteroda (Thüringen) begann sie
zur Zeit einer großen Diphtheritis-
epidemie ihr Werk als Krankenpflege-
rin, Leiterin einer Kleinkinderschule,
von Bibelstunden, Sonntagsschule,
Nähverein usw., fand aber in ge-
wissen Kreisen so viel Opposition, daß
sie den Ort wieder verließ, um dann in
Naumburg, später in Weißenfels ihre
Arbeit wieder aufzunehmen. Jm J.
1886 nahm sie dauernden Wohnsitz
in Blankenburg im Schwarzachtal,
und hier hat sie bis zu ihrem Tode
eine segensreiche Tätigkeit auf dem
Gebiete der inneren Mission und der
Evangelisation entfaltet. Sie grün-
dete die "Evangelische Allianz", welche
dort alljährlich ihre Konferenzen ab-
hält, 1890 das "Evangelische Allianz-
blatt" u. 1892 den "Thüringer Evan-
gelist", der jetzt den Titel "Für Dich"
führt, und schuf aus den bescheiden-
sten Anfängen eine Reihe von Ge-
bäuden für die Zwecke ihrer Evan-
gelisationsbestrebungen. Am 21. Mai
1900 ist sie gestorben.

S:

Novellen;
IV, 1872 (Jnhalt: I. Herbstzeitlose. -
II. Amata. - III. Leidenschaft und
Liebe. - IV. Kloster Roßdyk. - Pa-
lette und Krone.) - Ein erloschenes
Geschlecht (R.), 1875. - Viktor Mel-
chior. Die Heiderosen (2 Nn.), 1876.
- Jm Hochland. Fee (2 Nn.), 1877.
- Vera (N.), 1877. - Die Studien-
genossen, 1882. 2. A. 1885. - Die
ewigen Berge, 1882. - Von Berges-
höhen (6 Alpenblumenkarten mit
Ge.), 1882. - Vier Schweizerland-
schaften von Helga v. Cramm (mit
Ge. von Hans Tharau), 1883. -
Unica spes (E. aus unsern Tagen),
1887. - Paul Sudram (E.), 1887. -
Schwester Phoebe (Ein Bild a. d.
Tagen der Apostel), 1888. - Die
Fackelträger des Evangeliums; 1892.

Wellberg, Hans,

Pseudon. für
Jonas Jon Lehmann; s. d.!

*Wellenkamp, Dorette,

gebor.
Holst, wurde am 4. Oktbr. 1824 auf

* 25*


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Wel
Kind eines Offiziers geboren, der lei-
der ſehr frühe verſtarb. Die Mutter,
eine geborene Mann, von ſchotti-
ſcher Herkunft, legte ſehr bald durch
ihre Erziehung in der Tochter den
Grund zu einem Gott geweihten Le-
ben. Letztere erhielt ihre Bildung in
der Schule der Brüdergemeinde zu
Neuwied und wurde nach ihrer Kon-
firmation die Spielgenoſſin der ſpä-
teren Königin Eliſabeth von Rumä-
nien; ja als im Jahre 1857 die Mut-
ter auserleſen wurde, als Hofdame
die Braut des damaligen Kronprinzen,
jetzigen Königs von Schweden, nach
ihrer neuen Heimat zu geleiten, fand
Anna auf dem Neuwieder Schloſſe
eine zweite Heimat. Nach einigen
Jahren wurde die Mutter zur Hof-
dame der Königin von Hannover u.
ihre Tochter zur Hofdame der ver-
witweten Prinzeſſin von Altenburg,
einer Schweſter des verſtorbenen Kö-
nigs Oskar II. von Schweden, am
hannöverſchen Hofe ernannt. Ein
Beſuch Anna von W.s bei ihren ſchot-
tiſchen Verwandten reifte in ihr den
Entſchluß, ihr Leben ganz in den
Dienſt des Erlöſers zu ſtellen. Noch
in Schottland wirkte ſie in der Ge-
meinde ihres Vetters als Gemeinde-
ſchweſter; nach Deutſchland zurück-
gekehrt, adoptierte ſie die erſten bei-
den Knaben, und um dieſelben auch
ordentlich erziehen und ausbilden zu
können, begann ſie ihre ſchriftſtelle-
riſche Tätigkeit. Jm Kriegsjahre
1870–71 hatte ſie zunächſt ihre tot-
kranke Mutter bis zum letzten Atem-
zuge gepflegt u. war dann nach Bonn
geeilt, um ſich im dortigen Militär-
lazarett der verwundeten Krieger
anzunehmen. Nach dem Frieden weilte
ſie wiederholt in der Provinz Sach-
ſen, erkannte hier immer mehr das
Bedürfnis der Seelenarbeit unter den
Frauen u. Kindern der Landarbeiter
u. faßte endlich nach einem längeren
Beſuche am Hofe des Fürſten zu
Hohenzollern den lange gehegten Ent-
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Wel
ſchluß, ſelbſt zu evangeliſieren. Jn
Brotteroda (Thüringen) begann ſie
zur Zeit einer großen Diphtheritis-
epidemie ihr Werk als Krankenpflege-
rin, Leiterin einer Kleinkinderſchule,
von Bibelſtunden, Sonntagsſchule,
Nähverein uſw., fand aber in ge-
wiſſen Kreiſen ſo viel Oppoſition, daß
ſie den Ort wieder verließ, um dann in
Naumburg, ſpäter in Weißenfels ihre
Arbeit wieder aufzunehmen. Jm J.
1886 nahm ſie dauernden Wohnſitz
in Blankenburg im Schwarzachtal,
und hier hat ſie bis zu ihrem Tode
eine ſegensreiche Tätigkeit auf dem
Gebiete der inneren Miſſion und der
Evangeliſation entfaltet. Sie grün-
dete die „Evangeliſche Allianz“, welche
dort alljährlich ihre Konferenzen ab-
hält, 1890 das „Evangeliſche Allianz-
blatt“ u. 1892 den „Thüringer Evan-
geliſt“, der jetzt den Titel „Für Dich“
führt, und ſchuf aus den beſcheiden-
ſten Anfängen eine Reihe von Ge-
bäuden für die Zwecke ihrer Evan-
geliſationsbeſtrebungen. Am 21. Mai
1900 iſt ſie geſtorben.

S:

Novellen;
IV, 1872 (Jnhalt: I. Herbſtzeitloſe. –
II. Amata. – III. Leidenſchaft und
Liebe. – IV. Kloſter Roßdyk. – Pa-
lette und Krone.) – Ein erloſchenes
Geſchlecht (R.), 1875. – Viktor Mel-
chior. Die Heideroſen (2 Nn.), 1876.
– Jm Hochland. Fee (2 Nn.), 1877.
– Vera (N.), 1877. – Die Studien-
genoſſen, 1882. 2. A. 1885. – Die
ewigen Berge, 1882. – Von Berges-
höhen (6 Alpenblumenkarten mit
Ge.), 1882. – Vier Schweizerland-
ſchaften von Helga v. Cramm (mit
Ge. von Hans Tharau), 1883. –
Unica spes (E. aus unſern Tagen),
1887. – Paul Sudram (E.), 1887. –
Schweſter Phoebe (Ein Bild a. d.
Tagen der Apoſtel), 1888. – Die
Fackelträger des Evangeliums; 1892.

Wellberg, Hans,

Pſeudon. für
Jonas Jon Lehmann; ſ. d.!

*Wellenkamp, Dorette,

gebor.
Holſt, wurde am 4. Oktbr. 1824 auf

* 25*
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[387/0391] Wel Wel Kind eines Offiziers geboren, der lei- der ſehr frühe verſtarb. Die Mutter, eine geborene Mann, von ſchotti- ſcher Herkunft, legte ſehr bald durch ihre Erziehung in der Tochter den Grund zu einem Gott geweihten Le- ben. Letztere erhielt ihre Bildung in der Schule der Brüdergemeinde zu Neuwied und wurde nach ihrer Kon- firmation die Spielgenoſſin der ſpä- teren Königin Eliſabeth von Rumä- nien; ja als im Jahre 1857 die Mut- ter auserleſen wurde, als Hofdame die Braut des damaligen Kronprinzen, jetzigen Königs von Schweden, nach ihrer neuen Heimat zu geleiten, fand Anna auf dem Neuwieder Schloſſe eine zweite Heimat. Nach einigen Jahren wurde die Mutter zur Hof- dame der Königin von Hannover u. ihre Tochter zur Hofdame der ver- witweten Prinzeſſin von Altenburg, einer Schweſter des verſtorbenen Kö- nigs Oskar II. von Schweden, am hannöverſchen Hofe ernannt. Ein Beſuch Anna von W.s bei ihren ſchot- tiſchen Verwandten reifte in ihr den Entſchluß, ihr Leben ganz in den Dienſt des Erlöſers zu ſtellen. Noch in Schottland wirkte ſie in der Ge- meinde ihres Vetters als Gemeinde- ſchweſter; nach Deutſchland zurück- gekehrt, adoptierte ſie die erſten bei- den Knaben, und um dieſelben auch ordentlich erziehen und ausbilden zu können, begann ſie ihre ſchriftſtelle- riſche Tätigkeit. Jm Kriegsjahre 1870–71 hatte ſie zunächſt ihre tot- kranke Mutter bis zum letzten Atem- zuge gepflegt u. war dann nach Bonn geeilt, um ſich im dortigen Militär- lazarett der verwundeten Krieger anzunehmen. Nach dem Frieden weilte ſie wiederholt in der Provinz Sach- ſen, erkannte hier immer mehr das Bedürfnis der Seelenarbeit unter den Frauen u. Kindern der Landarbeiter u. faßte endlich nach einem längeren Beſuche am Hofe des Fürſten zu Hohenzollern den lange gehegten Ent- ſchluß, ſelbſt zu evangeliſieren. Jn Brotteroda (Thüringen) begann ſie zur Zeit einer großen Diphtheritis- epidemie ihr Werk als Krankenpflege- rin, Leiterin einer Kleinkinderſchule, von Bibelſtunden, Sonntagsſchule, Nähverein uſw., fand aber in ge- wiſſen Kreiſen ſo viel Oppoſition, daß ſie den Ort wieder verließ, um dann in Naumburg, ſpäter in Weißenfels ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Jm J. 1886 nahm ſie dauernden Wohnſitz in Blankenburg im Schwarzachtal, und hier hat ſie bis zu ihrem Tode eine ſegensreiche Tätigkeit auf dem Gebiete der inneren Miſſion und der Evangeliſation entfaltet. Sie grün- dete die „Evangeliſche Allianz“, welche dort alljährlich ihre Konferenzen ab- hält, 1890 das „Evangeliſche Allianz- blatt“ u. 1892 den „Thüringer Evan- geliſt“, der jetzt den Titel „Für Dich“ führt, und ſchuf aus den beſcheiden- ſten Anfängen eine Reihe von Ge- bäuden für die Zwecke ihrer Evan- geliſationsbeſtrebungen. Am 21. Mai 1900 iſt ſie geſtorben. S: Novellen; IV, 1872 (Jnhalt: I. Herbſtzeitloſe. – II. Amata. – III. Leidenſchaft und Liebe. – IV. Kloſter Roßdyk. – Pa- lette und Krone.) – Ein erloſchenes Geſchlecht (R.), 1875. – Viktor Mel- chior. Die Heideroſen (2 Nn.), 1876. – Jm Hochland. Fee (2 Nn.), 1877. – Vera (N.), 1877. – Die Studien- genoſſen, 1882. 2. A. 1885. – Die ewigen Berge, 1882. – Von Berges- höhen (6 Alpenblumenkarten mit Ge.), 1882. – Vier Schweizerland- ſchaften von Helga v. Cramm (mit Ge. von Hans Tharau), 1883. – Unica spes (E. aus unſern Tagen), 1887. – Paul Sudram (E.), 1887. – Schweſter Phoebe (Ein Bild a. d. Tagen der Apoſtel), 1888. – Die Fackelträger des Evangeliums; 1892. Wellberg, Hans, Pſeudon. für Jonas Jon Lehmann; ſ. d.! *Wellenkamp, Dorette, gebor. Holſt, wurde am 4. Oktbr. 1824 auf * 25*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/391>, abgerufen am 22.11.2024.