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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Aus dem Leben eines Taschentuchs. -
Jm Sarge gefunden. - Allerseelen). -
Lebensbilder (2 Nn.: Eine Gewissens-
schuld. - Franz Müller), 1884. - Jn-
felice (R.), 1885. - Lose Blätter für
Haus und Herz, 1886. - Standes-
gemäß (R.), 1885. - "Sie schreibt"
und andere Novellen, 1887. - Eine
Schicksalsfrage (R.), 1892. - Selbst-
gerichtet. Ein Jnserat (R.), 1898. -
Nemesis und andere Novellen, 1902.
- Briefe einer Mutter (Gesammelte
Essays), 1901. 3. A. 1905. - Der
Erbe (R. von Erich von Horst
[pseudon.]), 1907. - Verfemt (E.),
1912. - Dämonische Mächte (Erz.),
1912. - Die Tragödie (Erzählung),
1912.

*Weißenturn, Emil,

wurde am
20. August 1852 in Nagy Abony, Un-
garn, im Wirtshause "Zum Hunger-
leider" als der Sohn eines Lumpen-
sammlers geboren. Nachdem er die
zwei Klassen der dortigen Elementar-
schule durchgemacht, mußte er bis zu
seinem 15. Jahre dem Vater in sei-
nem Beruf unterstützen, worauf ihn
sein Oheim, Dr. Sibrover, Arzt des
ungarischen Ministerpräsidenten, zu
sich ins Haus nahm und für seine
fernere Ausbildung sorgte. Er be-
suchte nun das Gymnasium, folgte
aber 1872 seinem Drange zur Bühne
und debütierte in Versecz, war danach
mehrere Jahre ausübender Schau-
spieler und wandte sich schließlich der
dramatischen Schriftstellerei zu. Er
lebt seit einigen Jahren in Berlin.

S:

Hinter den Kulissen (Lsp.), 1880. -
Flitter (Lsp., Übers.), 1880. - Wilde
Ehen (Volksst.), 1887. - Die Spiri-
tisten (O.), 1889. - Sulamith (O.),
1890. - Um jeden Preis (Lsp.), 1890.
- Die Schriftgelehrten (Lsp.), 1891.
- Der Proletarierkönig (Dr.), 1891.
- Moderne Jungfrauen (P., mit Ni-
vel), 1893. - Priesterinnen -- Sün-
derinnen (2 Nn.), 1895. - Reinge-
fallen (Lsp.), 1894. - Jschariot (Tr.),
1895.

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Wei
*Weisser, Adolf,

wurde am 30.
Juli 1815 in Unterjettingen, Ober-
amt Herrenberg in Württemberg, als
der Sohn des dortigen Pfarrers ge-
boren, der aber schon 1828 starb.
Mit Unterstützung eines Oheims, des
Pfarrers Gratianus in Sondelfingen
bei Reutlingen, ermöglichte es W.,
Theologie in Tübingen studieren zu
können. Jndessen verblieb er nicht
lange bei derselben, sondern ging zur
Publizistik und Journalistik über.
Als einer der Führer der demokrati-
schen Partei in Württemberg redi-
gierte er 1843-49 in Stuttgart den
"Beobachter", um dessen Empor-
blühen er sich große Verdienste er-
warb. Jm Jahre 1849 mußte W.
flüchten. Er ging nach der Schweiz,
wo er als Schriftsteller lebte; teils
schilderte er als solcher schwäbische
Geschichten und Gestalten in Roma-
nen, teils widmete er sich der rein
geschichtlichen Darstellung u. wählte
seine Stoffe aus der Geschichte Zü-
richs. Jn allen seinen Arbeiten lebt
ein starkes Heimatsgefühl, durch alle
zieht sich ein tiefes Heimweh. Als
dies endlich nach erfolgter Amnestie
gestillt werden konnte und er heim-
kehren durste, war sein Geist gebro-
chen, und er siechte in einer Privat-
irrenanstalt in Göppingen in geistiger
Umnachtung dahin, so daß sein Tod
am 28. September 1863, eine Er-
lösung für ihn ward.

S:

Die Muß-
wies-Messe; komisch dargestellt von
Phalod Serwies (pseud.), 1840.
- Hinterlassene Papiere eines geist-
lichen Selbstmörders, veröffentlicht,
1841. - Die Züricher Mordnacht
(R.), o. J. - Der Blinde u. sein Sohn
(R.); III, 1852. - Schubarts Wan-
derjahre, oder: Dichter und Pfaff
(R.); II, 1855. - Geschichte des glück-
haften Schiffs, oder: Der warme
Hirsebrei auf dem Freischießen zu
Straßburg im Jahre 1576; 1856. -
Der Tanz um das goldene Kalb (R.);
II, 1859.

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Wei
Aus dem Leben eines Taſchentuchs. –
Jm Sarge gefunden. – Allerſeelen). –
Lebensbilder (2 Nn.: Eine Gewiſſens-
ſchuld. – Franz Müller), 1884. – Jn-
felice (R.), 1885. – Loſe Blätter für
Haus und Herz, 1886. – Standes-
gemäß (R.), 1885. – „Sie ſchreibt“
und andere Novellen, 1887. – Eine
Schickſalsfrage (R.), 1892. – Selbſt-
gerichtet. Ein Jnſerat (R.), 1898. –
Nemeſis und andere Novellen, 1902.
– Briefe einer Mutter (Geſammelte
Eſſays), 1901. 3. A. 1905. – Der
Erbe (R. von Erich von Horſt
[pſeudon.]), 1907. – Verfemt (E.),
1912. – Dämoniſche Mächte (Erz.),
1912. – Die Tragödie (Erzählung),
1912.

*Weißenturn, Emil,

wurde am
20. Auguſt 1852 in Nagy Abony, Un-
garn, im Wirtshauſe „Zum Hunger-
leider“ als der Sohn eines Lumpen-
ſammlers geboren. Nachdem er die
zwei Klaſſen der dortigen Elementar-
ſchule durchgemacht, mußte er bis zu
ſeinem 15. Jahre dem Vater in ſei-
nem Beruf unterſtützen, worauf ihn
ſein Oheim, Dr. Sibrover, Arzt des
ungariſchen Miniſterpräſidenten, zu
ſich ins Haus nahm und für ſeine
fernere Ausbildung ſorgte. Er be-
ſuchte nun das Gymnaſium, folgte
aber 1872 ſeinem Drange zur Bühne
und debütierte in Verſecz, war danach
mehrere Jahre ausübender Schau-
ſpieler und wandte ſich ſchließlich der
dramatiſchen Schriftſtellerei zu. Er
lebt ſeit einigen Jahren in Berlin.

S:

Hinter den Kuliſſen (Lſp.), 1880. –
Flitter (Lſp., Überſ.), 1880. – Wilde
Ehen (Volksſt.), 1887. – Die Spiri-
tiſten (O.), 1889. – Sulamith (O.),
1890. – Um jeden Preis (Lſp.), 1890.
– Die Schriftgelehrten (Lſp.), 1891.
– Der Proletarierkönig (Dr.), 1891.
– Moderne Jungfrauen (P., mit Ni-
vèl), 1893. – Prieſterinnen — Sün-
derinnen (2 Nn.), 1895. – Reinge-
fallen (Lſp.), 1894. – Jſchariot (Tr.),
1895.

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Wei
*Weiſſer, Adolf,

wurde am 30.
Juli 1815 in Unterjettingen, Ober-
amt Herrenberg in Württemberg, als
der Sohn des dortigen Pfarrers ge-
boren, der aber ſchon 1828 ſtarb.
Mit Unterſtützung eines Oheims, des
Pfarrers Gratianus in Sondelfingen
bei Reutlingen, ermöglichte es W.,
Theologie in Tübingen ſtudieren zu
können. Jndeſſen verblieb er nicht
lange bei derſelben, ſondern ging zur
Publiziſtik und Journaliſtik über.
Als einer der Führer der demokrati-
ſchen Partei in Württemberg redi-
gierte er 1843–49 in Stuttgart den
„Beobachter“, um deſſen Empor-
blühen er ſich große Verdienſte er-
warb. Jm Jahre 1849 mußte W.
flüchten. Er ging nach der Schweiz,
wo er als Schriftſteller lebte; teils
ſchilderte er als ſolcher ſchwäbiſche
Geſchichten und Geſtalten in Roma-
nen, teils widmete er ſich der rein
geſchichtlichen Darſtellung u. wählte
ſeine Stoffe aus der Geſchichte Zü-
richs. Jn allen ſeinen Arbeiten lebt
ein ſtarkes Heimatsgefühl, durch alle
zieht ſich ein tiefes Heimweh. Als
dies endlich nach erfolgter Amneſtie
geſtillt werden konnte und er heim-
kehren durſte, war ſein Geiſt gebro-
chen, und er ſiechte in einer Privat-
irrenanſtalt in Göppingen in geiſtiger
Umnachtung dahin, ſo daß ſein Tod
am 28. September 1863, eine Er-
löſung für ihn ward.

S:

Die Muß-
wies-Meſſe; komiſch dargeſtellt von
Phalod Serwies (pſeud.), 1840.
– Hinterlaſſene Papiere eines geiſt-
lichen Selbſtmörders, veröffentlicht,
1841. – Die Züricher Mordnacht
(R.), o. J. – Der Blinde u. ſein Sohn
(R.); III, 1852. – Schubarts Wan-
derjahre, oder: Dichter und Pfaff
(R.); II, 1855. – Geſchichte des glück-
haften Schiffs, oder: Der warme
Hirſebrei auf dem Freiſchießen zu
Straßburg im Jahre 1576; 1856. –
Der Tanz um das goldene Kalb (R.);
II, 1859.

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[381/0385] Wei Wei Aus dem Leben eines Taſchentuchs. – Jm Sarge gefunden. – Allerſeelen). – Lebensbilder (2 Nn.: Eine Gewiſſens- ſchuld. – Franz Müller), 1884. – Jn- felice (R.), 1885. – Loſe Blätter für Haus und Herz, 1886. – Standes- gemäß (R.), 1885. – „Sie ſchreibt“ und andere Novellen, 1887. – Eine Schickſalsfrage (R.), 1892. – Selbſt- gerichtet. Ein Jnſerat (R.), 1898. – Nemeſis und andere Novellen, 1902. – Briefe einer Mutter (Geſammelte Eſſays), 1901. 3. A. 1905. – Der Erbe (R. von Erich von Horſt [pſeudon.]), 1907. – Verfemt (E.), 1912. – Dämoniſche Mächte (Erz.), 1912. – Die Tragödie (Erzählung), 1912. *Weißenturn, Emil, wurde am 20. Auguſt 1852 in Nagy Abony, Un- garn, im Wirtshauſe „Zum Hunger- leider“ als der Sohn eines Lumpen- ſammlers geboren. Nachdem er die zwei Klaſſen der dortigen Elementar- ſchule durchgemacht, mußte er bis zu ſeinem 15. Jahre dem Vater in ſei- nem Beruf unterſtützen, worauf ihn ſein Oheim, Dr. Sibrover, Arzt des ungariſchen Miniſterpräſidenten, zu ſich ins Haus nahm und für ſeine fernere Ausbildung ſorgte. Er be- ſuchte nun das Gymnaſium, folgte aber 1872 ſeinem Drange zur Bühne und debütierte in Verſecz, war danach mehrere Jahre ausübender Schau- ſpieler und wandte ſich ſchließlich der dramatiſchen Schriftſtellerei zu. Er lebt ſeit einigen Jahren in Berlin. S: Hinter den Kuliſſen (Lſp.), 1880. – Flitter (Lſp., Überſ.), 1880. – Wilde Ehen (Volksſt.), 1887. – Die Spiri- tiſten (O.), 1889. – Sulamith (O.), 1890. – Um jeden Preis (Lſp.), 1890. – Die Schriftgelehrten (Lſp.), 1891. – Der Proletarierkönig (Dr.), 1891. – Moderne Jungfrauen (P., mit Ni- vèl), 1893. – Prieſterinnen — Sün- derinnen (2 Nn.), 1895. – Reinge- fallen (Lſp.), 1894. – Jſchariot (Tr.), 1895. *Weiſſer, Adolf, wurde am 30. Juli 1815 in Unterjettingen, Ober- amt Herrenberg in Württemberg, als der Sohn des dortigen Pfarrers ge- boren, der aber ſchon 1828 ſtarb. Mit Unterſtützung eines Oheims, des Pfarrers Gratianus in Sondelfingen bei Reutlingen, ermöglichte es W., Theologie in Tübingen ſtudieren zu können. Jndeſſen verblieb er nicht lange bei derſelben, ſondern ging zur Publiziſtik und Journaliſtik über. Als einer der Führer der demokrati- ſchen Partei in Württemberg redi- gierte er 1843–49 in Stuttgart den „Beobachter“, um deſſen Empor- blühen er ſich große Verdienſte er- warb. Jm Jahre 1849 mußte W. flüchten. Er ging nach der Schweiz, wo er als Schriftſteller lebte; teils ſchilderte er als ſolcher ſchwäbiſche Geſchichten und Geſtalten in Roma- nen, teils widmete er ſich der rein geſchichtlichen Darſtellung u. wählte ſeine Stoffe aus der Geſchichte Zü- richs. Jn allen ſeinen Arbeiten lebt ein ſtarkes Heimatsgefühl, durch alle zieht ſich ein tiefes Heimweh. Als dies endlich nach erfolgter Amneſtie geſtillt werden konnte und er heim- kehren durſte, war ſein Geiſt gebro- chen, und er ſiechte in einer Privat- irrenanſtalt in Göppingen in geiſtiger Umnachtung dahin, ſo daß ſein Tod am 28. September 1863, eine Er- löſung für ihn ward. S: Die Muß- wies-Meſſe; komiſch dargeſtellt von Phalod Serwies (pſeud.), 1840. – Hinterlaſſene Papiere eines geiſt- lichen Selbſtmörders, veröffentlicht, 1841. – Die Züricher Mordnacht (R.), o. J. – Der Blinde u. ſein Sohn (R.); III, 1852. – Schubarts Wan- derjahre, oder: Dichter und Pfaff (R.); II, 1855. – Geſchichte des glück- haften Schiffs, oder: Der warme Hirſebrei auf dem Freiſchießen zu Straßburg im Jahre 1576; 1856. – Der Tanz um das goldene Kalb (R.); II, 1859. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/385>, abgerufen am 25.11.2024.