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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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und Tilsit, 1867 in Königsberg und
1868 in Frankfurt a. O. Jm Jahre
1870 zog er als Freiwilliger im 4.
Garderegiment mit nach Frankreich,
kämpfte bei Sedan und Le Bourget
und machte die ganze Belagerung u.
den Einzug in Paris mit. Während
des Waffenstillstandes war er als
Dramaturg u. Regisseur eines schnell
geschaffenen Soldatentheaters in St.
Denis tätig. Heimgekehrt, verheira-
tete er sich in Braunschweig mit der
hochbegabten Schauspielerin Emma
Bender, gastierte 1872 in Chemnitz
und am Hoftheater in Gera, 1873 am
Hoftheater in Karlsruhe und wurde
dort mit seiner Gattin für zehn Jahre
unter glänzenden Bedingungen enga-
giert. Kabale, Neid u. eigene jugend-
liche Unerfahrenheit machten ihm
aber schließlich diese Stellung unleid-
lich; er ging nach Wien, wo er unter
Laube gastierte, und 1880 nach Ham-
burg, wo er am Stadttheater wirkte,
bis ihn 1882 der geniale Herzog Georg
von Meiningen für sein Kunstinstitut
warb, dem er bis zum Anfang des
Jahres 1892 als Darsteller der her-
vorragendsten Charakter- u. Helden-
rollen angehörte. Schon am 1. März
1892 wurde W. an das Hoftheater
in Weimar berufen, und trat er nach
einer Gastspielreise durch Amerika am
1. September seine neue Stellung an.
Seit 1905 ist er Oberregisseur daselbst.

S:

Das hohe Lied meiner Liebe (G.),
1869. - Das Mammut (Dr.), 1870.
- Das Königsberger Blutgericht (G.),
1870. - Karl der Kühne u. die Schwei-
zer (Tr.), 1873. - Das Münster zu
Straßburg (D.), 1873. - Maximilian
von Mexiko (Dr.), 1873. - Auf dem
Parnaß (Festsp.), 1876. - Licht! Liebe!
Leben! (Ge.), 1878. - Nero (Tr.),
1881. 2. A. 1883. - König Blaubart
(N.), 1881. - Die Wucherer (Dr.),
1883. - Erotika (Ge.), 1889. - Ein
genialer Kerl (E. a. d. Schauspieler-
leben), 1893. - Tagebuchblätter der
Liebe (Ge.), 1893. - Rabbi David (Dr.),
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Wei
1894. 1910. - Am Markstein der Zeit
(Dr.), 1895. - Penelope (Lsp.), 1896. -
Hutten (Dr.), 1897. 1901. - Zugrunde
(Dr.), 1898. 1904. - Parenthesen
(5 Einakter nach En. in Schillerschen
Dramen), 1900. - Reinecke Fuchs
(Dr.), 1901. - Loki (Dr.), 1901. -
Damon und Phintias (Dr.), 1901. -
Weiber, Helden und Narren (Verse),
1904. - Zehn Jahre Meiningen
(Kunstgeschichtliches), 1904. - Pro-
pheten-Tod (Dramat. Requiem zu
Schillers Gedächtnis), 1905. - Jesus
(Dram. D.); IV, 1906 (Jnh.: I. He-
rodes der Große. - II. Der Täufer. -
III. Der Heiland. - IV. Jesu Leid).

Weiser, Karl,

geb. am 22. Oktbr.
1855 in Czernowitz (Bukowina), ab-
solvierte das dortige Gymnasium und
studierte an den Universitäten Czer-
nowitz, Leipzig und Wien Philosophie
und neuere Sprachen. Jm Jahre
1877 erwarb er sich mit seiner Disser-
tation "Popes Einfluß auf Byron"
die Doktorwürde. Er lebt als Sprach-
lehrer u. Jnstitutsdirektor in Wien.
Außer verschiedenen Übersetzungen
und einer "Geschichte der englischen
Literatur" (1897. 2. A. 1906) ver-
öffentlichte er

S:

Die Rose aus der
Vendee (N.), 1900.

*Weiskirch, Johanna,

geb. am
25. Dezember 1866 in Selters im
Westerwald als Tochter des Kauf-
manns Friedrich Schneider, lebte
verheiratet in Frankfurt a. M. und
lernte durch ihren Gatten, der beim
Bau der anatolischen Eisenbahnen die
kaufmännische Abteilung in Konstan-
tinopel leitete, den farbenprächtigen
Orient kennen, wo sie mehrere Jahre
weilte, und wo das in ihr schlum-
mernde poetische Talent geweckt und
genährt wurde; denn erst verhältnis-
mäßig spät, in ihrem 35. Lebensjahre,
schrieb sie ihr erstes Gedicht. Heim-
gekehrt, lebte sie wieder in Frankfurt
a. M., siedelte aber nach dem Tode
ihres Gatten (+ 1906) nach Elberfeld
über, wo sie nun mit Freude und

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Wei
und Tilſit, 1867 in Königsberg und
1868 in Frankfurt a. O. Jm Jahre
1870 zog er als Freiwilliger im 4.
Garderegiment mit nach Frankreich,
kämpfte bei Sedan und Le Bourget
und machte die ganze Belagerung u.
den Einzug in Paris mit. Während
des Waffenſtillſtandes war er als
Dramaturg u. Regiſſeur eines ſchnell
geſchaffenen Soldatentheaters in St.
Denis tätig. Heimgekehrt, verheira-
tete er ſich in Braunſchweig mit der
hochbegabten Schauſpielerin Emma
Bender, gaſtierte 1872 in Chemnitz
und am Hoftheater in Gera, 1873 am
Hoftheater in Karlsruhe und wurde
dort mit ſeiner Gattin für zehn Jahre
unter glänzenden Bedingungen enga-
giert. Kabale, Neid u. eigene jugend-
liche Unerfahrenheit machten ihm
aber ſchließlich dieſe Stellung unleid-
lich; er ging nach Wien, wo er unter
Laube gaſtierte, und 1880 nach Ham-
burg, wo er am Stadttheater wirkte,
bis ihn 1882 der geniale Herzog Georg
von Meiningen für ſein Kunſtinſtitut
warb, dem er bis zum Anfang des
Jahres 1892 als Darſteller der her-
vorragendſten Charakter- u. Helden-
rollen angehörte. Schon am 1. März
1892 wurde W. an das Hoftheater
in Weimar berufen, und trat er nach
einer Gaſtſpielreiſe durch Amerika am
1. September ſeine neue Stellung an.
Seit 1905 iſt er Oberregiſſeur daſelbſt.

S:

Das hohe Lied meiner Liebe (G.),
1869. – Das Mammut (Dr.), 1870.
– Das Königsberger Blutgericht (G.),
1870. – Karl der Kühne u. die Schwei-
zer (Tr.), 1873. – Das Münſter zu
Straßburg (D.), 1873. – Maximilian
von Mexiko (Dr.), 1873. – Auf dem
Parnaß (Feſtſp.), 1876. – Licht! Liebe!
Leben! (Ge.), 1878. – Nero (Tr.),
1881. 2. A. 1883. – König Blaubart
(N.), 1881. – Die Wucherer (Dr.),
1883. – Erotika (Ge.), 1889. – Ein
genialer Kerl (E. a. d. Schauſpieler-
leben), 1893. – Tagebuchblätter der
Liebe (Ge.), 1893. – Rabbi David (Dr.),
[Spaltenumbruch]

Wei
1894. 1910. – Am Markſtein der Zeit
(Dr.), 1895. – Penelope (Lſp.), 1896. –
Hutten (Dr.), 1897. 1901. – Zugrunde
(Dr.), 1898. 1904. – Parentheſen
(5 Einakter nach En. in Schillerſchen
Dramen), 1900. – Reinecke Fuchs
(Dr.), 1901. – Loki (Dr.), 1901. –
Damon und Phintias (Dr.), 1901. –
Weiber, Helden und Narren (Verſe),
1904. – Zehn Jahre Meiningen
(Kunſtgeſchichtliches), 1904. – Pro-
pheten-Tod (Dramat. Requiem zu
Schillers Gedächtnis), 1905. – Jeſus
(Dram. D.); IV, 1906 (Jnh.: I. He-
rodes der Große. – II. Der Täufer. –
III. Der Heiland. – IV. Jeſu Leid).

Weiſer, Karl,

geb. am 22. Oktbr.
1855 in Czernowitz (Bukowina), ab-
ſolvierte das dortige Gymnaſium und
ſtudierte an den Univerſitäten Czer-
nowitz, Leipzig und Wien Philoſophie
und neuere Sprachen. Jm Jahre
1877 erwarb er ſich mit ſeiner Diſſer-
tation „Popes Einfluß auf Byron“
die Doktorwürde. Er lebt als Sprach-
lehrer u. Jnſtitutsdirektor in Wien.
Außer verſchiedenen Überſetzungen
und einer „Geſchichte der engliſchen
Literatur“ (1897. 2. A. 1906) ver-
öffentlichte er

S:

Die Roſe aus der
Vendée (N.), 1900.

*Weiskirch, Johanna,

geb. am
25. Dezember 1866 in Selters im
Weſterwald als Tochter des Kauf-
manns Friedrich Schneider, lebte
verheiratet in Frankfurt a. M. und
lernte durch ihren Gatten, der beim
Bau der anatoliſchen Eiſenbahnen die
kaufmänniſche Abteilung in Konſtan-
tinopel leitete, den farbenprächtigen
Orient kennen, wo ſie mehrere Jahre
weilte, und wo das in ihr ſchlum-
mernde poetiſche Talent geweckt und
genährt wurde; denn erſt verhältnis-
mäßig ſpät, in ihrem 35. Lebensjahre,
ſchrieb ſie ihr erſtes Gedicht. Heim-
gekehrt, lebte ſie wieder in Frankfurt
a. M., ſiedelte aber nach dem Tode
ihres Gatten († 1906) nach Elberfeld
über, wo ſie nun mit Freude und

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[371/0375] Wei Wei und Tilſit, 1867 in Königsberg und 1868 in Frankfurt a. O. Jm Jahre 1870 zog er als Freiwilliger im 4. Garderegiment mit nach Frankreich, kämpfte bei Sedan und Le Bourget und machte die ganze Belagerung u. den Einzug in Paris mit. Während des Waffenſtillſtandes war er als Dramaturg u. Regiſſeur eines ſchnell geſchaffenen Soldatentheaters in St. Denis tätig. Heimgekehrt, verheira- tete er ſich in Braunſchweig mit der hochbegabten Schauſpielerin Emma Bender, gaſtierte 1872 in Chemnitz und am Hoftheater in Gera, 1873 am Hoftheater in Karlsruhe und wurde dort mit ſeiner Gattin für zehn Jahre unter glänzenden Bedingungen enga- giert. Kabale, Neid u. eigene jugend- liche Unerfahrenheit machten ihm aber ſchließlich dieſe Stellung unleid- lich; er ging nach Wien, wo er unter Laube gaſtierte, und 1880 nach Ham- burg, wo er am Stadttheater wirkte, bis ihn 1882 der geniale Herzog Georg von Meiningen für ſein Kunſtinſtitut warb, dem er bis zum Anfang des Jahres 1892 als Darſteller der her- vorragendſten Charakter- u. Helden- rollen angehörte. Schon am 1. März 1892 wurde W. an das Hoftheater in Weimar berufen, und trat er nach einer Gaſtſpielreiſe durch Amerika am 1. September ſeine neue Stellung an. Seit 1905 iſt er Oberregiſſeur daſelbſt. S: Das hohe Lied meiner Liebe (G.), 1869. – Das Mammut (Dr.), 1870. – Das Königsberger Blutgericht (G.), 1870. – Karl der Kühne u. die Schwei- zer (Tr.), 1873. – Das Münſter zu Straßburg (D.), 1873. – Maximilian von Mexiko (Dr.), 1873. – Auf dem Parnaß (Feſtſp.), 1876. – Licht! Liebe! Leben! (Ge.), 1878. – Nero (Tr.), 1881. 2. A. 1883. – König Blaubart (N.), 1881. – Die Wucherer (Dr.), 1883. – Erotika (Ge.), 1889. – Ein genialer Kerl (E. a. d. Schauſpieler- leben), 1893. – Tagebuchblätter der Liebe (Ge.), 1893. – Rabbi David (Dr.), 1894. 1910. – Am Markſtein der Zeit (Dr.), 1895. – Penelope (Lſp.), 1896. – Hutten (Dr.), 1897. 1901. – Zugrunde (Dr.), 1898. 1904. – Parentheſen (5 Einakter nach En. in Schillerſchen Dramen), 1900. – Reinecke Fuchs (Dr.), 1901. – Loki (Dr.), 1901. – Damon und Phintias (Dr.), 1901. – Weiber, Helden und Narren (Verſe), 1904. – Zehn Jahre Meiningen (Kunſtgeſchichtliches), 1904. – Pro- pheten-Tod (Dramat. Requiem zu Schillers Gedächtnis), 1905. – Jeſus (Dram. D.); IV, 1906 (Jnh.: I. He- rodes der Große. – II. Der Täufer. – III. Der Heiland. – IV. Jeſu Leid). Weiſer, Karl, geb. am 22. Oktbr. 1855 in Czernowitz (Bukowina), ab- ſolvierte das dortige Gymnaſium und ſtudierte an den Univerſitäten Czer- nowitz, Leipzig und Wien Philoſophie und neuere Sprachen. Jm Jahre 1877 erwarb er ſich mit ſeiner Diſſer- tation „Popes Einfluß auf Byron“ die Doktorwürde. Er lebt als Sprach- lehrer u. Jnſtitutsdirektor in Wien. Außer verſchiedenen Überſetzungen und einer „Geſchichte der engliſchen Literatur“ (1897. 2. A. 1906) ver- öffentlichte er S: Die Roſe aus der Vendée (N.), 1900. *Weiskirch, Johanna, geb. am 25. Dezember 1866 in Selters im Weſterwald als Tochter des Kauf- manns Friedrich Schneider, lebte verheiratet in Frankfurt a. M. und lernte durch ihren Gatten, der beim Bau der anatoliſchen Eiſenbahnen die kaufmänniſche Abteilung in Konſtan- tinopel leitete, den farbenprächtigen Orient kennen, wo ſie mehrere Jahre weilte, und wo das in ihr ſchlum- mernde poetiſche Talent geweckt und genährt wurde; denn erſt verhältnis- mäßig ſpät, in ihrem 35. Lebensjahre, ſchrieb ſie ihr erſtes Gedicht. Heim- gekehrt, lebte ſie wieder in Frankfurt a. M., ſiedelte aber nach dem Tode ihres Gatten († 1906) nach Elberfeld über, wo ſie nun mit Freude und * 24*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/375>, abgerufen am 25.11.2024.