literarisch. Wochenschrift "Die Hilfe" in Berlin an und trat 1905 in den württembergischen Kirchendienst. Er ist jetzt Pfarrer in Schopfloch bei Gutenberg. Außer einer für gebildete Nichttheologen geschriebenen "Ge- schichte Jsraels" (II, 1909-10) ver- öffentlichte er
S:
Zwei Schwestern (R. a. Südamerikas Gegenwart), 1910.
*Weinholz, Heinrich Albert,
wurde am 21. Juli 1822 zu Berlin geboren, wo sein Vater Kaufmann war, besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium daselbst in der Absicht, Theologie zu studieren, mußte sich aber nach dem Tode des Vaters (1839) gleichfalls zum Kaufmannsstande be- quemen. Er trat als Lehrling in eine bedeutende Berliner Buchhandlung ein, diente nach Beendigung der Lehr- zeit sein Jahr als Soldat und be- gründete dann in Berlin eine Ver- lagshandlung. Da kam das Jahr 1848, in dem sich die Vermögensver- hältnisse W.s so ungünstig gestalte- ten, daß er, um seine Familie ernäh- ren zu können, sein Brot als Schrift- steller und Schriftsetzer zu verdienen bestrebt war. Endlich, im Sommer 1849, gelang es ihm, Beschäftigung bei der preußischen Telegraphenver- waltung zu finden. Er unternahm mehrere Dienstreisen, eröffnete die Telegraphenstation in Königsberg, führte den Morseschen Apparat in London ein, weilte dann 4 Jahre in Breslau, wurde darauf nach Luxem- burg versetzt u. endlich 1862 zur Ver- waltung der Telegraphenstation nach Bonn berufen, in welcher Stellung er bis zum Übertritt in den Ruhe- stand ausharrte (1887). Er lebte dann als Privatmann in Bonn und starb am 28. März 1901.
S:
Schick- sale einer Proletarierin (R.), 1848. - Welt und Gemüt (R.), 1848. - Ge- dichte, 3. A., 1880. - Jmmortellen in Sonetten, 1876. - Erinnerungen aus dem Leben eines Briefträgers (En.), 1878.
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Wei
*Weinland, Christoph David Friedrich,
geb. am 30. Aug. 1829 in Grabenstetten, Oberamts Urach (Württemberg) als Sohn des dorti- gen Pfarrers, der nach damaliger Sitte auf der Schwäbischen Alb auch eine bedeutende Landwirtschaft be- trieb. Dieser Umstand war wohl der Grund, daß sich der Sohn von frühe- ster Jugend viel mit dem Leben und Weben in der Natur beschäftigte. Mit 8 Jahren besuchte er die Lateinschule in Nürtingen, mit 14 Jahren eins der niederen theologischen Seminare und studierte mit 18 Jahren im Stift zu Tübingen unter Baur und Beck Theologie, aber auch mit besonderer Vorliebe Naturwissenschaften bei Ar- nold, Mohl, Rapp und Physiologie bei Vierordt. Nach wohlbestandenem theologischen Examen setzte er seit 1852 seine naturwissenschaftl. Stu- dien als Assistent am Zoologischen Museum in Berlin unter Lichtenstein fort. Einige merkwürdige Entdeckun- gen, die er hier auf dem Gebiet der Zoologie machte, lenkten die Augen der Fachgenossen auf ihn, und 1855 berief ihn der berühmte Zoologe und Geologe Louis Agassiz an die Uni- versität Cambridge bei Boston in Nordamerika, wo W. das Mikrosko- pische Laboratorium zu leiten hatte, gleichzeitig aber an Agassiz' großem Werke "Contributions to the natural history of the United States" (1857) mitarbeitete. Jm Jahre 1857 ging er im Auftrage der nordamerikani- schen Küstenbewachung nach der Jnsel Haiti, um das Wachstum der Koral- len zu studieren. Ein schwerer Anfall vom gelben Fieber führte ihn nach Cambridge zurück, aber bald machte ein gefährliches Halsleiden einen Wechsel des Klimas notwendig und so kehrte W. im Herbst 1858 nach Deutschland zurück. Jn Eßlingen er- holte er sich schnell, und schon 1859 wurde er als wissenschaftlicher Di- rektor des neuen zoologischen Gar-
*
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literariſch. Wochenſchrift „Die Hilfe“ in Berlin an und trat 1905 in den württembergiſchen Kirchendienſt. Er iſt jetzt Pfarrer in Schopfloch bei Gutenberg. Außer einer für gebildete Nichttheologen geſchriebenen „Ge- ſchichte Jſraels“ (II, 1909–10) ver- öffentlichte er
S:
Zwei Schweſtern (R. a. Südamerikas Gegenwart), 1910.
*Weinholz, Heinrich Albert,
wurde am 21. Juli 1822 zu Berlin geboren, wo ſein Vater Kaufmann war, beſuchte das Joachimsthalſche Gymnaſium daſelbſt in der Abſicht, Theologie zu ſtudieren, mußte ſich aber nach dem Tode des Vaters (1839) gleichfalls zum Kaufmannsſtande be- quemen. Er trat als Lehrling in eine bedeutende Berliner Buchhandlung ein, diente nach Beendigung der Lehr- zeit ſein Jahr als Soldat und be- gründete dann in Berlin eine Ver- lagshandlung. Da kam das Jahr 1848, in dem ſich die Vermögensver- hältniſſe W.s ſo ungünſtig geſtalte- ten, daß er, um ſeine Familie ernäh- ren zu können, ſein Brot als Schrift- ſteller und Schriftſetzer zu verdienen beſtrebt war. Endlich, im Sommer 1849, gelang es ihm, Beſchäftigung bei der preußiſchen Telegraphenver- waltung zu finden. Er unternahm mehrere Dienſtreiſen, eröffnete die Telegraphenſtation in Königsberg, führte den Morſeſchen Apparat in London ein, weilte dann 4 Jahre in Breslau, wurde darauf nach Luxem- burg verſetzt u. endlich 1862 zur Ver- waltung der Telegraphenſtation nach Bonn berufen, in welcher Stellung er bis zum Übertritt in den Ruhe- ſtand ausharrte (1887). Er lebte dann als Privatmann in Bonn und ſtarb am 28. März 1901.
S:
Schick- ſale einer Proletarierin (R.), 1848. – Welt und Gemüt (R.), 1848. – Ge- dichte, 3. A., 1880. – Jmmortellen in Sonetten, 1876. – Erinnerungen aus dem Leben eines Briefträgers (En.), 1878.
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Wei
*Weinland, Chriſtoph David Friedrich,
geb. am 30. Aug. 1829 in Grabenſtetten, Oberamts Urach (Württemberg) als Sohn des dorti- gen Pfarrers, der nach damaliger Sitte auf der Schwäbiſchen Alb auch eine bedeutende Landwirtſchaft be- trieb. Dieſer Umſtand war wohl der Grund, daß ſich der Sohn von frühe- ſter Jugend viel mit dem Leben und Weben in der Natur beſchäftigte. Mit 8 Jahren beſuchte er die Lateinſchule in Nürtingen, mit 14 Jahren eins der niederen theologiſchen Seminare und ſtudierte mit 18 Jahren im Stift zu Tübingen unter Baur und Beck Theologie, aber auch mit beſonderer Vorliebe Naturwiſſenſchaften bei Ar- nold, Mohl, Rapp und Phyſiologie bei Vierordt. Nach wohlbeſtandenem theologiſchen Examen ſetzte er ſeit 1852 ſeine naturwiſſenſchaftl. Stu- dien als Aſſiſtent am Zoologiſchen Muſeum in Berlin unter Lichtenſtein fort. Einige merkwürdige Entdeckun- gen, die er hier auf dem Gebiet der Zoologie machte, lenkten die Augen der Fachgenoſſen auf ihn, und 1855 berief ihn der berühmte Zoologe und Geologe Louis Agaſſiz an die Uni- verſität Cambridge bei Boſton in Nordamerika, wo W. das Mikroſko- piſche Laboratorium zu leiten hatte, gleichzeitig aber an Agaſſiz’ großem Werke „Contributions to the natural history of the United States“ (1857) mitarbeitete. Jm Jahre 1857 ging er im Auftrage der nordamerikani- ſchen Küſtenbewachung nach der Jnſel Haiti, um das Wachstum der Koral- len zu ſtudieren. Ein ſchwerer Anfall vom gelben Fieber führte ihn nach Cambridge zurück, aber bald machte ein gefährliches Halsleiden einen Wechſel des Klimas notwendig und ſo kehrte W. im Herbſt 1858 nach Deutſchland zurück. Jn Eßlingen er- holte er ſich ſchnell, und ſchon 1859 wurde er als wiſſenſchaftlicher Di- rektor des neuen zoologiſchen Gar-
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literariſch. Wochenſchrift „Die Hilfe“
in Berlin an und trat 1905 in den
württembergiſchen Kirchendienſt. Er
iſt jetzt Pfarrer in Schopfloch bei
Gutenberg. Außer einer für gebildete
Nichttheologen geſchriebenen „Ge-
ſchichte Jſraels“ (II, 1909–10) ver-
öffentlichte er
S: Zwei Schweſtern
(R. a. Südamerikas Gegenwart), 1910.
*Weinholz, Heinrich Albert,
wurde am 21. Juli 1822 zu Berlin
geboren, wo ſein Vater Kaufmann
war, beſuchte das Joachimsthalſche
Gymnaſium daſelbſt in der Abſicht,
Theologie zu ſtudieren, mußte ſich
aber nach dem Tode des Vaters (1839)
gleichfalls zum Kaufmannsſtande be-
quemen. Er trat als Lehrling in eine
bedeutende Berliner Buchhandlung
ein, diente nach Beendigung der Lehr-
zeit ſein Jahr als Soldat und be-
gründete dann in Berlin eine Ver-
lagshandlung. Da kam das Jahr
1848, in dem ſich die Vermögensver-
hältniſſe W.s ſo ungünſtig geſtalte-
ten, daß er, um ſeine Familie ernäh-
ren zu können, ſein Brot als Schrift-
ſteller und Schriftſetzer zu verdienen
beſtrebt war. Endlich, im Sommer
1849, gelang es ihm, Beſchäftigung
bei der preußiſchen Telegraphenver-
waltung zu finden. Er unternahm
mehrere Dienſtreiſen, eröffnete die
Telegraphenſtation in Königsberg,
führte den Morſeſchen Apparat in
London ein, weilte dann 4 Jahre in
Breslau, wurde darauf nach Luxem-
burg verſetzt u. endlich 1862 zur Ver-
waltung der Telegraphenſtation nach
Bonn berufen, in welcher Stellung
er bis zum Übertritt in den Ruhe-
ſtand ausharrte (1887). Er lebte
dann als Privatmann in Bonn und
ſtarb am 28. März 1901.
S: Schick-
ſale einer Proletarierin (R.), 1848. –
Welt und Gemüt (R.), 1848. – Ge-
dichte, 3. A., 1880. – Jmmortellen in
Sonetten, 1876. – Erinnerungen aus
dem Leben eines Briefträgers (En.),
1878.
*Weinland, Chriſtoph David
Friedrich, geb. am 30. Aug. 1829
in Grabenſtetten, Oberamts Urach
(Württemberg) als Sohn des dorti-
gen Pfarrers, der nach damaliger
Sitte auf der Schwäbiſchen Alb auch
eine bedeutende Landwirtſchaft be-
trieb. Dieſer Umſtand war wohl der
Grund, daß ſich der Sohn von frühe-
ſter Jugend viel mit dem Leben und
Weben in der Natur beſchäftigte. Mit
8 Jahren beſuchte er die Lateinſchule
in Nürtingen, mit 14 Jahren eins
der niederen theologiſchen Seminare
und ſtudierte mit 18 Jahren im Stift
zu Tübingen unter Baur und Beck
Theologie, aber auch mit beſonderer
Vorliebe Naturwiſſenſchaften bei Ar-
nold, Mohl, Rapp und Phyſiologie
bei Vierordt. Nach wohlbeſtandenem
theologiſchen Examen ſetzte er ſeit
1852 ſeine naturwiſſenſchaftl. Stu-
dien als Aſſiſtent am Zoologiſchen
Muſeum in Berlin unter Lichtenſtein
fort. Einige merkwürdige Entdeckun-
gen, die er hier auf dem Gebiet der
Zoologie machte, lenkten die Augen
der Fachgenoſſen auf ihn, und 1855
berief ihn der berühmte Zoologe und
Geologe Louis Agaſſiz an die Uni-
verſität Cambridge bei Boſton in
Nordamerika, wo W. das Mikroſko-
piſche Laboratorium zu leiten hatte,
gleichzeitig aber an Agaſſiz’ großem
Werke „Contributions to the natural
history of the United States“ (1857)
mitarbeitete. Jm Jahre 1857 ging
er im Auftrage der nordamerikani-
ſchen Küſtenbewachung nach der Jnſel
Haiti, um das Wachstum der Koral-
len zu ſtudieren. Ein ſchwerer Anfall
vom gelben Fieber führte ihn nach
Cambridge zurück, aber bald machte
ein gefährliches Halsleiden einen
Wechſel des Klimas notwendig und
ſo kehrte W. im Herbſt 1858 nach
Deutſchland zurück. Jn Eßlingen er-
holte er ſich ſchnell, und ſchon 1859
wurde er als wiſſenſchaftlicher Di-
rektor des neuen zoologiſchen Gar-
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/369>, abgerufen am 16.02.2025.
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