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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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sich durch Ankauf einer erstklassigen
Schreibmaschine nebst Vervielfälti-
gungsapparat selbständig u. bedient
nun die Geschäftsleute etc. mit schrift-
lichen Arbeiten.

S:

Lieder eines Ar-
beiters, 1903 (Sv.), 3. Aufl. 1908. -
Neue Gedichte. "Aus Welt u. Zeit",
1906. - Höhen und Tiefen des Lebens
(Ausgew. Ge., mit Geleitwort von
Freiherrn von Gleichen-Rußwurm),
1909.

*Weiland, Richard,

wurde am
9. Juni 1829 in Dresden geboren u.
ist der einzige Sohn des Historien-
malers Wilhelm W. Er besuchte das
damals rühmlichst bekannte Bloch-
mannsche Jnstitut (Gymnasium) in
seiner Vaterstadt, verließ jedoch das-
selbe kurze Zeit vor seinem Abgange
zur Universität, da ihn eine unwider-
stehliche Neigung zum Theater zog,
und nahm bei den Hofschauspielern
Winger und Porth Unterricht. Seine
Tätigkeit beim Theater war indes
nicht von langer Dauer. Eine ruhige
Existenz aus Gesundheitsrücksichten
dem bewegten, nervenaufregenden
Theaterleben vorziehend, lebt er jetzt
als unabhängiger Schriftsteller in
seiner Vaterstadt.

S:

Kaiser u. Papst
(Hist. Dr.), 1866. - König Wilhelms
Traum in Rezonville (G.), 1870. -
Des Landstürmers Tochter (Tr.),
1873. - Fürst und Bürger (Histor.
Schsp.), 1891.

*Weilen, Joseph Ritter von,

ur-
sprünglich Weil geheißen, wurde am
28. Dezbr. 1828 (nicht 1830) zu Tetin
in der Nähe von Prag als das älteste
Kind unbemittelter jüdisch-deutscher
Eltern geboren. Nach einer trefflichen
häuslichen Erziehung kam er 1840,
unterstützt durch vermögende Ver-
wandte, auf das Gymnasium in Prag,
machte aber, außer in der Poesie und
Geschichte, so wenig Fortschritte, daß
er seine Studien unterbrechen und in
eine Handlung eintreten sollte. Da-
gegen aber sträubte sich der roman-
tische Sinn des Jünglings; er wollte
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weiter studieren und dann entweder
Dichter oder Schauspieler werden. Er
brach mit den Seinen und kam ohne
alle Hilfsmittel im Januar 1848 nach
Wien, wo er durch Stundengeben sich
seinen Lebensunterhalt verdienen u.
weiter studieren wollte. Da kam die
Märzrevolution, und mit dem ganzen
Feuer der Jugend beteiligte sich auch
W. an den nun folgenden Ereignissen.
Erst die Oktobertage brachten eine
Ernüchterung u. zwar sehr prosaischer
Art. W. wurde als Gemeiner zum
4. Jnfanterieregiment assentiert und
mit seinem Regiment nach Komorn
dirigiert. Er wußte sich in die ihm
unfreiwillig aufgedrungenen Ver-
hältnisse zu finden. Bald erregte er
durch sein Studium kriegswissen-
schaftlicher Werke die Aufmerksamkeit
seiner Vorgesetzten; Wohlwollen und
Beihilfe kamen ihm von allen Seiten
entgegen, und im Dezbr. 1849 hatte
er das Patent als Offizier erworben.
Jn den nächsten Jahren, in verschie-
denen Garnisonen Ungarns, benutzte
der junge Offizier alle Mußestunden
zu seiner militärischen wie allgemein
wissenschaftlichen Fortbildung, wurde
1852 zum Lehrer der Geschichte und
Geographie am Kadetteninstitut zu
Hainburg berufen, bald darauf zum
Oberleutnant befördert und 1854 als
Professor der Geschichte an die Genie-
akademie in Znaim versetzt. Sieben
Jahre blieb er dort, bis er 1861 auf
seinen Wunsch nach Wien kam, wo
er zum Skriptor an der Hofbiblio-
thek und neben dieser Stellung 1862
auch zum Professor der deutschen
Literatur an der Generalstabsschule
ernannt wurde. Seit 1873 war W.
Direktor der von ihm und Mosenthal
ins Leben gerufenen Schauspielschule
am Konservatorium, an welcher die
hervorragendsten Künstler des Burg-
theaters als Lehrer wirkten, und seit
1883 Präsident des Journalisten- u.
Schriftsteller-Vereins "Konkordia".
Jm Jahre 1874 wurde er durch Ver-

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ſich durch Ankauf einer erſtklaſſigen
Schreibmaſchine nebſt Vervielfälti-
gungsapparat ſelbſtändig u. bedient
nun die Geſchäftsleute ꝛc. mit ſchrift-
lichen Arbeiten.

S:

Lieder eines Ar-
beiters, 1903 (Sv.), 3. Aufl. 1908. –
Neue Gedichte. „Aus Welt u. Zeit“,
1906. – Höhen und Tiefen des Lebens
(Ausgew. Ge., mit Geleitwort von
Freiherrn von Gleichen-Rußwurm),
1909.

*Weiland, Richard,

wurde am
9. Juni 1829 in Dresden geboren u.
iſt der einzige Sohn des Hiſtorien-
malers Wilhelm W. Er beſuchte das
damals rühmlichſt bekannte Bloch-
mannſche Jnſtitut (Gymnaſium) in
ſeiner Vaterſtadt, verließ jedoch das-
ſelbe kurze Zeit vor ſeinem Abgange
zur Univerſität, da ihn eine unwider-
ſtehliche Neigung zum Theater zog,
und nahm bei den Hofſchauſpielern
Winger und Porth Unterricht. Seine
Tätigkeit beim Theater war indes
nicht von langer Dauer. Eine ruhige
Exiſtenz aus Geſundheitsrückſichten
dem bewegten, nervenaufregenden
Theaterleben vorziehend, lebt er jetzt
als unabhängiger Schriftſteller in
ſeiner Vaterſtadt.

S:

Kaiſer u. Papſt
(Hiſt. Dr.), 1866. – König Wilhelms
Traum in Rézonville (G.), 1870. –
Des Landſtürmers Tochter (Tr.),
1873. – Fürſt und Bürger (Hiſtor.
Schſp.), 1891.

*Weilen, Joſeph Ritter von,

ur-
ſprünglich Weil geheißen, wurde am
28. Dezbr. 1828 (nicht 1830) zu Tetin
in der Nähe von Prag als das älteſte
Kind unbemittelter jüdiſch-deutſcher
Eltern geboren. Nach einer trefflichen
häuslichen Erziehung kam er 1840,
unterſtützt durch vermögende Ver-
wandte, auf das Gymnaſium in Prag,
machte aber, außer in der Poeſie und
Geſchichte, ſo wenig Fortſchritte, daß
er ſeine Studien unterbrechen und in
eine Handlung eintreten ſollte. Da-
gegen aber ſträubte ſich der roman-
tiſche Sinn des Jünglings; er wollte
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weiter ſtudieren und dann entweder
Dichter oder Schauſpieler werden. Er
brach mit den Seinen und kam ohne
alle Hilfsmittel im Januar 1848 nach
Wien, wo er durch Stundengeben ſich
ſeinen Lebensunterhalt verdienen u.
weiter ſtudieren wollte. Da kam die
Märzrevolution, und mit dem ganzen
Feuer der Jugend beteiligte ſich auch
W. an den nun folgenden Ereigniſſen.
Erſt die Oktobertage brachten eine
Ernüchterung u. zwar ſehr proſaiſcher
Art. W. wurde als Gemeiner zum
4. Jnfanterieregiment aſſentiert und
mit ſeinem Regiment nach Komorn
dirigiert. Er wußte ſich in die ihm
unfreiwillig aufgedrungenen Ver-
hältniſſe zu finden. Bald erregte er
durch ſein Studium kriegswiſſen-
ſchaftlicher Werke die Aufmerkſamkeit
ſeiner Vorgeſetzten; Wohlwollen und
Beihilfe kamen ihm von allen Seiten
entgegen, und im Dezbr. 1849 hatte
er das Patent als Offizier erworben.
Jn den nächſten Jahren, in verſchie-
denen Garniſonen Ungarns, benutzte
der junge Offizier alle Mußeſtunden
zu ſeiner militäriſchen wie allgemein
wiſſenſchaftlichen Fortbildung, wurde
1852 zum Lehrer der Geſchichte und
Geographie am Kadetteninſtitut zu
Hainburg berufen, bald darauf zum
Oberleutnant befördert und 1854 als
Profeſſor der Geſchichte an die Genie-
akademie in Znaim verſetzt. Sieben
Jahre blieb er dort, bis er 1861 auf
ſeinen Wunſch nach Wien kam, wo
er zum Skriptor an der Hofbiblio-
thek und neben dieſer Stellung 1862
auch zum Profeſſor der deutſchen
Literatur an der Generalſtabsſchule
ernannt wurde. Seit 1873 war W.
Direktor der von ihm und Moſenthal
ins Leben gerufenen Schauſpielſchule
am Konſervatorium, an welcher die
hervorragendſten Künſtler des Burg-
theaters als Lehrer wirkten, und ſeit
1883 Präſident des Journaliſten- u.
Schriftſteller-Vereins „Konkordia“.
Jm Jahre 1874 wurde er durch Ver-

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[361/0365] Wei Wei ſich durch Ankauf einer erſtklaſſigen Schreibmaſchine nebſt Vervielfälti- gungsapparat ſelbſtändig u. bedient nun die Geſchäftsleute ꝛc. mit ſchrift- lichen Arbeiten. S: Lieder eines Ar- beiters, 1903 (Sv.), 3. Aufl. 1908. – Neue Gedichte. „Aus Welt u. Zeit“, 1906. – Höhen und Tiefen des Lebens (Ausgew. Ge., mit Geleitwort von Freiherrn von Gleichen-Rußwurm), 1909. *Weiland, Richard, wurde am 9. Juni 1829 in Dresden geboren u. iſt der einzige Sohn des Hiſtorien- malers Wilhelm W. Er beſuchte das damals rühmlichſt bekannte Bloch- mannſche Jnſtitut (Gymnaſium) in ſeiner Vaterſtadt, verließ jedoch das- ſelbe kurze Zeit vor ſeinem Abgange zur Univerſität, da ihn eine unwider- ſtehliche Neigung zum Theater zog, und nahm bei den Hofſchauſpielern Winger und Porth Unterricht. Seine Tätigkeit beim Theater war indes nicht von langer Dauer. Eine ruhige Exiſtenz aus Geſundheitsrückſichten dem bewegten, nervenaufregenden Theaterleben vorziehend, lebt er jetzt als unabhängiger Schriftſteller in ſeiner Vaterſtadt. S: Kaiſer u. Papſt (Hiſt. Dr.), 1866. – König Wilhelms Traum in Rézonville (G.), 1870. – Des Landſtürmers Tochter (Tr.), 1873. – Fürſt und Bürger (Hiſtor. Schſp.), 1891. *Weilen, Joſeph Ritter von, ur- ſprünglich Weil geheißen, wurde am 28. Dezbr. 1828 (nicht 1830) zu Tetin in der Nähe von Prag als das älteſte Kind unbemittelter jüdiſch-deutſcher Eltern geboren. Nach einer trefflichen häuslichen Erziehung kam er 1840, unterſtützt durch vermögende Ver- wandte, auf das Gymnaſium in Prag, machte aber, außer in der Poeſie und Geſchichte, ſo wenig Fortſchritte, daß er ſeine Studien unterbrechen und in eine Handlung eintreten ſollte. Da- gegen aber ſträubte ſich der roman- tiſche Sinn des Jünglings; er wollte weiter ſtudieren und dann entweder Dichter oder Schauſpieler werden. Er brach mit den Seinen und kam ohne alle Hilfsmittel im Januar 1848 nach Wien, wo er durch Stundengeben ſich ſeinen Lebensunterhalt verdienen u. weiter ſtudieren wollte. Da kam die Märzrevolution, und mit dem ganzen Feuer der Jugend beteiligte ſich auch W. an den nun folgenden Ereigniſſen. Erſt die Oktobertage brachten eine Ernüchterung u. zwar ſehr proſaiſcher Art. W. wurde als Gemeiner zum 4. Jnfanterieregiment aſſentiert und mit ſeinem Regiment nach Komorn dirigiert. Er wußte ſich in die ihm unfreiwillig aufgedrungenen Ver- hältniſſe zu finden. Bald erregte er durch ſein Studium kriegswiſſen- ſchaftlicher Werke die Aufmerkſamkeit ſeiner Vorgeſetzten; Wohlwollen und Beihilfe kamen ihm von allen Seiten entgegen, und im Dezbr. 1849 hatte er das Patent als Offizier erworben. Jn den nächſten Jahren, in verſchie- denen Garniſonen Ungarns, benutzte der junge Offizier alle Mußeſtunden zu ſeiner militäriſchen wie allgemein wiſſenſchaftlichen Fortbildung, wurde 1852 zum Lehrer der Geſchichte und Geographie am Kadetteninſtitut zu Hainburg berufen, bald darauf zum Oberleutnant befördert und 1854 als Profeſſor der Geſchichte an die Genie- akademie in Znaim verſetzt. Sieben Jahre blieb er dort, bis er 1861 auf ſeinen Wunſch nach Wien kam, wo er zum Skriptor an der Hofbiblio- thek und neben dieſer Stellung 1862 auch zum Profeſſor der deutſchen Literatur an der Generalſtabsſchule ernannt wurde. Seit 1873 war W. Direktor der von ihm und Moſenthal ins Leben gerufenen Schauſpielſchule am Konſervatorium, an welcher die hervorragendſten Künſtler des Burg- theaters als Lehrer wirkten, und ſeit 1883 Präſident des Journaliſten- u. Schriftſteller-Vereins „Konkordia“. Jm Jahre 1874 wurde er durch Ver- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/365>, abgerufen am 22.11.2024.